Xiaomi Mi 10 Ultra: Mit 120 Hz Display, 120x Zoom & 120W Laden!
Am 11. August 2020 feierte Xiaomi 10-jähriges Bestehen und hat diesbezüglich das Xiaomi Mi 10 Ultra veröffentlicht. Mit dem ersten eigenen „Ultra-Smartphone“ möchte sich das Unternehmen selbst ein Denkmal setzen und bietet einige Superlative. 120x Zoom, 120 Hz Bildwiederholrate und 120W starkes Laden per Kabel sind zumindest teilweise neuer Maßstab für die Smartphone-Industrie. Ist es DAS Smartphone 2020?
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Inhalt
Technische Daten des Xiaomi Mi 10 Ultra
Xiaomi Mi 10 Ultra | |
Display | 6,67 Zoll 19,5:9 Full-HD+ (2340 x 1080 Pixel) 120 Hz AMOLED-Display , Gorilla Glas 6 |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 865 @ 2,84 GHz + 2,42 GHz + 1,8 GHz |
Grafikchip | Qualcomm Adreno 660 |
RAM | 8/12/16 GB GB LLPDR5 |
Interner Speicher | 128/256/512 GB UFS 3.1 |
Kamera | 48 Megapixel Sensor mit ƒ/1.85 Blende 20 MP Weitwinkel mit 12 mm & 128° Aufnahmewinkel 48 MP 120X Zoom Periskopkamera 12 MP Portraitkamera |
Frontkamera | 20 Megapixel mit ƒ/2.0 |
Akku | 4.500 mAh mit 120W Quick Charge, 50W Qi-Laden |
Konnektivität | AC WLAN, Bluetooth 5.0,USB Typ-C, GPS/GLONASS/BDS, Single-SIM (Global), NFC, SA/NSA 5G |
Features | Fingerabdrucksensor im Display |
Betriebssystem | MIUI 11 aus Basis von Android 10 |
Maße / Gewicht | 162,38 x 75,04 x 9,45 mm / 221,8 g |
Verpackung & Lieferumfang
Eigentlich sparen wir uns den Abschnitt über die Verpackung und Lieferumfang eines Smartphones, aber wenn man schon einmal über 600€ für einen China-Import des Xiaomi-Jubiläumssmartphones hinblättert, darf auch von vorne anfange. Denn schon der Smartphone-Karton symbolisiert die Ausnahmestellung des Xiaomi Mi 10 Ultra. Die Box ist nämlich deutlich länger, ganz in silber und auf der Vorderseite bekommt man den Hinweis auf das 10 Jährige Jubiläum: 2010 – 2020 Xiaomi 10th.
Im Inneren befindet sich dann natürlich das Xiaomi Mi 10 Ultra, in unserem Fall mit transparenter Rückseite, 8 GB RAM und 256 GB Speicher, das 120W Ladegerät mit China-Stecker, ein weißes USB Typ-C Kabel, Bedienungsanleitung, SIM-Nadel und ein transparentes Hard Case. Hier hätte ich mir etwas Besondereres als ein Standard-Case gewünscht. Nicht nur weil das Mi 10 Ultra teuer ist, sondern auch weil man hier ein besonderes Smartphone präsentiert. Das hat man bei den Mix Geräten wie dem Xiaomi Mi Mix 3 ja auch hinbekommen.
Xiaomi zeigt sich transparent/Xiaomi recyclet „alte“ Designs
Dass Xiaomi noch eine überarbeite Version von dem jeweiligen Flagship-Modell veröffentlicht, ist nichts neues. Sowohl das Mi 8 als auch das Mi 9 haben schon jeweils eine Pro-Version bekommen. Dabei setzt der Hersteller grundsätzlich auf das gleiche Design, um die Zugehörigkeit zu unterstreichen.
Vielleicht liegt es daran, dass ich schon das Xiaomi Mi 10 und Xiaomi Mi 10 Pro getestet habe, aber die Vorderseite löst nur wenig Emotionen aus. Das 6,67″ AMOLED Display und die kleine Punch-Hole Frontkamera in der oberen linken Ecke kommen mir nur allzu bekannt vor. Wie auch im Mi 10 ist das Display curved, es geht also um die Ecken, was sicherlich nicht jedem gefällt. Auch ich bin nicht der größte Fan, Xiaomi löst es aber sanfter als beim Mi Note 10. So entsteht auch der Eindruck eines randlosen Geräts, die Bildschirmränder sind aber trotzdem noch zu sehen. Aber gerade der sonst so dicke untere Rand ist mit 4 mm angenehm schlank.
Auf der Rückseite hat mich das Ultra dann aber gehabt. Wir haben ein Testgerät mit transparenter Rückseite bekommen. Die Qi-Ladespule und das NFC-Modul werden offengelegt, was richtig gut aussieht. Man merkt aber schnell, dass der Rest beziehungsweise auch diese beiden Hardware-Komponenten Teil eines Stickers sind, so richtig sieht man das Innenleben also leider nicht. Trotzdem, das sieht einfach erstmal geil aus! Genau wie das Kameramodul, gerade der silberne Akzent der 120x Zoom Periskopkamera macht einiges her.
Xiaomi recyclet aber noch mehr Materialien ihrer bisherigen Flagships. Das Mi 10 Ultra kommt alternativ noch wie damals das Mi 6 (gute alte Zeit <3) in einer Bright Silver Discovery Edition, also mit einer stark reflektierenden silbernen Rückseite. Tatsächlich gehört das Mi 6 in dieser Variante laut eigener Aussage zu Lei Juns drei Lieblings-Xiaomi-Smartphones. Dazu gibt es noch, als Anlehnung an das Xiaomi Mi Mix 2, eine schwarze Keramik-Version, welches ebenfalls eines von den drei Lieblingssmartphones des Xiaomi CEO ist. Schön, dass man hier die Persönlichkeit von Lei Jun mit einfließen lässt.
Handling & Verarbeitung
Wenn man so viel „Ultra“ in einem Smartphone verbaut, fällt auch das Gewicht entsprechend ultra aus. Mit 223 g auf der Feinwaage ist es noch mal 50 g schwerer als das mitgelieferte 120W Ladegerät und hat somit einen einen relativ hohen SMI-Wert (Ja, das steht für Smartphone-Mass-Index und ja, das habe ich erfunden). Das Handy ist aber trotzdem nicht zu schwer, bewegt sich für meinen Geschmack aber schon an der Grenze dazu.
Dadurch, dass man dem Mi 10 Ultra eine Dicke von 9,45 mm zumutet, womit es deutlich dicker als ein Xiaomi Mi Mix 3 mit integriertem Slider (!) ist, steht immerhin der ganze Kamera-Bump nicht ganz so weit heraus. Trotzdem ragt dieser weit genug heraus, damit das Ultra-Smartphone wackelt, wenn es flach auf dem Tisch liegt. Das mitgelieferte Case kann das relativieren. Ähnlich wie bei dem Mi Note 10 hat man aber auch hier das Problem relativ leicht den unteren Kamerasensor zu verdecken.
Xiaomis Rezept für eine hochqualitative Verarbeitung besteht aus zwei Gorilla Glas-Seiten auf der Vorder- und Rückseite und einem Metallgehäuserahmen. Das Glas-Sandwich wurde zudem mit guten Druckpunkten der Tasten, sauber ausgefrästen Aussparungen, einer minimalistisch eingelassenen Punch-Hole-Kamera und abgerundeten Seiten garniert. Lediglich die Plastikfolie auf dem Display sollte alsbald gegen eine echte Panzerglasfolie ausgetauscht werden, Kratzer sammeln sich hier schneller als einem lieb ist.
Design & Verarbeitung: 10/10 Punkte
Allein dafür, dass Xiaomi hier Tribut an die drei Lieblingssmartphones vom Xiaomi CEO Lei Jun zollt, verdient die zehn Punkte. Unser Testgerät mit der transparenten Rückseite sieht Hammer aus, auch wenn es nur ein Sticker ist. Dazu kommt eine exzellente Verarbeitung und eine gute Umsetzung der verhassten Punch-Holes & des Curved Displays.
120 Hz Display: der Schlüssel zur Schnelligkeit
Wie bereits der Name verrät, ist das Xiaomi Mi 10 Ultra eine verbesserte Version des Xiaomi Mi 10 Pro. Eines der integralen Upgrades dieser Ultra-Version ist das Display. Das hat sich zwar nicht in der Größe oder im Seitenverhältnis geändert, dafür aber in der Bildwiederholrate. Mit 120 Hz kommen im Vergleich zum Mi 10 und Mi 10 Pro noch einmal 30 Hz dazu, womit man nun zur Konkurrenz von Samsung aufschließt. Die Hz-Zahl gibt nur an, wie oft sich der Bildschirm pro Sekunde aktualisiert. 60 Hz sind diesbezüglich noch der Industriestandard, allerdings sorgen höhere Bildwiederholraten für eine flüssigere und schnellere Darstellung von Inhalten und Animationen. De facto fühlt sich das Handy einfach schneller an, was auch bei dem Xiaomi Mi 10 Ultra der Fall ist.
Auch wenn es bereits Gaming-Smartphones mit 144 Hz Displays gibt, ist der Unterschied zu einem Asus ROG III oder einem Nubia Red Magic 5G zu vernachlässigen. 120 Hz sind der sweet spot für Flagships, auch wenn der Unterschied zu 90 Hz nicht so signifikant ist wie der Unterschied zwischen 60 und 90 Hz. In den Displayeinstellungen lässt Xiaomi nur die Möglichkeit zwischen 60 Hz und 120 Hz, erklärt den Unterschied aber sehr anschaulich mit einer Animation. Dazu kommt eine 240 Hz Touch-Abtastrate, die dafür sorgt, dass Eingaben schneller umgesetzt werden. Eine hohe Bildwiederholrate ist ein Muss für ein Flagship 2020 und steht auch dem Xiaomi Mi 10 Ultra sehr gut.
Abgesehen davon bekommt man eigentlich die gleiche Kost wie im Mi 10 Pro. Die Displayhelligkeit von 800 nit brilliert auch bei starker Sonneneinstrahlung, aber schon die Hälfte der maximalen Einstellung reicht im Alltag aus. Farben werden dank HDR10+ satt dargestellt und dank AMOLED-Panel hat man ein starkes Kontrastverhältnis von 5.000.000:1 – nice! Da empfiehlt sich besonders der Dark Mode. Außer dem ist gerade die Blickwinkelstabilität gegenüber günstigeren Modellen beeindruckend: gleichbleibende Helligkeit, guter Kontrast und kein Color Shift. Das Displaypanel wird zudem durch Gorilla Glas 5 geschützt.
Kritisieren kann man allerdings die Auflösung. Die ist mit 2340 x 1080 p zwar ausreichend und sorgt mit 386 ppi für ein scharfes Display, den „Ultra-Anspruch“ erfüllt es in unseren Augen aber nicht. Denn zum Beispiel Samsung verbaut im S20 Ultra ein Panel mit einer QHD+ Auflösung von 3.200 x 1.440 Pixel. Auch wenn das in der Praxis nicht den entscheidenden Unterschied macht, ist hier noch Luft nach oben seitens Xiaomi.
Displayeinstellungen in MIUI
Abgesehen davon ist auch bei der Software noch etwas Luft nach oben. Eigentlich hat Xiaomi hier industrieweit die Nase vorn und in Android-Manier multiple Einstellungsmöglichkeiten. Doch schon in unserem Unboxing ist mir da der sehr limitierte Funktionsumfang des Always-On Displays aufgefallen. Das liegt anscheinend an MIUI 12, unter MIUI 11 hat man noch verschiedene Stile und Animationen zur Auswahl. In MIUI 12 ist es leider nur eine sehr generische Uhrzeit- & Datumsanzeige mit wenig Einstellungsmöglichkeiten.
Dafür gibt es immerhin wieder sehr viele Einstellungsmöglichkeiten beim Farbraum, bei dem man einzelne Farben z.B. komplett ausblenden kann. Wir empfehlen aber eine der Voreinstellungen zu nutzen. Außerdem gibt es einen Lesemodus, einen Anti-Flicker-Modus, den Dark Mode und die Möglichkeit die Notch bzw. die Punch-Hole auszublenden.
Aufgrund des Curved-Displays habt ihr zudem die Möglichkeit einzustellen, dass unabsichtliche Eingaben am Displayrand nicht registriert werden. Dafür müsst ihr in den zusätzlichen Einstellungen auf „Ignore accidental touch on the edges“ und könnt dann eine von drei Voreinstellungen auswählen oder euch den roten Bereich selbst anpassen.
Display: 9/10 Punkte
Xiaomi verbaut erstmalig ein 120 Hz AMOLED Display in einem seiner Smartphones und hebt sich damit auf ein Niveau mit Samsung. Das Display ist hell, kontrastreich, hat einen guten Fingerabdrucksensor integriert und eben die 120 Hz Bildwiederholrate, die in Kombination mit der Top-Hardware einfach super flüssig ist. Für ein Ultra-Smartphone kann man aber eine QHD+ Auflösung erwarten, weswegen wir hier einen Punkt abziehen müssen.
Ist es wirklich ultra?
Auch wenn man die Messlatte gerade in Sachen Kamera und Ladetechnik hochlegt, muss sich das Xiaomi Mi 10 Ultra auch in Sachen Performance nicht verstecken. Wir haben sowohl das Red Magic 5S als auch das Asus ROG III Gaming-Smartphone hier und das Mi 10 Ultra performt absolut auf Augenhöhe. Das liegt nicht zuletzt an dem 120 Hz Display. Schließlich ist der Unterschied zwischen 120 Hz und 144 Hz wirklich zu vernachlässigen. Und auch wenn man sie nicht sieht, sitzen ein Snapdragon 865 Prozessor mit 2,84 GHz Taktfrequenz, 8 GB LPDDR 5 und 256 GB UFS 3.1 Massenspeicher auf der Platine. Da gehen einem fast die Ausrufezeichen aus. Schön, dass man sich hier für den schnelleren Speicher-Standard entscheidet.
Und das merkt man wirklich in jeder Situation. Egal ob es nur darum geht, das neue Kontrollzentrum zu öffnen, Apps zu starten, die Kamera auszulösen oder aufwendigere Prozesse wie Spiele zu starten. Im Speedtest-Direktvergleich mit dem Asus ROG III Gaming-Smartphone offenbart sich, dass das Mi 10 Ultra teilweise sogar schneller ist, gerade beim Schließen von Apps. Man kann gar nicht so viel Worte zur Performance verlieren, denn hier stimmt einfach alles. Ich habe während des Testzeitraums nicht eine Situation gehabt, in der das Ultra nicht direkt genug reagiert oder gar gehakt hat.
Auch wenn es in der Praxis kaum einen Unterschied machen dürfte, darf bzw. muss man auch hier die Prozessorwahl kritisieren. Denn warum verbaut Xiaomi hier nicht den Qualcomm Snapdragon 865+ Plus? Die überarbeitete Version des Snapdragon 865, der schon im Mi 10 und Mi 10 Pro steckt, wäre gerade in einem Ultra-Smartphone angebracht.
Benchmarkergebnisse
Auch wenn es nicht ganz „Top-Notch“ ist, die Benchmarkergebnisse unterstreichen die Power des Xiaomi Mi 10 Ultra. Wir bekommen hier durch die Bank weg sehr starke Ergebnisse, die, wie gesagt, ohne Probleme mit den Gaming-Smartphones mithalten können.
Performance: 9/10 Punkte
Ja, das Xiaomi Mi 10 Ultra bietet eine astreine Performance und das durch die Bank weg in allen Bereichen. Hier findet man keinen Unterschied zu performanceoptimierten Gaming-Smartphones. Aber es ist nun auch nicht der beste Prozessor auf dem Markt, womit das Mi 10 Ultra den Ultra-Anspruch nicht ganz erfüllt. Dafür gibt es einen Punkt Abzug.
120W Laden: das (noch) schnellste Laden der Welt
Man kann Xiaomi zwar durchaus vorwerfen, dass sie sich gerne mal von anderen Herstellern inspirieren lassen, bei der Ladetechnik nehmen sie aber schon seit Jahren eine Pionierrolle ein. Die zweite der drei „120“ bezieht sich nämlich auf die Ladetechnik, für mich ganz persönlich die größte Überraschung des Mi 10 Ultra. Das Xiaomi Mi 10 Ultra lässt sich mit 120W Leistung laden, der bisherige Höchststand waren 65W Leistung bei einem Realme X50 Pro. Oppo bzw. Realme haben eine solche Technik zwar auch schon angekündigt, Xiaomi liefert mit dem Mi 10 Ultra aber das erste massentaugliche Produkt ab.
Das 120W Ladegerät mit China-Stecker liegt im Lieferumfang, wiegt knapp 170g und wird von einem USB-A auf USB-C Kabel begleitet. Wir dachten erst wir hätten Probleme mit dem 120W Laden, allerdings waren wir wohl zu enthusiastisch und ungeduldig. Mit dem passenden China-Adapter kann man das Ladegerät benutzen. TradingShenzhen legt einen mit in das Paket, persönlich würde ich aber dieses Modell empfehlen.
Das 120W Laden ist der Wahnsinn! Wir konnten das Xiaomi Mi 10 Ultra in unter 25 Minuten von 6% auf 100% aufladen! Wir messen sonst in 15 Minuten Abständen, für das Mi 10 Ultra haben wir uns den Intervall auf 5 Minuten gestellt. In den ersten 10 Minuten lädt das Handy schon von 6% auf 60%, hat seinen Ladestand also verzehnfacht! So ein schnelles Laden kann Xiaomi nur dadurch ermöglichen, in dem man den 4.500 mAh großen Akku in zwei 2.250 mAh Akkus aufgeteilt hat. Hier kommt Quick Charge 5 zum Einsatz. Sowohl das Ladegerät als auch das Smartphone werden dabei natürlich warm, allerdings auch nicht bedenklich heiß wie wir finden. Ob es diesbezüglich Langzeitprobleme geben könnte, können wir schwer voraussagen. Wir müssen mal davon ausgehen, dass das Xiaomi das intensiv genug getestet hat.
Wir waren zunächst nur verwirrt, da uns nicht die Mi Charge Turbo 120W Animation angezeigt wurde. Dafür muss man allerdings einfach das Display „ausschalten“ und dann den Stecker einstecken. In der Sicherheits-App unter „Batterie“ wurde zudem eine Ladezeit von über 2h angezeigt. Das 55W Qi-Ladegerät zum kabellosen Laden ist leider noch nicht angekommen, weswegen wir den Test dafür aktuell nur nachliefern können.
Sogar mit 12,0 Stunden Laufzeit
Der Akku fällt mit 4.500 mAh genau so groß aus wie bei dem Xiaomi Mi 10 Pro und damit etwas kleiner als bei dem Xiaomi Mi 10. Und trotz großem 120 Hz Display kann Xiaomi seine auch sonst so starke Akkulaufzeit beibehalten. Im Benchmark erreicht das Mi 10 Ultra einen Wert von gut 12 Stunden, was für anderthalb Tage Laufzeit ausreicht. Das hängt natürlich von der individuellen Benutzung ab, aber einen Tag sollten selbst Power-User damit auskommen. Lediglich negativ ist mir der relativ hohe Standby-Verbrauch aufgefallen. Über Nacht fehlen schon einmal 10 bis 15% Akku, wenn man das Handy nicht in den Flugmodus schaltet oder die Helligkeit anpasst.
Wer wirklich viel Wert auf Akkulaufzeit bei einem Top-Smartphone legt, kriegt bei dem Xiaomi Mi 10 mit etwas größerem Akku und 90 Hz Display noch etwas mehr Laufzeit heraus.
Akkulaufzeit & Laden: 10/10 Punkte
DAS Highlight des Xiaomi Mi 10 Ultra ist für mich das 120W Laden. Es ist allein schon ein Ehrenmann-Move von Xiaomi das 120W Ladegerät mit in den Lieferumfang zu legen, aber innerhalb von 25 Minuten sein Handy aufladen zu können ist wirklich Wahnsinn. Zudem kommt noch 50W kabelloses Laden und eine solide Laufzeit von 12 Stunden. Was will man mehr?
Braucht man eine 120X Zoom Kamera?
Setzt das Xiaomi Mi 10 Ultra auch im Bereich der Kamera neue Maßstäbe? Einen 120x Zoom in einer Smartphonekamera gab es bis dato nicht, der Space Zoom des Samsung Galaxy S20 Ultra mit 100X Zoom war bisher das Höchste der Gefühle. Dabei verwendet man den Sony IMX586 Sensor mit 48 Megapixel, der einen 5-fach optischen Zoom und optische Bildstabilisierung bietet. Fast noch überraschender ist allerdings die Wahl des Hauptsensors. Dabei handelt es sich nicht um den 108 MP Samsung Sensor aus dem Mi 10 und Mi 10 Pro, sondern um den Omnivision OV48C mit 48 Megapixel Auflösung, Dual ISO Technologie, 8P Linse und optischer Bildstabilisierung. Schon im Xiaomi Mi 10 Lite hat man auf einen Sensor des Herstellers Omnivision gesetzt, die uns in der Vergangenheit nur in günstigeren Smartphones begegnet sind. Nichtsdestotrotz ist gerade die Pixelgröße von 2,4 µm beeindruckend. Hat man hier unserer Kritik zugehört?
Im Gegensatz zum Mi 10 entscheidet man sich für einen nutzbaren Dritt- und Viertsensor. Neben Hauptkamera und Periskopkamera gibt es noch eine 12 MP Portraitkamera mit Samsung S5K2L7 Sensor und 2-fach optischem Zoom. Dazu kommt noch eine 20 Megapixel Ultraweitwinkelkamera aus dem Hause Sony mit 12mm Brennweitenäquivalent und 128° Aufnahmewinkel. Der Ultraweitwinkelsensor kann aber auch für Makroaufnahmen mit einer Naheinstellgrenze von 2,5 cm genutzt werden.
Aber wie schlägt sich das Xiaomi Mi 10 Ultra im Praxistest? Verdient das Xiaomi Mi 10 Ultra den ersten Platz des DXO Benchmarks?
48 Megapixel Hauptkamera
Während uns der Omnivision Sensor im Xiaomi Mi 10 Lite in der Preisklasse insgesamt überraschend gut gefallen hat, kann der 48 Megapixel Hauptsensor im Mi 10 Ultra im Verhältnis nicht ganz so überzeugen. Er macht grundsätzlich gute Fotos, mit einer soliden Schärfe und dem Xiaomi typischen Farbprofil. Gerade bei gutem Licht gefallen mir die Resultate wirklich gut, man bekommt auch an den Rändern noch viele Details und auch die Hauttöne wirken relativ natürlich. Außerdem gefällt mir die Verarbeitungszeit und der größere Fokusbereich schon einmal besser als bei dem Xiaomi Mi 10 und Xiaomi Mi 10 Pro.
Allerdings kann das Mi 10 Ultra diese Qualität auch nicht konstant gewähren. Da es sich um ein Ultra-Smartphone handelt, haben wir es mal mit den Fotos eines iPhone 11 & 11 Pro Max verglichen. Gerade in Bereichen mit künstlichem Licht, wie in unserem Büro, kann es schnell unnatürlich werden. Da stimmt dann wie in dem Fall von dem Bild von Alex einfach mal die Haarfarbe nicht mehr. Zudem ist der Autofokus im Viewfinder eigentlich butterweich, im Endresultat fokussiert die Kamera aber manchmal nicht optimal. Aber selbst wenn der Fokus sitzt, bekommt man weniger Schärfe und Details als bei einem aktuellen iPhone. Klar, das sieht man erst wenn man weit reinzoomt, aber trotzdem, wer „Ultra“ verspricht, muss so auf den Prüfstand genommen werden.
Welche Farben einem nun besser gefallen, ist sicherlich Geschmacksache. iPhones haben den Ruf etwas natürlichere Farben zu liefern, wobei auch hier in manchen Situationen etwas an der Sättigung geschraubt wird. Auf den ersten Blick wirkt das bei Xiaomi auch der Fall zu sein, am Rechner erkennt man dann, dass Xiaomis Farbprofil grundsätzlich etwas flacher ist. Hier scheint die Anzeige des AMOLED Panels auf dem Handy die Farben zu verstärken. Schreibt uns gerne in die Kommentare welches Fotos euch besser gefallen!
Die Zoom-Kamera: das Highlight?
Erst einmal sollte Xiaomis Wahl auf den Sony IMX586 Sensor für die Periskopkamera gelobt werden. Das dürfte die hochauflösendste Periskopkamera auf dem Markt sein. Aber braucht man so viel Zoom? Mein Eindruck nach einigen Testfotos ist da aktuell tendenziell eher negativ. Ja, es ist beeindruckend so ein Brennweitenspektrum mit einem Smartphone abdecken zu können. Ein 120-facher Zoom ist fast schon zu viel des Guten und hat nur das Potenzial sich in Extremsituationen zu lohnen.
Und wie oft ist man in solchen Situationen? Selbst wenn ich am Gleis des Leverkusen-Mitte Bahnhofs steh und den laut Google Maps ~2 km entfernten Wasserturm Leverkusen-Bürrich ins Visier nehme, habe ich nur noch Pixelmatsche auf dem Bildschirm. In solchen extremen Situationen lässt die Qualität ganz schön nach: viel Rauschen, kaum Schärfe und wenig bis keine Details. Dieses Spektrum muss man natürlich nicht ausnutzen. Der 5-fach optische Zoom ist dafür schon der sweet spot, das Maximum liegt für beim 10-Hybrid-Zoom. Darüber würde ich nur in Ausnahmefällen gehen, da die Qualität stark nachlässt. Dabei fällt auch auf, dass das Mi 10 Ultra automatisch zwischen den Sensoren hin- und her wechseln kann, wenn es glaubt zu wenig Licht zu bekommen.
Eine Periskopkamera ist sinnvoll und dank der 48 Megapixel Auflösung kann Xiaomi hier das Qualitätsniveau halten. Mit genügend Licht fällt der Dynamikumfang ausreichend aus, man kann sogar noch Schriften erkennen und auch die Farben sind gut. Wenn man ausreichend nah an zum Beispiel einer Person ist, kann man sogar noch Poren und/oder Barthaare erkennen – nicht schlecht! Der 120X Zoom ist wie erwartet nur reines Marketing und die Schlagzeile, deswegen sollte man sich das Handy aber nicht kaufen.
Portraitkamera
Ich bin aber froh, dass Xiaomi hier auch noch einen geringeren optischen Zoom verbaut. Die Portraitkamera ist eigentlich eine 2X Telekamera und wird im Portraitmodus beansprucht. In einigen Fällen liefert dieser das bessere Resultat, allerdings muss man dann den Bokeh-Effekt deaktivieren, wenn man diesen wirklich nur als Zoom-Kamera nutzen möchte. Allerdings ist der Bokeh-Effekt Xiaomi typisch sehr weich und natürlich.
Allerdings ist der Samsung Sensor hier offensichtlich nicht die beste Wahl, im Gegensatz zu einem iPhone 11 hat Xiaomi hier das Nachsehen. Man bekommt trotz 12 Megapixel Auflösung verwaschene Hauttöne, wenig Details und eine zu starke Sättigung. Auch wenn die Farbtreue in manchen Fällen (z.B. mein T-Shirt) etwas besser ist, ist das gesamte Foto dennoch bei weitem nicht auf dem Level des iPhone 11 Pro Max.
Ultraweitwinkelkamera
Ein kleines Highlight ist zudem die Ultraweitwinkelkamera, die mit einem Aufnahmewinkel von 128° deutlich weiter ist als vergleichbare Ultraweitwinkelkameras. Haben wir es hier mit eine der besten Ultraweitwinkelkameras auf dem Markt zu tun? Wahrscheinlich! Die Fotos sehen gut aus, dank 20 MP Auflösung bekommt man viele Details und auch einen überraschend guten Dynamikumfang. So ist der Unterscheid zwischen Ultraweit- und Hauptsensor nicht auf den ersten Blick sichtbar. Teilweise gefallen mir die Farben bei der Ultraweitwinkelkamera sogar etwas besser und müssen sich auch vor einem iPhone nicht verstecken.
Als Konkurrenz fällt mir da nur das Oppo Find X2 Pro ein, welches aufgrund des 48 MP Sony IMX586 Sensor ebenfalls sehr detailreiche Ultraweitwinkelfotos knipsen kann.
Nachtmodus
Im Bereich des Nachtmodus hat sich in den letzten zwei Jahren viel auf dem Smartphone-Markt getan. Neben Googles Nightsight sowie Huawei und Apples Nachtmodus gibt es diesbezüglich drei Schwergewichte, aber auch das Mi 10 Ultra performt ordentlich. Man bekommt noch einige Details, der Fokus sitzt noch und das Bild wird trotz nur 2 bis 3 Sekunden Belichtungszeit deutlich heller. Hier liegt aber auch etwas die Krux. Bei dem Nachtmodus geht es nicht darum, ein Bild so stark wie möglich aufzuhellen. Gerade Apple und Google schaffen hier einen etwas natürlicheren Ansatz. Trotzdem ist der Nachtmodus beim Xiaomi Mi 10 Ultra gut und muss sich zumindest im Testbeispiel nicht vor dem iPhone verstecken.
Frontkamera
Bei der Frontkamera handelt es sich um den gleichen 20 MP Sensor, den wir schon aus dem EU-Flagship kennen. Die Selfies sehen wirklich sehr gut aus. Hauttöne sind akkurat, der Fokus sitzt, man bekommt viele, je nach Tagesform vielleicht sogar zu viele, Details und einfach einen guten look. Es müssen zwar nicht unbedingt 20 Megapixel sein, in dem Fall profitieren die Fotos aber von dem großen Samsung Sensor. Zudem wird auch der Portraitmodus unterstützt, der Xiaomi typisch wieder eine gute Randerkennung und ein natürlich weiches Bokeh liefert.
Video
Gerade aber für Video-Creator könnte das Mi 10 Ultra allein schon aufgrund des Funktionsumfangs interessant sein: 8K Videos, 4K bei 60 fps, VLOG-Modus, Steady-Modus, mit zwei Kameras gleichzeitig aufnehmen und noch vieles mehr. Die Videoqualität der 1080p und 4K Aufnahmen bei 30fps ist gut und würde sicherlich auch für semi-professionelle YouTube-Videos reichen. 8K Aufnahmen sind aufgrund zu wenig frames pro Sekunde meiner Meinung nach nicht tauglich. Gerade der „Front & Back“-Modus könnte für manche Szenarien interessant sein. Für actionreiche Aufnahmen empfehle ich zudem den normalen Steadymodus, der einfach etwas weiter in das Bild reincroppt.
Was zum Beispiel ein iPhone 11 Pro Max besser macht ist der Übergang zwischen den Sensoren. Es ist zwar möglich sowohl mit der 20 MP Ultraweitwinkelkamera als auch mit der 48 MP Haupt- und Periskopkamera zu filmen, allerdings nicht während des Filmens zwischen diesen Sensoren zu wechseln. Das wird von Xiaomi zumindest teils durch entsprechenden Digitalzoom aufgefangen, da muss man aber natürlich Kompromisse in der Bildqualität eingehen.
Kamera: 9/10 Punkte
Wahrscheinlich ist die Kamera eines Smartphones für viele das wichtigste Feature und in den meisten Fällen meint man damit wohl die Hauptkamera. Und die ist auch im Mi 10 Ultra gut, aber es reicht nicht um in einem Atemzug mit Google, Apple oder Huawei genannt zu werden. Dazu ist die 120X Zoom-Kamera zwar beeindruckend, aber kaum sinnvoll nutzbar. Das macht Xiaomi aber mit einem unfassbar umfangreichen Funktionsumfang, starker Weitwinkelkamera und der Selfie-Kamera wieder wett.
Alle Verbindungsstandards
Mit dem Xiaomi Mi 10 und Mi 10 Pro hat Xiaomi das 5G-Zeitalter für den Hersteller eingeläutet, welches das Xiaomi Mi 10 Ultra natürlich konsequent weiterführt. Diesbezüglich implementiert die Bänder n1, n3, n41, n78 und n79, wobei n1 und n3 erst durch ein Software-Update unterstützt werden. Für Deutschland wäre, je nach Anbieter, auch noch das Band n28 wichtig. Am wichtigsten ist aber das hier vorhandene n78 Band, welches von Telekom, Vodafone und O2 unterstützt wird, wie ihr in unsere Übersicht aller 5G-fähigen Smartphones lesen könnt. Aktuell noch relevanter ist aber wohl LTE, also 4G. Da es sich um eine China-Version handelt, ist im Xiaomi Mi 10 Ultra leider kein LTE Band 20 verbaut, sondern nur B1, 3, 5, 7, 8, 12 und 17. Mit der China-Version hätte man in Deutschland in ländlicheren Gebieten also keinen oder nur schlechten LTE-Empfang.
Im Ballungsgebiet in NRW haben wir trotz China-Version kein Problem mit dem mobilen Internetempfang. Gleiches gilt auch für die lokale Internetverbindung per Dual Band 802.11 a/b/g/ac- und ax-WiFi. Letzteres konnten wir aktuell leider noch nicht testen. Und ja, so ein Ultra-Smartphone kann man auch einfach zum Telefonieren benutzen. Mein Gegenüber hat mich dabei stets gut verstanden.
Abgesehen davon ist das Xiaomi Mi 10 Ultra mit Bluetooth 5.1, Dual-GPS, A-GPS, GLONASS, Galileio, Beidou und natürlich NFC ausgestattet. So lässt sich auch Google Pay zum kontaktlosen Bezahlen benutzen. Dafür sollte man aber in den Einstellungen unter „Apps“ Google Pay unter „Permissions“, also Berechtigungen, die Nutzung von NFC gestatten. Physische Anschlussmöglichkeiten beschränken sich auf einen USB-C Port sowie einen Dual-SIM-Slot. Eine Speichererweiterung per microSD-Karte ist nicht möglich und auch den Klinkenanschluss spart sich Xiaomi!
Extras: Fingerabdrucksensor, IR-Blaster & Stereo-Speaker
Was gibt es abseits der drei großen 120er-Features? Das Xiaomi Mi 10 Ultra hat einen Fingerabdrucksensor im Display, der nun schon seit fast zwei Generationen Standard in Flagships ist. Die Zuverlässigkeit gefällt mir auch hier gut, in über 95% der Fälle wird der Daumen sofort erkannt und das Handy schnell entsperrt. Hin und wieder gibt es diese Momente wo der Sensor nicht reagiert oder den Finger nicht sofort erkennt. Für ein Fingerabdrucksensor im Display ist die Schnelligkeit sehr gut, allerdings sind diese immer noch nicht auf einem Level mit klassischen kapazitiven Sensoren. Cool ist dafür aber, dass MIUI hier sowohl verschiede Animationen als auch Shortcut-Funktionen anbietet.
Laut DXOMark bietet das Xiaomi Mi 10 Pro den besten Stereo-Lautsprecher in einem Smartphone zur Zeit. Das sollte also auch auf das Xiaomi Mi 10 Ultra zutreffen. Und auch wenn es sicherlich eine der besten auf dem Markt ist, würde ich nicht unterschreiben, dass es der beste Speaker ist. Zumindest handelt es sich um Stereo-Lautsprecher, wodurch der Klang grundsätzlich räumlicher und voller klingt. Die Lautstärke an sich kann schon einmal Punkte einheimsen, ohne dass man da spürbar an Klangqualität verliert. Allerdings wirkt es, wir müssen hier wieder den Vergleich zum iPhone 11 machen, etwas „blechernd“ und passiver. Das ist aber schon Meckern auf sehr hohem Niveau, unter dem Strich ist der Stereo-Speaker wirklich gut.
Auf der Oberseite gibt es darüber hinaus noch einen Infrarot-Blaster, wodurch man das Mi 10 Ultra auch als Fernbedienung nutzen kann. Dafür muss man die Mi Fernbedienung-App nutzen und Geräte paaren, das funktioniert aber wunderbar und kommt in fast jedem Xiaomi-Smartphone zum Einsatz. Schön, dass man sich das auch bei dem Ultra-Flagship nicht spart.
Außerdem ist Widevine Level 1 mit an Bord, was heißt, dass man trotz China-Version Videostreaminginhalte von Netflix oder Amazon Prime Video in Full HD wiedergeben kann.
Konnektivität & Extras: 10/10 Punkte
Bis auf LTE Band 20, was der China-Version geschuldet ist, sind alle wichtigen Verbindungsstandards mit an Bord. Dazu kommen coole Features wie der gute Fingerabdrucksensor und ein wirklich guter Stereo-Speaker.
Schöpft man das MIUI-Potenzial aus?
Ein Xiaomi-Smartphone ohne MIUI ist wie ein Stück Kuchen ohne Kaffee – geht auch, aber nur mit läufts geschmeidig. In seiner zwölften Iteration darf das MI User Interface natürlich nicht auf dem Xiaomi Mi 10 Ultra fehlen und basiert auf Android 10. Der Sicherheitspatch ist nach einem Update auf dem Stand von August 2020, bei Auslieferung ist es noch Juli – sehr aktuell sogar! MIUI befindet sich in der Version 12.0.7. Stable. Da es sich um eine China-Version handelt, ist das Xiaomi Mi 10 Ultra leider nur auf Englisch oder Chinesisch verfügbar! Die deutsche Sprache lässt sich leider nicht einfach nachinstallieren, das setzt das Entsperren des Bootloaders, das Flashen und eine entsprechende Global ROM voraus.
Wer noch nie ein MIUI-Gerät in der Hand hatte, der muss sich eventuell erst einmal an das leicht überladene Betriebssystem gewöhnen. Es handelt sich nämlich grundsätzlich um mehr als nur eine Oberfläche oder eine Skin, schließlich greifen Xiaomis Anpassungen teilweise tief in das System ein. Zudem gibt es viele eigene Apps und Services, die gerade auf der China-Version deutlich aufdringlicher sind als in einer Global Version. Dort befinden sich natürlich einige nur in China nutzbare Apps, darüber hinaus aber Mi Services und eigene Apps wie MiShare oder die MiCloud. Die Bloatware kann man aber zum Glück leicht deinstallieren.
Mit MIUI 12 hat das Xiaomi Betriebssystem einen neuen Anstrich bekommen, der gerade auf dem edlen Mi 10 Ultra gut zur Geltung kommt. Gerade im Dark Mode sind die farbenfrohen Animationen einzelner Menüpunkte ein Augenschmaus und auch das neue Kontrollzentrum wirkt moderner, wenn auch etwas unübersichtlicher. Wie so oft bei Xiaomis Top-Modellen findet man auch hier einige Einstellungsmöglichkeiten, die es nicht in jedem Xiaomi Smartphone gibt. Dank des Curved-Displays gibt es zum Beispiel die Einstellung einer „No-Touch“-Zone am Display. Neu sind zudem die Floating Windows, also die Möglichkeit eine Benachrichtigung als zusätzliches, kleines Fenster über der gerade geöffneten App anzuzeigen.
Software: 8/10 Punkte
MIUI ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, in der Android-Welt bietet es aber wohl mit die beste Updatepolitik und mit MIUI 12 nun auch eine sehr moderne Optik. Viele Einstellungsmöglichkeiten und smarte Features machen Spaß, dafür muss man mit viel Bloatware leben. Auch ist mir gerade noch der stark eingeschränkte Always-On Modus ein Dorn im Auge. Da es sich nur um eine China-Version handelt ist es nur auf Englisch verfügbar, das wäre in einer Global Version nicht der Fall.
Fazit: Wie ultra ist das Xiaomi Mi 10 Ultra?
Xiaomi setzt anlässlich des zehnjährigen Jubiläums noch mal einen drauf und verbessert das bereits sehr gute Xiaomi Mi 10 Pro. Ist es damit das beste Xiaomi-Smartphone derzeit? Ja, wenn man außer Acht lässt, dass es nur in China verfügbar ist. Ist es auch das derzeit beste Smartphone auf dem Markt? Ich würde behaupten: nein. Das lässt sich aber mittlerweile auch so klar gar nicht mehr beantworten. Dafür ist die Hauptkamera meiner Meinung nach immer noch nicht gut genug, gerade wenn man den Vergleich mit Apple und Google gewinnen will. Außerdem finde ich nicht, dass das Mi 10 Ultra den „Ultra“-Anspruch in allen Bereichen erfüllt. Vielleicht ist es Korinthenkackerei, aber ich hätte mir von einem Ultra-Smartphone eben auch den aktuell besten Prozessor und ein hochauflösenderes Display gewünscht.
Aber Xiaomi beweist gleichzeitig auch, dass sie deutlich mehr können als ihnen manchmal zugetraut wird. Gerade im Bereich der Ladetechnologie aber nun auch im Bereich der mobilen Telefotografie leisten sie Pionierarbeit und sind Vorreiter. Eine Rolle, die sie sonst mit der Mi Mix-Reihe einnehmen. Nimmt man dazu auch den chinesischen Importpreis mit in die Rechnung bekommt man hier unter dem Strich unfassbar viel Hardware und pure Leistung für verhältnismäßig „wenig“ Geld. Allein das 120W Ladegerät würde hierzulande mindestens 50€ kosten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt also tatsächlich.
Von daher würde ich hier auch das erste mal seit langem einen Import aus China, über zum Beispiel TradingShenzhen, empfehlen. Wer auf so viel Technik Bock hat, wird wohl mit der englischen Sprache zurecht kommen und LTE Band 20 ist wohl auch verschmerzbar. In Anbetracht des Mi 10 Pro müsste eine eventuelle Global Version theoretisch schließlich über 999€ kosten, die dann schon wieder deutlich mehr weh tun.
Xiaomi ist es gelungen sich selbst ein Denkmal zu setzen. Auf Englisch übersetzt heißt das Handy nämlich „Xiaomi Mi 10 Extreme Commemorative Edition“, zu Deutsch also Gedenkedition. Und das Konzept geht auf. Das fängt bei der Verpackung an, geht über die drei Colorways in Anlehnung an Lei Juns Lieblingssmartphones von Xiaomi und endet bei den drei wichtigen 120: 120 Hz Display, 120X Zoom-Kamera und 120W Laden. Das ergibt eine 360° Bewegung durch das Xiaomi-Smartphone-Universum. Hut ab und Glückwunsch Xiaomi, auf die nächsten zehn Jahre!
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