Test: Vernee V2 Pro Outdoor Smartphone für 215,68€
Nach dem Vernee Active, dem ersten Outdoor-Smartphone des chinesischen Herstellers, konnten wir auf dem Mobile World Congress schon den Nachfolger in den Händen halten. Dieser heißt jedoch nicht Vernee Active 2, sondern Vernee V2 Pro. Jetzt ist das schicke Outdoor-Smartphone auch bei uns eingetroffen und muss zeigen, dass es nicht nur gut aussehen kann.
- Vernee V2 Pro Outdoor-Smartphone
Inhalt
Technische Daten
Display | 5,99 Zoll 18:9 LC Display mit 2.160 x 1080 Pixeln (403 PPI) & Gorilla Glass |
Prozessor | MediaTek Helio P23 Octa-Core @ 2,3 GHz |
Grafikchip | ARM Mali-G71 MP2 @ 770MHz |
Arbeitsspeicher | 6 GB Dual Channel LPDDR4X @ 1.600 MHz |
Interner Speicher | 64 eMMC 5.1 (erweiterbar mit bis zu 128GB) |
Hauptkamera | 16 MP S5K3P9 mit f/2.0 Blende + 5 MP mit Dual-Blitz, PDAF |
Frontkamera | 8 MP mit f/2.2 Blende + 5 MP mit Selfie-Licht |
Akku | 6.200 mAh mit Pump Express 9V/2A |
Konnektivität | NFC, Bluetooth 4.2, LTE Band 1/3/7/20, NFC, USB-C, GPS/GLONASS, OTG |
Features | IP68 Wasser & Staubschutz, Pulsmesser, Fingerabdrucksensor, Face Unlock |
Betriebssystem | Android 8.1 Oreo mit VOS Oberfläche |
Abmessungen/Gewicht | 164,2 x 79,4 x 12,1 mm / 259 g |
Erster Eindruck vom MWC
Kristian und ich waren Anfang des Jahres auf dem MWC in Barcelona. Dort hatten wir bereits die Gelegenheit, einen genauen Blick auf das Vernee V2 Pro zu werfen. Damals hieß es jedoch noch Vernee V2 (ohne Pro) und auch der UV-Sensor war noch vorhanden. Dieser fehlt in der finalen Version, was ich aber ehrlich gesagt verschmerzen kann. Schlimmer ist da der verringerte Funktionsumfang des Smart-Buttons, welcher jetzt von Haus aus nur noch ein Screenshot-Button ist. Das lässt sich aber
Design & Display: Ein schickes Outdoor-Smartphone
Schon der Vorgänger sah nicht unbedingt wie ein ganz klassisches Outdoor-Smartphone aus. Klar sah man auch hier noch, dass das Handy einiges einstecken kann, das Ganze war aber etwas schlichter verpackt. Diesen Trend setzt man nun beim V2 fort, indem keine klassische Metallrückseite mit vielen sichtbaren Schrauben, sondern eine schlichte, gepunktete Kunststoff-Rückseite verbaut ist. Diese Punkte sorgen in Sachen Haptik für einen guten Griff des Telefons. Damit geht Vernee einen guten Kompromiss zwischen Outdoor-Design und Alltagstauglichkeit ein! Ebenso sind auch die seitlichen Ränder wieder aus Metall (in rot oder schwarz) während oben und unten ein gummiartiger Kunststoff zum Einsatz kommt.
Bei einer Größe von 164,2 x 79,4 x 12,1 mm kann man schon erkennen, dass das V2 etwas höher als der Vorgänger ist. Dies ist wohl dem 5,99 Zoll großen Bildschirm geschuldet, welcher das trendige Seitenverhältnis von 18:9 (oder 2:1) übernimmt. Im Vergleich zu anderen Outdoor Smartphones, wie z.B. dem BlackView BV9000, ist das Display schon recht groß, die Gerätemaße bleiben aber dank der kleineren Ränder sehr ähnlich. Dadurch bietet das V2 Pro eine der besten Screen-to-Body-Ratios im Outdoor-Smartphone Segment. Auch das Gewicht ist, im Verhältnis zu „normalen“ Outdoor-Smartphones, mit 259 g recht gering gehalten. Bei ähnlichem Gewicht bieten die Standard-Handys nämlich oft nur ein 5,5-Zoll Display und einen Akku, welcher nicht an die 6.200 mAh des V2 Pro herankommt.
Rechts am Gehäuse befinden sich der Power-Button sowie die Lautstärkewippe. Links ist der Dual-SIM-Slot und der (leicht nervige) Screenshot-Button, welcher auf dem MWC noch ein Smart-Button war. Dank der App Button Mapper kann man der Taste aber eine beliebige Aktion zuweisen und sie so wieder in einen Smart-Button verwandeln. Kurz drücken für die Taschenlampe, zweimal für Screenshots und lange drücken für den Google Assistant ist nun meine Standard-Einstellung. Auf der Unterseite ist leider „nur“ ein USB-C-Eingang (unter einer Gummikappe) und der Mono-Lautsprecher, aber kein Kopfhöreranschluss.
Auch wenn das V2 Pro nicht wie ein klassisches Outdoor-Smartphone aussieht, ist es trotzdem genauso widerstandsfähig. Es lässt sich kaum verbiegen, zeigt keinerlei Verarbeitungsfehler und liegt dabei noch besser in der Hand als die meisten Handys seiner Klasse. Dazu kommt natürlich noch das IP68-Rating, das V2 Pro ist also vor Wasser und Staub geschützt, was wir im Test bestätigen konnten.
Gutes LC-Display
Das Panel löst mit 2160 x 1080 Pixeln (FullHD+) auf und kommt somit auf eine gute Pixeldichte von 403 PPI. Dank IPS-Technologie sind die Farben sehr natürlich und das Display bietet eine guten Schwarzwert. Für mich könnten die Farben stellenweise etwas intensiver sein. Hier fehlen leider die entsprechenden Einstellungsmöglichkeiten und auch einen Nachtmodus sucht man vergebens.
Die Helligkeit liegt dagegen auf einem guten Niveau, was man ebenfalls von der Blickwinkelstabilität sagen kann. Auch der 10-Punkt Touchscreen überzeugt und reagiert schnell auf alle Eingaben. Geschützt wird dieser von einer nicht näher spezifizierten Version von Gorilla Glass, die sich im Test gegen Schlüssel behaupten konnte.
Bekannter Helio P23-Prozessor mit solider Leistung
Im Inneren des V2 kommt der aktuell sehr beliebte (siehe z.B. Ulefone Power 3 und Vernee X) Helio P23 von MediaTek zum Einsatz. Der Achtkern-Prozessor taktet mit 2,0 GHz und soll für gute Performance sorgen. Auf der Grafikseite wird er von der Mali-G71 MP2 GPU mit 770MHz unterstützt. Dieses System-on-a-Chip konnte ich zuletzt im Ulefone Power 3 testen, wo es bessere Ergebnisse erzielte, als so manches Helio P25 Smartphone. Beim Arbeitsspeicher gibt es entgegen der Ankündigung nur eine Konfiguration mit 6 GB RAM mit 64 GB Hauptspeicher. Dieser kann auf Wunsch um bis zu 128 GB erweitert werden.
In den Benchmarks wie auch im Alltag liefert das V2 Pro die erwartete Mittelklasse-Performance. Ruckler gibt es bei normalen Tasks so gut wie gar nicht und kleinere Mobile-Games laufen ebenfalls ohne Probleme. Aufwendigere Games wie PUBG Mobile laufen zwar auch noch, sollten aber entgegen der spiele-eigenen Empfehlung auf die niedrigsten Grafikeinstellungen gesetzt werden, um ein wirklich gutes Spielerlebnis zu haben. Trotz des etwas langsam geratenen LPDDR4X Arbeitsspeichers (5GB/s) funktioniert Multitasking gut, solange man nicht 15 Apps gleichzeitig nutzen will. Die 64 GB eMMC 5.1 Speicher können mit einer guten Lese- (157 MB/s) und Schreibgeschwindigkeit (224 MB/S) überzeugen.
Stock Android 8.1 ohne Bloatware
Die solide Performance liegt zum Teil auch daran, dass Vernee hier auf absolutes Stock Android 8.1 Oreo setzt. Der Sicherheitspatch ist vom April 2018, könnte also aktueller sein. Es gab auch schon ein Update, was allerdings nur Bugs behoben hat. Immerhin kann Vernee beim V2 Pro aber Updates liefern, was in der Vergangenheit ja nicht unbedingt gegeben war. Ich hoffe, dass sie die Fehler eingesehen und sich verbessert haben.
Nur drei Apps sind vorinstalliert: HealthCare zur Pulsmessung, Pedometer zur Schrittzählung und DuraSpeed zur Verwaltung von Hintergrund-Prozessen. Die Pulsmessung via Sensor auf der Rückseite kann getrost vergessen werden, da die Werte hier an ein Glücksspiel grenzen. Der Play Store ist natürlich auch vorhanden und das gesamte Betriebssystem ist auf Deutsch. Wenn Vernee hier Updates liefert, gibt es nichts an der Software auszusetzen.
Interpolierte Werte bei den Kameras
Die Anzahl der Kameras wurde gegenüber dem Vorgänger verdoppelt, sodass nun auf der Vorder- und Hinterseite jeweils zwei Kameras zu finden sind. Auch ein Blitz bzw. Licht ist auf beiden Seiten verbaut, damit auch Selfies gut belichtet sind. Leider wurde hier von Vernee verschwiegen, dass die Auflösung der jeweiligen Primär-Kameras interpoliert ist. So werden Selfies mit 8 Megapixeln geschossen (nur auf 13 MP interpoliert) und die sekundäre 5 MP Kamera wird nur für den Portrait-Modus gebraucht. Auch bei der Hauptkamera auf der Rückseite sind die 21 MP nur interpoliert, der tatsächliche Sensor (Samsung S5K3P9) liefert „nur“ 16 MP. Der sekundäre 5MP-Shooter ist auch hier nur für Portraits zuständig.
Fake Dual Kamera
Neben den unterschlagenen Angaben zur Interpolation, ist leider auch noch die Dual Kamera fake. Dieses Vorgehen haben wir schon des Öfteren in der Mittelklasse beobachten müssen, es ist aber jedes Mal eine kleine Enttäuschung und in meinen Augen einfach unnötig. Abgesehen davon sind die Aufnahmen bei guten Licht „einigermaßen“ zu gebrauchen. Landschaften werden aber selbst bei guten Bedingungen recht matschig und mit etwas Rauschen eingefangen.
Nahaufnahmen sind bei wirklich guter Beleuchtung recht gut und es kommt sogar ein natürliches Bokeh zustande. Nimmt man aber etwas Licht weg, sollte man einen starken Qualitätsabfall erwarten. Beim Bild des Kickers fängt es oben rechts schon an zu rauschen, obwohl es viel natürliches Licht gab.
Low-Light und Portrait-Aufnahmen sollte man am besten gar nicht erst versuchen. Bei schwachem Licht bestehen die Bilder nämlich nur noch aus „Nebel“ und auch der Blitz (rechtes Bild) kann dann nicht mehr viel retten. Die Portraits sind aufgrund der Fake-Cam nur ein Software-Kreis in der Mitte und nicht zu gebrauchen.
Unnatürliche Selfies mit Fake-Portraits
Leider kann auch die Selfie-Kamera nichts mehr retten. Gegenlicht kann die 8 MP-Kamera überhaupt nicht kompensieren, Farben sind unnatürlich und die Portraits zeigen das gleiche Trauerspiel wie auf der Rückseite.
Sehr gute Laufzeit, langsames Laden
Angetrieben wird das Outdoor-Smartphone von einem großen 6.200 mAh Akku, der für eine lange Laufzeit sorgen soll. In der Praxis klappt dieses Vorhaben auch außerordentlich gut, denn das V2 Pro kommt im PCMark Work 2.0 Battery life Test auf 13 Stunden und 25 Minuten und hat dann ja immer noch 20% Akku übrig. Das Vernee X holt bei gleicher Akkugröße nochmal eine Stunde mehr heraus, aber auch mit dem V2 Pro sind zwei Tage Nutzung kein Problem.
Die Aufladung von 0% auf 100% soll mit 9 V/2 A in 150 Minuten vonstattengehen. Das mitgelieferte Ladegerät bringt zwar angeblich die entsprechende Leistung mit, lädt das V2 Pro aber sehr langsam. So braucht man für eine volle Aufladung ca. 3 Stunden und 40 Minuten, was absolut kein „Fast Charge“ ist. Zum Vergleich: das Vernee X brauchte für 90% nur zwei Stunden.
Gutes GPS & NFC, aber kein Kopfhöreranschluss
In Sachen Konnektivität hat Vernee meiner Meinung nach fast alles richtig gemacht. So findet man neben den Standards wie Bluetooth 4.2 (funktioniert gut) und Dual-Band WLAN (solide Performance) auch das oft vergessene Feature NFC (Google Pay!) und das wichtige LTE Band 20. Der Empfang und die Sprachqualität ließen im Test keine Wünsche offen und sogar VoLTE wird unterstützt. Als USB-Standard kommt glücklicherweise wieder USB-C zum Einsatz.
Leider gibt es keinen Kopfhöreranschluss, ein Adapter liegt aber bei und liefert soliden Sound. Der Mono-Lautsprecher auf der Unterseite kann auch als durchschnittlich bezeichnet werden – nicht schlecht, aber auch nicht herausragend gut. Dagegen ist der GPS-Empfang schon sehr gut, was gerade bei einem Outdoor-Smartphone wichtig ist. Im Freien kommt im „Nur Gerät“-Modus innerhalb von ca. 3-4 Sekunden ein 3D Fix zustande. Indoors dauert das natürlich länger und auch die Genauigkeit leidet, ist aber immer noch in Ordnung.
Guter Fingerabdrucksensor & IP68-Rating
Der Fingerabdrucksensor befindet sich auf der Rückseite unterhalb der Kameras. Dieser funktioniert schnell und zuverlässig und sollte jederzeit dem Face Unlock vorgezogen werden. Die Gesichtserkennung ist zwar echt gut, kann aber mit einem Foto ausgetrickst werden. Erfreulicherweise hat Vernee auch eine Benachrichtigungs-LED verbaut, die in meinen Augen nicht fehlen darf.
Vernee wirbt außerdem mit einem IP68-Rating, das V2 Pro soll also staubdicht und gegen dauerndes Untertauchen geschützt sein. Daher durfte das V2 ein paar mal in der Badewanne tauchen gehen und hat dies unbeschadet überstanden.
Der Lieferumfang fällt ungewöhnlich klein aus. Vernee legt hier nur den Klinken-Adapter, sowie Ladegerät und -kabel bei. Eine Bildschrimschutzfolie wäre bei einem Outdoor-Smartphone passend gewesen.
Fazit
Insgesamt macht das Vernee V2 Pro sehr viel richtig. Das Design finde ich insgesamt schöner als das des durchschnittlichen Outdoor-Smartphones, die Ränder auf der Vorderseite sind kleiner und trotzdem ist es widerstandsfähig (inkl. IP68) und gut verarbeitet. Der Helio P23 ist eine solide Prozessorwahl, welcher in Kombination mit dem großen Akku und dem Stock-Android eine gute Laufzeit liefert. Negativ ist das Wegfallen des Kopfhöreranschlusses und natürlich die absolut schlechten (Fake-)Kameras.
So kann ich das Vernee V2 Pro nur Outdoor-Freunden empfehlen, die keine gute Kamera brauchen. Schade, das V2 hätte ein echter Outdoor-Geheimtipp werden können.
Was haltet ihr vom Vernee V2 Pro und dem schlichteren Design-Ansatz? Sind die Kameras für euch ein Dealbreaker?
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