Monster-Test: TEVO Little Monster 3D-Drucker für 634,39€ (Delta-Drucker mit 50cm Druckhöhe!)
Auch wenn der TEVO Little Monster immer noch der teuerste 3D-Drucker ist, den wir euch hier vorgestellt haben, ist er wieder günstiger geworden. Aktuell kostet er 634,39€ bei GearBest mit dem Gutschein Monster1.
Okay, das „Little Monster“ von TEVO richtet sich nicht mehr an Einsteiger. Ja, das Monster kostet 2x bis 3x so viel wie andere China 3D-Drucker. Ja, das Monster braucht Platz. Ja, das Monster wiegt auch drei mal so viel wie normale 3D-Drucker. Wenn dir kleine Drucke einfach nicht mehr genug sind, du tagelang drucken willst, aber ohne dabei ewig „rumbasteln“ zu müssen … der Little Monster 3D-Drucker ist definitiv eine Option. Oder doch nicht? Ich habe den TEVO Little Monster jetzt 1,5 Monate im Betrieb und ausgiebig getestet. In meinem TEVO Little Monster Test gehe ich auf den Mehrwert, aber auch auf kleinere Kinderkrankheiten ein.
- TEVO Little Monster 3D-Drucker (Delta-Drucker mit 50cm Druckhöhe!)
- bei GearBest für 634,49€ (Gutschein: Monster1)
Druckfläche | 340 x 340 x 500 mm (Vergleich: Creality CR-10 hat 300 x 300 x 400 mm) |
Druckgeschwindigkeit | Max. 300 mm/s (ja, habe ich getestet) |
Maße | 600 x 600 x 1200 mm (Ihr braucht Platz!) |
Filament | 1,75mm Filament, 0,05 – 0,4 mm Layerhöhe; Werkstoffe: PLA, ABS, PVA |
Features | Touchscreen (MKS TFT28), LAN, Recovery-Funktion, Direct + Bowden Extruder, Autoleveling (BLTouch) |
Über 600€? Das ist definitiv kein Pappenstiel und die Investition will wohl überlegt sein. Deswegen nehme ich euch, wie bei meinen 3D-Drucker-Tests vom Aufbau, über die ersten Drucke bis zu Fazit nach etwa 1,5 Monaten, mit. Ich bin der Meinung, dass gerade bei 3D-Druckern die „Langzeit-Erfahrungen“ wichtig sind. Viele Bilder zeigen euch hoffentlich auch kleinere Details.
Inhalt
TEVO Little Monster: Versand und Verpackung
25 Kilo. So viel wiegt das „kleine“ Monster von TEVO. Falls ihr also höher als im ersten Stock (ohne Fahrstuhl) wohnt, macht euch schon einmal auf einen äußerst gut gelaunten Paketboten gefasst ;-).
Wie inzwischen bei (fast) allen 3D-Druckern aus China üblich werden die Komponenten auf zwei Ebenen im Paket verpackt. Gut durch Schaumstoff fixiert sollte nichts kaputt gehen. Wichtige Komponenten, wie Stepper oder das Hotend, werden sogar einzeln ummantelt.
Bitte denkt beim Auspacken daran: Ihr braucht Platz. Sowohl für das Auspacken, als auch für den anschließenden Aufbau. 2 x 2 Meter sollten es schon mindestens sein.
Beim Auspacken fällt direkt auf: Ja, es ist ein „DIY-Kit“, d.h. der 3D-Drucker muss komplett selbst zusammengebaut werden. Beim TEVO Tarantula hat das für eine Menge Frust gesorgt (Stichwort: miese Aufbauhilfen), beim Little Monster ist das jedoch nicht wirklich tragisch, da es bedingt durch die Druckerart (Delta statt Prusa i3) erheblich weniger Teile gibt.
Einige Teile, wie z.B. das Hotend, sind allerdings bereits vormontiert. So sind die Lüfter und alle Kabel verbaut. Alle anderen Einzelteile sind, wie bei TEVO üblich, in beschrifteten Einzeltüten verpackt.
Zudem ist die Bedienungsanleitung dieses mal auch echt gut und übersichtlich geworden: Die Schritte sind klar aufgezeigt und es wird einem nicht pro Schritt zu viel abverlangt. Durch die beschrifteten Tüten findet man schnell die benötigten Teile und es wird nicht zu unordentlich. Man kann sich Schritt für Schritt „durchhangeln“.
TEVO Litte Monster: Der Aufbau
Ich hatte beim Aufbau zu keinem Zeitpunkt ein Problem. Das ist auch gut so, denn die auf YouTube vorhandenen „Tutorials“ sind eher mäßig umgesetzt. Pro Schritt braucht man in der Regel 5-10 Minuten.
Zu erst geht es um den Aufbau des Rahmens. Letztlich sind es nur fünf (äußerst wuchtige) Elemente, die einem schon einmal die Dimensionen verdeutlichen.
Vorteil: Diesen 3D-Drucker kann man auch als Bar-Tischchen verwenden ;-). Vergesst beim Aufbau nicht die drei Schlitten die durch die Stepper bewegt werden. Hierbei wird einem spätestens klar: Bedingt durch die Bauart kommen wir trotz 1,20m Höhe „nur“ auf eine Druckhöhe von 50cm.
Mir fehlte leider, trotz sechs anderer Schlüssel, ein passender Inbus-Schlüssel um die Pulleys zu befestigen. Hier half ein Inbus-Schlüssel aus dem Werkzeugkasten. Wer öfter bastelt, wird das eher mäßig verarbeitete, beigelegte Werkzeug für den Aufbau vermutlich eh nie benutzen.
Beim Hotbed Anschrauben sind in der Aufbauanleitung noch andere Schrauben (Köpfe weichen ab) abgebildet, doch da das Hotbed bereits vorher (anders herum, wegen Transportsicherung) verschraubt war, ist dies nicht wirklich tragisch.
Insgesamt habe ich etwa 70 Minuten für den reinen Aufbau benötigt. Meiner Meinung nach ein sehr guter Wert.
Der erste Start
Moment. Ein 1m langes Stromkabel bei einem 3D-Drucker der 1,20m hoch ist? Wirklich? Erst einmal heißt es: Steckdosennähe oder Verlängerungskabel aufsuchen.
Bevor ihr euch an den ersten Druck macht, empfehle ich euch, erst einmal ein Firmware-Update zu machen. Dies besteht aus zwei Komponenten, wie man auch den Update Instructions entnehmen kann:
Ladet euch die aktuelle Firmware herunter und kopiert das Update für das Mainboard auf die SD- und das Touchscreenupdate auf die MicroSD-Karte. Beim Starten des Geräts durchläuft euer 3D-Drucker das Update und zeigt es auch auf dem MKS-Display an.
Anschließend können die Speicherkarten wieder geleert werden. Jetzt solltet ihr im Menü unter „SETUP-CONNECT“ die Baud-Rate 115200 wählen und abschließend die Auto-Calibration starten. Diese dauert etwa fünf Minuten.
Hierbei wird einmalig das Heizbett automatisch vermessen. Das Hotend fährt mit dem BLTouch Sensor das ganze Heizbett in einem ~1 x 1cm Raster ab, registriert Unebenheiten und speichert diese. Dies sorgt, zusammen mit dem Z-Offset (s.u.) für einen perfekten(!) ersten Layer. Egal, ob du auf Glas oder Folie druckst. Egal, ob dein Glas eine Wölbung besitzt oder schief sitzt. Das ist schon ein verdammt cooles Feature.
Der erste Druck
Leider fehlt beim 3D-Drucker sowohl das Filament, als auch eine Filamentzange. Jetzt könnte man meinen: „Naja, der spielt eh in einer anderen Liga, der Besitzer wird beides sicherlich schon haben“ – ich bin allerdings der Meinung: „Für 600€+ hätte man das Zubehör für ~15€ auch beilegen können, um auch im Fall der Fälle direkt loslegen zu können„. Schade!
Nun denn, also schnell von einem anderen 3D-Drucker das Filament gemoppst und naiv den, bereits auf der Speicherkarte vorhanden G-CODE, drucken wollen. Warum? Weil dort die Konfigurationsparameter (hoffentlich) im „Werk“ beim Slicen verwendet wurden.
Der erste Druck scheiterte kläglich. Warum? Er hat in der Luft gedruckt! Hätte ich die Aufbau-Anleitung bis zum Schluss gelesen, hätte ich den Hinweis gelesen, das man natürlich den Z-Offset noch manuell setzen muss.
Ganz ohne Konfiguration kommt natürlich auch das „kleine Monster“ nämlich doch nicht aus: In euren gesliceten Modellen muss noch der Z-Offset (GCODE „G30“, Single Z-Probe), nach der ersten Kalibrierung, angepasst werden. Je nach Höhe eures ersten Layers und der Position eures BLTouchs muss dieser erhöht bzw. verringert werden. Andernfalls druckt ihr in der Luft, oder zu dicht am Heizbett.
In den meisten Konfigurationen (z.B. auf den mitgelieferten Speicherkarten) für Slic3r beträgt der Z-Wert 0.7. Dieser wird beim Abspeichern des G-Codes aus dem Startskript übernommen.
Ich fahre aktuell mit einem Z-Offset von 1.2 sehr gut. Ich empfehle euch, euren Wert auch als Custom G-Code bei eurem Slicer der Wahl als Start G-Code zu hinterlegen. Andernfalls müsst ihr jedes mal händisch in eurem G-Code rumpfuschen. Ihr müsst euren Z-Offset initial nur erst einmal durch Probieren herausfinden.
Die restliche Konfiguration für Slic3r ist sehr gut. Habt ihr euren optimalen Z-Offset gefunden, steht dem „First-Layer-Porn“ nichts mehr im Wege ;-).
Wie so oft starte ich mein „Tuning-Programm“ mit dem Calibration-Cube und Benchy. Machen wir es kurz: Das Druckbild ist ausgezeichnet! Bei 60 mm/s sind beide Ausdrucke, mit der beigelegten Konfiguration für Slic3r, 1A. Keine Überhänge, keine Lücken, keine Abweichungen (Cube misst 20,02 x 19,08 x 20,05 mm) und saubere Layer.
Achtet unbedingt darauf, dass die zahlreichen Stecker beim Hotend nicht unter Spannung stehen. Andernfalls lösen sich diese ggf. beim Druck (ist mir passiert). Am besten fixiert ihr die Kabel und Schläuche mit etwas Luft und entfernt die Beschriftungszettel. Ggf. werde ich mir in Zukunft diesen oder diesen Cable Organizer ausdrucken.
It’s all about the speed…
Öffnet man Slic3r allerdings das erste Mal mit der beigelegten Konfiguration „monster.ini“, entdeckt man ganz andere Geschwindigkeiten. Ach ja! Da war ja was – der 3D-Drucker soll bis zu 300 mm/s schaffen!
Also spielt der neugierige Kristian mit den Parametern und dreht die Druckgeschwindigkeit auf 300 mm/s hoch.
Das Druckergebnis lässt sich, trotz anfänglich nicht ganz optimal gewählten Z-Offset sehen, genügt aber ehrlich gesagt nicht mehr meinen Qualitätsansprüchen. Gerade wenn man es mit dem Druck bei 60 mm/s vergleicht. Hier ist ein kleiner Clip:
Das Tempo ist schon der Wahnsinn – gerade wenn man es mit Prusa-Modellen vergleicht.
Drucke mit 300 mm/s sind dennoch denkbar. Z.B. bei sehr großen Drucken, ohne große Überhänge, mit langen Geraden, bei denen es insgesamt auch mal kleinere Fehler geben darf (weil man es z.B. danach eh abschleift, bedampft oder lackiert). Meine „Lieblingsgeschwindigkeit“ ist zur Zeit 200 mm/s. Dieser Wert wird sicherlich mit anderem Filament (noch habe ich paar Kilo) angepasst.
Ich drucke übrigens aktuell auch nur mit Slic3r und bin schwer angetan. Zwar dauert das eigentliche „slicen“, im Vergleich zu Cura, wesentlich länger, allerdings sind die Resultate perfekt. Never touch a running system. Mit Cura habe ich auch ein paar STLs bearbeitet, konnte jedoch nie so hohe Geschwindigkeiten bei gleich gutem Druckbild erreichen.
Da der Drucker prädestiniert für große Drucke ist, hätte ich mir bei dem damit verbundenen Filamentverbrauch noch einen Filamentsensor, der vor Ende der „Druckertinte“, warnt, gewünscht. Diesen werde ich mir ggf. auch nachrüsten.
Das soll aber erwähnt werden: Der 3D-Drucker verbraucht Strom. Das Netzteil stellt maximal 500W zur Verfügung. In unseren Langzeit-Tests kommen wir bei einer Heizbett-Temperatur von 55 Grad auf einen Verbrauch von 220W. Beim Aufheizvorgang zieht der Drucker sogar knapp 400W. Falls du also nur kleinere Drucke ausdrucken willst, ist das Little Monster definitiv „Overkill“.
Auch bei größeren Drucken sollte man sich überlegen: „Muss das Hotbed die ganze Zeit an sein?“ So werden meine ersten Layer aktuell bei 80 Grad, die darauf folgenden „nur“ bei 45° Grad gedruckt.
Das LAN/WiFi-Feature habe ich bis jetzt noch nicht genutzt, da ich von einer der Speicherkarten direkt drucke. Selbst wenn ich remote Druckaufträge starten bzw. beaufsichtigen wollen würde, würde ich immer wieder zu dem mächtigen Octoprint greifen. Das Webinterface mitsamt meiner Lieblingsplugins (Telegram-Bot mit Webcam-Fotos!) leistet bei meinen anderen 3D-Druckern sehr gute Arbeit.
Leider gibt es jetzt nicht die empfehlenswerte Facebook-Gruppe. Die einzig halbwegs hilfsbereite, nebenbei auch größte, Facebook-Gruppe ist „TEVO Little Monster Owners“ mit aktuell knapp 3.500 Mitgliedern.
Fazit: Lohnt sich der TEVO Little Monster 3D-Drucker?
Erst einmal anders herum – für diejenigen ist der 3D-Drucker definitiv nichts:
- Du willst kostengünstig in (d)ein neues Hobby schnuppern? Du willst nicht viel aufbauen? Dann nimm den Anycubic I3 MEGA für 269€ (1/3 des Preises). Dich interessiert der Aufbau? Du willst ordentlich basteln? Dann nimm z.B. den Anet A6 für 140€.
- Du hast gar keinen Platz? Büro, Garage, Keller oder Bastelraum nicht vorhanden? Ggf. ist der sehr kleine Creality Ender-2 für ~150€ etwas für dich?
Für wen ist das Little Monster etwas:
- Du willst so oder so automatisch kalibrieren (lassen). Bei anderen 3D-Druckern würdest du dieses Feature sonst nachrüsten.
- Du hast ausreichend Platz. In deinem Wohnzimmer lässt sich der TEVO 3D-Drucker nur bedingt schön integrieren ;-).
- Du willst einen „runden“ 3D-Drucker. Du willst nicht ständig irgendwelche Tuning-Tipps lesen oder verbauen müssen.
- Du willst schnell große Objekte drucken. Das ist der Killer-Use-Case!
Das Little Monster macht also definitiv nicht für jeden Sinn. Bist du jedoch z.B. im Modellbau unterwegs (Tragflächen etc.), oder ein großer Star Wars Fan (Darth Vader Maske oder R2-D2 … in Lebensgröße!) kann der 3D-Drucker etwas für dich sein. Ich habe bereits viele große Drucke mit 200mm/s Printing- und 650mm/s Travel-Speed gedruckt. Mit meinen Prusa-Modellen drucke ich bei max. ~80mm/s.
Wenn man also „tagelang“ druckt, ist das 2,5fache Tempo schon eine Ansage. Das Geld muss aber halt erst einmal „übrig“ sein. Dennoch: Im Vergleich zu anderen Hobbies, ist dieses Hobby noch günstig. Ich bin sehr zufrieden mit dem TEVO Little Monster!
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