Überraschend gut: Withings Sleep Analyzer

Nach dem Anti-Schnarchkissen Nitetronic Z6 folgt – logisch – der Withings Sleep Analyzer. Dahinter verbirgt sich eine Matte, die unter eurer Matratze liegt und vor allem eines herausfinden soll: Habt ihr eine Schlaf-Apnoe? Was das ist und ob das Ganze überhaupt funktioniert, klären wir in diesem Hands-On.

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Darum geht’s: Schlaf-Apnoe

Na? Morgens aufgewacht, wieder mal gerädert, obwohl ihr gefühlt um 9 Uhr ins Bett gegangen seid und Alkohol nicht im Spiel war? Wenn das ein Normalzustand unabhängig von Arbeitsstress und anderen Sorgen sein sollte, dann könntet ihr an einer Schlaf-Apnoe leiden. Diese kann – muss aber nicht – mit Schnarchen einhergehen.

Hintergrund: Liegt ihr beim Schlafen auf dem Rücken, fällt die erschlaffte Rachenmuskulatur in Richtung Rachen und verengt dort die Atemwege. Je erschlaffter diese Muskulatur ist, umso problematischer wird es: Die bisher sowieso schon verengten Atemwege drohen nämlich zu blockieren, es treten Atemstillstände auf und der Körper wird nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Irgendwann wachen Betroffene aufgeschreckt und nach Luft schnappend auf. In solchen Fällen spricht man von so genannter Schlaf-Apnoe.

Egal ob starkes Schnarchen oder Schlaf-Apnoe: Beides bleibt für den Körper langfristig nicht ohne Folgen. Nicht erholsamer Schlaf sorgt nämlich nicht nur für einen Zombie-Modus am nächsten Morgen, sondern auf Dauer auch für Bluthochdruck und ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Handelt es sich um eine leichte Schlaf-Apnoe, könnt ihr Abhilfe mit einem Anti-Rückenlage-Kissen bzw. Rucksack schaffen. Stellt sich die Frage: Wie misst man so eine Schlaf Apnoe überhaupt konkret?

Schlaf-Apnoe: Der AHI-Wert

Neben einem Test, der eure Tagesschläfrigkeit in Alltagssituationen messen soll (Epworth-Skala), gibt es den sogenannten AHI-Wert (mehr dazu hier), mit dem die Schwere des Schlaf-Apnoes bestimmt wird. Liegt dieser AHI-Wert zwischen 5 und 15, spricht man von leichter Schlaf-Apnoe, bei 15 bis 30 von mäßiger und ab einem Wert von 30 von schwerer Schlaf-Apnoe.

Um herauszufinden, ob und wie sehr ihr von Schlaf-Apnoe betroffen seid, geht ihr für gewöhnlich zum Schlaflabor, wo ihr zuallererst ein Gerät mit nach Hause bekommt. dass feststellen soll, wie schwer eure Schlaf-Apnoe ist. Geht es jetzt aber nach Withings, dann könnt ihr statt des ersten Besuchs im Schlaflabor auch den Withings Sleep Analyzer nutzen.

Lieferumfang & Design: auf das Wesentliche reduziert

Der Withings Sleep Analyzer ist im Grunde eine 62 x 18 x 1,8 cm graue Matte, an deren Ende eine flache (nicht sichtbare) Controllereinheit inklusive ca. 2,8m langem USB-Kabel zu finden ist. Den dort zu findenden USB-A-Stecker steckt ihr dann wahlweise in ein Netzteil mit britischem  oder deutschem Stecker (5V, 1A). Zum Schluss könnt ihr euch den Quick Installation Guide als letzten Part im Lieferumfang zu Gemüte führen. Das braucht ihr aber nicht, denn die weitere Installation ist denkbar einfach.

Inbetriebnahme: einfach – einfacher – Withings Sleep Analyzer

Die Inbetriebnahme des Withings Sleep Analyzers ist denkbar einfach: einmal die Matte an den Strom gehängt, schaut ihr euch kurz an, auf welcher Höhe eure Brust beim Schlafen ist, dort platziert ihr dann die Matte – und zwar UNTER der Matratze. Wenn ihr dort ein Lattenrost habt, empfiehlt sich eine feste Auflage (z.B. Pappe) unter dem Sleep Analyzer.

Jetzt besorgt ihr euch die Withings Health Mate App (Android/iOS), erstellt euch dort ein Konto und fügt den Sleep Analyzer via Bluetooth hinzu. Das wars – naja, noch nicht ganz. Nun beginnt eine etwas seltsam anmutende „Kalibrierungssequenz“, in der Vibrationsgeräusche wahrnehmbar sind. Nach ungefähr 6 Minuten ist der Sleep Analyzer dann einsatzbereit.

Features: Schlaftracking

Dank pneumatischem Sensor und Geräuschsensor könnt ihr jeden Morgen in der Health Mate-App Informationen über eure nächtliche Herzfrequenz, Atmung und Bewegung einsehen. Schnarcherkennung ist ebenfalls an Bord.

Statistiken und Grafiken zu u. a. zu Schlafdauer, Einschlafzeit und Aufwachzeit, Schlafphasen (Tief-/Leicht-/REM-Schlaf) und die Schnarchdauer sind abzulesen. Wir haben uns in diesem Hands-On aber explizit die Schlaf-Apnoe-Erkennung vorgenommen.

Angetestet: überraschend akkurat

Auf der Verpackung des Withings Sleep Analyzers prangt ein auffälliges „Clinically Validated“. Denn immerhin wurde die smarte Matte in Kooperation mit französischen Schlafmedizinern entwickelt und im Krankenhaus Paris-Béclère getestet. Dass die Testergebnisse positiv ausfallen, davon könnt ihr euch hier überzeugen.

Ihr wisst es oder ihr wisst es nicht: In meinem Familienkreis ist jeder zweite Mediziner. Daher war es auch nicht sonderlich schwer eine Testperson (welche verständlicherweise anonym bleiben möchte) ausfindig zu machen, bei der eine klinisch gesicherte schwere Schlaf-Apnoe mit einem AHI-Wert von 36 im Mittel vorliegt.

Wenn Hersteller Studien in Auftrag geben, dann ist das mit der Unabhängigkeit immer so eine Sache. Folglich war ich trotz der Studien-Vorschusslorbeeren ehrlich gesagt auch skeptisch, ob der Sleep Analyzer zuverlässig funktionieren würde.

Nach vier Testtagen wurde ich jedoch eines Besseren belehrt: Der Withings Sleep Analyzer hat die diagnostizierte schwere Schlaf-Apnoe unserer Testperson (67 Jahre, 95kg, männlich) erstaunlich genau bestätigt. So lag der AHI während der Testphase immer zwischen 31 und 39. Beachtlich! Bei der weiteren Aufschlüsselung, nämlich wann und wie lange es jeweils zu Atemaussetzern gekommen ist, hätte ich mir allerdings eine detailliertere Protokollierung gewünscht.

Abschließend ein kleiner Tipp am Rande. Das Binden des Sleep Analyzers via Bluetooth ist immer nur für ein Smartphone möglich. Sobald ihr ein anderes verwendet oder jemand anders den Sleep Analyzer mit seinem Handy nutzen will, müsst ihr die Controller-Einheit via Reset-Loch zurücksetzen.

Fazit: empfehlenswert aber preisintensiv

Zumindest was die Erkennung von Schlaf-Apnoe anbelangt, so macht der Withings Sleep Analyzer einen erstaunlich guten Job. Ob dies auch für die übrigen Parameter rund um Herzfrequenz und Schnarcherkennung gilt, bleibt dahingestellt. Wem der Preis weit jenseits von 100 Euro nicht zu hoch ist, dem bietet der Withings Sleep Analyzer eine funktionierende, komfortablere Alternative zur größeren Hürde namens Schlaflabor-Erstkontakt. Die Matte ersetzt dann natürlich aber nicht die notwendige weitere Feindiagnostik im Schlaflabor. Was meint ihr dazu? Habt ihr die Matte im Einsatz?

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