Tado Shitstorm: Hersteller erwägt Abo für Grundfunktionen von Heizkörperthermostaten
Ja, Tado ist ein deutscher Anbieter von u.a. smarten Heizkörperthermostaten. Aber diese Neuigkeit dürfte Smart Home-Freunde auf der Suche nach smarten Heizkörperthermostaten dennoch interessieren: Der Hersteller hat Mitte Februar 2025 offenbar in drei Ländern „getestet“, ob künftig eine Gebühr für den App-Zugriff auf Basisfunktionen seiner Heizkörperthermostate fällig wird. Ein solches Zwangs-Abo-Modell wirkte dabei bereits sehr konkret – und kam bei Kunden gelinde gesagt nicht gut an. Was genau ist passiert und was heißt das nun für Tado(-Nutzer)?
Inhalt
Test oder Ernstfall? Nutzer empört über Abo-Hinweise
Erste Berichte aus der Tado-Community und von Reddit-Nutzern zeigen: Der Hersteller hat offenbar eine Info-Anzeige ausgespielt, die eine Gebühr für den Zugriff auf die Tado-App ankündigte. Ein britisches Pfund (hierzulande immerhin „nur“ ein Euro) pro Monat und Haushalt – das wäre der Preis, um ab dem 1. Mai 2025 weiterhin die App zu nutzen. So jedenfalls wurde es wiederum anderen Nutzern auf einer zweiten Einblendung auf mobilen Endgeräten angezeigt. In jedem Fall hätte dieses Vorgehen bedeutet, dass man die Heizkörperthermostate ohne Zahlung nur noch über Apple Home, Google Home oder Alexa hätte steuern können.

Dass es sich um eine Meinungsumfrage handeln könnte, war nicht ersichtlich. Zusätzliche Brisanz erlangte der Fall, weil einige Nutzer per App bereits zuvor hingewiesen worden waren, dass die Nutzung von Basisfunktionen in der App bereits ab dem 19. Februar 2025 kostenpflichtig würde. Klar also, dass dieses chaotische Vorgehen für einen Sturm der Entrüstung bis hin zu bekannten deutschen YouTubern sorgte. Zurecht fragten sich Nutzer, ob ihr bereits gekauftes System jetzt durch nachträgliche Gebühren eingeschränkt wird.

Tado reagiert: angeblich „Marketing-Test“
Auf den massiven Unmut hat Tado mittlerweile reagiert – zuerst mit einer wortkargen Erklärung im eigenen Forum. Dort heißt es, dass es sich lediglich um einen „Marketing-Test“ gehandelt habe, den nur einige Nutzer zu Gesicht bekamen. Das Unternehmen prüfe regelmäßig verschiedene Optionen, wolle aber das Kundenfeedback ernst nehmen. Auch Nachfrage von heise online konkretisiert der Hersteller: Es habe zu keinem Zeitpunkt eine feste Entscheidung gegeben, die App-Nutzung ausschließlich kostenpflichtig zu gestalten. Die Behauptung, das Unternehmen hätte ursprünglich eine Preisanpassung konkret geplant und diese aufgrund negativer Reaktionen der Nutzer zurückgezogen, sei nicht zutreffend.

Solche Marketingtests sind in der Branche zwar nicht unüblich, dann aber für eine verhältnismäßig kleine Nutzergruppe vorgesehen und auch entsprechend gekennzeichnet. Bei Tado hingegen war beides nicht der Fall. Stattdessen lief dieser „Marketing-Test“ wohl in Großbritannien, den Niederlanden und auch in Deutschland. Erst nach Eingabe der Zahlungsinformationen wurde den Beteiligten offenbart, dass es ein Test gewesen sei. Tado hinterlässt damit in jedem Fall den Eindruck, dass eine Gebührenpflicht zumindest zukünftig kommen könnte.
Abo-Pflicht für Bestandskunden?
Sollte man tatsächlich ein kostenpflichtiges Abo für App-Grundfunktionen einführen, wie es die Aktion des Herstellers suggeriert, dann wäre das natürlich für Bestandskunden umso ärgerlicher; denn die haben ihre Thermostate unter der Annahme gekauft, dass die App dauerhaft kostenlos bleibt. Ein nachträgliches Bezahlsystem könnte als Einschränkung einer zuvor beworbenen Funktion gewertet werden.
Zwar gibt es schon jetzt das „Auto-Assist“-Abo für 2,49 € im Monat, mit dem Tado automatisch Heizungen drosselt, wenn Fenster geöffnet sind oder Bewohner das Haus verlassen. Doch dieses Feature war von Anfang an als kostenpflichtige Zusatzfunktion bekannt. Die App-Grundfunktionen dagegen wurden bisher kostenlos angeboten – eine Paywall in diesem Bereich wäre eine völlig neue Strategie.

Verheerende Außenwirkung: Anbieter riskiert guten Ruf
Einen derart „echt“ wirkenden Test in drei Ländern durchzuführen und dies nachher quasi als verfrühten Aprilscherz zu deklarieren, ist schon ein Brett. Ob Tado tatsächlich die Grundfunktionen hinter eine Bezahlschranke stellt, bleibt jedoch abzuwarten.
Eines ist dabei aber jetzt schon sicher; denn egal, ob missglückter Testlauf oder erwägter Abo-Zwang: Die Aktion sorgt nicht nur für mächtig Ärger sondern insbesondere Vertrauensverlust der Kunden in die Marke – insbesondere auch für potenzielle Neukunden. Denn die überlegen sich wahrscheinlich zweimal, ob sie einen Hersteller wählen, der bereits jetzt „Abo-Gedankenspiele“ für Grundfunktionen seiner Thermostate öffentlich durchspielt. Naheliegend ist damit die Frage nach Alternativen. Und an dieser Stelle fragen wir euch: Welche Heizkörperthermostate seht ihr als gleichwertige Tado-Alternativen?
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