Ulefone Power 6 im Test: Schade, schade, schade
Nach dem riesigen Power 5 mit 13.000 mAh Akku schlägt Ulefone mit dem Power 6 wieder einen normaleren Weg ein. Der 6.350 mAh große Akku soll aber immer noch für 4 Tage Laufzeit reichen. Zusätzlich verbaut man erstmals einen FullHD+ Bildschirm mit Waterdrop-Notch und den Helio P35 Prozessor. Aber wie steht es diesmal um den Dauerschwachpunkt Kamera?
- Ulefone Power 6
Display | 6,3 Zoll FullHD+ Display (2340 x 1080p) mit 19,5:9 Seitenverhältnis & 409 PPI |
Prozessor | MediaTek Helio P35 Octa Core @ 2,3 GHz |
Grafikchip | PowerVR GE8320 @ 680MHz |
Arbeitsspeicher | 4 GB LPDDR4X |
Interner Speicher | 64 GB (microSD bis 256GB) |
Hauptkamera | 16 MP mit f/1.8 Blende & 2 MP Dual-Kamera mit Dual-LED-Blitz |
Frontkamera | 16MP mit f/1.8 Blende in Waterdrop Notch |
Akku | 6.350 mAh mit 15 Watt Quick Charging |
Konnektivität | LTE Band 20, WLAN AC, Bluetooth 5, NFC, GPS/GLONASS/BDS |
Features | Fingerabdrucksensor, USB Typ-C, kein Kopfhöreranschluss, Face Unlock |
Betriebssystem | Android 9 mit Sicherheitspatch 05/2019 |
Maße / Gewicht | 159,15 x 75,8 x 9,95 mm / 207 g in Blau, Rot oder Schwarz |
Inhalt
Modernes Design, mittelmäßige Verarbeitung
Nachdem das Power 5 eher an ein Outdoor-Smartphone erinnerte und die Maße und das Gewicht eines Backsteins hatte, orientiert man sich beim Power 6 wieder am Power 3. Heißt, man setzt auf ein aktuelles modernes Design – schlicht aber farbenfroh. Daher gibt es das Power 6 auch in blau, rot oder klassischem schwarz und es sieht wieder nach einem normalen Smartphone aus. Die Rückseite sieht dabei zwar nach Glas aus, besteht aber aus Kunststoff, welcher sich immerhin nicht billig anfühlt. Die Rückseite ist außerdem von diagonalen Streifen durchzogen, welche man aber nicht spüren kann.
Leider kann die Verarbeitung nicht mit dem Design mithalten. Die Übergänge zwischen Rückseite und Rahmen sind nicht ganz so sanft und man spürt eine deutliche Kante. Auch der Hybrid-SIM-Slot links sitzt nicht perfekt fest genauso wie die wackeligen Tasten auf der rechten Seite. Immerhin hat der schwammige Power-Button eine kleine Einkerbung, welche rot gefärbt ist und das blinde Ertasten vereinfacht.
Mit Maßen von 159,15 x 75,8 x 9,95 mm liegt es ungefähr auf dem Level des Xiaomi Mi 9, abgesehen von der Dicke natürlich. Die fast 10 Millimeter sind auf den 6.350 mAh großen Akku zurückzuführen. Auch das Gewicht von 207 g liegt natürlich daran, immerhin spart man aber 3 Gramm gegenüber dem Power 3, welches einen kleineren Akku hatte. Auch wenn die Größe kein Problem ist, hätte der Fingerabdrucksensor für meinen Geschmack gerne etwas weiter unten auf der Rückseite sitzen können. So muss man den Zeigefinger doch immer etwas danach strecken.
Fingerabdrucksensor & Face Unlock zu langsam
Zu der nicht optimalen Platzierung kommt auch noch, dass der Sensor wirklich nicht der schnellste ist. Sowohl die Zuverlässigkeit als auch die Schnelligkeit erinnert an einen Fingerabdrucksensor von vor drei Jahren. Heißt er entsperrt das Handy nur in 9 von 10 Fällen und braucht dann auch über eine halbe Sekunde. Das mag beides nicht so schlimm klingen, ist aber in 2019 selbst in dieser Preisklasse um 150€ einfach nicht mehr zeitgemäß.
Auch Face Unlock ist nicht besonders schnell und macht natürlich nur ein Foto vom Gesicht. Damit ist es nicht so sicher wie der Fingerabdrucksensor und noch beim Power 3 konnte man das System mit einem einfachen Foto austricksen. Das klappt hier zum Glück nicht mehr, das größte Vertrauen habe ich aber immer noch nicht.
Dunkles IPS LC-Display
Das Display misst 6,3 Zoll in der Diagonalen und ist damit das größte der Power-Reihe. Trotzdem ist das Power 6 nicht größer als das Power 3, was daran liegt, dass man auf eine Waterdrop-Notch setzt und auch der untere Bildschirmrand kleiner ausfällt. Man hat hier also eine wesentlich bessere Screen-to-Body-Ratio, gerade wenn man das riesige Power 5 noch in Erinnerung hat. Die Auflösung des Displays beträgt 2340 x 1080 Pixel, man hat also eine gute Pixeldichte und damit Schärfe von 409 Pixeln pro Zoll.
Wo die Schärfe überzeugt, versagt allerdings leider die Helligkeit. Diese muss man nämlich auf mindestens 75% stellen, um das Smartphone überhaupt tagsüber nutzen zu können. Aktiviert man die automatische Helligkeit, ist das Display fast immer auf 100%, da es sonst einfach zu dunkel wäre. Blickwinkelstabilität sowie Farbdarstellung sind gut, die Darstellung kann aber leider nicht an persönliche Präferenzen angepasst werden. Bei schwarzen und weißem Hintergrund kann man außerdem Backlight Bleeding am unteren Bildschirmrand feststellen.
Leistung: Schlechter als erwartet
Ulefone setzt bei dem Power 6 auf den Helio P35 von MediaTek. Dieser Octa-Core mit bis zu 2,3 GHz kam auch schon im Xiaomi Mi Play zum Einsatz. Dementsprechend erwartete ich schon nicht die beste, aber immerhin ausreichende Performance für Alltagsaufgaben. Hier merkt man aber leider mal wieder, dass Ulefone die Software kaum oder nur sehr schlecht optimiert hat. Dazu kommt noch ein Fehler, der dafür sorgt, dass die vier Performance-Kerne ständig auf maximaler Leistung laufen. Das kostet Akku und sorgt für ein dauerhaft warmes Handy.
Die Benchmarkergebnisse fallen ähnlich wie schon bei Mi Play aus, in der Praxis läuft das Power 6 aber einfach nicht so rund. Ständige Ruckler beim normalen Öffnen von Apps und allgemeiner Nutzung sorgen für Frust. Die 4 GB Arbeitsspeicher sind meistens ungefähr zur Hälfte frei, aber auch Multitasking geht nicht ganz flüssig von der Hand. Hier bräuchte es ein größeres Update, welches Bugs behebt und die Software deutlich optimiert.
Zum Zocken von leichten Titel reicht die Leistung der PowerVR GE8320 GPU, bei PUBG oder anderen anspruchsvolleren Spielen kommt man aber schnell an die Grenzen des Spiel- und Genießbaren.
Software: Sauberes Android 9, schlecht optimiert
Wie gerade schon angesprochen, ist die Software einfach nicht gut angepasst. Das ist gerade deshalb so schade, weil Ulefone hier größtenteils auf nervige Bloatware und Skins oder Iconpacks verzichtet. Man bekommt also ein recht sauberes Android 9 Pie mit dem Sicherheitspatch von Mai 2019 geboten. Der Play Store ist direkt vorhanden und zertifiziert und sogar die von Ulefone ergänzten Optionen für bestimmte Gesten usw. sind fast komplett auf Deutsch gehalten (ca. 10% Englisch).
Die Gesten umfassen zum Beispiel den Drei-Finger-Screenshot, Double-Tap-to-wake und einige andere bekannte Off-Screen-Gesten. Die einzige echte Bloatware ist die App „Intendant du système“ welche als Zentrale für Energie-, Speicher und App-Management fungieren soll. Da wie der Name viele Optionen in der App nur auf Französisch sind, sollte man sie einfach ignorieren, denn deinstallieren oder deaktivieren kann man sie nicht. Das Power 6 bietet außerdem nur Widevine Level 3, kann Netflix und Co. also maximal mit 540P wiedergeben.
Fake Dual-Kamera
Ja auch bei der neusten Auflage der Power-Reihe setzt man die schlechte Tradition der Fake-Kamera fort. Als Hauptkamera kommt ein unbekannter 16 Megapixel Sensor mit einer f/1.8 großen Blende zum Einsatz. Die sekundäre Kamera soll über zwei Megapixel verfügen, erkennt aber nur, wenn man sie verdeckt, sonst hat sie keine Funktion.
Dementsprechend hat man also nur eine Kamera, welche bei viel Licht noch brauchbare Fotos produziert. Fehlt allerdings das Sonnenlicht, fehlen direkt auch Schärfe und Details. Sobald es dann wirklich dunkel wird, zeigen die Fotos einiges an Bildrauschen. Einen Nachtmodus gibt es nicht und auch der „Unschärfe“ genannte Portrait-Modus ist nur der bekannte scharfe Kreis in der Mitte und der Rest ist unscharf – Randerkennung gibt es hier nicht.
Die Frontkamera hat die gleichen technischen Daten wie die Hauptkamera und macht dementsprechend auch nur durchschnittliche Selfies. Die Fotos haben alle etwas wenig Farbe und wirken verwaschen.
Ein Ulefone ohne Power
Kommen wir zur vermeintlichen Paradedisziplin eines „Power“-Smartphones: dem Akku bzw. der Akkulaufzeit. Mit einem 6.350 mAh starken Akku verspricht man 4 Tage Laufzeit bei normaler Nutzung. Leider hat man wohl nicht mit dem Prozessor-Fehler gerechnet, denn in dem PCMark Work 2.0 Battery Benchmark kommt das Power 6 nur auf 12 Stunden und 51 Minuten. Schon das Redmi Note 7 schafft 12 Stunden und 20 Minuten, hat aber „nur“ einen 4.000 mAh großen Akku. Hier wäre also wesentlich mehr drin gewesen.
Den Test haben wir mit 75% Displayhelligkeit laufen lassen, da eine geringere Helligkeit nicht nutzbar ist. In der Praxis kam ich ca. drei Tage ohne Aufladen aus. Das Aufladen dauert mit dem mitgelieferten 15 Watt Ladegerät immerhin nur zwei Stunden – hier stimmen die Angaben von Ulefone.
Gute Konnektivität und Lieferumfang
Bei der Konnektivität leistet sich Ulefone keine Fehler und bietet alles, was das Herz begehrt: WLAN-AC, LTE inkl. Band 20, Bluetooth 5, GPS/GLONASS/BDS und sogar NFC für Google Pay. Der Hybrid-SIM-Slot unterstützt entweder zwei Micro-SIM-Karte oder eine Sim- und eine microSD-Karte mit bis zu 256 GB Speicher. Hier fehlt wirklich nur der Kopfhöreranschluss, man legt aber immerhin einen USB-C-zu-Klinke-Adapter bei. Des Weiteren gibt es noch ein rotes Ladekabel, das 15W Ladegerät, ein graues Silikon-Case und zwei Schutzfolien für den Bildschirm.
Fazit: Kauft ein anderes Smartphone
Ich hatte mich auf das Power 6 gefreut, da mir der eigentliche Vorgänger, das Power 3, positiv in Erinnerung war. Leider kann das Smartphone in keiner Kategorie, abgesehen von der Konnektivität, so wirklich überzeugen. Selbst bei der Akkulaufzeit wird das Ulefone Power 6 fast vom Redmi Note 7 eingeholt. Das wäre meiner Meinung nach in allen Belangen auch die bessere Wahl für ~150€, die Ulefone hier verlangt.
Schade, ich hatte mir mehr erhofft. Was sagt ihr zum Ulefone Power 6?
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