Im Test: PUPPYOO WP615 Saugroboter für 172,19€
Der chinesische Hersteller Puppyoo konnte uns bislang mit seinen Modellen nicht überzeugen. Häufig stimmte etwas mit den technischen Angaben (4000 pa?!) nicht oder die Geräte waren schlicht nicht leistungsstark genug, als dass wir sie euch guten Gewissens näherbringen konnten. Mit dem PUPPYOO WP615 Saugroboter ist jetzt ein Modell auf dem Markt, das mit spezieller Navigation und handelsüblichen Eigenschaften daherkommt. Konkurrenz für die Mittelklasse-Modelle von ILIFE?
- PUPPYOO WP615 Saugroboter
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Inhalt
Technische Daten
Saugkraft | 1000 pa (Vergleich: ILIFE X5: 850 pa, ILIFE A4: 1000 pa) |
Lautstärke | 60 dB |
Akku | 2600 mAh |
Arbeitszeit | 90 Min. |
Ladezeit | 5-6 h |
Staubkammer | 0,4 l |
Maße | 31,0 x 31,0 x 9,9 cm |
Gewicht | 2,3 kg |
Features | Bürstenköpfe, Fernbedienung |
CE-Kennzeichen | ja |
Lieferumfang
Der Saugroboter kommt ohne App-Steuerung daher, im Lieferumfang findet sich aber eine Fernbedienung. Somit ist man nicht nur auf den automatischen Modus angewiesen, sondern kann den Saugroboter nach Belieben lenken. Neben dem Saugroboter finden sich im Lieferumfang:
- eine Fernbedienung (schick, Knopfbatterie liegt bei)
- eine kleine Bürste
- die Ladestation mit EU-Ladekabel
- Bedienungsanleitung (Englisch)
Leider finden sich im Lieferumfang keine zusätzlichen Bürstenköpfe. Diese nutzen im Laufe der Zeit (je nach Nutzung) etwas ab und man muss sich nach einer gewissen Zeit neue kaufen. Bei den meisten anderen Modellen liegen sonst noch welche bei.
Design und Verarbeitung
Mit den Maßen 31,0 x 31,0 x 9,9 cm ist der WP615 für einen Saugroboter recht hoch und es wird bei dem ein oder anderen Sofa knapp. Dennoch wird die Höhe vom Hersteller als „sehr gering“ beworben. Die 0,4 l große Staubkammer ist durchschnittlich groß und wird mit der Kombination aus Saugkraft und geringer Arbeitszeit während eines Saugvorganges nur einmal voll und muss nicht zwischendurch geleert werden.
Fragliche Positionierungen
Etwas unsexy ist die Positionierung der Staubkammer auf der Oberseite, diese hat man lieber unter einer Klappe wie etwa beim ILIFE V7S Pro. So sieht man die Staubkammer inklusive Dreck nicht, hier leider schon. Hinzu kommt, dass sich der On-/Off-Button direkt unter dem Henkel der Staubkammer befindet. Das ist zwar praktischer als auf der Unterseite, in Sachen Design ist der Knopf idealerweise aber an der Seite.
Über den verbauten HEPA-Filter mit Cyclone + Technologie in der Staubkammer werden sich besonders Allergiker freuen. Über die zugehörige Bewerbung dieser Technologie freuen sich wohl alle: Kung-Fu mit einem Saugroboter lernen?
Mit der stabilen Statur eines Kung-Fu-Fämpfers kann der Puppyoo nicht unbedingt mithalten: In Sachen Verarbeitung ist noch Luft nach oben, die Teile sind alle etwas oberflächlich zusammengeschraubt und es ist sehr viel Plastik verarbeitet. Da hätte man durchaus noch etwas mehr Liebe reinstecken können. Immerhin: Auf der Rückseite des Saugers findet sich ein CE-Kennzeichen.
Verglichen mit den Xiaomi-Saugern oder ILIFE-Modellen fehlt es hier etwas an den hochwertigen Materialien. Man muss dennoch nicht davon ausgehen, dass der Saugroboter schnell kaputt geht wenn er gegen Hindernisse fährt.
Blau und rot leuchtende Augen
Was bei Betrachtung des Designs für den Saugroboter spricht: Die zwei „blau leuchtenden Augen“ vorne am Saugroboter sind sehr faszinierend. Damit kann man im Dunkeln auch gut mal jemanden erschrecken. 😉 Das würde ich gerne häufiger bei Saugrobotern sehen.
Leuchten die Augen blau, ist der Akkustand des Saugroboters in Ordnung und er saugt. Bei rot leuchtenden Augen sucht der Saugroboter durch den niedrigen Akkustand die Ladestation.
Die Ladestation
Wie aufmerksame Leser der Saugroboter-Artikel bereits wissen, ist die Ladestation sowas wie das Zuhause des Saugroboters: Der Roboter beginnt von hier aus seinen Dienst und kehrt bei niedriger werdendem Akku automatisch zurück zur Ladestation. Mehr zu Ladestationen und anderen Features von Saugrobotern findet ihr in unserem Ratgeber. Optisch ist die Ladestation des Puppyoo nicht besonders ansprechend, derartige Stationen hat man schon zu oft gesehen. Absolute Standardware.
Nach einer Ladezeit von 5 h ist der Saugroboter für eine Arbeitszeit von 90 Minuten einsatzbereit. Die Ladezeit ist durchschnittlich verglichen mit anderen Saugrobotern, die Arbeitszeit dagegen unterdurchschnittlich. Ein Saugroboter mit solch kurzer Arbeitszeit, der nach dem Chaos-Prinzip arbeitet, ist zumindest für größere Räumlichkeiten nicht geeignet.
Das automatische Wiederfinden der Ladestation ist im Normalfall bei Saugrobotern keine große Sache und funktioniert gut. Wenn sich die Ladestation des Puppyoo nicht mit dem Sauger im selben Raum befindet, hat man hier aber keine guten Chancen, dass dieser seine Station wiederfindet – echt schade. Im selben Raum dauert es zwar seine Zeit, bis der Saugroboter seine Station wiedergefunden hat, es funktioniert aber.
Etwas nervig: Wenn man den Saugroboter auch nur leicht berührt, wenn er an der Ladestation hängt, beginnt dieser sofort zu saugen und verlässt die Station wie eine Krankenschwester zum Schichtende.
Die Fernbedienung
War die Fernbedienung des Dibea D960 noch optisch aus einem anderen Jahrzehnt, ist die Fernbedienung des Puppyoo auffallend schick und modern. So eine kleine Bedienung würde ich mir bei anderen Saugrobotern auch wünschen. Wäre der Saugroboter doch auch durchgehend so stylisch designt!
Die Fernbedienung bringt Signale über einen Abstand von 5 Metern an, die Befehle werden vom Saugroboter sehr schnell umgesetzt. Auch die einzelnen wählbaren Saugmodi des Saugroboters (Wall, Spot, Auto, zurück zur Ladestation) lassen sich an der Fernbedienung auswählen. Ebenso finden sich zwei Tasten, mit der man die Arbeitszeit auf 30 oder 60 Minuten beschränken kann.
Leider lassen sich die Arbeitszeiten des Saugroboters wie bei anderen Modellen nicht einplanen, der Saugroboter muss somit immer manuell gestartet und gestoppt werden.
Performance des PUPPYOO WP615 Saugroboter
Im Puppyoo ist ein SF2-Chip verbaut, worüber der Sauger bis zu 15 Bilder in der Sekunde aufnehmen können soll. Dies soll er auch abspeichern können, sodass er sich in einem Raum den schlausten Weg durch die vier Wände sucht. Hierzu hat er keine Kamera verbaut, sondern navigiert über seine vorne verbauten Sensoren. Das Abspeichern der Route funktioniert in der Praxis nicht, der Saugroboter merkt sich seinen Weg nicht.
Der Saugroboter kommt mit einer Saugkraft von 1000 pa daher, was ein durchschnittlicher Wert ist. Verglichen mit dem aktuellen Top-Sauger Xiaomi RoboRock, der eine Saugkraft von 1800 pa mitbringt, ist das natürlich nicht zu vergleichen. Leider fehlt dem Puppyoo auf der Unterseite eine mittlere Bürste, was sich leider auch in der Saugleistung widerspiegelt: Bei größeren Mengen Dreck kann es passieren, dass er den Dreck vor sich herschiebt statt ihn komplett einzufangen.
Die mit dem Schallpegelmessgerät gemessene Betriebslautstärke von 60 dB entspricht in etwa der Lautstärke, in der wir Menschen uns miteinander unterhalten. Die Lautstärke des Saugers ist für die geringe Saugkraft recht hoch, aber noch im Rahmen. Man kann nebenbei noch gut Videos oder Fernsehen schauen ohne die Lautstärke hochdrehen zu müssen.
Dafür gibt der Roboter sehr lustige Geräusche von sich, etwa wenn er an die Ladestation andockt. Erinnert etwas an die Star-Wars-Roboter.
Umgang mit Hindernissen
Niemand möchte einen Saugroboter, der durch die ganze Wohnung von Möbelstück zu Möbelstück titscht. Der Puppyoo WP615 navigiert innerhalb der Wohnung recht ordentlich, durch seine kameraähnliche Navigation unterscheidet er aber zwischen hohen und niedrigen Hindernissen. Das klingt erstmal gut, in der Praxis bringt dieser Sachverhalt aber das Problem mit, dass der Sauger niedrige Hindernisse wie etwa Stuhlbeine nicht als Hindernis erkennt und gegen diese fährt. Das ist manchmal etwas Glückssache.
Ein weiteres Problem sind die kleinen Reifen auf der Unterseite. Im Normalfall finden sich unter jedem Mittelklasse-Saugroboter die gleichen Reifen, mit denen man Hindernisse mit einer Höhe von bis zu bis 1,5 cm überwinden kann. Die Reifen des Puppyoo WP615 sind aber derart klein, dass schon ab 1,2 cm Schluss ist. Gerade für Wohnungen mit Türschwellen oder vielen Teppichen ein No-Go.
Schön ist aber das hohe Tempo, mit dem der Saugroboter arbeitet. Die Saugmodi Wall (gezielt an der Wand entlang) und Spot (dreht sich in größer werdenden Kreisen um sich selbst) funktionieren auch sehr gut, auch wenn bei der Wall-Funktion nicht immer jedes Krümelchen Dreck an der Wand aufgesaugt wird. Wer einen günstigen Saugroboter mit sehr guter Hinderniserkennung sucht, sollte sich lieber den ILIFE V5S Pro ansehen.
Fazit
Es hat seine Gründe, dass der Puppyoo WP615 in der Werbung etwas überzogen gut dargestellt wird. Hier versucht man ein eher schwaches Gerät durch gute Produktbilder stärker erscheinen zu lassen. Mit der Saugkraft von 1000 pa kann man durchaus leben, mit einer schwachen Hindernisüberwindung und fraglichen Navigation aber nicht. Die schicke Fernbedienung verbessert den Gesamteindruck nur minimal.
Hinzu kommt die fragliche Design-Idee, die Staubkammer auf die Oberseite zu bauen und das zuviel verwendete Plastik. Allgemein fehlen dem Saugroboter auch die spannenden Features wie etwa Raumvermessung, App-Steuerung oder Wischfunktion um oben mitspielen zu können.
Zum Preis von ~170€ würde ich eher Geld sparen und zum ILIFE V5S Pro greifen oder noch ein wenig mehr Geld für den Xiaomi Mi Robot in die Hand nehmen. Zu dem Saugroboter von Puppyoo würde ich nur bei einem Preis um die 90€ raten, nicht aber in der aktuellen Preisklasse.
- schicke Fernbedienung
- leuchtende Augen sehr stylisch
- CE-Kennzeichen
- Staubkammer auf der Oberseite verbaut
- keine besonderen Features
- Arbeitszeiten nicht einplanbar
- Preis
- sehr viel Plastik verarbeitet
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