Tronxy X3 Testbericht: Günstiger China 3D-Drucker (u.A. Alurahmen & Bowden) für 178,63€ (Promo!)
Mit dem Anet A8 3D-Drucker Test konnten wir zeigen: „Hey, 3D-Drucker sind erstens: nicht wirklich teuer, zweitens: gar nicht schwer zusammen zu bauen und vor allem: das Hobby macht wahnsinnig viel Spaß!„. Falls ihr noch nicht zugeschlagen habt, oder ein bisschen Geld mehr ausgeben könnt/wollt – kann der Tronxy X3 3D-Drucker für 178,63€ (Gutscheincode XDesktop) etwas für euch sein. Natürlich gibt es auch hier ein paar (große!) Vor- und Nachteile die man vor dem Kauf wissen sollte. Unser Tronxy X3 Testbericht.
Inhalt
Tronxy X3: Spezifikationen
Modell: | Tronxy X3 (Prusa i3 Basis) |
Anschlüsse: | USB (2.0) oder Druck von microSD |
Geschwindigkeit: | 20 – 150 mm/s |
Druckfläche: | max.220 x 220 x 300 mm |
Druckmaterial: | Out of the box: PLA (und ABS) |
Nozzle: | 0,4mm bei 175 – 275 Grad |
Weiteres: | Selbstbausatz (DIY) |
Der Tronxy X3 hat, gerade im Vergleich zu dem Anet A8, aber auch dem Anet A6, ein paar entscheidende Vorteile: z.B. ein Rahmen aus Aluminium (Aluminium-Profil), einen Bowden-Extruder und die Führung der Achsen wird über Linearwagen mit Kugellagerlaufrollen gewährleistet. Weitere Unterschiede zu vielen Prusa i3 (Clones) sind z.B. das externe Netzteil oder ein – man mag es kaum glauben – vorhandener Netzschalter. Ob das nur auf dem Papier, oder tatsächlich alles Vorteile sind – am Ende des Artikels gibt es mein Fazit.
Bestellliste: das braucht man (vorher!)
Bevor du schnell in dein neues Hobby starten kannst, brauchst du noch ein bisschen Zubehör – falls du es nicht eh schon hast.
- Filament: die „Tinte“ deines 3D-Druckers. Wie bei dem Anet A8 liegt kein Filament bei. D.h. du kannst nach dem Zusammenbau nicht direkt drucken! Unser Tipp: lege dir bei GearBest direkt min, 100m Filament in den Warenkorb. Die Qualität ist gut und es gibt „Probierkits“ mit 20 verschiedenen Farben. So lernst auch auch gleich, wie man schnell und effektiv das Filament wechselt.
- Messschieber/Schieblehre: du wirst später merken: es geht um Milimeter – sogar Bruchteile von Milimetern. Leg dein Schullineal zur Seite und gönn‘ dir das praktische Tool für ~5€. Fürs Leveling, nachmessen der Calibration-Cubes – dieses Werkzeug ist unverzichtbar, sofern du ein gutes bis sehr gutes Druckbild möchtest.
- Kreppband für dein Hotbed, auf dem die Drucke ausgedruckt werden. Hier reicht günstigeres Kreppband/Malerband von z.B. Amazon, später kann man auch eine (Borosilikat-)Glasschreibe oder Glasfliese benutzen. Wenn man das Geld übrig hat: Scotch Blue Kreppband kaufen.
Leider liegt bei diesem DIY-Kit keine Filamentzange dabei. Für den Anfang reicht auch eine (Nagel-)Schere, ein Taschenmesser, ein Kabelschneider oder z.B. die Anet 3D Drucker Zange (2,05€).
Das sind meiner Meinung nach die „Must-Haves„. Gehst du sparsam an die Bestellung heran, bekommst du alles zusammen für ~15€, aber kannst eben direkt loslegen. Natürlich gibt es noch Berge an weiterem Zubehör, Tweaks, Upgrades und Fixes – dazu kommen wir aber später, wenn du die ersten Druckstunden hinter dir hast (bzw. am Ende meines Tests).
Verpackung und Versand
Da wir, wie inzwischen immer, den Priority Versand bei GearBest gewählt haben, ist das Paket bereits nach 16 Tagen bei uns angekommen. Es war, wie die Anet 3D Drucker, sehr gut verpackt: mehrere Schichten Papier haben das eigentliche Paket ummantelt und der Paket-Inhalt war durch ~1cm dicken Schaumstoff geschützt.
Was uns sofort bei der Annahme aufgefallen ist: das Gewicht! Der Rahmen aus Aluminium ist einfach ein anderes Kaliber, als die Acrylrahmen der bisher getesteten Anet-Reihen. Doch zum Rahmen später mehr.
Tutorials: Der Tronxy X3 Aufbau
Als Einsteiger wird man vielleicht beim Öffnen des Pakets erst einmal einen kleinen Schreck bekommen: es sind halt hunderte Teile. Doch keine Panik, der Aufbau ist dennoch in 3-4 Stunden erledigt – packen wir es an!
Auf der beigelegten microSD-Karte befinden sich u.A. das Tutorial für den Aufbau, die Elektronikverkabelung und die Software. Wir haben für euch die wichtigsten Dateien, nach einem Virenscan, hochgeladen:
- Download: Tronxy X3 Assemble Guide (Version .03)
- Download: Tronxy X3 Operating Instruction
Im Gegensatz zu den Anet 3D Druckern gibt es jedoch keine (guten) Aufbauvideos. Das war für mich OK, für den Einsteiger kann das jedoch sicherlich mal die ein oder andere Minute mehr kosten. Es gibt jedoch ein vierminütiges „Aufbauvideo“ des Herstellers, was in Kombination mit der PDF dann ausreichend ist. Leider konnte weder VLC noch der Windows Movie Player das Tutorial abspielen. Nach diverser Konvertierungen, hat es dann geklappt. Wir haben deswegen auch das Video für euch auf YouTube hochgeladen:
Schade, hier hätte Tronxy, wie z.B. Anet, einfach bei Einsteigern punkten können. Leider weicht zudem das Video im Ablauf des Zusammenbaus von der PDF ab. Beispiele sind u.A. der Einbau der Z-Achsen-Stepper oder das Kabelmanagement.
Ein weiteren (negativen) Unterschied zu den Anets ist die Vielfalt an Schrauben (diese sind zudem noch alle in einer Tüte) – bei der eh schon dürftigen Aufbauanleitung artete das stellenweise in ein unlustiges Ratespiel aus. Gegen Ende des Aufbaus zu merken, dass man die 10mm, statt den 8mm Schrauben vor 4 Stunden hätte verbauen sollen – uncool. Leider gibt es auch keine Übersichtsliste der Bauteile.
Als erstes startet man mit dem Rahmen bzw. Unterbau und man merkt schnell: das hat nichts mit dem „wabbligen“ Acrylrahmen der Anet-Reihen zu tun, sondern beim Tronxy X3 wird auf Stabilität gesetzt – was eben dem Druckbild zu Gute kommen soll.
Die wenigen Acryl-Teile sind, wie beim Anet A8 oder A6 gut gefräst- die braune Folie kann man ablösen, muss man aber nicht. Kleiner Tipp am Rande: die Acryl-Teile für 15min in lauwarmes Wasser legen – danach lässt sich die Folie einfach herunterrollen.
Insgesamt braucht man als Einsteiger etwa gleich viel Zeit wie beim Anet A8 Aufbau. Zwar ist die Tronxy X3 Anleitung wesentlich schlechter, dafür sind nicht so viele Teile zu verbauen. Einzig das Grübeln nach der richtigen Schraubengröße hat auf Dauer wirklich genervt.
Ein weiterer, kleiner Kritikpunkt ist das Kabelmanagement. Im Gegensatz zu den Anet 3D-Druckern sind die Kabelenden nicht beschriftet und auch bei der Kabelverlegung gibt es keine praktischen Tipps (z.B. in der Aufbauanleitung). Hier hilft nur der Blick zu anderen 3D-Druckern, um sich etwas abzuschauen oder allgemeine Erfahrung im Aufbau der Drucker. Gut ist wiederum: das Hotbedkabel wurde direkt ans Bed gelötet, die Steckverbindung bei anderen Einsteiger-Druckern ist häufiger (ohne MOSFET) durchgeschmort.
Dennoch ist das Kabelmanagement kein Beinbruch, zumal man im späteren Verlauf eh noch das ein oder andere mal den Drucker optimiert ;-). Bevor ihr die Kabel „sauber“ mit Kabelbinder und Kabelkanälen verlegt, macht unbedingt vorher einen Probedruck. Ein falsch angeschlossenes Kabel … und ihr dürft alles wieder öffnen!
Habt ihr alles richtig angeschlossen, begrüßt euch das Netzteil und ihr könnt schon mal die ersten Zentimeter drucken – das Druckbild ist erst einmal egal.
Vor- und Nachteil des externen Netzteils? Hat man nur ein bisschen Platz, kann man die Lage des Netzteils selbst bestimmen. Zudem ist die Elektronik komplett abgedeckt. Allerdings nimmt der Drucker noch einmal ein bisschen mehr Platz, als z.B. die Anet 3D-Drucker weg. Zudem ist die Kabellänge knapp bemessen.
Falls ihr euch beim Kabelverlegen Mühe gebt, 5-10 Kabelbinder mehr, als in der Tüte beigelegt, verwendet, sieht der 3D-Drucker am Ende. ziemlich clean aus.
Nach dem fertigen Zusammenbau geht es ans Konfigurieren, Testdrucke, Tuning und Ideensammeln. Dafür solltet ihr am besten unseren ausführlichen Anet A8 Test lesen, in dem wir zusätzlich auf grundlegende Techniken und Software eingehen.
Schnelleres Drucken mit dem Bowden-Extruder
Im Gegensatz zu vielen China 3D-Druckern verwendet der Tronxy X3 statt einem Direkt-Extruder, einen Bowden-Extruder. D.h. der Stepper, der das Filament nachführt sitzt nicht direkt im Druckkopft am Extruder, sondern am Rahmen. Dies ermöglicht, auf Grund des geringeren Gewichts wesentlich höhere Geschwindigkeiten (und Beschleunigungen) beim Druck, spart Strom und ist Wartungsfreundlicher. Weitere Besonderheiten findest du im Extruder-Ratgeber.
Tronxy X3 Community und Hilfe
Dass der Tronxy X3 etwas für Fortgeschrittene ist, merkt man auch recht schnell, wenn man nach Hilfe sucht. Zwar gibt es kaum Foren- oder Facebookposts, findet man aber einen, ist das Diskussionniveau relativ hoch. Bei Thingiverse spuckt die Suche nur 76 Treffer mit dem Begriff „Tronxy X3“ aus. Als Vergleich: „Anet A8“ bietet uns gleich 2.185 Treffer! Zwar mag die Qualität so mancher .STL eher zweifelhaft sein, aber man hat die Auswahl. Die einzige (bessere) Facebookgruppe hat mal gerade 380 Nutzer und spricht englisch. Zudem gibt es ein dürftiges Wiki.
Fazit: Tronxy X3 kaufen?
Mein Fazit fällt gemischt aus. Das Gehäuse ist ohne Frage stabiler, kauft man sich Aluminiumprofile nach, kann man diesen sogar relativ einfach noch mehr „versteifen“. Allerdings ist der Aufbau nicht ganz ohne. Hat man diesen überwunden, gilt es, wie bei den Anet 3D-Druckern, erst einmal ein paar Stunden das Druckbild zu optimieren. Beim Anet A8 dauert das, inkl. Ausdrucken von Verbesserungen ~3-5 Stunden, beim Anet A6 etwa 2 Stunden, beim Tronxy war ich etwa 3 Stunden beschäftigt. Dass alle beweglichen Komponenten über Aluprofile und Kugellagerräder aufgehangen sind, empfinde ich im Vergleich zu den Schienensystemen als Nachteil.
Danach ermöglicht der Tronxy X3 jedoch höhere Druckgeschwindigkeiten, so waren 60-80mm in der Sekunden kein Problem. Dafür muss man bei den Anets (mit Direktextrudern) noch eine ganze Menge mehr Zeit investieren.
Als Fortgeschrittener, der eh einen Bowden-Extruder benutzen will, die nötige Zeit (auch ohne Communityhilfe) mitbringt und Spaß am Herumprobieren hat – für den ist der Tronxy X3 3D-Drucker etwas, allen anderen empfehle ich als Einstiegsmodell den Anet A8, oder für ~20€ mehr den Anet A6.
Habt ihr Fragen? In den Kommentaren helfe ich euch gerne!
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