Anycubic i3 MEGA S 3D-Drucker für 142€ aus EU-Lager
Wenn ich eins nach diversen 3D-Drucker-Tests gelernt habe: Wirklich jeder (naja fast jeder) 3D-Drucker aus China hat so seine Stärken und je nach Preislage auch Macken. Unter manchen Tests kam der Leserwunsch auf, doch mal den Anycubic i3 MEGA zu testen – so … here we go ;-).
Der Anycubic I3 MEGA 3D-Drucker punktet (nur auf dem ersten Blick?) mit einer sehr robusten Bauweise, einem schnellen Zusammenbau und gut durchdachten Extras wie z.B. einem Sensor, der die Filamentmenge überwacht. Das soll aber nicht verschwiegen werden: Die Bauweise ähnelt dem beliebten Wanhao Duplicator i3 schon extrem. Auf dem Papier klingt das klasse, einige Features haben wir so bei out-of-the-box-Tests nicht getestet – hier ist also mein Anycubic I3 MEGA Test!
- Anycubic i3 MEGA S 3D-Drucker
- bei Anycubic für 142€ (Gutschein: NEUEMARKEN | EU-Lager) | Amazon für 177,99€ (42€ Rabattgutschein aktivieren) | AliExpress für 298,75€ (EU-Lager)
- Druckfläche: 210 x 210 x 205mm (Anet A6: 220 x 220 x 250mm / CR-10: 300 x 300 x 400mm)
- Nozzle-Durchmesser: 0,4mm / Filamentdurchmesser: 1,75mm
- Filament-Material: PLA, ABS, PETG, HIPS, etc.
- DIY, aber fast fertig zusammengebaut
- Besonderheiten: 2 Z-Achsen, Filament-Sensor, Glasscheibe, Touchscreen, Spulenhalter, Druckfortsetzung, …
Inhalt
Versand und Verpackung des 3D-Druckers
Auch wenn wir uns (ehrlich gesagt) ein bisschen mehr Auswahl/Alternativen bei chinesischen Online-Shops wünschen, hat GearBest wieder einmal den besten Preis geboten. Zudem ist der Versand mit der „Priority Line“ bzw. „Germany Express“ wirklich extrem schnell. Nach bereits 13 Tagen (inkl. Wochenenden) ist der 3D-Drucker bei uns angekommen.
Äußerlich machte der Karton einen sehr guten Eindruck: Keine Kratzer, Beulen oder ähnliches. Da der Drucker letztlich eh komplett aus Metall besteht, sollte jedoch selbst eine kleine Beule am Karton dem 3D-Drucker nichts anhaben.
Ganz im Gegensatz zum z.B. dem Anet A8 oder A6, deren Gehäuse bzw. Frames fast komplett aus Acryl bestehen und so hatten ein paar (wenn auch sehr, sehr wenige) Leser Probleme mit beschädigten Acryl-Teilen. Was man beim Anheben direkt merkt: Uff, der Karton ist schwer! 14,5 Kilogramm – das lässt solide Qualität erhoffen.
Das Innere des Kartons hat beim Öffnen auch direkt überzeugt. Flogen einem beim Anet E10 direkt Schrauben und allerlei Kleinkram entgegen, ist er I3 MEGA in zwei Schichten Schaumstoff sehr gut verpackt.
Beim Auspacken fliegen schon meine bewertenden Gedanken durchs Gehirn und ich stelle mich darauf ein, was mich die nächsten Stunden beim Test erwartet. Wie lange muss ich den 3D-Drucker zusammenbauen? Liegt alles Wichtige an Zubehör bei? Wie sieht es mit der Verarbeitungsqualität aus? Dafür reichen die ersten Sekunden. Der Anycubic I3 MEGA startet direkt mit einem ersten guten Eindruck in den weiteren Testverlauf – das kann nicht jeder China 3D-Drucker von sich behaupten ;-).
Das Kabelmanagement sieht richtig gut aus, die Zahnriemen sitzen straff (aber nicht zu straff) und das Metall des Rahmens macht einen sehr stabilen Eindruck.
Anycubic I3 Mega: Der Aufbau in 5 Minuten!
Der Aufbau – schwierigeres Thema. Weiß ich: Ich bestelle mit ein DIY-Kit, wie z.B. den Anet A6 dauert der Aufbau halt 4-6 Stunden. Schreibt der Hersteller, der Aufbau sei in wenigen Minuten erledigt, da alles vormontiert ist, erwarte ich einen entsprechend kurzen Aufbau. Umso frustiger war z.B. der Anet E10 Aufbau, bei dem ich vormontierte Stepper lösen musste, beim Versuch dabei die Inbus-Schlüssel kaputt gingen und ich alle anderen Schrauben doch noch nachziehen musste. Statt der „wenigen Minuten“ war ich bei „wenigen Stunden“ voller Überraschungen und Frust.
Anders der Anycubic I3 MEGA. „Metall-U“, also X- und Z-Achse auf den Sockel bzw. Y-Achse geschraubt, Kabel reingesteckt … fertig. Die 5 Minuten habe ich auch nur gebraucht, weil ich es nicht wirklich glauben konnte und wirklich akribisch noch nach lockeren Schrauben gesucht (und nicht gefunden) habe.
Anycubic hat mitgedacht: Da die Gewinde und Motoren leicht eingefettet sind, hat uns der Hersteller, neben allerlei Werkzeug (Yes! Die Inbusschlüssel sind lang und stabil!) auch ein paar Gummihandschuhe eingepackt. Die Details machen ein stimmiges Gesamtbild.
Insgesamt müssen nur vier Stecker – einer davon ist der Netzstecker – eingesteckt werden. Durch die verschiedenen Größen ist eine Verwechslung ausgeschlossen.
Ich würde euch an dieser Stelle gerne den ein oder anderen Stolperstein, Trick oder Fehler nennen – nein – gibt’s einfach nicht. Wenn man jetzt ganz kleinlich sein möchte, könnte man bemängeln, dass die Aufbauanleitung nicht wie z.B. beim TEVO Tarantula (allerdings ist die schlecht bis mäßig) oder auch beim CR-10 in ausgedruckter Form dabei liegt.
Dafür liegt (wie meist) eine microSD-Karte mit SD-Adapter (wie meist) und einem USB-Kartenadapter (das erste mal) mit einer sehr guten „Anleitung“ als PDF bei. Die Anführungsstriche rühren daher, weil es letztlich nur vier einfache Schritte sind, für die man vermutlich nicht mal eine Anleitung bräuchte. Wir haben euch die Aufbauanleitung (liegt auf der 8GB SD-Karte bei), die alles für den ersten Druck (Leveling, Trouble-Shooting, etc) enthält, nach einem Virencheck hochgeladen.
Das Englisch ist gut bis sehr gut, es liegt inzwischen Version 2.3 vor (ja, man pflegt sein Produkt auch nach dem Release) und selbst bei der Cura-Konfiguration für den ersten wird man an die Hand genommen.
Anycubic I3 Mega: Der erste 3D-Druck
Für die ersten Drucke verwenden wir entweder den Calibration-Cube und Benchy, oder aber beiliegte G-CODE-Dateien. Dieses mal haben wir uns für die bekannte Eule, welche als GCODE auf der SD-Karte bereits enthalten war, entschieden. Warum? Weil der Hersteller selbst die STL mit entsprechenden Configs gesliced haben wird und natürlich versucht ein möglichst optimales Druckbild zu erhalten.
Vor dem allerersten Druck steht natürlich noch das Leveln, also das Ausrichten des Hotbeds bevor. Zwischen Nozzle und Heizbett sollte max. eine Quittung passen – und zwar an allen vier Ecken und natürlich auch in der Mitte. Ist das nicht der Fall … glaubt mir … der Druck wird bescheiden. Auch hier hat Anycubic dem Nutzer bereits ein passendes Papier auf der Glasplatte (noch ein klitzekleiner Bonuspunkt) angeklebt. In dem User Manual, oder auch in diversen Test-Videos von uns ist dieser Schritt ausführlich beschrieben.
Die Navigation durch die Menüs erfolgt über den Touchscreen, das Englisch ist absolut verständlich, die Bedienung durchdacht und so ist das Leveln nach etwa 3-4 Minuten auch schon erledigt. Über das Touchscreen lässt sich auch, wie bei den anderen 3D-Druckern aus China üblich, z.B. das Bett vorheizen, die Stepper deaktivieren oder z.B. das Filament „auswerfen“.
Also noch schnell das Filament durch den Filament-Sensor zum Stepper führen und das Filament per Menüoption einziehen lassen. Es liegt 1kg schwarzes Filament bei. Läuft. Bei anderen 3D-Druckern lagen manchmal magere 10m oder gar kein Filament bei. Mit dem Anycubic könnt ihr also wirklich direkt loslegen (und mit 1kg Filament lässt sich schon einiges drucken). Der erste Druck der „owl_pair.gcode“ wird von der SD-Karte gestartet.
Das auf dem Hotbed liegt zwar eine Glasplatte (für glatte Unterseiten), dennoch verfügt diese über eine spezielle Beschichtung, sodass der Druck auch beim ersten Mal ohne Probleme hält. Amycubic nennt diese „Ultrabase„.
Als ich auf das Hochfahren des Hotend-Lüfters (meist ab Layer 2) gewartet habe – wurde ich enttäuscht. Der Lüfter bzw. der ganze 3D-Drucker ist erstaunlich leise. Dies dürfte auch der stabilen Bauweise geschuldet sein. Vibrationen treten nicht auf, sodass auch der Druck letztlich davon profitiert. Beim zweiten Druck habe ich ganz genau hingehört: Man hört den Hotend-Lüfter ab Layer 2 tatsächlich leise losdrehen.
Über das Menü lässt sich auch der Druck bequem pausieren und fortsetzen. Ich habe das Feature direkt beim ersten Druck getestet und es gibt nichts zu meckern.
Die zwei Eulen sehen (für den ersten Druck) richtig gut aus. Selbst die Konturen der „Äste“ sind erkennbar. Die Rückseite ist so glatt geworden, das diese glänzt. Es gab 2 hauchdünne Fäden zwischen den beiden Eulen, die eine minimale Anpassung des Flow-Parameters erforderten.
Der Druck ließ sich nach dem Abkühlen sehr gut von der Scheibe entnehmen. Der beigelegte „Scraper“ (Spachtel) kam auch nach 10 weiteren Drucken noch nicht zum Einsatz und sollte eh als letztes Mittel der Wahl herhalten.
Über die Vorteile des verbauten Bowden-Extruders muss ich inzwischen nicht mehr viel schreiben, wie wir vermutet haben, wird dieser Extruder so langsam zum Standard. Wer mehr über die Vor-, aber auch Nachteile wissen möchte, sollte unseren Extruder-Vergleich lesen.
In wie weit der zweite Stepper für die X-Achse, damit diese nicht „durchhängt“, für das gute Druckbild zuständig ist, kann ich nicht zweifelsfrei klären – es hat jedoch schon einen Grund warum z.B. Creality den CR-10 mit dem CR-10s ein Update verpasst hat. Dieser hat u.A. eben einen zweiten Stepper. Klar: ein zweiter Stepper, eine zweite Halterung, ein zweiter End-Stop kostet natürlich auch Geld und erfordert auch das passende Board.
Ein bisschen Liebe kann man dennoch in dem Slicer-Programm seiner Wahl stecken. Ich hatte mein CR-10 Profil (abgesehen von den Druckraum-Größen) 1:1 übernommen. Der Calibration-Cube sah direkt sehr gut aus, liegt aber noch 0,06mm bzw. 0,04 und -0,05mm über den anvisierten 20mm. Auch tritt bei dem ersten Layer der „Elefantenfuß“ auf. Dies lässt sich durch Reduzierung der Hotbed-Temperatur und weniger Filament bei den ersten Layern jedoch einfach verbessern. Über diese zwei „Problemchen“ zu schreiben ist jedoch schon jammern auf hohem Niveau.
Sollte ein Druck einmal so richtig, ich meine so richtig, schief laufen, liegt für diese Fälle ein komplettes Hotend als Ersatz bei. Bei uns ist zwar noch nie ein Hot End dermaßen verstopft – haben ist aber besser als brauchen. Ebenfalls liegt ein End-Stop für eine Achse als Ersatzteil bei.
Was ich nach 10 Drucken mittlerweile wirklich zu schätzen gelernt habe: Der Touchscreen. Im Vergleich zu den hakeligen Plastikbuttons und/oder Drehräder der anderen China 3D-Drucker macht das Navigieren durch die Menüs einfach wesentlich mehr Spaß.
Wer natürlich einen Druckserver wie Octoprint o.ä. nutzt um remote zu drucken bzw. den Druckvorgang zu überwachen, kann auf eine bequeme Bedienung verzichten.
Fazit: Anycubic MEGA I3 kaufen?
Mal anders herum. Sagen wir zu erst einmal für wen der MEGA I3 nichts ist: Du willst nicht mehr als 200€ ausgeben? Du kannst mit einem Bastlersatz, 5 Stundenaufbauzeit und viel Optimierungsaufwand leben? Dann nimm den (betagteren) Anet A6 für 150€ – immerhin die Hälfte. Der Anet A8 ist noch einmal 50€ günstiger, erfordert jedoch noch einmal mehr Bastelarbeit. Du brauchst eine größere Druckfläche als 210 x 210 x 205mm? Dann nimm den Creality CR-10 3D-Drucker mit einer Druckfläche von 300 x 300 x 400 mm. Mit etwa 280€ und solider Bauweise ist dieser etwa im gleichen Preissegment zu Hause.
Hast du keine Lust auf Bastelarbeit, willst direkt losdrucken und einen „einfach runden 3D-Drucker“? Nimm nicht den Tevo Tarantula, nicht den Tronxy X3, nicht den Anet E10, sondern genau diesen Anycubic MEGA I3. Wirklich. Nach der etwas durchwachsenden Erfahrung mit z.B. dem Anet E10 hat mir der Anycubic vom Auspacken (Qualität!), über den Aufbau (Zubehör!), beim ersten Druck (Genauigkeit!) bis zum Analysieren der ersten Druckergebnisse (kaum Luft nach oben) wirklich Spaß gemacht. So soll es sein.
Abschließend vielleicht noch was ganz persönliches: Ein Anet A8 sieht mit den „herumfliegenden“ Kabeln natürlich richtig schön „nerdy“ aus, der Anycubic MEGA I3 ist für mich aktuell (2018) dennoch der „schönste“ 3D-Drucker.
Das ist ein Fazit, welche meine Erfahrungen knapp auf den Punkt bringen. Natürlich gibt es noch viele (subjektive) weitere Kriterien – wenn du also Fragen hast – schieß los! 🙂
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