Kurztest: Alfawise U30 Pro 3D-Drucker für 199€ aus EU
Den Alfawise U30 Pro verkauft GearBest jetzt auch aus dem EU-Lager. Mit dem Gutschein GB30PROL bekommt ihr den 3D-Drucker für 199,22€ bei GearBest, der Versand erfolgt aber erst im Januar. Dafür seid ihr vor Importgebühren sicher.
Bei meinem Test zu dem „normalen“ Alfawise U30 war das Fazit trocken: „Der Alfawise U30 ist, vor allem für den Preis(!), gut – aber die beiden Konkurrenten sind besser.“ Inzwischen habe ich den Alfawise U30 Pro seit drei Monaten im Test – schlägt dieser sich besser? Was sind die Unterschiede zu der Standardversion und warum verschenkt Alfawise eigentlich immer noch so leicht Punkte?
- Alfawise U30 Pro 3D-Drucker für 195,60€ (Gutschein: CYBER1112) | Alfawise U30 Pro für 199,22€ (Gutschein: GB30PROL | EU-Lager)
- Druckraum: 220 x 220 x 250 mm (wie beim Ender-3)
- Halbfertig zusammengebaut: Bodenplatte + Aufbau
- 0,4 mm Nozzle-Durchmesser / 1,75 mm Filament-Durchmesser
- Filament-Sensor und Druck fortsetzen
- Mehrwert: 2208er Treiber (= leiser drucken) und 4,3 Zoll Touchscreen
Der Druckraum mit 220 x 220 x 250 mm ist gleich geblieben. Die größten Unterschiede sind (offensichtlich) das 4,3 Zoll Display und unter der Haube die 2208er Treiber. Abgesehen davon muss er sich wieder mit dem üblichen Konkurrenten messen: Dem Creality3D Ender-3 für ~150€. Allerdings bietet der U30 Pro für etwa 50€ eben mehr, auch (zumindest auf dem Papier) ein paar Features on top.
Inhalt
Alfawise: Wer steckt hinter der Marke?
Alfawise dürften viele von euch schon kennen – es ist die Eigenmarke von Gearbest. So besitzt z.B. der Online-Shop Banggood „Blitzwolf“ oder Geekbuying ihre Eigenmarke „Tronsmart“. Die Qualität siedelt sich meist(!) im oberen Mittelfeld an. Hatte Gearbest, laut meinem Alfawise U20 Test im Dezember 2018, noch 62 Alfawise-Gadgets im Sortiment, so sind es jetzt schon 288 China-Gadgets!
Die Bandbreite reicht von E-Scootern, über Zahnbürsten bis eben zu 3D-Druckern. Viele Produkte haben wir hier schon getestet. So viel ist natürlich aber auch klar: Alfawise stellt diese Gadgets nicht selbst her. Die Gewinnmarge ist einfach lukrativer.
Verpackung, Versand und Zubehör
Die Versanddauer lag bei 15 Tagen und ist somit durchschnittlich. Wie auch beim Alfawise U30 erhaltet ihr den „Pro“ in zwei größeren Teilen. Die Basis (enthält das Display, Netzteil & Board) und dem Aufbau (Druckkopf, X- und Z-Achse). Alles war, zumindest bei unserem Gerät, gut und sicher verpackt.
Die Basis, bestehend aus einem „H“ aus Aluminium-Profilen, ist bereits vormontiert. Hier muss allerdings noch das Heizbett (vier Schrauben) und das Display (zwei Schrauben) angeschraubt werden. An dieser Stelle hätte ich mir vielleicht eine komplett geschlossene „Base“ gewünscht – wir müssen jedoch auch immer den schmalen Preis im Hinterkopf behalten.
Der „Aufbau“ (Druckkopf, X- und Z-Achse) muss, inkl. des Zahnriemens für den Druckkopf, allerdings noch komplett zusammengebaut werden.
Mit der Aufbau-Anleitung ist der Aufbau in etwa 30 Minuten – je nach Können und Erfahrung – zu schaffen. Allerdings hätte die Anleitung etwas detaillierter und „langsamer“ vorgehen können. Teilweise wurden 3-5 Schritte in ein Bild/Schritt gepackt. Einsteiger brauchen definitiv mal einen Blick mehr.
Auch hier gilt während des Aufbaus: Kontrolliert schon einmal alle Schrauben. Sitzen sie fest? Sind ggf. welche heraus gefallen? Passen die Winkel? Zumindest bei mir war das „H“ nicht 100%ig rechtwinklig zusammengeschraubt – wenn es bei einem späteren Druck um 0,x mm geht ist das definitiv kritisch und sollte entsprechend vorher kontrolliert werden.
Einen fetten Kritikpunkt möchte ich dem Zubehör geben: Neben der viel zu kurzen Filamentrolle mit nur 10m (= Klassiker, reicht nur für 1-2 kleine Testdrucke), lag bei dem Alfawise U30 Pro nicht mal mehr ein Spachtel (zum Lösen der Drucke) oder eine Kabelzange (zum Filamentschneiden) bei. Beides dürfte im Einkauf unter 50 Cent kosten und muss so, zumindest bei Einsteigern, nachgekauft werden. Übergangsweise kann man sich alternativ sonst mit einer Schere und Messer behelfen – gut ist das jedoch nicht.
Weitere Kritikpunkte gehen an den Kabelschlauch aus Hartplastik, was je nach Druckgeschwindigkeit zu einem „Knacken“ führt, dem nicht vorhandenen Kabelschlepp für den Heizbett-Anschluss (unbedingt selbst ausdrucken/fixieren) und dem mangelhaft selbstgedruckten Bauteillüfterauslass (dazu später mehr). Selbst meine ersten 3D-Drucke auf dem Anet A8 (vor Jahren) sahen besser aus.
Vielleicht ein Mini-Highlight noch zum Abschluss: Der MicroSD-Einschub ist jetzt an der Seite – so kommt man nun besser ran. Die allgemeine Verarbeitung würde ich mit einer Schulnote 2 bewerten wollen.
Druckergebnisse: Was kann der Alfawise U30 Pro?
Im Gegensatz zu dem Alfawise U20 Pro (Testbericht kommt noch), müssen wir hier händisch leveln, da kein Autolevel-Sensor verbaut wurde. Das finde ich nicht wirklich tragisch – zu mal die Druckfläche von 220 x 220 mm auch kleinere Unebenheiten verzeiht. Nach dem manuellen Leveln, geht es auch schon an die ersten Testdrucke. So viel vorweg: Die Qualität ist wirklich gut!
Was sofort auffällt: Die Lautstärke! Diese ist, dank der 2208er Treiber (bessere Endstufen), deutlich geringer als beim Alfawise U30 oder dem Ender-3, aber: Die nächst lautere Störquelle ist der Bauteillüfter. Den hätte man auch deutlich leiser bekommen können! Hier fühle ich mich leider etwas an den Creality3D CR10S Pro erinnert. Auch hier leisten die Treiber ganze Arbeit, aber im Gehäuse ist ein relativ lauter Lüfter verbaut. Leute: Für ein paar Euro hättet ihr einen insgesamt nochmals deutlich leiseren 3D-Drucker abliefern können. Einfach mal einen Schritt weiterdenken?
Apropos Bauteillüfter: Hier arbeitet nur ein Lüfter, d.h. wir können nur (effektiv) von einer Seite kühlen. Dreht also euer Druckobjekt bzw. die Überhänge in Richtung Kühlung (und die Z-Narbe manuell fix auf die andere Seite), um bessere Resultate zu erhalten. Der Touchscreen und die Menüführung, auch wenn ich es nicht überbewerten möchte, ist wirklich angenehm. Zwar drückt man nur beim Druckstart darauf herum (sofern man kein Octoprint o.ä. nutzt), aber das klappt halt dank des 4,3″ Touchscreens (vorher waren es 2,8 Zoll) einfach angenehm und zügig.
Übrigens: Der Filamentsensor, der kurz vor dem Feeder sitzt, funktioniert im Zusammenspiel mit der Software zuverlässig.
Geht das Filament aus, wird der Druck pausiert und kann – nach dem Filamentwechsel – fortgesetzt werden.
Das Fazit zur Druckqualität: Sie ist, nach dem Optimieren (wie bei vielen 3D-Druckern aus China) „gut“ geworden, ein zweiter Bauteillüfter würde sie noch einmal verbessern – die Qualität ist allerdings nicht besser als beim Ender-3.
Fazit: Alfawise U30 Pro kaufen?
Puh, ein knackiges Fazit zu schreiben, fällt hier gar nicht so leicht. Starten wir so: Falls du einen größeren Bauraum für z. B. Modellbauteile, das nächste Iron Man MK6 Suit oder den R2D2-Buttler suchst, dann würde ich dir den Creality3D CR-10S Pro, mein aktuelles Lieblings-Arbeitstier, ans Herz legen. Für ~450€ bekommt man mehr Bauraum, eine große Community und viele Extra-Features.
Wenn dir der Druckraum von 220 x 220 x 250 mm reicht, musst du ggf. zwischen dem Creality3D Ender-3 und dem U30 Pro abwiegen. Ja der Ender-3 ist etwas lauter (würde man den U30 Pro Bauteillüfter austauschen, dann wäre der U30 Pro sogar deutlich leiser), er ist etwas bequemer zu bedienen, verschenkt jedoch unnötig Punkte – z.B. bei der der Kabelführung.
Wenn dir die Community wichtig ist (z.B. Mods, Firmware oder Druckprofile), dann nimm den Ender-3. Wenn dir Innovation (ja, hier bewege ich mich auf dünnes Eis) und nicht „Abgucken“ wichtig ist, nimm den Ender-3. Wenn dir beide Kritikpunkte nicht so wichtig sind, dir die Features gefallen – dann machst du mit dem Alfawise U30 Pro nichts falsch – denn letztlich ist die Druckqualität (das wichtigste Kriterium) auf ähnlich hohem Niveau – zu einem sehr guten Preis! Die 50€ Aufpreis des Pro im Vergleich zu dem normalen Alfawise U30 ist er definitiv wert.
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