Tronxy VEHO 600 Pro: Riesen 3D-Druckspaß auf 600 x 600 x 600 mm?
Die Zeit ist 3D-drucktechnisch reif für was Großes! Nicht umsonst nerve ich meine Kollegin (liebe Grüße, Laura!) schon, endlich den ELEGOO OrangeStorm Giga testen zu können. Gut also, dass sich zwischenzeitlich mit dem Tronxy VEHO 600 Pro ein neuer großer 3D-Drucker ankündigt. Was hat er zu bieten?
- Tronxy VEHO 600 Pro 3D-Drucker:
- bei Banggood für 1304.10€ BGdf631f
Inhalt
Technisches: Halt…groß!?
Hersteller | Modell | Tronxy | VEHO 600 Pro |
Drucktechnologie | FDM (Direct Drive) |
Druckgeschwindigkeit | max. 150 mm/s (60 mm/s empfohlen) |
Bauraum | 600 x 600 x 600 [mm] |
Druckbett | beheizbar (bis 100 Grad), texturiertes Glas |
max. Düsentemperatur | 325 Grad |
Düsendurchmesser | 0,6 mm |
Konnektivität | USB Typ-A |
Features |
|
Gesamtmaß | Gewicht | 846,8 x 846,8 x 969,7 mm | 45 kg |
3 Highlights des Tronxy VEHO 600 Pro
Tronxy setzt beim VEHO 600 Pro zuerst einmal auf ein möglichst großes Druckvolumen von 600 x 600 x 600 mm. Dabei steht die Stabilität des Korpus im Vordergrund, sei es durch breitere Metall-Doppelachsen-Führungsschienen (X,Y,Z) oder aber zusätzliche Diagonalverstrebungen an der Vorderseite unten und hinten sogar oben und unten.
Stolz ist man auch auf Highlight Nr. 2, nämlich den Einsatz von Kugelumlaufspindeln. Damit soll besonders wenig Reibungswiderstand, weniger Vibrationen beim Anfahren und ein besonders präziser Vorschub erreicht werden.
Highlight Nr. 3 ist ein Dual-Drive Extruder, ein Bondtech-Klon, der als Direct Drive Extruder direkt über dem Hotend sitzt und sowohl für 1,75mm als auch 2,85mm Filament geeignet sein soll. In Kombination mit der 0,6mm Düse (optional: 0,4 bis 2mm) sollen so PLA, TPU, PETG und sogar ABS oder PA (Nylon) verwertbar sein. Letztere beiden sind ohne Einhausung aber kaum druckbar.
Tronxy siedelt sich in Sachen maximaler Hotendtemperatur mit 325°C irgendwo zwischen dem derzeitigen Standard (300°C) und den 350°C Klassenbesten (z.B. Qidi Q1 Pro) an. Die Bauteilkühlung erfolgt von 3 Seiten und wird durch einen 9000 U/min schnellen Axiallüfter bereitgestellt. Soll heißen: Leise wird der Tronxy VEHO 600 Pro ganz sicher nicht sein.
Design-Anleihen an den „Urgroßvater“
Tronxy ist mit der VEHO-Reihe im großformatigen FDM 3D-Druckermarkt für den Heimanwender unterwegs. Nach dem Tronxy VEHO 600 bringt man nun die Pro-Version heraus: einen CoreXY 3D-Drucker, der angesichts seiner schieren Ausmaße von 846,8 x 846,8 x 969,7 mm bei 45 kg praktischerweise gleich auf Laufrollen kommt. Es handelt sich um einen kleingliedrigen Bausatz, der in zwei Paketen zu euch kommt.
Erfahrung mit großformatigen Druckern hat Tronxy durchaus. Da wäre z.B. der „Urgroßvater“ der VEHO-Reihe, die Tronxy X5-Reihe mit diversen Bauraumgrößen. Typischerweise fehlt auch beim Tronxy VEHO 600 Pro eine Einhausung.
An der Front, deren obere weiße Querverstrebung im Vergleich zum sonst aus schwarzen Aluminiumprofilen bestehenden VEHO 600 Pro auffällt, ist oben rechts ein verhältnismäßig kleines Touchdisplay verbaut. Daneben befindet sich u.A. ein USB-Anschluss (Typ-A).
Ein Riesen-Heizbett aus Glas
Anders als ELEGOO, wo man beim OrangeStrom Giga einerseits aus Kosten-, andererseits aus Stromverbrauchsgründen auf vier zusammnengesetzte PEI-Federstahlplatten setzt, kommt der Tronxy VEHO 600 Pro mit einem Riesen Glasbett um die Ecke. Strukturiertes Glas? Echt jetzt? Das klingt für mich irgendwie stark nach 2018. Immerhin ist Auto-Leveling mit 20 gemessenen Meshpunkten am Start. Die Aufheizzeit des Druckbettes würde mich an dieser Stelle interessieren.
Muss das so, Tronxy?
Und zum Abschluss wäre da noch die Druckgeschwindigkeit. Und die ist mit 20 bis 150 mm/s angegeben. Empfohlen sind aber nur 60 mm/s. Und spätestens hier sind wir dann wohl wieder in der Ära meines guten alten Anycubics Mega-S angekommen. Klar, je größer ein 3D-Drucker ist, umso mehr Masse muss bewegt werden und umso größer sind potenzielle Vibrationen.
Und trotzdem: Im Jahr 2024 muss ein schnellerer Druck möglich sein. Ein Schritt in diese Richtung wäre die standardmäßige Auslieferung mit der Firmware Klipper. Stattdessen gibt der Hersteller Klipper nur als „optional“ an. Auch Annehmlichkeiten wie etwa verbautes Wi-Fi sucht man vergebens.
Einschätzung: Nischenprodukt
Der Tronxy VEHO 600 Pro hat einen stabilen großen Bauraum mit Kugelumlaufspindeln und einen für 1,75mm und 2,85mm geeigneten recht flexiblen Extruder zu bieten. Der Rest wirkt ehrlicherweise recht altbacken. Über ein Glasdruckbett könnte ich noch hinwegsehen, aber bei 60 mm/s Druckgeschwindigkeit braucht man für größere Projekte zumindest mit 0,6mm Düse schon sehr, sehr viel Geduld.
In dieser Größenordnung gibt es nur wenige bezahlbare 3D-Drucker für Heimanwender. Hier hat Tronxy sicherlich einen Nischenvorteil. Die zweite (wohl stark überarbeitete) Charge des ELEGOOs OrangeStrom Giga lässt jedenfalls weiterhin auf sich warten. Fragt sich: Hättet ihr andere Alternativen in dieser Größenklasse? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.
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Kommentare (2)