UMIDIGI X: Smartphone mit Fingerabdrucksensor im Display für 154€
Nach dem leider nicht ganz gelungenen Schritt in das Premium-Segment mit dem UMIDIGI S3 Pro steht das nächste Smartphone bei UMIDIGI bereit. Das UMIDIGI X bietet dabei eine 48 MP Kamera und einen Fingerabdrucksensor im Display zum kleinen Preis. Doch nicht jedem Handy steht ein HD+ Display.
- UMIDIGI X
Inhalt
Technische Daten des UMIDIGI X
UMIDIGI X | |
Display | 6,35 Zoll 19,5:9 HD+ (1548 x 720 Pixel) AMOLED-Display (268 PPI) |
Prozessor | MediaTek Helio P60 @2 GHz |
Grafikchip | ARM Mali G72 |
RAM | 4 GB |
Interner Speicher | 128 GB |
Kamera | 48 Megapixel Samsung GM1 mit ƒ/1.79 Blende + 8 Megapixel Ultraweit + 5 MP Tiefensensor |
Frontkamera | 16 Megapixel mit ƒ/2.0 Blende |
Akku | 4.150 mAh mit Quick Charge 3 |
Konnektivität | AC WLAN, Bluetooth, USB Typ-C, GPS, NFC, 3,5 mm Klinke, LTE Band 20 |
Features | Fingerabdrucksensor im Display |
Betriebssystem | Android 9 |
Maße | Gewicht | 158,6 x 75,6 x 8,1 mm | 196 g |
Wieder kein eigenständiges Design
Den Trend der Pop-Up Kamera geht man bei UMIDIGI nicht mit, mit der Waterdrop-Notch entscheidet man sich für die deutlich etabliertere Lösung. Schließlich handelt es sich bei dem UMIDIGI X um einen Nachfolger des UMIDIGI A5 Pro Budget-Smartphones. Die Notch befindet sich über dem 6,35″ großen Display, welches natürlich den Großteil der Vorderseite einnimmt. Die Ränder fallen relativ schmal aus, der untere Bildschirmrand fällt mit ca. 5 mm am dicksten aus.
Wie schon bei den anderen genannten UMIDIGI-Modellen veröffentlicht man wieder eine schwarz-rote Version, der als „Flame Black“ Colorway geführt wird. Dazu kommt ein für UMIDIGI neuer „Breathing Crystal“ Colorway, der uns optisch an viele Huawei-Modelle erinnert. Der Gehäuserahmen ist aus Metall und setzt sich durch diese Optik etwas von der Rückseite ab. Persönlich gefällt mir dieser Look aber ziemlich gut. Auf der Rückseite ähnelt es stark dem Lenovo Z6 Pro, was vor allem an dem roten „Strich“ an der linken Seite liegt. Links oben in der Ecke sitzt die Triple Kamera, begleitet von einem LED-Blitz und dem „48 MP AI TRIPLE CAMERA“ Schriftzug.
Die Abmessungen betragen 158,6 x 75,6 x 8,1 mm, wodurch das UMIDIGI X tatsächlich etwas dicker ist als zunächst erwartet, es knackt aber nicht die 200g Marke. Die Verarbeitung ist dabei grundsolide, das UMIDIGI X fühlt sich gut an. Lediglich der USB Typ-C Slot auf der Unterseite ist etwas scharfkantig und das Kameramodul auf der Rückseite ragt relativ weit heraus. Das lässt sich mit dem mitgelieferten Case zum Großteil ausgleichen, aber nicht komplett. Das Case gefällt uns wegen seinem Grip-Design aber überraschend gut.
Unterdurchschnittliches AMOLED Display
Das UMIDIGI X interessiert uns, denn nach dem UMIDIGI F1 und F1 Play sowie S3 Pro verbaut man endlich wieder ein AMOLED Displaypanel. Dieses bietet eine Diagonale von 6,35 Zoll, aber nur eine HD+ Auflösung von 1548 x 720 Pixeln. Eine so niedrige Pixeldichte von 268 ppi kennen wir auch vom Xiaomi Mi A3 und hat dort für ordentlich Kritik gesorgt, allerdings fast zu Unrecht. Diese Kritik wäre bei dem UMIDIGI X deutlich angebrachter. Tatsächlich handelt es sich hierbei um das schlechteste Displaypanel, welches ich dieses Jahr in einem Smartphone gesehen habe. Trotz der fast identischen Auflösung, sind Icons und Schriften bei einem Redmi 8A merkbar schärfer.
Dafür ist die Helligkeit soweit in Ordnung, obwohl das Standardtheme des OS insgesamt sehr dunkel ist. Das gilt aber nur für den Ausnahmezustand der maximalen Helligkeit, bei mittlerer Helligkeit muss sich das UMIDIGI X dem Redmi 8A deutlich geschlagen geben. Dank dem AMOLED Display hat man dafür das bessere Kontrastverhältnis, das fällt in den meisten Situationen aber nicht so ins Gewicht. Gerade das gleich teure Xiaomi Mi A3 bietet hier trotz gleicher Auflösung die besseren und satteren Farben.
Da UMIDIGI auf ein pures Android setzt, bekommt man hier von Haus aus keine Einstellungen für ein Always-On Display, der aufgrund des AMOLED Panels möglich wäre. Auch sonst lässt das Betriebssystem hier kaum Einstellungsmöglichkeiten. Der Dark Modus versteckt sich unter „Gerätedesign“, funktioniert aber leider einfach nicht.
Fingerabdrucksensor im Display
Neu für UMIDIGI ist der Fingerabdrucksensor im Display, der sich binnen der letzten Monate fast schon als Standard in der Mittelklasse etabliert hat. Selbst das 250€ teure UMIDIGI S3 Pro verbaut den Sensor noch auf der Rückseite. Und tatsächlich funktioniert der Sensor überraschend gut, sogar sehr zuverlässig, wenn auch nicht ganz so flott wie bei dem Xiaomi Mi A3. Trotzdem bin ich damit zufrieden, alternativ lässt sich aber auch Face Unlock zum Entsperren benutzen.
Kameraqualität nicht auf Höhe der Zeit
Auf der Rückseite befindet sich eine Triple-Kamera. Dabei setzt man auf einen 48 Megapixel Sensor, den Samsung GM1, der auch im Redmi Note 7 steckt. Unser Test zum S3 Pro hat allerdings bewiesen, dass das nicht automatisch für starke Fotos sorgt. Der Zweitsensor bringt eine niedrigere Brennweite mit sich, schließlich bietet der 8 Megapixel Ultraweitwinkelsensor einen Aufnahmewinkel von 120°. Der dritte Sensor bietet leider keine eigenständige Funktion, sondern arbeitet nur als zusätzlicher Sensor für Tiefeninformationen. Die Frontkamera bietet eine 16 Megapixel Auflösung.
Während die gleichteure Konkurrenz von Xiaomi und Realme zeigt, dass man mit Smartphones für unter 200€ schöne Fotos knipsen kann, hat sich UMIDIGI anscheinend nicht weiterentwickelt. Die Kamera ist zwar nicht unbrauchbar, aber nicht auf Höhe der Zeit. Die Kamera hat Probleme mit dem Autofokus, ein scharfes Foto von Alex zu schießen hat mehrere Anläufe benötigt. Die Farben wirken teilweise unnatürlich satt, sind aber bei guten Lichtverhältnissen aber noch im Rahmen. Gerade aber bei künstlicher Innenbeleuchtung ist die starke Körnung nicht mehr zu verneinen.
Das wird besonders bei der Ultraweitwinkelkamera klar. Die Fotos gefallen im Test leider gar nicht, so dass man diesen Modus gar nicht benutzen möchte. Die Ränder sind komplett körnig, die Auflösung relativ niedrig und die Farben relativ verwaschen.
Mit den Selfies der 16 Megapixel Frontkamera kann ich leben, diese benötigen aber ebenfalls genügend Helligkeit, um eine angenehme Schärfe zu erreichen. Dabei sind die Farben leider ziemlich daneben, Grüntöne wirken beispielsweise bläulicher. Hier ist die Konkurrenz einfach weiter.
Bessere Performance als Xiaomi?!
Im Vorhinein war unklar, für welchen Prozessor man sich entscheidet. In meinen Augen hat der Hersteller sich hier klug entschieden, denn man vertraut dem MediaTek Helio P60 diese Arbeit an. Der Octa-Core sitzt auch schon im UMIDIGI F1 und F1 Play und liefert dort eine flüssige Performance. Dazu kommen 4 GB Arbeitsspeicher, aber großzügiger 128 GB interner Speicher. Den kann man auch per microSD-Karte erweitern, dann muss man sich im Hybrid-SIM Slot aber entscheiden, ob einem eine Nano-SIM-Karte reicht.
Die Performance des UMIDIGI X ist insgesamt überraschend gut. Das X läuft, ich konnte während des Testzeitraums keine großartigen Verzögerungen oder Abstürze feststellen. Im Speed-Vergleich mit dem Xiaomi Mi A3 mit dem Snapdragon 665 konnte sich das UMIDIGI bei vielen Apps als Sieger entpuppen, das Öffnen geht sehr zügig. Zocken ist ebenfalls kein Problem, kleinere Spiele wie Bus Rush sind natürlich keine Herausforderung, anspruchsvollere Spiele laufen ebenfalls mit leichten Grafikeinbußen. Hier ist der geringe 4 GB RAM aber leider ein kleines Problem, Hardcore-Gamern würden wir mindestens zu einem 6 GB RAM Smartphone wie dem Xiaomi Mi 9 Lite raten.
Ungewohnt „kleiner“ Akku
Ein großer Vorteil der letzten von uns getesteten UMIDIGI-Smartphones waren die großen Akkus. Bei dem UMIDIGI X fällt dieser 1.000 mAh kleiner aus und man kommt somit bei 4.150 mAh Kapazität aus. Das ist eigentlich immer noch mehr als genug, allerdings fehlt UMIDIGI die Softwareoptimierung wie sie z.B. Xiaomi hat. Daher ist auch hier die Akklaufzeit nur mittelmäßig, trotzdem sollte ein Tag gar kein Problem sein. Bei moderater Nutzung muss das Handy auch nicht unbedingt nachts an die Steckdose, wenn man am nächsten Tag im Büro die Möglichkeit hat es zu laden. Erfreulich ist zumindest, dass ein 18W Ladegerät im Lieferumfang liegt und das Handy per USB Typ-C geladen wird.
Betriebssystem und Konnektivität
Mittlerweile setzt UMIDIGI zum Glück seit der Umstrukturierung im Unternehmen auf ein fast pures Android 9. Das ist in diesem Falle definitiv positiv hervorzuheben, auch wenn die Optimierung im Bereich Kamera und Akku fehlt. Das ist allerdings bisher als UMIDIGIs eigene Gehversuche auf diesem Gebiet vor einigen Jahren, die Handys teilweise fast unbrauchbar gemacht haben. Das ganze OS ist auf Deutsch und alle Google Dienste sind soweit vorinstalliert. Während der Testphase kam zumindest auch ein OTA-Update, welches leichte Systemverbesserungen mit sich gebracht hat. Der Sicherheitspatch ist allerdings von August, das ginge noch aktueller.
Darüber hinaus integriert man ein NFC Modul. So kann man auch mit dem UMIDIGI X kontaktlos per Google Pay bezahlen. Das ist ein großer Vorteil im Gegensatz zu dem Xiaomi Mi A3, welches darauf verzichtet. Wie auch bei den anderen Mittelklasse-Smartphones verbaut man einen USB Typ-C Port und einen 3,5 mm Klinkeneingang, wobei dieser an der Oberseite sitzt. Dazu kommen natürlich LTE Band 20 und 28, Bluetooth 4.2, ac-WiFi und GPS. Im Ballungsgebiet NRW sind wir mit der LTE-Geschwindigkeit im O2 Netz sehr zufrieden, YouTube-Videos können z.B. direkt gestreamt werden.
Fazit: Satz mit X…
UMIDIGI hat sich gewandelt, ist aber noch nicht bei der Konkurrenz gelandet. Wir ein bisschen Hoffnung in das UMIDIGI X gesetzt, leider hat man sich hier seitens UMIDIGI nicht allzu viel Mühe gegeben. Positiv zu erwähnen ist das Design sowie die Verarbeitung des Handys und auch die Performance ist mehr als ordentlich. Wenn man dann noch die Verbindungsmöglichkeiten á la NFC, USB Typ-C, Klinke und Hybrid-SIM berücksichtigt, hat man hier eigentlich ein grundsolides Smartphone in der Hand.
Eigentlich: Denn das Display, da wo man halt die ganze Zeit draufguckt, kommt anscheinend aus dem Jahr 2015, zeitgemäß ist das leider nicht mehr. Und wenn man auch nur etwas Wert auf Fotos legt, bekommt man für den gleichen Preis bei Xiaomi und Realme einfach deutlich bessere Resultate. Daher sehe ich leider kein Szenario, in dem ich das UMIDIGI X einem Xiaomi Mi A3, Redmi Note 8 oder Realme 3 Pro vorziehen würde, wenn man nur ca. 150€ ausgeben möchte. Schade – ich hoffe das neue UMIDIGI F2 wird uns besser gefallen.
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