Xiaomi Electric Scooter 4 Pro für 599€ bei Amazon
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Highlights des Xiaomi Scooter 4 Pro:
- mit Straßenzulassung
- bis zu 55 Kilometer Reichweite
- der bisher beste Scooter von Xiaomi
Seit dem Sommer 2022 gibt es gleich drei neue Xiaomi-E-Scooter: Der Mi Scooter 3, Mi Scooter 3 Lite und der Mi Scooter 4 Pro sind alle mit Straßenzulassung auch in Deutschland erhältlich. Das Top-Modell, den Xiaomi Scooter 4 Pro, haben wir wieder Probe gefahren und sagen euch in diesem Testbericht, was ihn ausmacht, wo seine Stärken liegen und was sein größter Nachteil ist.
Dieser Testbericht zum E-Scooter erschien ursprünglich im November 2022.
- Xiaomi Scooter 4 Pro
Hintergrund: Mi Scooter 1S bis 4 Pro
Um zu verstehen, welche Auswahl man bei Xiaomi hat und wie diese zustande kommt, möchte ich kurz auf die aktuellen und vergangenen E-Scooter-Modelle der Marke eingehen. Wer nur am Xiaomi Scooter 4 Pro interessiert ist und wissen möchte, was für und gegen den Roller spricht, kann diesen Abschnitt auch überspringen. Ich finde es aber wichtig, den Roller in Relation zu den Vorgängermodellen zu sehen.
Xiaomi hat schon Ende 2016 den M365 auf den Markt gebracht – den ersten „Xiaomi E-Scooter“. Da es in Deutschland noch keine gesetzliche Regelung für E-Scooter gab, war der hier nicht zugelassen, fand aber dennoch viele Abnehmer dank seines Preises von teilweise unter 300€. Als dann 2019 E-Scooter in Deutschland endlich erlaubt waren, fiel der M365 nicht unter die zugelassenen Modelle. Seitdem warteten viele Fans der Marke Xiaomi auf ein offiziell zugelassenes Modell. Das erschien dann ein Jahr später (2020) mit dem Mi Scooter 1S.
Das Modell war günstiger als erwartet und mit rund 400€ ähnlich günstig wie ursprünglich der M365 – trotz nun vorhandener Zulassung. Meiner Meinung nach ist der 1S eines der Vorzeigemodelle für E-Scooter. Mit dem Mi Scooter Pro 2 erschien parallel ein Modell mit höherer Reichweite, das für knapp 550€ (im Angebot auch deutlich günstiger) zu bekommen war. Xiaomi blieb mit beiden Rollern zumindest im E-Scooter-Bereich seinem Ruf treu, gute Technik für günstige Preise anzubieten.
Jetzt (2022) erschienen die Nachfolgemodelle zum 1S und Pro 2. Die tragen nun die Namen Xiaomi Scooter 3 und 4 Pro und sind – dafür, dass sie auf den ersten Blick nicht so viel anders machen – mit nun 550€ und 800€ deutlich teurer. Und ja, die Namensgebung ist etwas verwirrend, die Reihenfolge ist tatsächlich 1S – Pro 2 – 3 – 4 Pro. Ist der 4 Pro nun den Aufpreis von 250€ zum Pro 2 wert? Um das herauszufinden haben wir den Scooter auch selbst ausprobiert.
Unterschied 20 und 25 kmh Version
Und noch ein kurzer Einschub, bevor es zum eigentlichen Test geht. Wie alle anderen Modelle auch erscheint der Xiaomi Scooter 4 Pro in einer internationalen Version mit 25 km/h und einer angepassten Version, die auf 20 km/h gedrosselt ist und in den Märkten verkauft wird, wo mehr nicht erlaubt ist – unter anderem eben Deutschland.
Volle Transparenz: Uns wurde irrtümlich die 25 km/h schnelle Version zugesandt. Da beide Modelle abseits der elektronischen Drosselung identisch sind haben wir uns entschieden, den E-Scooter dennoch auszuprobieren. Unsere Erfahrungen beziehen sich aber eben auf die internationale Version.
Durchschnittliche Motorleistung und Akkukapazität
Der Mi Scooter 4 Pro hat einen 350 Watt Motor, der ihn auf bis zu 20 km/h beschleunigt. Das ist aber abhängig vom eingestellten Modus. Es gibt insgesamt drei zur Auswahl: Einen „Walking“-Modus in Schrittgeschwindigkeit, der den Namen hier wirklich verdient. Der Roller fährt ziemlich konstant mit 5 km/h, bei schon leichter Steigung auch mal weniger. Dabei hat kaum ein Fußgänger Probleme, hier Schritt zu halten. Ich habe auch schon E-Scooter erlebt, die hier eher in Richtung 6-7 km/h unterwegs waren, wobei man dann doch oft vom Gas gehen musste, um dem Fußgänger, mit dem man unterwegs war, nicht davonzurollen. Insgesamt bleibt es wohl trotzdem der Modus, den man mit Abstand am wenigsten (oder gar nicht) nutzen wird.
Der zweite Modus bringt den Roller dann bereits auf 20 km/h; 25 km/h erreicht er im Sportmodus, wobei das in der deutschen Version auch auf 20 km/h gedrosselt wird. Die 10% Spielraum, die man noch hat, werden übrigens nicht ausgereizt und auf ebener Strecke zeigt der Tacho nie mehr als 20, auch wenn man gefühlt an der 21 kratzt. Sowohl bei der Beschleunigung als auch am Hang merke ich keinen großen Unterschied zwischen beiden Modi. Im S-Modus zieht der Roller etwas schneller an, ansonsten fällt mir hier aber nichts auf. Leider performt der 4 Pro auch am Hang nicht besonders gut. Die versprochenen 20% Steigung schafft er zwar, wird dabei aber sehr langsam. Für Fahrten mit großem Gefälle und viele Steigungen kann ich den E-Scooter nicht unbedingt empfehlen.
Der Akku wird mit 12.400 mAh angegeben und soll den Fahrer bis zu 55 Kilometer weit tragen. Das ist bereits ein Unterschied zum Pro 2, der es nur auf 45 Kilometer bringt. Hier trickst Xiaomi allerdings ein bisschen. Laut Datenblatt in der beiliegenden Anleitung schafft der Xiaomi Scooter 4 Pro ebenfalls nur 45 Kilometer, und tatsächlich sind die Akkus des Pro 2 und 4 Pro auch beinahe identisch und der 4 Pro ist sogar knapp 3 kg schwerer. Woher kommen also die zusätzlichen 10 Kilometer, von denen Hersteller und Verkäufer sprechen? Auf der Webseite von Xiaomi findet sich die Antwort: Die zusätzliche Reichweite soll erst durch ein Firmwareupdate erreicht werden, das die Effizienz des Motors optimiert. Das kommt ich zum Zeitpunkt des Tests aber noch nicht herunterladen.
Und da man vom Wert auf dem Papier ohnehin noch mal knapp 20% abziehen kann (da der unter idealen Testbedingungen ermittelt wird), ist die tatsächliche Reichweite nochmals geringer und liegt hier unter 40 km. Zusätzlich hängt sie von vielen Faktoren wie dem Gewicht des Fahrers, der Geschwindigkeit und dem Gefälle der Strecke ab.
Verarbeitung und Ausstattung – nichts zu kritisieren
Der Roller ist mit allem ausgestattet, was er für eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) in Deutschland braucht. Beleuchtung gibt es in Form eines Scheinwerfers vorne und eines Rücklichts hinten. Reflektoren befinden sich außerdem über dem Vorderrad, im Rücklicht und seitlich am Hinterrad. Das Rücklicht dient außerdem auch als Bremslicht, das aktiviert wird, sobald man die Bremse betätigt.
Und apropos Bremse: Der Roller verfügt über zwei Bremsen, wobei man auch hier nun dazu übergegangen ist, nur einen Bremshebel zu verbauen. Dieser befindet sich auf der linken Seite des Lenkers und ist sowohl mit der Scheibenbremse im Hinterrad als auch mit einer elektronischen Bremse im Vorderrad verbunden. Bei einer Vollbremsung bei 20 km/h kommt der Scooter damit in knapp drei Metern zum Stehen.
Neben der Bremse ist auch eine Klingel am Lenker angebracht. Diese ist gleichzeitig auch wieder der Verbindungspunkt beim Zusammenklappen des Rollers und hier wird der Haken über dem Hinterrad eingehangen – dazu aber gleich noch mehr.
Bei den Reifen handelt es sich wieder um Luftreifen mit Schlauch. Die sind diesmal sogar mit einer „selbstreparierenden Beschichtung“ versehen und sollen so deutlich robuster sein. Meiner Erfahrung nach muss man für einen Platten ohnehin schon sehr viel Pech haben. Die Reifen halten einiges aus. Sie sind 10 Zoll groß, was eine weitere Verbesserung zur Vorgängergeneration darstellt, die noch mit 8,5 Zoll großen Reifen ausgestattet war. Warum ist das wichtig? Größere Reifen bedeuten mehr Stabilität und Sicherheit beim Fahren. Je kleiner die Reifen, desto mehr spürt man jedes kleine Schlagloch oder gar unebenen Untergrund wie Kopfsteinpflaster. 10 Zoll sind bei vielen Herstellern mittlerweile Standard und bieten immerhin etwas mehr Fahrkomfort.
Das Display wurde gegenüber den bisherigen Modellen leicht angepasst. Im Prinzip unterscheiden sich hier aber alle Modelle nicht groß. Die Geschwindigkeit in km/h wird hier angezeigt und darunter der Akkustand in Form von fünf Balken, die je für ca. 20% stehen. Man sieht den aktuellen Modus, in dem man fährt, ob man per Bluetooth mit der App verbunden ist und eventuelle Warnmeldungen. Zu letzteren kann ich wenig sagen, da ich noch bei keinem Roller einen solchen Defekt hatte, man sieht aber alle Symbole kurz aufleuchten, wenn man den Roller einschaltet.
Eine kleine, aber sehr positive Veränderung ist der Ladeanschluss. der Befindet sich nun auch seitlich an der Verbindung zwischen Trittbrett und Lenkstange und ist damit besser zu erreichen als bisher seitlich am Trittbrett. Vor allem aber ist er nun magnetisch. Kein Herumfummeln mit dem Stecker mehr, stattdessen hält man den magnetischen Kopf des Ladekabels einfach an den Anschluss (der sonst von einer ebenfalls magnetischen Silikonabdeckung geschützt ist) und beides verbindet sich sofort. Wie gesagt keine große Sache, aber ein sehr angenehmes Feature, das man schnell zu schätzen weiß.
Relativ leicht für seine Größe
Der Scooter ist ein bisschen größer geworden als die bisherigen Xiaomi-Roller, was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Mit 119,8 x 124 x 48,4 cm ist es Xiaomis bisher größter E-Scooter. Vorteilhaft ist das für größere Personen, denen die Lenkstange vieler anderer Roller oft etwas zu niedrig ist. Auf dem Xiaomi Scooter 4 Pro kann fühlt man sich auch mit 1,90 noch wohl; Xiaomi gibt eine Körpergröße von bis zu 2 Metern an. Der Trittbrett ist außerdem relativ lang, wenn auch nicht ganz so breit, und man hat genügend Platz für die Füße.
Der Verschluss für den Faltmechanismus ist gegenüber den Vorgängern etwas angepasst worden und macht einen stabileren Eindruck. Unverändert ist, dass die Lenkstange mit dem Hebel der Klingel am Hinterrad eingehangen wird. Das funktioniert aber wie gewohnt und der Roller ist damit trotz seines Gewichts von 17 kg gut zu tragen.
Ein kleiner Kritikpunkt ist der seitlich angebrachte Ständer. Der befindet sich sehr weit hinten am Fahrzeug und ist auch eher klein. Insgesamt bietet er nicht den besten Halt, und sobald der Roller nicht auf ebenem Untergrund sondern leicht am Hang steht. Man hat fast immer Sorge, der Roller könnte jederzeit umkippen. Das Problem haben viele E-Scooter, hier ist es aber noch etwas ausgeprägter.
Zuletzt geht mit der Größe des Rollers ein weiteres Problem einher: Er passt einfach schon nicht mehr in jeden Kofferraum. Das ist zugegeben nur dann ein Problem, wenn man den E-Scooter so auch nutzt, also etwa beim Pendeln mit dem Auto noch die letzten paar hundert Meter vom Parkplatz zum Büro zurücklegen möchte. Dann aber ist ein kleiner E-Scooter eher von Vorteil.
Die Mi Home App bewährt sich auch hier
Der Roller kann wie üblich in die Mi Home App eingebunden werden. Dazu benötigt ihr dort ein Konto. Wenn ihr bereits andere Smart-Home-Geräte von Xiaomi nutzt, dann habt ihr so einen Account vielleicht schon. Der Roller kann dann neben allen anderen Produkten in der App gefunden werden. Ihr müsst die App nicht benutzen, allerdings ist es einmalig nötig, den E-Scooter freizuschalten, und dazu müsst ihr euch mit der App anmelden. Bis dahin fährt der Roller nur langsam und es ertönt ein andauernder Piepton.
Die Mi Home App ist jetzt wirklich nicht neu und wird von Xiaomi seit Jahren weiterentwickelt. Daher ist sie auch recht übersichtlich und man findet sich schnell zurecht. Hat man den Roller einmal ausgewählt, kommt man in eine eigene Ansicht, die den Akkustand und die aktuelle Geschwindigkeit anzeigt. Letzteres ist nur relevant, wenn ihr mit Smartphone-Halterung am Lenker fahrt – oder das Handy beim Fahren in der Hand haltet, wozu ich aber nicht raten würde.
Die App gibt euch vor allem viele Informationen über den Akku, aber auch über gefahrene Strecken und Zeiten. Außerdem könnt ihr dem Scooter natürlich einen Namen geben – ganz wichtig.
Eine Funktion, die nur über die App verfügbar ist, ist die Energierückgewinnung. Die lässt sich in drei Stufen einstellen und bewirkt, dass dem Akku beim Bremsen die daraus gewonnene Energie zugeführt wird. Der Effekt ist für den Akku fast vernachlässigbar gering, führt aber dazu, dass der Roller selbstständig sehr stark abbremst, wenn man vom Gas geht. Das mag nicht jeder, es führt aber auch bei diesem Roller dazu, dass man die Bremse so gut wie gar nicht benutzen muss, wenn man vorausschauend fährt und etwa kurz vor einer Ampel einfach vom Gas geht.
Fazit – Guter Scooter mit etwas zu hohem Preis
Der Xiaomi Scooter 4 Pro ist ein sehr guter E-Scooter und mit ziemlicher Sicherheit der bisher beste von Xiaomi. Die Verarbeitung ist sehr gut und das Fahrverhalten wirklich angenehm. Das alles muss man aber in Relation zum Preis und mit der versprochenen und nicht erreichten Reichweite von 55 Kilometern sehen. Klar, wenn ein Firmware-Update die effektive Reichweite am Ende erhöht, ist es absolut legitim, das auch so zu vermarkten. Aber zum Verkaufsstart lag dieses Update eben noch nicht vor und dann dennoch damit zu werben ist schon frech.
Davon abgesehen ist der Preis mein größter Kritikpunkt. 700€ hätte ich als deutlich angebrachter empfunden, zumal man dann im Angebot vielleicht auch mal nur 600€ gezahlt hätte. Aber mit 799€ muss sich der Roller eben auch mit anderen Modellen dieser Preisklasse messen, und hier bieten beispielsweise der Niu KQi3 Pro, den wir getestet haben, oder der Ninebot G30D 2, von dem wir die erste Version ausprobiert haben, das bessere Gesamtpaket und eben wirklich mehr Reichweite.
Die Nische, die der Xiaomi Scooter 4 Pro füllen könnte, ist, dass er gemessen an seiner Größe noch vergleichsweise schmal und leicht ist. Wenn die Reichweite wirklich noch optimiert wird und es dann mal ein Angebot für den Roller gibt, kann man über einen Kauf nachdenken, vor allem, wenn man ohnehin die Mi Home App nutzt und es unbedingt ein Xiaomi-Scooter sein soll.
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