Sony WH-1000XM4 ANC-Kopfhörer für 199,94€ bei Amazon
Das Vorgängermodell der aktuellen Sony WH-1000XM5, die Sony WH-1000XM4 gibt es gerade für 199,94€ bei Amazon. Ihr ANC ist von dem des aktuellen Top-Modells im Vergleichstest kaum zu unterscheiden und bieten somit das beste ANC zum günstigsten Preis!
- Bestes ANC zum günstigsten Preis
- LDAC-Codec
- Handy-App
- Trageerkennung
Wer schon mal ohne preisliche Eingrenzung nach „besten ANC Over-Ear“, googelt hat, der wird schnell merken, dass man an dem Sony WH-1000XM4 kaum vorbeikommt. Tatsächlich sehen die meisten Rankings ihn an der Spitze, gefolgt in unterschiedlicher Reihenfolge von den Top-Modellen von Bose, Jabra, beyerdynamic & Co. Mit einem Preis von ~350€ ist der Sony WH-1000XM4 aber kein Schnäppchen und den meisten vermutlich zu teuer. Aufmerksame Leser unserer Seite wissen, dass wir für unter 100€ den Soundcore Life Q30 empfehlen, aber wo genau spart Soundcore 250€ weg? Das erfahrt ihr in diesem Vergleichstest, den uns MediaMarkt möglich gemacht hat, danke für das Test-Modell an dieser Stelle!
- Sony WH-1000 XM4
- Soundcore Life Q30
Inhalt
Verpackung & Lieferumfang
Der Lieferumfang fällt bei Soundcore & Sony relativ identisch aus. Beide liefern ein Transport-Case, ein USB-C Ladekabel, ein 3,5 mm Klinkenkabel und natürlich eine Bedienungsanleitung.
Design & Verarbeitung im Vergleich
Ich selbst habe mir bereits vor einigen Jahren einen Sony WH-1000XM2 fürs Büro gekauft. Wie einige von euch vermutlich wissen, arbeiten wir normalerweise bei China-Gadgets in einer Art Großraum Büro mit ~10 Personen. Einen Einblick in unser Arbeitsleben und was uns gerade so Beschäftigt, geben wir euch Regelmäßig bei Instagram.
Damals erschien gerade der Sony WH-1000XM3 und ich musste mich damals zwischen reduziertem Auslaufmodell und hochpreisiger Neuerscheinung entscheiden. Im MediaMarkt bei mir um die Ecke konnte ich die beiden Versionen miteinander Vergleichen. Der Sony WH-1000XM3 (dessen Design auch der XM4 übernommen hat) sitzt dabei deutlich lascher auf dem Kopf, als der XM2, was mir persönlich damals nicht so zugesagt hat, zudem gefällt mir das Bügel-Design der alten Version besser.
Vergleicht man Soundcore Life Q30 mit dem aktuellen Sony WH-1000XM4 so ist das Design natürlich unterschiedlich und meines Erachtens eine Geschmacksfrage. Möchte man Soundcore böses unterstellen, könnte man sagen, dass man sich die Bronzefarbenden Akzente bei Sony abgeschaut hat.
Farblich sind Sony und Soundcore mit schlichtem Schwarz beide auf der sicheren Seite unterwegs. Allerdings ist Sonys Kopfhörer noch in einem Beige-Ton erhältlich, der bei Amazon für mich unverständlicherweise als Silber deklariert wird. Soundcore spart sich eine Farbversion.
In Sachen Material kommt bei beiden Modellen sowohl Kunststoff als auch Metall zum Einsatz. Zu bewerten, dass die einen Materialien nun Hochwertiger sind als die anderen, traue ich mir nicht zu. Sowohl optisch als auch haptisch gefallen mir beide Kopfhörer ziemlich gut. Sonys matter Kunststoff hat meiner Meinung nach nochmal einen außergewöhnlicheren Touch, mehr aber auch nicht.
In Sachen Verarbeitung tun sich Soundcores und Sonys Kopfhörer für mein empfinden nicht viel. Beide scheinen fehlerlos zusammengebaut, Unstimmigkeiten finde ich nicht.
Sound der Sony WH-1000XM4 vs. Soundcore Life Q30
Vorweg: Klang ist, wie schon oft erwähnt, eine Subjektive Angelegenheit. Es geht hier also nicht unbedingt um allgemeingültige Aussagen, sondern um meine Meinung und mein persönliches Empfinden. Wie sehr ihr darauf vertraut was ich denke bleibt euch überlassen und natürlich dürft ihr gern anderer Meinung sein.
Sowohl die Sony WH-1000XM4, als auch die Soundcore Life Q30 sind mit einem dynamischen Treiber ausgestattet, dessen Membrandurchmesser 40 mm beträgt. Die verbaute Hardware scheint auf dem Datenblatt also auf den ersten Blick ähnlich.
Interessant ist, dass die Soundcore Life Q30 einen Frequenzgang von 16-40.000 Hz spricht, bei Sony unterteilt man hier in Bluetooth-Verbindung: 20 – 20.000 Hz; Bluetooth-Verbindung mit LDAC: 20 – 40.000 Hz und kabelgebundene Verbindung: 4 – 40.000 Hz. Ich gehe davon aus, dass sich die Angabe von Soundcore auf eine kabelgebundene, also die bestmögliche Verbindung bezieht. Hier scheint Sony transparenter zu sein.
Testgrundlage
Ich versuche euch hier möglichst nachvollziehbar darzulegen, woran ich die Qualitätsunterschiede zwischen Sony WH-1000XM4 und Soundcore Life Q30 ausmache. Daher möchte ich euch zunächst darlegen, mit welchen Audioquellen ich verglichen hab. Zum einen mit dem Musikstreamingdienst Spotify, die wohl gängigste Wiedergabeqeulle in der breiten Masse.
Darüber hinaus habe ich auch mit dem Premium-Streamingdienst Tidal in der HiFi-Version gearbeitet. Hier gibt es Musik in Masterqualität, was laut Tidal bedeutet: „Authentifizierte Dateien aus dem Mastering-Prozess. Studioqualität. Unübertroffene Klarheit und Tiefe. MQA wird von den Künstlern selbst authentifiziert.“
Musikwahl
Damit ihr nicht nur meine Meinung bekommt, sondern auch ungefähr nachvollziehen könnt an welchen Musikstücken und an welchen Stellen genau mir Unterschiede auffallen, habe ich mir ein Album beziehungsweise zwei Titel und Passagen herausgesucht, die ich euch hier an entsprechender Stelle verlinke. Gewählt habe ich den Soundtrack zum Film „Inception“, dessen Musik von Hans Zimmer kommt. Eine echte Größe in der Filmmusik-Szene, wodurch ich sehr stark davon ausgehe, dass wir es hier mit der bestmöglichen Aufnahmequalität zu tun haben.
Es macht meiner Meinung nach kaum Sinn die Kopfhörer mit Musik zu testen, die überwiegend am Computer entstanden ist, wie es in der heutigen „Mainstream-Musikszene“ gang und gebe ist. Hier sind unter Umständen auch die qualitativ hochwertigsten Files bereits durch qualitativ „schlechte“ Samples verfälscht. Das möchte ich durch meine Musikwahl möglichst ausschließen.
Maßgeblich möchte ich mich hier immer wieder auf den Titel „Dream is Collapsing“ beziehen. Hier starten ab 0:35 die Geigen und Bratschen (nagelt mich nicht darauf fest) mit einer sehr lauten Melodie im Vordergrund. Im Hintergrund sind aber auch die größeren Streicher mit einer anderen Melodie zu hören, welche mit dem Einsetzen der Blasinstrumente aber weiter im Hintergrund verschwindet.
Während der Test ist mir aufgefallen, dass die Melodie der größeren Streicher aber, je nach Kopfhörer/Verbindung/Audioqualität immer noch differenzierbar, beziehungsweise nicht mehr differenzierbar ist. Somit eignet sich die Stelle meiner Meinung nach sehr gut, um Aussage über den Detailgrad des Klangs zu treffen.
Ein weiterer, spannender Teil in diesem Stück beginnt ab 1:35, hier spielen besonders viele Instrumente gleichzeitig die selbe Melodie, was meiner Meinung nach eine gute Stelle ist, um Aussagen über die Präzision des Klangs zu treffen.
Zudem gibt es im Titel „Radical Notion“ ab 2:12 eine interessante Stelle, bei der die Streicher praktisch zwei Melodien gleichzeitig spielen. Diese eignet sich meiner Meinung nach auch sehr gut dafür, um Aussage über den Detailgrad zu treffen. Im Besten Fall ist es hier für mich möglich beide Melodien parallel zu hören und trotzdem gut auseinander zuhalten zu können.
Soundcore Life Q30 vs. Sony WH-1000XM4; Bluetooth, Spotify, AAC/SBC-Codec
Gehen wir hier erstmal von dem wohl gängigstem „Hör-Szenario“ aus. Spotify ist euer Streamingdienst, ihr hört bequem kabellos Musik via Bluetooth und euer Handy unterstützt den SBC und AAC-Codec.
Selbst wenn euer Handy den weit verbreiteten aptX-Codec unterstützt, müsst ihr sowohl beim Soundcore Life Q30, als auch beim Sony WH-1000XM4 mit dem Standard begnügen. Denn diesen Codec unterstützen beide Kopfhörer leider nicht.
Mit Spotify ist das Klangbild der beiden Kopfhörer grundsätzlich sehr ähnlich. Sowohl Soundcore, als auch Sony setzen bei ihrem Klangbild auf kräftigen Tiefton, der mir bei beiden Modellen dominant erscheint.
Im Mitteltonbereich wirkt der Sony WH-1000XM4 einen Hauch besser, als der Soundcore Life Q30, aber wirklich nur marginal. Im Hochton ist es für mich schwierig Unterschiede wirklich auszumachen.
Auch was die Details angeht ist es bei beiden Kopfhörern für mich bei „Dream is Collapsing“ gleichermaßen schwierig ab 0:35 den den größeren Streichern zu folgen, es entsteht eine Art „Einheitsbrei, ähnlich geht es mir bei „Radical Notion“ ab 2:12, beide Melodien verschwimmen total und sind undifferenziert.
Was die Präzision bei „Dream is Collapsing“ ab 1:35 angeht, so wirkt die Passage für mich hier okay, wenn man nichts anderes kennt. Im Vergleich (Spoiler) ist sie in der Kombination kabellos/Spotify ziemlich emotionslos und lasch.
Soundcore Life Q30 vs. Sony WH-1000XM4; kabelgebunden, Spotify
Kabelgebunden wird die „Schwäche“ im Mitteltonbereich des Soundcore Life Q30 einen Hauch deutlicher. Der günstige Kopfhörer wirkt für mich im Bass-Bereich leicht übersteuert, dafür klingt er in den tiefen bis mittleren Mitteltonfrequenzen ganz leicht blechernd, was mir ohne den direkt Vergleich mit dem Sony Kopfhörer wohl nicht aufgefallen wäre.
Hier ist der Sony WH-1000XM4 für meinen Geschmack einen hauch feiner und gibt Mitteltonfrequenzen deutlicher wieder. Auch hier brummt der Bass mächtig, allerdings ist Sonys Top-ANC Kopfhörer etwas ausgewogener.
So ist der Sony WH-1000XM4 kabelgebunden mit Spotify insgesamt einen Hauch detailreicher, maßgeblich durch einen etwas ausgewogeneren Bass.
Dennoch kann ich bei beiden Kopfhörern unter „Dream is Collapsing“ ab 0:35 nicht wirklich der Melodie der großen Streicher folgen, alles verschwimmt im Brei. Ähnlich verhält es sich bei den Streicher-Melodien bei „Radical Notion“ ab 2:12. Auch die Präzision bei „Dream is Collapsing“ ab 1:35 ist etwa gleich gut, oder schlecht – wie man es nimmt.
Soundcore Life Q30 vs. Sony WH-1000XM4; Bluetooth, Tidal, AAC/SBC-Codec
Erfahrungsgemäß bringt hochauflösende Musik die Schwächen der Kopfhörer noch stärker zum Vorschein. So habe ich mit Tidal zunächst kabellos Musik gehört. Jetzt ist der Qualitätsverlust des Sounds in jedem Fall auf den Audio-Codec zurückführbar.
Im Vergleich zum Szenario „Bluetooth, Spotify“ kann ich hier trotz des Qualitätsverlust durch den Audio-Codec einen Hauch mehr Details wahrnehmen, mit beiden Kopfhörern.
Die leichten Schwächen des Soundcore Life Q30 werden durch die hochauflösenden Audiodatein via Bluetooth aber nicht wirklich verschlimmert. Er klingt, wie schon per Spotify via Kabel, im Mittelton etwas halliger bzw. ganz leicht blechernd. Hier klingt der Sony WH-1000XM4 etwas realistischer und echter, durch ein sein etwas größeres Frequenzspektrum im Mittelton.
Im Hochtonbereich kann ich gegenüber Spotify bei beiden Kopfhörern eine leichte Verbesserung wahrnehmen. Die Geigen klingen bei „Dream is Collapsing“ etwas schärfer, man hört praktisch besser, wie die Seiten der Instrumente vibrieren, gefällt mir! Auch die Trompeten klingen bei „Dream is Collapsing“ ab 1:35 etwas „rotziger“ was die Musik für meinen Geschmack etwas emotionaler macht.
Mit SBC- beziehungsweise AAC-Codec reißt man mit Tidal aber nicht wirklich viel mehr, als bei Spotify mit Kabel. Diese Kombination halte ich für ziemlich unsinnig.
Will man das volle Potential des Sony WH-1000XM4 kabellos in Kombination mit hochauflösender Musik ausschöpfen, dann braucht ihr zwingend ein Handy, dass den LDAC-Codec unterstützt!
Soundcore Life Q30 vs. Sony WH-1000XM4; kabelgebunden, Tidal
Nun wird sich die Spreu vom Weizen trennen, vermutlich. Kabelgebunden wird wohl immer der beste Weg bleiben, um Audio-Daten kompressionsfrei an ein Wiedergabegerät weiterzuleiten.
Kabelgebunden mit Tidal klingen beide Kopfhörer ausgewogener. Der Bass ist mit dem Soundcore Life Q30 angenehmer und auch bei den Sony WH-1000XM4 steht er etwas weniger im Vordergrund.
Klanglich fällt mir jetzt noch etwas stärker auf, dass der Soundcore Life Q30 im Mitteltonbereich, wie bereits angesprochen, seine Schwächen zu haben scheint. Er klingt hier einfach etwas blechernd und hallig, was bei beim WH-1000XM4 ganz anders ist.
Im Hochton hingegen ist der Unterschied komischerweise gar nicht mal so leicht zu differenzieren. Beide Kopfhörer sind hier sehr präzise, sodass sich die Blasinstrumente bei „Dream is Collapsing“ ab 1:35 richtig echt und schön „rotzig“ anhören. Insgesamt ist der „Punch“ also das ertönen vieler Instrumente gleichzeitig, mit dem Sony WH-1000XM4 für mich gewaltiger, ergo ich halte ihn für präziser.
Im Mittelton sehe ich den Sony WH-1000XM4 aber vorne. Bei „Dream is Collapsing“ ab 0:35 ist die Melodie der größeren Streicher für mich persönlich um einiges einfacher zu differenzieren, als beim Soundcore Life Q30. Ähnliches trifft auf den Melodiewechsel bei „Radical Notion“ ab 2:12 zu.
Sony WH-1000XM4; Bluetooth, Tidal, LDAC
Ich hab es mir nicht nehmen lassen den Kopfhörer auch mal mit dem OnePlus 8T, welches den LDAC-Codec unterstützt, mit Tidal auszuprobieren. Tatsächlich gefällt mir der Klang hier sogar noch einen Tick besser als kabelgebunden. Dies ist vermutlich auf die eher schlechte Soundkarte in meinem Rechner zurückzuführen, da jetzt aber extra noch etwas Externes zu besorgen sprengt aber nun wirklich den Rahmen eines „normalen“ Nutzers, meiner Meinung nach.
Die Sony WH-1000XM4 sind in dieser Kombination noch etwas detailreicher. Der Bass ist noch etwas zurückgefahrener, beziehungsweise differenzierter und es fällt mir noch einen Hauch leichter die einzelnen Instrumente auseinanderzuhalten.
Wenn die Voraussetzungen so gegeben sind, dann schöpft man im Alltag, kabellos, das Potential des Sony WH-1000XM4 aus und dann lohnt sich auch der veranschlagte Preis, in Kombination mit dem sehr guten ANC, am ehesten.
Klangliches Fazit
Wenn man, wie vermutlich 90% von euch, Spotify, Deezer oder einen anderen Musikstreaming-Dienst nutzt oder „normale“ Audio-Files sein eigenen nennt (mp3, wma etc.) und den Bluetooth Kopfhörer kabellos verwendet, dann gibt es für mich aus klanglicher Sicht keinen Grund 350€ für einen Sony Kopfhörer auszugeben.
In der wohl häufigsten Konstellation mit Spotify ist der Soundcore Life Q30 aus meiner Sicht einfach nur einen Müh schlechter im Mittelton. Nichts, was als Begründung zählt das vierfache auszugeben!
Es ist denke ich auch nicht Sonys Anspruch hier einen High-End HiFi Kopfhörer zu verkaufen. Dem Hersteller ist sicherlich sehr bewusst, wie Musik heutzutage konsumiert wird und wird die Hardware entsprechend nicht besser machen als nötig, um der breiten Masse zu gefallen. Stichwort: Produktionskostenminimierung.
Aus meiner Sicht kauft man sich einen Sony WH-1000XM4 also weniger, weil man auf einen besonderen Klang wert legt, sondern aufgrund des ANCs! Und wenn die Kollegen laut genug sind oder die anderen Fahrgäste in der Bahn, dann ist man irgendwann bereit das Geld zu investieren, um seine Ruhe zu haben. Genauer auf das ANC gehen wir aber im nächsten Abschnitt ein.
Um im Alltag das volle Potential des Kopfhörers auszuschöpfen oder anders gesagt, damit sich die 350€ klanglich lohnen, sollte euer Handy den LDAC-Codec unterstützen und ihr einen Zugriff auf hochwertige Musik haben, beispielsweise ein Tidal HiFi-Abo oder andere hochauflösende Audio-Files.
Offtopic Thesen
Zwar kann ich es leider nicht mehr direkt miteinander vergleichen, aber Zuschauer unsere YouTube-Kanals wissen, dass wir auch einen Apple AirPods MAX zum ausprobieren hatten.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser in Kombination mit einem iPhone und Tidal noch differenzierter und präziser klingt als der Sony WH-1000XM4. In Sachen ANC sind sie aber ziemlich gleich auf.
Des Weiteren gibt es noch einen Soundcore Kopfhörer, der meiner Meinung nach etwas besser klingt als der Sony WH-1000XM4. Nämlich der Soundcore Liberty 2 Pro, ja ein In-Ear Kopfhörer im Vergleich mit einem Over-Ear hingt, ich weiß.
Dennoch, der Soundcore Liberty 2 Pro ist im Kombination mit Tidal und dem iPhone einfach ne richtig geile und einmalige Nummer für unter 100€. Ich habe da einfach das Gefühl mit dem Dirigenten auf der Bühne zu stehen, das ist wirklich abgefahren.
Ich höre hier nicht etwa den Klang einer Geige, sondern wie ein Mensch mit dem Bogen über die Seiten einer Geige streicht und diese zum schwingen bringt. Es ist verdammt realistisch was da aus diesen kleinen Hörern kommt. Hier geht es zu meinem Testbericht zu den Soundcore Liberty 2 Pro.
Active Noise Cancelling – aktive Geräuschunterdrückung
Das Sony in Sachen ANC bei den meisten Kopfhörer-testenden Kollegen der Platzhirsch ist, muss ich euch vermutlich nicht erzählen. Auch ich sehe den Sony WH-1000XM4 vor der Konkurrenz von beispielsweise Bose.
Es gilt: Je tiefer und monotoner die zu unterdrückenden Töne sind, desto „einfacher“ ist es für das Active Noise Cancelling diese elliminieren.
Sonys aktive Geräuschunterdrückung ist meiner Meinung nach sehr gut darin weniger monotone Frequenzen und vergleichsweise hohe Frequenzen zu unterdrücken. So eignet er sich am besten fürs Büro oder ähnliche Szenarien. Boses ANC ist in dieser Disziplin erfahrungsgemäß nicht ganz so stark auf der Brust, aber generell eben auch bei monotoneren Geräuschen sehr gut.
ANC im Vergleich
Vergleicht man die aktive Geräuschunterdrückung des Sony WH-1000XM4 direkt mit der des Soundcore Life Q30, hat dieser praktisch keine Chance. Der Soundcore Life Q30 lässt Hintergrundgeräusche sowohl im Bereich der monotonen Klänge, als auch bei stark schwankenden Frequenzen, lauter an das Ohr gelangen, als der Sony Kopfhörer.
In der Praxis bedeutet dies also, dass beim Sony WH-1000XM4 für mein Empfinden weniger Musikläutstärke nötig ist, um Hintergrundgeräusche komplett zu elliminieren. Das macht ihn meiner Meiner Meinung nach zum Schlafen im Flugzeug oder für das konzentrierte Arbeiten interessanter. Dadurch, dass die Musik weniger laut sein muss, kann zumindest ich mich währenddessen besser auf andere Dinge konzentrieren.
Der Soundcore Kopfhörer ist aber keineswegs schlecht. Unter den günstigen ANC Kopfhörern bietet er meiner Meinung nach das beste ANC, was man für unter 100€ bekommen kann.
Für mich benötigt man beim Soundcore Life Q30 etwa 40 – 60 % Musiklautstärke in lauten Umgebungen, um Hintergrundgeräusche mit Hilfe des ANCs komplett nicht mehr wahrnehmen zu können. Bei Sonys Kopfhörer sind es etwa 20 – 40 %.
ANC Fazit – lohnt es den vierfachen Preis auszugeben?
Ob es sich aufgrund des doch spürbar besseren ANCs lohnt mehr als das vierfache für den Sony WH-1000XM4 auszugeben, ist keine leichte Frage. Ich würde sagen es kommt darauf an. Wenn euer Nutzungsszenario eines ist, wo ihr beispielsweise im Home Office zwischen euren spielenden Kindern konzentriert arbeiten müsst, dann würde ich es vermutlich tun.
Wenn es in erster Line darum geht einen Over-Ear Kopfhörer für unterwegs zu haben und das ANC für euch eher ein praktisches Gimmick, statt ein echtes Muss ist, dann tut es auch das ANC des Soundcore Life Q30.
Headset
In Sachen Headset hat Soundcore den Life Q30 gerade erst ein Update verpasst und so den Hall reduziert. Im Vergleichstest zwischen dem Sony WH-1000XM4 und dem Soundcore Life Q30 fällt auf, dass das Headset des Sony Kopfhörers isolierter ist, sprich Hintergrundgeräusche werden noch etwas effektiver reduziert. Dadurch verändert sich allerdings auch der Klang der Stimme, welche sich mit dem Soundcore Kopfhörer authentischer anhört.
Dafür isoliert der Soundcore Kopfhörer Hintergrundgeräusche weniger effektiv und es ist für den Gesprächspartner eher wahrnehmbar, was im Hintergrund passiert. In ruhigen Umgebungen hat so aus meiner Sicht der Soundcore Kopfhörer die Nase vorn, aufgrund der authentischeren Stimm-Wiedergabe. In lauten Umgebungen hat hingegen der Sony WH-1000XM4 den Vorteil.
Tragekomfort
Der Tragekomfort gefällt mir bei beiden Modellen sehr gut. Im Vergleich zum Sony WH-1000XM3 sitzt der XM4 wieder etwas strammer auf dem Kopf. Im Vergleich sitzt der Soundcore Life Q30 ähnlich fest auf dem Kopf.
In Sachen Polsterung ist der verwendete Schaumstoff des Soundcore Life Q30 etwas weicher und nimmt nach dem zusammendrücken schneller wieder seine Ursprungsform an.
Beim Sony WH-1000XM4 kommt eine art Memory Foam zum Einsatz, der langsamer in seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Er schließt so zwischen Kopf und Polster einen Hauch besser ab, aber kaum erwähnenswert.
Als Brillenträger habe ich persönlich mit beiden Kopfhörern keine Probleme beim Tragen. Auch nach einem halben Arbeitstag werden sie für mich nicht unbequem. Wieder so eine Sache die aber individuell bei jedem unterschiedlich sein kann.
Bedienung
Sonys Kopfhörer Bedienung hat sich in den letzten Jahren kaum verändert, zurecht! Denn das was Sony sich da ausgedacht hat finde ich persönlich einfach, intuitiv und gut. Am Kopfhörer selbst sind nur zwei physische Knöpfe angebracht. Der Knopf zum Ein- und Ausschalten und der Knopf für die Kontrolle der aktiven Geräuschunterdrückung.
Für alle weiteren Funktionen ist ein Touch-Bedienfeld auf dem rechten Hörer angebracht. Mit verschiedenen Wischgesten können so verschiedene Funktionen ausgeführt werden. Durch wischen von oben nach unten bzw. unten nach oben ist die Lautstärke regulierbar. Mit einem Wisch von vorne nach hinten bzw. hinten nach vorne ist der Titel änderbar und durch das Auflegen der Hand bzw. mehrerer Finger wird die Musik leise und der Transparentmodus eingeschaltet. So muss der Kopfhörer nicht abgenommen werden, wenn man angesprochen wird.
Mit dem Sony WH-1000XM4 kann zudem ein Infrarot-Trage-Sensor in der linken Hörmuschel hinzu. So wird die Musik pausiert, wenn man den Kopfhörer abnimmt, beziehungsweise fortgesetzt, wenn der Kopfhörer aufgesetzt wird.
Der Soundcore Life Q30 hat auch ein Touch-Bedienfeld auf dem rechten Hörer. Mit diesem kann durch das Auflegen der Hand praktisch die gleiche Transparent-Funktion ausgeführt werden, wie bei Sony. Für alle anderen Funktionen gibt es jedoch fünf klassische Knöpfe, im Grunde kann man damit aber die selben Funktionen ausführen.
Smartphone App von Sony & Soundcore im Vergleich
Sony Connect App
In der Smartphone App lassen sich einige zusätzliche Funktionen ausführen. Ich nutze Sonys App schon seit einigen Jahren mit meinem WH-1000XM2 und muss sagen, dass mir diese in der Vergangenheit nicht wirklich gut gefallen hat. Dies spiegelt sich auch immer noch in der nicht ganz so tollen AppStore Bewertung von 3,7 Sternen wieder.
Mittlerweile hat Sony hier aber viel verbessert und der App vor allem einige Mehrwerte verpasst. Vor allem das hat mir in der Vergangenheit gefehlt.
Funktionen der Sony Connect App
Mit der Sony Connect App, kann man im Zusammenspiel mit dem WH-1000XM4 folgende zusätzliche Funktionen ausführen:
- ANC stärke anpassen
- ANC Luftdruckoptimierer
- Stimm-Modus ein-/ ausschalten
- Speak to Chat (Reden pausiert Musik & schaltet Transparent-Modus ein)
- Equalizer
- 360 Reality Audio
- Ohrform analysieren (per Foto von Ohr in App)
- Klangqualität-Modus
- Priorität auf Klangqualität
- Priorität auf stabile Verbindung
- ANC-Taste individualisieren
- Alexa
- Google Assistant
- Software Updates
Wie gesagt früher war die App wirklich einen Katastrophe und hat kaum einen Mehrwert geboten. Nun wurde sie um einige durchaus sinnvolle Funktionen erweitert, dennoch ist das Layout im Vergleich zur Soundcore oder auch der Bose App ziemlich schrecklich.
Auf dem Statusscreen bei der iOS App wirkt die Wiedergabe-Anzeige irgendwie komisch nach Links eingerückt. Text ist super klein, teilweise mit für den Leien unverständlichen Abkürzungen. Da erwarte ich, wenn ich schon 350€ ausgebe, wirklich etwas mehr, auch wenn es schon besser geworden ist.
Besonders gut gefällt mir die „Speak to Chat“-Funktion, ähnliches unterstützten jetzt auch die neuen Samsung Galaxy Buds Pro. Dabei erkennt der Kopfhörer wenn man anfängt zu sprechen und pausiert automatisch die Musik und schaltet den Transparent-Modus ein, ziemlich praktisch und funktioniert zuverlässig.
Soundcore App
Die Soundcore App ist in ihrer Funktionalität eingeschränkter. Wirkt so aber deutlich aufgeräumter, übersichtlicher und intuitiver. Sie kommt insgesamt mit weniger Text aus und zeigt mehr Bilder.
Insgesamt macht Soundcore mit der Soundcore App, wie schon öfter erwähnt, ziemlich viel richtig. Die App vereint alle Soundcore Audio-Produkte in einer App und ist für jedes mit individuellem Layout & Funktionen versehen. Zudem wird sie stetig weiterentwickelt und entsprechend mit Updates versorgt.
Funktionen der Soundcore App
- Equalizer
- Preset Auswahl
- Custom EQ anlegen & Speichern
- ANC anpassen
- Indoor/Outdoor/Verkehr Preset
- Transparent-Modus
- Normalmodus
- Schlafmodus
- 11 Ambient/Hintergrundsounds
- Individuell zusammenmixen
- Updates
Der Schlafmodus ist hier meiner Meinung nach ein nettes Feature. Hier kann man sich aus 11 Sounds, wie Wind, Regen, Verkehr, seinen persönlichen „white-noise“ Klang erstellen. Dieser in Kombination mit der aktiven Geräuschunterdrückung, ist perfekt zum Entspannen in lauten Umgebungen oder zum Schlafen in lauten Umgebungen etc..
Bluetooth Verbindung & Reichweite
Sowohl der Sony WH-1000XM4, als auch der Soundcore Life Q30 sind mit einem Bluetooth 5 Chip ausgestattet. Im Test konnte ich mit beiden Kopfhörern auf freier Fläche eine stabile Verbindung von +15 Metern erreichen. Interessant war, dass die Verbindung des Sony Kopfhörers zuerst gestockt hat, damit habe ich nicht gerechnet.
Wie immer ist bei der Bluetooth Verbindungsstabilität nicht nur der Kopfhörer ausschlaggebend, sondern auch das Handy. Getestet habe ich mit dem iPhone 12 und dem OnePlus 8T.
Innerhalb eines Raumes bleibt die Verbindung in jedem Fall stabil. Massive Hindernisse wie Wände oder ähnliches sorgen dafür, dass die Reichweite rapide sinkt. in der Regel blieb aber auch die Verbindung im Nachbarraum bei beiden Kopfhörern bestehen.
Akkulaufzeit
In Sachen Akkulaufzeit sehe ich den Soundcore Life Q30 mit knapp 37 Stunden im Test, bei angeschaltetem ANC und einem Lautstärke-Mix von 40 – 70% vorne. Der Sony WH-1000XM4 schaffte im Test mit eingeschaltetem ANC und ähnlicher Lautstärke „nur“ etwa 28 Stunden.
Am Ende gibt es auch hier viele Faktoren, die die Akkulaufzeit beeinflussen. Neben Lautstärke natürlich das ANC und auch zusätzliche Funktionen können eine Rolle spielen.
Auch wenn der Soundcore Kopfhörer hier in Stunden die Nase vorn hat, reicht die Laufzeit meiner Meinung nach bei beiden vollkommen aus, da man locker über 2-3 Tage kommt.
Fazit – lohnt sich der Sony WH-1000XM4?
Der Sony WH-1000XM4 ist im Vergleich zum Soundcore Life Q30 natürlich insgesamt der bessere Kopfhörer – alles andere wäre auch ziemlich traurig, beim vierfachen Preis. Am Ende solltet ihr meiner Meinung nach aber genau abwägen wie dringend ihr auf „das beste“ ANC angewiesen seid und ob ihr die klanglichen Möglichkeiten wirklich ausschöpfen könnt.
Am Ende bleibt natürlich jedem selbst überlassen, was er kauft und wie viel man dafür ausgeben möchte. Ich persönlich sehe jedoch für den großen Teil der Nutzer keinen Grund es nicht erstmal auszuprobieren, ob der Soundcore Life Q30 nicht für die eigenen Zwecke ausreicht.
Solltet ihr keine hochauflösende Musik besitzen, ist der klangliche Vorteil des Sony WH-1000XM4 schonmal so gut wie hinfällig. Dann bleibt es am ANC abzuwägen. Ob es den vierfachen Preis wert ist, wage ich ebenfalls in den meisten Fällen zu bezweifeln.
Wobei auch ich selbst im Büro meinen Sony WH-1000XM2 nicht missen möchte. Durch das bessere ANC ist weniger Musiklautstärke nötig, um die Umgebung auszublenden, was sich meiner Meinung nach positiv auf die Konzentrationsfähigkeit auswirkt. Aber der Preis von Sony ist schon ein Schlag in die Magengrube, mich würde interessieren, wie ihr euch entscheiden würdet – mir fällt die Wahl nicht leicht.
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