Anet A8 Plus 3D-Drucker für 133,44€ aus DE-Lager
Der Anet A8 3D-Drucker erfreute sich in der Community großer Beliebtheit. Vor 2,5 Jahren war ein 3D-Drucker noch etwas „richtig Neues“ und der Preis hat gestimmt. Mit dem Anet A6 folgte noch ein feines Update, aber dann wurde es relativ still um Anet. Die Konkurrenz, allem voran Creality3D, hat einfach bessere Modelle produziert. Nun kehrt die 3D-Druckerreihe mit dem Anet A8 Plus wieder zurück. Schafft es der Anet A8 Plus an den Erfolg seines Vorgängers anzuknüpfen?
- Anet A8 Plus 3D-Drucker (DIY-Kit)
Modell: | Anet A8 Plus |
Geschwindigkeit: | 10-120 mm/s laut Hersteller |
Druckfläche: | max. 300 x 300 x 350 mm (Anet A8: 220 x 220 x 240 mm) |
Filament-Durchmesser: | 1,75 mm (0,4 mm Nozzle) |
Besonderheiten: | Zwei Aufbauvarianten verfügbar: DIY und teils vormontiert |
Extras: | LCD-Bildschirm mit magnetischem Halter, Aluminium-Rahmen, automatische Filamenteinführung |
Auf dem Papier stehen einige große Upgrades und dabei wurde dort geschraubt, wo es beim Vorgänger öfters etwas zu bemängeln gab. So hat man sich schon länger vom Acrylrahmen verabschiedet und nutzt weiterhin (seit dem Anet E10) Aluminiumprofile. Ein kleines Alleinstellungsmerkmal dürfte der Direct-Drive-Extruder sein – den gibt es bei China-3D-Druckern eher selten.
Inhalt
Lieferumfang und Verpackung
Den Anet A8 Plus gibt es in zwei Ausführungen: Eine komplette DIY-Variante und eine Variante, wo bereits einige Teile vormontiert sind. Wir erhielten die teils vormontierte Variante, bei der das Heizbett bereits am Frame befestigt und die Achsen zusammengesetzt sind. Innerhalb der Verpackung werden die Einzelteile hierbei von Styropor/Schaumstoff geschützt, allerdings hat man hier versucht viel in kleinstem Raum unterzubringen – schade – das kennen wir besser. Bei dem Creality3D CR-10S Pro hatte jedes Teil seinen eigenen Platz und wurde nicht mit anderen Montageteilen zusammengewürfelt platziert.
Schon während des Herausnehmens der Einzelteile kam die Ernüchterung: Einzelne Schrauben waren gelöst und lagen zwischen den „zusammengewürftelten“ Einzelteilen oder steckten im Styropor fest. Die erste Aufgabe war also: Die Schrauben ausfindig machen und wieder an ihren Bestimmungsort setzen. Dabei am besten nochmal checken, ob die restlichen Schrauben fest sitzen. Bei unserem 3D-Drucker mussten wir leider an vielen Stellen nochmal kräftig nachziehen.
Das Zusammensuchen war eine relativ frustige Arbeit und ich kann mir vorstellen: Mit Pech findet man halt nicht alle Schrauben und wer dann keine wohlsortierte Schraubenkiste mit Ersatzschrauben hat … steht vor einem Problem.
An einer Gewindespindel fehlten an der Schraubenmutter zwei Schrauben. Zwar waren sie auffindbar, aber bei dem Versuch die Schrauben zu befestigen, bemerkte ich (nach Ausschlussverfahren), dass eine der beiden Schrauben kürzer als die andere ist. An dieser Stelle ist das nicht wirklich tragisch, spricht aber nicht gerade für Anet.
Und wenn man schon mal dabei ist alle Schrauben nachzuziehen, guckt man sich den 3D-Drucker natürlich genauer an. So waren diverse Abdeckungen (ja, ich weiß, „Schönheitskram“) nicht sauber gedruckt und/oder sogar beschädigt.
Im Lieferumfang liegen die „Klassiker“ bei – dies sind:
- Bedienungsanleitung (als PDF in der Micro-SD-Karte)
- Montagematerial + Werkzeug
- PLA-Filament (10m, d.h. wirklich sehr wenig)
- Filamentrollenhalter (aus dem 3D-Drucker)
- Micro SD-Adapter
- 8 GB Micro-SD-Karte
- EU-Netzkabel
Naja, trotz verhaltenem Einstieg gibt man dem Anet A8 Plus ja noch 1-2 Chancen mehr ;-). Also fix zum Aufbau!
Der Aufbau
Der Anet A8 Plus 3D-Drucker kam teils vormontiert an, sodass etwas Arbeit erspart blieb. Lediglich kleinere Einzelteile, wie die X-, Y- und Z-Achsen-Endschalter und die Elektronik samt LCD-Monitor, mussten angebracht werden. Zusätzlich dazu musste die komplette Elektronik noch miteinander verkabelt werden. Klingt einfach, ist jedoch sehr zeitaufwändig – gerade wenn man es schön machen will.
Auf der beiliegenden Micro-SD-Karte ist die Aufbau- und Bedienungsanleitung als PDF-Datei vorhanden. Diese war nicht wirklich einfach zu lesen und so musste ich auf das Youtube-Tutorial vom Hersteller ausweichen. Wenn man alle Montageschritte genau wie im Video durchführt, sollte nichts schiefgehen. Allerdings ist die Dame im Video etwas schnell beim Aufbau. Deshalb lohnt es sich, nach jedem Schritt kurz auf die Pause-Taste zu drücken, damit man keine Fehler macht.
Was musste beim Aufbau noch gemacht werden?
- Die Achsen an das Gerüst anbringen.
- Die Achsen-Endschalter an die jeweilige Achse anschrauben.
- Das Netzteil und Mainboard an den Seiten platzieren.
- Die Elektronik nach Anleitung verkabeln.
- Im Letzten Schritt den LCD-Bildschirm samt Halterung fixieren und an das Mainboard anschließen.
Es klingt zwar nicht nach viel, aber für einen Einsteiger wird vor allem die Verkabelung der gesamten Elektronik viel Zeit in Anspruch nehmen. Leider endet das Ganze in einem Kabelwirrwarr, was bei der Konkurrenz, z.B. Creality3D mit ihrem CR-10S Pro, besser gelöst wurde. Dort kommt ein Flachbandkabel zum Einsatz, das viel Kabelsalat verhindert. Immerhin liegen beim Anet A8 Plus Kabelbinder und ein Wickelschlauch bei, mit denen man etwas Ordnung schaffen kann – die Kabel anständig in den Wickelschlauch zu bekommen, ist aber sehr zeitaufwändig.
Das Mainboard des Anet A8 Plus ist ein Anet3D V1.7 Board, dass dieses mal einen Überspannungs- und Kurzschlussschutz bietet.
Der LCD-Bildschirm wird von Magneten an der Halterung festgehalten und ist sozusagen abnehmbar – keine Ahnung, wofür das gut sein soll. Ich würde eher ein fest angeschraubtes Display präferieren. Warum? Weil das Display trotz der Magnete noch viel Spielraum in der Bewegung hat. Es wackelt, sitzt mit der Zeit schief und vibriert beim Druck. Nervig.
Nach knapp einer Stunde waren alle Kabel dort wo sie auch hingehören und auch der Rest war angeschraubt. Jetzt ist der Anet A8 Plus bereit zur Inbetriebnahme.
Anet A8 Plus: Der erste Druck
Nach dem Start erscheint ein kurzer Ladebildschirm und daraufhin listet das Display aktuelle Informationen über das Hotend und Heizbett auf Englisch. Die Steuerungskonsole wird, wie von vielen anderen 3D-Druckern gewohnt, über ein Drehrad am LCD-Display bedient. Nach Knopfdruck landet man im Hauptmenü.
Bevor es an das Drucken geht, werden unter dem Menüpunkt „Prepare“ die ersten Vorbereitungen gemacht:
- Den Drucker auf Auto-Home setzen.
- Die Stepper deaktivieren.
- Das Heizbett leveln.
Damit man beim Drucken keine Probleme mit nicht an dem Heizbett haftendem Material o.ä. bekommt, muss das Heizbett gelevelt werden. Dabei positioniert man die Nozzle an jeder Ecke des Heizbettes und senkt oder erhöht das Heizbett mithilfe der unten angebrachten Levelräder. Diese sind bei dem Anet A8 Plus recht klein gehalten – da hätte man in all den Jahren mal dazu lernen können ;-).
Die Nozzle wird vorgeheizt und das Filament wird über die oberhalb des Extruders angebrachte Öffnung in den Feeder eingeführt. Der 3D-Drucker verfügt über eine automatisierte Filamenteinführung, was ein nettes Extra ist. Hier kommt aber schon das nächste Problem mit dem Anet A8 Plus.
Damit der Mechanismus greifen kann, muss das Filament aber erstmal in die Öffnung des Feeders hineingeführt werden. Und genau hier liegt das Problem. Nachdem man das Filament durch die erste Öffnung bringt, muss die darunter liegende Öffnung auch getroffen werden. Ich habe etliche Versuche gebraucht, um die Öffnung zu treffen. Man sieht quasi nicht, wo genau diese sich befindet. Das Ganze entwickelt sich quasi zu einem Trial-and-Error-Marathon. Sobald das Filament am richtigen Platz ist, geht es zum Glück fix voran. Der Mechanismus greift und schon wird erstes Filament schön geschmeidig extrudiert.
Druckvorgang des Anet A8 Plus
Beim Anet A8 Plus wird über eine Micro-SD-Karte gedruckt. Auf der beiliegenden Micro-SD-Karte sind bereits einige Testfiles drauf, die nur darauf warten, gedruckt zu werden. Die Karte wird über den entsprechenden Anschluss mit dem Motherboard verbunden. Hier könnte sich der ein oder andere über die Verarbeitung des Gehäuses vom Motherboard aufregen. Die Fräsung am Gehäuse ist etwas größer als der Micro-SD-Slot selbst. Dadurch kann es mal vorkommen, dass die Speicherkarte aus der Hand in das Gehäuse rutscht. Ärgerlich, da man das Gehäuse wieder aufschrauben muss, um die verlorene Micro-SD-Karte herauszufischen.
Insgesamt 7 vorgefertigte GCODES befinden sich in der beiliegenden Micro-SD-Karte. Doch bevor eines dieser gedruckt wird, ist der Calibration Cube dran. Anhand des Calibration Cubes teste ich, ob alles richtig eingestellt ist.
Qualität der Druckwerke
Der Cube wurde mit einer Layer-Height von 0,2 mm gedruckt. Man erkennt genau, dass der Drucker bei einigen Schichten Probleme hatte. Auch an den Maßen des Cubes erkennt man deutlich, dass da noch etwas Feintuning benötigt wird. Ansonsten ist das Druckbild solide.
Von den vorgefertigten GCODES entschied ich mich für die Büste vom Schauspieler Shia Labeouf. Schon während des Druckprozesses merkte man hierbei allerdings, dass nicht ganz präzise gearbeitet wird. Der Drucker klappert während des ganzen Druckprozesses und das trotz stabilem Rahmen.
Am Ergebnis sieht man deutlich die Problemstellen. Zwar wurde der Großteil der Büste gut gedruckt, doch an den Details sieht man deutlich, dass der 3D-Drucker Schwierigkeiten hatte. Vor allem bei größeren Drucken leidet das Druckbild definitiv unter dem ganzen Gerüttel des Druckers.
Klar kann man hier noch eine Menge tweaken … aber warum? Für das Geld gibt es einfach bessere 3D-Drucker.
Fazit
Der Anet A8 Plus kann definitiv nicht an den Erfolg seiner älteren Brüder anschließen. Der Versuch, alte Schwächen auszumerzen und sich bei den Mitbewerbern zu „inspirieren“ ist nicht geglückt. Statt mit der Konkurrenz mitzuziehen, setzt man auf qualitativ minderwertige Komponenten. Für rund 300€ bekommt ihr mit dem Anet A8 Plus einen 3D-Drucker, der einfach nicht ganz auf dem aktuellen Stand ist. Der Aufbau ist aufgrund des vorprogrammierten Kabelsalates vor allem für Anfänger nervenaufreibend.
Trotz des Aluminium-Rahmens fühlt es sich zudem noch sehr klapprig an, was man auch während des Druckens merkt – und auch das Druckbild leidet darunter. Hier wurde meiner Meinung nach an den falschen Ecken und Enden gespart und stattdessen auf Extras gesetzt, die zwar nett, aber nicht nötig sind (siehe abnehmbarer LCD-Bildschirm).
Seinen Preis ist der Anet A8 Plus definitiv nicht wert und es gibt mit dem Geeetech A10 oder dem Creality Ender 3 viel günstigere 3D-Drucker-Alternativen. Zwar haben diese eine kleinere Druckfläche, sind aber dennoch für den Einstieg besser geeignet. Oder man legt etwas darauf und holt sich den Creality CR-10S Pro. Ja, er ist zwar teurer, aber man spart sich den ganzen Kabelsalat, da der Drucker quasi fast fertig aufgebaut ankommt und einen qualitativ hochwertigen 3D-Drucker hat, der, out-of-the-box, hervorragende Druckqualität liefert und tolle Extras bietet.
Schon komisch, wie eine gute Marke mit Vorsprung, es so verhunzen kann … Schade!
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