Unitree A1 Vierbeinroboter: Chinas Antwort auf Boston Dynamics
Viele von euch haben sicherlich schon die imposanten – aber teilweise auch furchterregenden – Videos des amerikanischen Robotikherstellers Boston Dynamics gesehen. Bislang wurde die Zukunft der menschlichen Robotik diesem Unternehmen zugeschrieben, jetzt ziehen die Chinesen nach. Und wie so oft, wenn Chinesen bei einer Technologie nachziehen, ist vieles ähnlich und der Preis günstiger. Der Unitree A1 Laufroboter soll unter 10.000 US-Dollar kosten.
Inhalt
Chinas Antwort auf Boston Dynamics
Das Aushängeschild von Boston Dynamics hört auf den Namen „Atlas“. Er kann aufrecht laufen (sogar Kunststücke, Rückwärtssalti und Parkours), fangen, werfen und vieles mehr. Er ist sowas wie der Prototyp des menschlichen Roboters, die man in Filmen wie „I, Robot“ oder „Ex Machina“ lieben und fürchten gelernt hat.
Der Unitree A1 zielt als Konkurrenz aber nicht auf den aufrecht laufenden Atlas, sondern auf den ebenfalls vierbeinigen Boston-Dynamics-Roboter „Spot“ ab. So stellt „Spot“, wie auch der neue A1, eine Art Roboterhund dar, dies wird aber von Boston Dynamics nicht genauso kommuniziert, da die Einsatzgebiete von Spot weitreichend seien. Bei Unitree spricht man schon deutlicher von einem hundeartigen Roboterfreund.
Boston Dynamics forscht in erster Linie und zeigt die Errungenschaften in den Videos. Unitree möchte die Roboter durchaus auch verkaufen. Damit ihr euch ein Bild machen könnt, hier auch ein Video zu „Spot“, bevor wir genauer auf den Unitree A1 eingehen.
Fähigkeiten des Unitree A1
Folgende Fähigkeiten soll der Unitree A1 beherrschen, welche denen des Spot sehr ähneln:
- Springen, drehen, laufen
- bis 11,2 km/h Geschwindigkeit (damit 7 km/h schneller als Spot)
- je nachdem, wie schnell man joggt, kann er mitjoggen
- Video-Aufnahme und -Live-Übertragung
- Menschen folgen
- Gesten erkennen
- Kartenerstellung
- Mit bis zu 5 kg Gewicht belastbar
Neben einer robusten Bauweise und einem starken Motor rührt die Flexibilität und Beweglichkeit bei solchen schnellen Aktionen auch von der Sensorik. Diese Sensoren sollen ihn dabei unterstützen, seine Bewegungsentscheidungen abwägen und wählen zu können. Mehrere Kameraaugen ermöglichen Live-Bildübertragungen in HD (1080p) sowie das Erkennen von Hindernissen und erleichtern dem Roboter eine präzise Navigation. Zudem kann der A1 Menschen gezielt folgen, also hinterher- oder vorne weg laufen wie Hunde.
Allzu oft am Tag kann man mit dem 12 kg leichten „Roboterhund“ aber wohl nicht Gassi gehen: Die Arbeitszeit liegt, je nach Umstand und Einsatz des Roboters, bei 1-2,5 h. Wie lange man den Akku danach wieder aufladen muss, ist unklar, hier kann man aber von einigen Stunden ausgehen. Somit müsste der Zukunftsvisionär, der mutig genug ist, draußen mit einem Roboter spazieren zu gehen, nach dem Spaziergang in Richtung Steckdose mit seinem vierbeinigen Freund. Auch Gesten eines Menschen soll der Unitree A1 erkennen und darauf entsprechend reagieren können.
Kartenerstellung via SLAM und Lidar
Wie wir es von Saugrobotern erkennen, ist auch im Unitree A1 ein VSLAM-Algorithmus (Visual Simultaneous Localization and Mapping) in Kombination mit einem Lidar (engl. für light detection and ranging) implementiert. Somit erfasst der A1 seine Umgebung neben den Kameraaugen auch durch eine an die Laser-Raumvermessung von Haushaltsrobotern angelehnte Technologie. Und erstellt dabei live eine visuelle Karte (Mapping), die sich in der App abrufen lässt.
Wem das alles noch nicht reicht, bekommt mit dem A1 auch noch zwei HDMI-, zwei Ethernet- und vier USB 3.0-Eingänge.
Einschätzung und Ausblick
Ob in der Landwirtschaft, Fabrikproduktion oder im Haushalt: Roboter sind in vielen Bereichen bereits alltäglich. Zwar noch nicht unbedingt in einer solchen menschlichen oder tierischen Form wie die hier genannten Modelle, aber Filme wie „I, Robot“ sind nicht mehr so utopisch (oder dystopisch, je nachdem, wie man dazu steht) wie man denkt.
Erstmals auf den Plan getreten ist der Unitree A1 auf der CES 2020 in Las Vegas, wo er von den Entwicklern vorgestellt wurde. Es war nur eine Frage der Zeit, bis China auf die amerikanischen Prototypen reagieren würde. Das Thema Robotik ist zu zukunftsträchtig, als dass China sich hier von den USA unterbuttern lassen würde. Zwar hat Unitree auch vor dem A1 schon Roboter hergestellt, diese sind preislich und funktionell aber nicht für den Massenmarkt geeignet gewesen. Natürlich muss man erst einmal abwarten, wie gut der Unitree A1 wirklich ist und ob er in der freien Wildbahn wirklich einen Hund ersetzen könnte.
In Deutschland sind solche Roboterhunde wie der Unitree A1 kaum denkbar. Nicht nur, weil Deutsche absolute Hundeliebhaber sind, sondern auch aus gesetzlicher Sicht. Zwei filmende Kameraaugen sind nicht nur für viele Menschen abschreckend, sondern auch aus Datenschutzsicht aktuell absolut undenkbar. Und für round about 10.000€ werden die meisten dann wohl lieber einen Vierbeiner holen, mit dem man auch kuscheln kann.
Wie seht ihr das? Könntet ihr euch vorstellen, einen derartigen Roboter Gassi zu führen?
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