Vivo iQOO Pro Kurztest: Gaming-Monster oder Standard-Smartphone?
Huawei hat Honor, Xiaomi hat Redmi und Vivo hat iQOO – eine Sub-Brand mit Fokus auf nicht ganz so teure Smartphones. Spätestens mit dem Honor 20 Pro hat sich dieses Marketing aber schon fast verabschiedet. Auch das iQOO Pro von Vivo ist kein Budget-Smartphone, sondern will ein „Gaming-Monster“ sein. Ob es das Zeug dazu hat, erfahrt ihr im Kurztest.
- Vivo iQOO Pro
- mit 8/128GB bei CECT-Shop für 386,93€ (Gutschein: XIPZFVTE) | TradingShenzhen für 422€ | AliExpress für 454,73€
- mit 12/128GB bei CECT-Shop für 454,83€ (Gutschein: XIPZFVTE) | TradingShenzhen für 482€ | AliExpress für 522,70€
- Vivo iQOO Pro 5G
- bei CECT-Shop für 464,53€ (Gutschein: XIPZFVTE) | TradingShenzhen für 552€
Inhalt
Technische Daten des iQOO Pro
Display | 6,41″ AMOLED Display (2340 x 1080p, 19.5:9 Seitenverhältnis), 402 PPI |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 855 Plus @ 2,96 GHz |
Grafikchip | Adreno 640 |
Arbeitsspeicher | 8/12 GB LPDDR4X RAM |
Interner Speicher | 128/256 GB UFS 3.0 |
Hauptkamera | 48 MP Sony IMX582 f/1.79 + 13 MP Ultraweitwinkel f/2.2 + 2 MP |
Frontkamera | 12 MP mit f/2.0 Blende |
Akku | 4.500 mAh, 44W Flash Charge |
Konnektivität | LTE Band 1,3,5,7,8,20, WLAN AC, GPS/BDS/Galileo, Bluetooth 5.0, Dual SIM, (5G) |
Features | Fingerabdrucksensor im Display | USB Typ-C | Face Unlock | Kopfhörereingang |
Betriebssystem | iQOO Monster UI Android 9 Pie (Sicherheitspatch 09/2019) |
Abmessungen / Gewicht | 158,77 x 75,73 x 9,32 mm / 215 g |
Dezente Gaming-Optik
Zu aller erst sei gesagt, dass das Vivo iQOO Pro in zwei Versionen auf den Markt kommt, einmal mit 5G-Unterstützung, einmal ohne. Am Design ändert das aber nichts. Das ist in beiden Fällen der aktuelle state of the art, auf der Vorderseite präsentiert sich ein 6,41 Zoll großes AMOLED Display. Das erinnert stark an das OnePlus 7, auch wenn die Waterdrop-Notch eher nach dem Redmi Note 7 aussieht. Die Bildschirmränder fallen zeitgemäß dünn aus und auch die Displayränder sind, wie für 2019 typisch, in allen vier Ecken abgerundet.
Mit einer Dicke von 9,32 mm ist das Smartphone tatsächlich etwas überdurchschnittlich dick, dafür ist der Akku mit 4.500 mAh nicht zu klein geraten. Außerdem befinden sich im Aluminiumrahmen auch zusätzliche Sensortasten, die zum Zocken dienen. Diese fungieren als Schultertasten wie zum Beispiel bei dem Nubia Red Magic 3. Sie sitzen links und rechts außen an der rechten Seite des Smartphones. An der gleichen Seite sind auch der rote Power-Button und die Lautstärkewippe zu finden. Links gibt es dann noch eine Taste für den smarten Assistenten „Jovi“, welcher aber nur Chinesisch spricht.
Das Vivo iQOO Pro erscheint nur in zwei Farbvarianten: Schwarz und Blau. Beide Modelle sind auf der Rückseite mit einer V-Struktur versehen, die wie eine Mini-Version der Rückseite des Honor View 20 aussieht. Oben links befindet sich das Triple-Kamera-Modul, darunter sitzt der LED-Blitz. Die Glasrückseite ist für ein Gaming-Smartphone insgesamt recht dezent gehalten. Klar hat man in der Mitte einen bei Bedarf leuchtenden Schriftzug mit dem Slogan „MONSTER INSIDE“, dieser fällt aber kaum auf, wenn man das nicht möchte. Denn die Beleuchtung in gelb, orange, violett, blau, grün und türkis kann man in den Einstellungen einfach aus- oder einschalten.
Gutes Display, aber nur 60Hz
Das 6,41″ AMOLED-Display wird sehr hell und hat von Haus aus sehr eine intensive Farbdarstellung, die man aber nach persönlichem Geschmack anpassen kann. Auch einen Dark Mode sowie einen augenschonenden Nachtmodus findet man in den Einstellungen. Mit einer Auflösung von 2340 x 1080 Pixeln kommt man auf eine Pixeldichte von 402 Pixeln pro Zoll – absoluter Standard. Das Display verarbeitet Eingaben schnell und genau, bietet aber leider nur 60HZ. Als Gaming-Smartphone sind 90Hz dann doch angebracht, wie z.B. auch das Nubia Red Magic 3 zeigt.
Die Notch ist zwar da, aber immerhin recht klein, auch wenn eine stärker geschwungene wie beim OnePlus 7T schöner wäre. Der Fingerabdrucksensor sitzt ebenfalls direkt im Display und arbeitet sehr schnell und zuverlässig. Hier ist man ungefähr auf dem Level der Firmenkollegen von OnePlus und Realme. Leider fehlt der China Version das Widevine Level 1, weshalb man Netflix, Prime Video und Co. nur in 480P schauen kann.
Monster Inside dank Snapdragon 855+
Wie es sich für ein Top-Modell nun mal gehört, verwendet der Hersteller auch hier den Snapdragon 855 Plus Prozessor. Die „neue“ CPU von Qualcomm ist im Endeffekt eine höher getaktete Version des Snapdragon 855 Prozessors, aber mit ~15% mehr Grafikleistung. So kommt der Chip auch beim „großen Bruder“, dem Vivo NEX 3 zum Einsatz. In der normalen Version des iQOO Pro (ohne 5G) gesellen sich 8 oder 12 GB Arbeitsspeicher dazu und 128 GB interner Speicher. Bei diesen 128 GB handelt es sich übrigens um UFS 3.0 Speicher, den aktuell schnellsten Speicher für Smartphones.
Wie zu Erwarten läuft das iQOO Pro absolut flüssig und ohne Probleme, egal wie viele Apps man öffnet und wie grafisch anspruchsvoll die Spiele sind. Es gibt sogar noch einen „Monster-Modus“ in den Schnelleinstellungen, welcher die Animationen zurückschraubt und das Theme auf Orange umstellt. Die Performance verbessert sich dadurch aber nicht so stark, dass sich ein dauerhaftes Einschalten lohnt. Die Benchmarkergebnisse bestätigen dies, sie liegen aber nicht über denen eines OnePlus 7T.
Android 9 mit Monster UI
Das iQOO Pro läuft mit Vivos normaler FunTouch OS-Oberfläche, die um ein paar Gaming-Features erweitert wurde und daher Monster UI genannt wird. Obwohl es sich beim Smartphone um eine China Version handelt, kann man direkt beim Start Deutsch auswählen und die Übersetzung ist bis auf ein paar weniger Fehler auch gut gelungen. Der Play Store ist zwar nicht vorinstalliert, kann aber, wie in unserem Video gezeigt, einfach nachinstalliert werden. Die Oberfläche erinnert insgesamt immer noch an Apples iOS, da man für die Schnelleinstellungen von unten links nach oben wischen muss. Leider gibt es recht viel Bloatware, die man aber größtenteils deinstallieren kann.
Zum Zocken gibt es den „Ultra Game Modus“ in den Einstellungen. Dort einfach die gewünschten Spiele oder Apps hinzufügen und schon werden Benachrichtigungen blockiert, Anrufe nur Hintergrund angezeigt, andere Apps geschlossen und die CPU & GPU-Power komplett zum Zocken genutzt. Außerdem kann man dann auch die zwei Schultertasten konfigurieren und sinnvoll nutzen. Per Software legt man die Tasten auf On-Screen-Buttons, sodass man z.B. in PUBG per Schultertaste schießen oder sich ducken kann.
Durchschnittliche Kamera
Trotz der Vermarktung als Gaming-Smartphone verbaut man natürlich wie 2019 üblich eine Triple-Kamera. Der Hauptsensor ist der Sony IMX582 mit einer 48 Megapixel Auflösung und ƒ/1.79 Blende. Den kennen wir zum Beispiel aus dem Xiaomi Mi 9T. Dazu kommt eine 13 Megapixel Ultraweitwinkelkamera mit einem Aufnahmewinkel von 120° und ein 2 Megapixel Tiefensensor. Trotz fehlendem Sensor sollen aber zum Beispiel auch Makroaufnahmen unterstützt werden.
Die Hauptkamera kombiniert immer vier Pixel zu einem und knipst dadurch nicht 48MP, sondern 12MP große Fotos. Diese haben intensive Farben und gute Kontrastwerte und auch der Weißabgleich stimmt (linke Fotos). Trotzdem macht das Mi 9T noch bessere Aufnahmen mit dem gleichen Sensor, gerade wenn es um Details geht. Die Bilder mit der Ultraweitwinkelkamera sind insgesamt recht kühl und nicht so farbenfroh. Außerdem werden sie zu den Rändern hin recht unscharf und es fehlt an Dynamik (rechte Fotos). Die Fotos sind definitiv brauchbar, es ist aber noch Luft nach oben.
Der Nachtmodus ist solide, bewirkt aber keine Wunder wie bei Huawei. Die Portraits könnten etwas schärfer sein, haben aber eine insgesamt gute Randerkennung und Trennung von Vorder- und Hintergrund.
Für Selbstportraits integriert Vivo eine Frontkamera mit einer 12 Megapixel Auflösung mit einer f/2.0 großen Blende. Die Selfies sind überraschend scharf und detailreich. Auch Portraits können sich sehen lassen.
Akku & Konnektivität
Das iQOO Pro darf einen 4.500 mAh Akku sein Eigen nennen. Dieser schaffte es durch das doch recht aggressive Akkumanagement des iQOO Pro auf 15 Stunden und 46 Minuten im PCMark Batterie Benchmark. Ich kam ca. zwei Tage ohne Steckdose aus, das Gaming Smartphone ist also sehr ausdauernd. An der Steckdose wird dann mit 44W Super FlashCharge Technologie geladen. Damit ist der große Akku in nur 50 Minuten voll aufgeladen – sehr stark! Dafür nutzt man selbstverständlich USB Typ-C. Tatsächlich ist auch ein 3,5 mm Klinkenanschluss verfügbar, auf Stereo-Lautsprecher muss man aber verzichten. Diese sind gerade bei einem Gaming-Smartphone eigentlich Pflicht.
Ja, das Vivo iQOO Pro ist besonders für den chinesischen Markt gedacht, aber hier profitiert man als Deutscher von den weltweiten LTE Bändern. So findet sich auch in der China-Version LTE Band 20 neben Band 1, 3, 7, 8 und 13 weiteren. Für lokales Internet steht 802.11 a/b/g/n/ac Dual Band WiFi zur Verfügung, die Verbindung von z.B. kabellosen Kopfhörern erfolgt über Bluetooth 5, GPS/BDS/GLONASS/Galileo dienen zur Positionsbestimmung und NFC darf natürlich auch nicht fehlen. In der 5G Version gibt es dementsprechend auch Unterstützung für das 5G-Netzwerk.
Kurztest-Fazit: Zu hoher Preis für zu wenig „Monster“
Das iQOO Pro ist ein durchweg solides Smartphone inklusive guter Verarbeitung, schönem AMOLED-Display, sehr starkem Akku und viel Konnektivität. Allerdings hat die Software recht viel chinesische Bloatware und die Kamera ist nur Durchschnitt. Das wäre noch verschmerzbar, wenn es denn dann ein starkes Gaming-Smartphone wäre, aber dafür fehlt ein 90Hz-Display und Stereo-Lautsprecher. Dazu kommt noch der recht hohe Preis von ~390€ und schon schaut man sich lieber nach Alternativen mit 90Hz um. Da gäbe es z.B. das Realme X2 Pro oder auch das OnePlus 7T, welche beide ein besseres Gesamtpaket abgeben.
Hier geht's zum GadgetWenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (18)