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UMIDIGI F1 Play Kurztest: 48 MP Kamera als Killer-Feature?

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Mit dem UMIDIGI F1 konnte uns der chinesische Hersteller zuletzt wirklich überraschen. Als Mittelklasse-Smartphone mit Stock Android und NFC zu einem guten Preis hat das F1 viele Konkurrenten hinter sich gelassen, auch wenn UMIDIGI im vergangenen Jahr mit einem schlechten Ruf zu kämpfen hatte. Dieses Smartphone gibt es nun auch als UMIDIGI F1 Play mit einer 48 MP Kamera. Ist man damit der Redmi Note 7-Konkurrent?

Da das UMIDIGI F1 und das UMIDIGI F1 Play zu 98% identisch sind, wollen wir uns in diesem Kurztest auf die Unterschiede konzentrieren. Wir empfehlen deswegen als Grundlage den UMIDIGI F1 Testbericht, der weiter auf Design, Verarbeitung, Software und Performance eingeht.

UMIDIGI F1 Play Smartphone

Mehr RAM = mehr Power? 

Ein Unterschied zwischen F1 und F1 Play liegt in der Speicherkonfiguration. Während das UMIDIGI F1 mit 4 GB Arbeitsspeicher und 128 GB internem Speicher zwar etwas schlechter für Gamer, aber besser für Datensammler geeignet ist, setzt das F1 Play auf eine Flagship-Konfiguration. Die 6 GB Arbeitsspeicher verbessern in der Theorie das Multitasking, in der Praxis war davon wenig zu merken. Zumindest ist man damit auf der sicheren Seite, bei der Alltagsperformance konnten wir keine Unterschiede feststellen.

UMIDIGI F1 Play Benchmarks

Die Benchmarkergebnisse fallen tatsächlich sogar minimal schlechter aus als bei dem F1, was allerdings nicht zu bedeuten hat. Die 6 GB Arbeitsspeicher machen sich hier also nicht wirklich bemerkbar. Hier kann man also getrost zur 4 GB Variante greifen, die in meinen Augen locker ausreicht.

UMIDIGI F1 Play Speicher

Da ist es vielleicht sogar etwas dramatischer, dass man den internen Speicher auf 64 GB reduziert, obwohl die günstigere Version mehr Speicher erhält. Zwar kann man den Speicher per microSD-Karte erweitern, wenn man auf den zweiten SIM-Slot verzichten kann, warum man sich dafür entscheidet, ist nicht ganz nachvollziehbar. Ihr bekommt das UMIDIGI F1 Play also nur mit 6 GB RAM und 64 GB Speicher.

UMIDIGI F1 Play: das Kamera-Smartphone?

Wer besetzt seit geraumer Zeit schon den Mittelklasse-Thron? Genau, das Redmi Note 7. Hauptmerkmal für unter 200€ ist hier die 48 Megapixel Kamera. Um da auf Augenhöhe zu spielen, verbaut man im UMIDIGI F1 Play genau den gleichen Sensor, nämlich den Samsung S5KGM1 alias den Isocell GM-1 Sensor mit 48 Megapixel Auflösung. Das UMIDIGI F1 ist „nur“ mit einem 16 Megapixel Sensor ausgestattet. Darf man hier also direkt bessere Fotos erwarten? Nein, zumal der Helio P60 Prozessor eigentlich nur Sensoren mit einer maximal Auflösung von 32 Megapixeln unterstützt.

UMIDIGI F1 Play Kamera

Das scheint also reines Marketinggewäsch von UMIDIGI zu sein. Man könnte argumentieren, dass der Sensor die 48 Megapixel durch Quad Bayer-Array erreicht und das Foto im klassischen Sinne eigentlich nur 12 Megapixel darstellt. Entscheidend ist jedoch, ob die Bildqualität signifikant besser ist als bei dem F1 und ob sich der Aufpreis lohnt.

48 Megapixel mit tatsächlichem Vorteil

Man kann in der Kamera-App zwischen 12 Megapixel und 48 Megapixel Auflösung unterscheiden und tatsächlich bringt die erhöhte Auflösung einen kleinen Vorteil in der Detailreiche. Zumindest bei diesem Vergleichsfoto von Inhaltsstoffen eines Energydrinks kann man auf gut 1,5 m Entfernung die Zutatenliste bei den 48 MP besser lesen. Auch bei Fotos von Personen bekommt ein paar mehr Details, der Unterschied ist aber nicht ausschlaggebend.

UMIDIGI F1 Play Energy 48 MP Zoom
Links: 48 MP, Rechts: 12 MP. Interessanterweise sind im 48 MP blaue Flecken zu erkennen, die Auflösung ist aber etwas besser.

Die Farbtreue ist insgesamt wirklich okay, das künstliche Licht in der Redaktion wird gut abgeglichen, so dass die Fotos relativ neutral rüberkommen. Hier kann ich aber insgesamt keinen Unterschied zu der Bildqualität des UMIDIGI F1 feststellen. Dabei sollte man auch erwähnen, dass die Qualität erst nach einem Systemupdate besser geworden ist, vorher war diese nämlich nicht auf diesem Niveau. Dass die Fotoqualität durchaus stimmen kann, sieht man bei den Bildern vom Skateboard. Hier werden die Farben aufgegriffen, die Schärfe stimmt und die Belichtung ist ebenfalls im grünen Bereich.

UMIDIGI F1 Play Testfoto SkateboardUMIDIGI F1 Play Testfoto Hauptkamera Farbe

Dass aber eben auch Defizite vorliegen, erkennt man, wenn das natürliche Licht wegfällt. Dann stimmt eben die Belichtung nicht mehr, die Farben werden viel zu dunkel dargestellt und die Fotos bekommen einen leichten Magenta-Stich. Das konnten wir genauso auch bei dem UMIDIGI F1 feststellen. Hier fehlt dem Smartphone einfach die Softwareoptimierung, die Branchengrößen wie Xiaomi oder Huawei selbst in der Mittelklasse umsetzen.

UMIDIGI F1 Play Farben schwaches Licht

Lieber keine Portraits

Dass man genau in diesem Bereich Probleme hat, merkt man in dem Modus, wo die Software gefragt ist: dem Portrait-Modus. Den kann man wie bei dem F1 nämlich einfach getrost ignorieren. Das Bokeh ist leider unnatürlich und schlecht umgesetzt, der Fokus versagt hier oft auf ganzer Linie, das System gibt keine Angaben zur Distanz und es erinnert an einen billigen Tilt Shift-Effekt aus einem Bildbearbeitungsprogramm. Hier wäre definitiv mehr drin, dann müsste UMIDIGI aber mal in die Softwareoptimierung investieren.

UMIDIGI F1 Play Portraitfoto

Gleiches gilt auch für den Videomodus, der nicht unbedingt Lorbeeren einheimsen kann, aber nach dem letzten Update schon besser geworden ist. Vor allem am Autofokus hat man geschraubt, der zwar noch nicht zu 100% zuverlässig ist, aber gerade bei größeren Objekten gut zurecht kommt. Hier muss man aber gelegentlich nachjustieren. Die Farbwiedergabe und die relativ höhe Körnung gefallen mir nicht ganz so gut. Hier ist die Konkurrenz von Xiaomi allerdings auch nicht um Klassen besser, aber immerhin etwas. Videoaufnahmen für die Ewigkeit sind hiermit also nicht zu empfehlen, man kann sie aber durchaus gebrauchen.

Fazit

Machen wir es kurz: Auch wenn das UMIDIGI F1 Play auf dem Papier die bessere Option ist als das UMIDIGI F1, sehe ich keinen Grund, die 20 bis 30€ mehr für die Play-Version auszugeben. Das UMIDIGI F1 Play ist aufgrund des geringeren internen Speichers vielleicht sogar etwas schlechter, je nach Anwender. Schließlich machen die 2 GB mehr RAM und die höhere Kameraauflösung des F1 Play in der Praxis so gut wie keinen Unterschied aus. Daher bleibe ich dabei, dass ich das F1 wirklich empfehlen kann, wenn man Xiaomi abgeschworen hat und definitiv NFC braucht. Ansonsten ist das Redmi Note 7 oder Xiaomi Mi 8 Lite in puncto Kamera die bessere Option.

Mir macht es allerdings Hoffnung auf das UMIDIGI S3 Pro, welches insgesamt das stärkere Hardware-Upgrade ist. Mit 48 Megapixel Sony Sensor und einem neuen Prozessor sind die Unterschiede deutlicher und der Aufpreis gerechtfertigt. Hier werkelt UMIDIGI aber momentan wohl noch an der Kamera-Software, so dass wir uns noch etwas gedulden müssen.

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Thorben

Mir haben es die China-Smartphones von Xiaomi, Huawei & Co angetan. Wenn ich kein Handy teste, pflege ich unseren Instagram-Kanal.

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Kommentare (2)

  • Profilbild von Tekace
    # 23.05.19 um 21:25

    Tekace

    Ich bin mir dem F1 PLAY mehr als zufrieden, bei ordentlichem Licht bietet die Kamera eine mehr als ordentliche Qualität, mir fehlt allerdings der direkte Vergleich mit dem F1. Ich habe € 159,00 bezahlt, das ist in punkto P/L-Verhältnis unschlagbar ?

  • Profilbild von spaceradio
    # 24.05.19 um 08:46

    spaceradio

    Danke, dass ihr das F1 Play auch mal noch gecheckt habt. Das fand ich jetzt sehr spannend und siehe da, offenbar macht diese Konfiguration wirklich nicht viel aus. Somit rückt das F1 auf meiner Wishlist nach oben und das F1 Play fliegt raus 😉

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