Alfawise U30 3D-Drucker 145€ aus EU-Lager
Wer im kleinen Bauraum mit netten Features wie einem Filament-Sensor arbeiten möchte, sollte mal einen Blick auf den Alfawise U30 werfen. Den bekommt ihr gerade für 145€ bei GearBest mit dem Gutschein GBEUWU30. Der Versand erfolgt über ein EU-Lager, wodurch ihr keine Importgebühren zahlen müsst! Allerdings wird er erst ab dem 23. Dezember verschickt.
Für gut 50€ mehr bekommt man auch den Alfawise U30 Pro, den Kristian schon für euch getestet hat.
GearBests Eigenmarke „Alfawise“ will bei dem U30 3D-Drucker wieder mit einer Eigenschaft punkten: Dem Preis. Sowohl der Alfawise U10 als auch der U20 bieten auf dem Papier eine Menge, aber vor allem werden die Preise von Creality3D, Anycubic und Co. deutlich unterboten. Beim U10 war dabei die Qualität noch durchaus „ok“ – in meinem Fazit zum U20-Test habe ich lieber Alternativen empfohlen. Bietet der Alfawise U30 noch etwas anderes, als einen verdammt guten Preis?
- Im Test: Alfawise U30 3D-Drucker für 145€ aus EU-Lager – Gutschein: GBEUWU30
- Druckraum: 220 x 220 x 250 mm
- Nozzle-Durchmesser: 0,4 mm / Filament-Durchmesser: 1,75 mm
- zur Hälfte vormontiert
- Extras: Filament-Sensor, Touchscreen, …
Das Auffälligste dürfte – zumindest auf den ersten Blick – die etwas andere Bauart sein. Deswegen war ich insbesondere gespannt, wie sich diese Bauweise auf die Druckqualität auswirken wird. Doch erst einmal der Reihe nach. In meinem Test über mehrere Wochen nehme ich euch vom Aufbau bis zu Langzeitdrucken mit – immer dabei: Eine Menge Bilder.
Inhalt
Alfawise: Wer steckt hinter der Marke?
Alfawise ist die Eigenmarke von GearBest. Inzwischen hat jeder größere China-Shop seine eigenen Marken. Bei Banggood ist dies z.B. „Blitzwolf“ oder „Tronsmart“ bei Geekbuying. Bei GearBest gibt es auch noch weitere Eigenmarken wie z.B. „Gocomma“ oder „Diggro„. Der Grund liegt auf der Hand: Die Gewinnmarge steigt. Abhängigkeiten werden reduziert. Dennoch stellt GearBest den U30 nicht selbst her.
Beim Alfawise U20 bin ich mir ziemlich sicher: Der Hersteller müsste Tronxy gewesen sein. Ist das auch hier der Fall?
Verpackung, Versand und Zubehör
Volumen kostet Geld. Bei der Lagerung und beim Versand. So werden inzwischen alle 3D-Drucker aus China immer platzsparender gepackt. Inzwischen kommen auch wirklich alle 3D-Drucker (bis auf Tronxy-Modelle) bei uns heil an. Dennoch möchte ich euch einen „Einblick geben“, da auch ~170€ nicht gerade wenig Geld ist.
Der Inhalt verteilt sich, wie inzwischen üblich, auf zwei Etagen. In der obersten Etage befindet sich das kleinteilige Zubehör …
… wie z.B. das (zu wenige) Filament, das (EU)-Kabel und einige kleine Komponenten, wie z.B. die Filamentrollen-Halterung, Kabel, Display oder Heizbett.
Alle Teile kamen unbeschädigt bei uns an. Achtet beim Herausnehmen unbedingt darauf, das ihr filigranere Bauteile nicht beschädigt.
Gut: Kleinere, wichtige Bauteile wurden extra dick verpackt und auf dem Schaumstoff wurden noch Hinweise angebracht.
Der erste Eindruck? Gut! Allerdings fehlen der Filament-Spachtel und eine Zange – für Einsteiger ein Muss! Die Verarbeitungsqualität der Komponenten ist OK. Kein Flugrost, stabile Bleche, allerdings werden einige Schrauben (ohne Nüsse) in den Rahmen gedreht. Das erschwert das spätere Erweitern. Naja, machen wir uns also an den Aufbau.
Alfawise U30: Der Aufbau und die Qualität
Der Aufbau ist dank der Aufbauanleitung in 15 Minuten gemacht. Bei mir. Wer vielleicht noch nicht fünfzig 3D-Drucker zusammengeschraubt hat, freut sich über die sehr umfangreiche Anleitung, welche auf der microSD-Karte („TF-Card“) beigelegt wurde.
Wie allerdings so oft: Die vormontierten Aluprofile wurden nicht vernünftig rechtwinklig zusammengeschraubt. Wenn man später auf 0,X mm genau drucken will, wird einem diese „Hauptsache-zusammengeschraubt-Bauweise“ zum Verhängnis. D.h. ich habe alle Schrauben gelöst und das Frame noch einmal vernünftig verschraubt. So kippelte es dann auch nicht mehr ;-).
Ich begrüße den Umstand, dass es kein externes Netzteil mehr gibt. Allerdings hätte ich mir ein vernünftig geschlossenen Unterbau gewünscht. Wie z.B. beim Geeetech A20 bzw. Crealtiy3D CR-20. Zudem fliegt so das (viel zu lange) Flachband-Kabel für das Display durch die Gegend. Aufpassen: Wer seinen 3D-Drucker mal zu schnell/ungünstig abstellt, wird das Kabel beschädigen/knicken/durchtrennen, was zu einem (unnötigen) Totalausfall führen wird!
Weiterhin werden die gleichen Hartplastikschläuche wie beim Alfawise U10 und U20 verwendet. Prinzipiell sind die OK, „knacken“ jedoch bei zu schnellen Bewegungen. Das nervt und ist komplett vermeidbar, wenn man, wie Geeetech oder Creality3D, Netzschläuche verwendet.
Für den schmalen Taler wird keine zweite Z-Achsenführung (d.h. Spindel und Stepper verwendet). Das finde ich völlig OK, da es bei dem Bauraum noch zu keinem Durchhängen der X-Achse kommen kann – sofern die exzentrischen Nüsse vernünftig angezogen wurden. Den Aufbau gibt es genau so beim Creality3D Ender-3 und Geeetech A10. Alle Lowcost-3D-Drucker verfügen über keine „Spindelfixierung“ am oberen Ende, sodass die Spindel „in der Luft“ liegt. Naja, geht besser, aber für den Preis …
Druckqualität: Wie gut druckt der Alfawise U30?
Gut! Ich bin tatsächlich überrascht, wie gut der Alfawise U30, trotz der „Beine“ und der nicht ordentlich angeschraubten Y-Achsen-Zahnriemenführung druckt. Alfawise legt auf der microSD einige GCODE-Dateien bei, sodass man direkt losdrucken kann.
Im Normalfall starte ich immer mit beigelegtem Code – in der Hoffnung: Der Hersteller/Vertreiber hat die STL-Dateien schon optimal für den 3D-Drucker gesliced, sodass ich bei einer eventuellen Fehlersuche mich auf den 3D-Drucker selbst einschränken kann.
Vorher muss das Heizbett, welches an der Unterseite leider keine Isolierung hat (höherer Stromverbrauch), natürlich gelevelt werden. Dies passiert im halbautomatischen Prozess, d.h. die vier Ecken werden über das Menü automatisch angefahren und man dreht an den jeweiligen Schrauben so lange, bis eine Quittung knapp zwischen Nozzle und Heizbett durchpasst. Diesen Prozess würde ich 2x durchführen.
Man könnte bemängeln: Das beigelegte Filament reicht natürlich nicht im Ansatz für größere Drucke. Ziemlich genau nach dem ersten Benchy war es verbraucht. Außerdem lagen Basics, wie der Calibration Cube oder die Calibration Cat auch nicht auf der microSD. So wird verhältnismäßig viel Filament für wenig Insights verdruckt.
Dennoch: Die Resultate waren für die ersten Drucke wirklich ansprechend. Die Oberflächen sind glatt, einzelne Layer sind knapp erkennbar. Das Bridging klappt, allerdings kann ich natürlich auch hier was dran aussetzen: Im Türenbereich gibt es kleine Fäden (später stellt sich heraus: Temperatur & Tempo bisschen reduzieren, Retract etwas erhöhen und schon klappt es noch besser).
Das man Benchy auf einer/einem Raft druckt ist natürlich auch unnötig. Einerseits gehört der Schriftzug auf der Unterseite auch zum Benchmark und andererseits ist die Auflagefläche mehr als ausreichend. Das Raft, d.h. die untere Trägerfläche ließ sich zudem nicht ganz leicht entfernen.
Das Entfernen vom Heizbett wiederum hat extrem gut geklappt. Ohne Spachtel (der ja auch nicht dabei liegt) konnte ich das – bzw. bis jetzt über 30 Werkstücke – entfernen. Das hatte ich bis jetzt selten. Das zeugt einerseits von meinen Level-Künsten, andererseits auch von der guten Beschaffenheit der Folie und der Ebenheit des Heizbetts.
Das Wechseln des Filaments (und der Filamentsensor) klappt gut. Zwar gefällt mir die Filamentstepper-Lösung nicht wirklich (eine E3D-Titan-Lösung bzw. ein Clone wie bei TEVO 3D-Druckern wäre nett gewesen), dennoch kann man das Filament zuverlässig einführen und wechseln.
Das Heizbett bzw. die Folie ist leider in Teilen sehr wellig – egal wie sehr man sich bemüht es glatt zu bekommen. Die Beulen bekommt man nur raus, in dem man die Glasunterseite als Druckfläche benutzt. Besonders fällt die mäßige Oberfläche beim Druck des ersten Layers (s.u.) auf.
Übrigens: Die Betriebslautstärke ist mit 62-71 db durchschnittlich laut. Es gibt allerdings kein hochfrequentes Fiepen durch Spulen oder zu lautes Surren durch Lüfter. Somit ist der Alfawise U30 ein eher angenehmerer „Mitbewohner“. Das haben wir jedoch „nur“ mit diversen Ohren und natürlich nicht geeichtem Profi-Equipment messen können.
Die Firmware ist zweckmäßig. Der Farb-Touchscreen reagiert präzise und halbwegs zügig, ist aber natürlich eine Eigenkreation. Wie es mit der Updatepolitik aussieht, wird die Zukunft zeigen.
Nach etwa 25 3D-Drucken fällt mein Fazit mit „gut“ aus. Die 3D-Drucke sehen gut aus, das Tempo sollte jedoch (out-of-the-box) auf unter 60mm/s gehalten werden. Leider liegt halt die Y-Achse nur in der Mitte auf dem Rahmen (und ist dort auch nicht extrem gut fixiert).
Vorne liegt diese in der Luft, hinten liegt sie zwar auf dem Rahmen, aber ist nicht angeschraubt. Ein fetter Nachteil dieser Bauweise (deswegen favorisiere ich ein Rechteck als Unterbau). Das führt zu Schwingungen bei einem höheren Tempo.
Fazit: Alfawise U30 kaufen?
Wie immer erst einmal: Für wen ist der Alfawise U30 nichts? Für diejenigen die größere Bauteile 3d-drucken wollen. Mit einem Bauraum von 220 x 220 x 250 mm ist man räumlich etwas beschränkt und im Nachgang aufgeteilte Bauteile zusammen zu kleben nervt auf Dauer.
Findest du den Bauraum genau richtig, solltest du dir vor dem Kauf meinen Creality3D Ender-3 und Geeetech A10 Test durchlesen. Der Ender-3 hat exakt den gleichgroßen Druckraum, der Geeetech A10 kann 1cm höher drucken. Das ist kein Zufall – bei Creality3D wird häufiger abgeschaut ;-). Nagelt ihr mich auf eine konkrete Entscheidung fest, würde ich euch zum Creality3D Ender-3 für ~160€ (aus dem EU-Lager) raten. Alleine bei Thingiverse gibt es tausende Mods.
Der Alfawise U30 ist, vor allem für den Preis(!), gut – aber die beiden Konkurrenten sind besser. Sie kosten meist weniger, die Community ist erheblich größer und es werden Open-Source-Komponenten verwendet. Wer jedoch mit einem Filament-Sensor und einem Touchscreen als Bonus liebäugelt, kann zuschlagen. Sollte der U30 jedoch im Preis absacken, wird ein richtiger Deal draus – er ist definitiv ein feiner 3D-Drucker aus China!
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