3D-drucken oder kaufen? Auto-Tablethalterung bei Amazon für schlappe 8,99€
Schnapper: Ein ähnliches Modell zur hier gezeigten Auto-Tabelethalterung könnt ihr gerade in Form der Retoo Tablethalterung zum Schnäppchenpreis bei Amazon für nur 8,99€ erhalten.
Eine simple Tablethalterung fürs Auto wie die Zommuei Tablethalterung kann ein Segen sein – denn in Kombination mit einem Tablet reduzieren sich die „Wann sind wir da?“ und „Ich muss Pipi“-Fragen der kleinen Passagiere auf der Rückbank doch wie von Geisterhand. Wir nehmen diese Halterung mal zum Anlass für unsere neue Kategorie „3D-Drucken vs. Kaufen“. Los geht’s.
- Zommuei Tablethalterung:
- Retoo Tablethalterung
- bei Amazon für 8,99€
Inhalt
Design & Verarbeitungsqualität: zweckmäßig & gut
Das Design des Tablethalters ist schlicht und zweckmäßig. Es ist überwiegend in schwarzem ABS mit grauen Silikon-Kissen für die Klemmbacken der Halterung gehalten. Dabei besteht es im Grunde genommen aus 3 Teilen: Zuerst ist da die Basis, die durch einen Federmechanismus längenverstellbar und so zwischen sämtliche Kopfstützenhalter passt. Dann gibt es da noch zwei Teilstücke, die mit Stellschrauben verstellbar sind und den Arm bilden. Dieser Arm ist damit horizontal schwenkbar und kann bis maximal 28 cm ausgezogen werden.
Am Ende des zweiteiligen Arms befindet sich eine Aufnahme inklusive Klemmmutter für das Kugelgelenk der eigentlichen Tablethalterung, die damit 360° dreh- bzw. schwenkbar ist. Letztere ist ebenfalls durch einen Federmechanismus ausziehbar und fasst Geräte zwischen 4 und 10,6 Zoll.
Eigene Erfahrungen: absolut bewährt
Da wir mit zwei Kindern öfters längere Fahrten mit dem Auto zurücklegen haben wir uns diese Tablethalterungen zusammen mit zwei sehr günstigen 10,6 Zoll-Tablets angeschafft. Damit haben wir uns ein wenig Ruhe von der Dauerbeschallung auf den Rücksitzen verschafft – sei es durch die Kids selbst oder ihre permanenten Wünsche nach Kinderliedern und Hörspielen. Sowohl der Klemmmechanismus an der Halterungs-Basis, als auch derjenige fürs Tablet selbst sind absolut zuverlässig. Bisher ist kein Tablet einfach so herausgefallen.
Auf meinem Smartphone läuft die Tasker-App. Steige ich ins Auto, wird automatisch ein Hot-Spot eröffnet, mit dem sich dann das Autoradio und die Kindertablets verbinden. Über Google Family Link haben wir als Eltern Kontrolle über die Apps der Kids. Natürlich führten die „unbegrenzten“ Tablet-Möglichkeiten anfänglich zum Marathon-Zombie-Glotzen der Kids. Mittlerweile haben sie sich daran gewöhnt, nutzen ihre Tablets und Kopfhörer eine gewisse Zeit und stellen sie danach aus oder hören schlicht Musik oder Hörspiele mit ihnen.
3D-Druck vs. Kaufen?
Die hier vorgestellte Tablethalterung kostet unter 12 Euro inklusive Lieferung. Ist es günstiger, das Ganze auszudrucken? Klare Antwort ohne groß Herumzurechnen: Nein. Wir müssten nicht nur den Anschaffungspreis für einen 3D-Drucker (inkl. späterer Verschleiß-/Wartungskosten) und die Materialkosten für eine Filamentspule herausrechnen, sondern auch den Zeitfaktor: Will oder kann ich nicht selber mit einem CAD-Programm konstruieren (was ohnehin zeitaufwändig ist), bin ich auf druckfertige Modelle von Plattformen wie Thingiverse, Printables oder Cults angewiesen. Da es dort genau so eine Halterung wie die hier vorgestellte aber nicht gibt, wähle ich für Vergleichszwecke diejenige, welche der hier vorgestellten in Sachen Funktionsumfang am nächsten kommt:
Deutlich wird hier: Wir haben beim 3D-Druckmodell keinen Arm und auch keinen Federmechanismus zum Klemmen. Immerhin lässt sich diese Halterung aber für verschiedene Gerätegrößen anpassen. Das ist bei solchen Halterungen auf Thingiverse & Co in der Regel nicht der Fall. Sie sind meistens für genau ein Gerät angepasst.
Wir haben nun also unser Modell und wollen es drucken. Es besteht aber aus 11 Einzelteilen. Mit meinem alten Anycubic Mega-S brauche ich für die Fertigstellung dieser mehrteiligen Halterung laut Cura 5.3 – Standardprofil für PETG bei 50mm/s insgesamt satte 31 Stunden und 36 Minuten bei einem Materialverbrauch von 357 g.
Bei einem Stromverbrauch des Anycubic Mega von 150W im Schnitt und durchschnittlichen 34,96 Cent/Kilowattstunde (mit einberechneter Strompreisbremse lt. statistischem Bundesamt, Stand: 17.04.2023) sind das knapp 1,66€ an Stromkosten. Rechnen wir für 1Kg PETG ungefähr 20€ im Schnitt, kommen wir auf 7,14€. Zusammen macht das also 8,80€, wohlgemerkt ohne Verschleiß- und Wartungskosten sowie Zeit und Arbeit. Hätte diese Halterung so wie die hier vorgestellte auch zusätzlich Schrauben und Federn an Bord, kämen hier noch weitere Kosten hinzu, mit denen ich ungefähr auf denselben Preis wie die gekaufte Halterung käme.
Anwendungsfall 3D-Druck
Bevor ich mich für diese Halterungen entschieden habe, hatten wir zwei alte klobige Monitore im Einsatz. Die kamen zwar mit einer Kopfstützenhalterung, diese war aber fest angeschraubt. Um die Tablets schnell herausnehmen zu können, wollte ich eine Art Adapter haben. Den gab es aber weder zu kaufen, noch bei Thingiverse & Co zu finden.
Also habe ich das CAD-Programm Fusion 360 genutzt. Bis ich dann aber eine passgenaue Adapterhalterung konstruiert hatte, vergingen zwei Abende. Der Druckvorgang mit dem Anycubic Mega-S dauerte zusätzlich nochmal knapp 3 Stunden (50mm/s). Der Prototyp war nicht ganz zufriedenstellend – also Design geändert, erneut gedruckt und dann passte es. Ich habe mich hier für ASA aufgrund hoher Autoinnenraum-Temperaturen im Sommer entschieden, was in der Praxis später gut funktioniert hat.
Einschätzung: Kauf- statt Druckempfehlung
Die hier vorgestellte Halterung war und ist für uns Gold wert. Sie wandelt das Auto (zumindest zeitweise) zusammen mit einem Tablet in eine Ruhe-Oase. Dazu ist sie langlebig, zuverlässig, bietet einen sicheren Halt und hält grobmotorische Kinderhände ohne Probleme aus. Der ausfahrbare Arm ist ein Pluspunkt, wenn beide Kids z.B. auf nur einem Tablet etwas schauen wollen. Aus Kosten-Nutzen-Sicht lohnt es sich schlichtweg nicht, ein vergleichbares Modell auszudrucken. Diese Runde in unserer neuen Kategorie „3D-Drucken vs. Kaufen“ geht also klar an die Kaufoption.
Was hier aber anhand des gedruckten Halteradapters auch deutlich wird: 3D-Druck kann eine Alternative zum Kauf von hochpreisigen oder schlicht nicht existierenden Artikeln oder aber Modellen mit individuellem Design und damit ideellen Mehrwert darstellen. Voraussetzung dafür ist aber definitiv, mit „Hobby-Augen“ auf das Ganze zu schauen. Denn dann hat man ohnehin einen 3D-Drucker und Filament parat während der Zeitaufwand (und eigentlich auch die Kosten) nicht ins Gewicht fallen. In diesem Sinne: Was druckt ihr so als Nächstes?
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