Xiaomi Mi 11: Flagship mit 120 Hz Display & 128 GB + kabelloses Qi-Ladegerät für 700€ bei Mi.com
Die Qual der Wahl. Das Xiaomi Mi 11 gibt es aktuell im hauseigenen Shop für 699,90€ mit 128 GB Speicher und kostenlos dazu gibt es das Mi 80W Qi-Ladegerät (~99€). Gleichzeitig gibt es für den selben Preis von 699,90€ aber auch die 256 GB Speichervariante bei Galaxus & Notebooksbilliger. Hier liegt dann aber nicht das kabellose Ladegerät bei.
Die Mi-Reihe ist dabei Xiaomis Flagship-Serie, die 2020 mit dem Mi 10, Mi 10 Pro und Mi 10 Ultra in China ein Jubiläum gefeiert hat. Nun hat man den Releaserhythmus zwischen den Geräten etwas verkürzt und hat noch kurz vor Ende des letzten Jahres das brandneue Xiaomi Mi 11 vorgestellt. Das Flagship-Smartphone wirkt wie eine logische Konsequenz des Vorgängers, allerdings macht man nun auch den Apple-Move und spart sich das Netzteil. Zudem entdecken wir im Test viele Parallelen zu Samsung. Sollte man lieber auf die Pro-Version warten?
- Xiaomi Mi 11 (8/128 GB | Global Version)
- bei Mi.com für 699,90€ (kostenloses Mi 80W Qi-Ladegerät dazu) | Amazon für 719,90€
- Xiaomi Mi 11 (8/256 GB)
- bei Galaxus für 699,90€ | Notebooksbilliger für 699,90€ | AliExpress für 785,74€ | Mi.com für 899,90€ (kostenloses Mi 80W Qi-Ladegerät dazu)
Inhalt
Technische Daten des Xiaomi Mi 11
Xiaomi Mi 11 | |
Display | 6,81 Zoll 2K (3200 x 1440 Pixel) 120 Hz AMOLED-Display , Gorilla Glas Victus |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 888 @ 2,84 GHz + 2,4 GHz + 1,8 GHz, 5nm Verfahren |
Grafikchip | Qualcomm Adreno 660 @840 Mhz |
RAM | 8 GB GB LLPDR5 |
Interner Speicher | 128/256 GB UFS 3.1 |
Kamera | 108 Megapixel Sensor mit ƒ/1.85 Blende 13 MP Weitwinkel mit ƒ/2.4 & 123° Aufnahmewinkel 5 MP Telemakrokamera |
Frontkamera | 20 Megapixel mit ƒ/2.0 |
Akku | 4.600 mAh mit 55W Quick Charge, 50W Qi-Laden, 10W reverse charging |
Konnektivität | WiFi 6, Bluetooth 5.2,USB Typ-C, GPS/GLONASS/BDS, Dual-SIM, NFC, SA/NSA 5G |
Features | Fingerabdrucksensor im Display, harman kardon Stereo-Speaker |
Betriebssystem | MIUI 12 auf Basis von Android 11 |
Maße / Gewicht | 164,3 x 74,6 x 8,06 mm / 196 g |
Xiaomi Mi 11: So geht Curved!
Im Großen und Ganzen hält Xiaomi überraschenderweise an dem Design des Xiaomi Mi 10 fest, in den vorherigen Mi-Flagships hat man sich jedes mal für ein neues Design entschieden. Das Xiaomi Mi 11 kommt also wieder in der Punch-Hole-Optik auf den Markt. Die Frontkamera sitzt in dem Display und befindet sich in der oberen linken Ecke des Bildschirms. Die Aussparung für die Frontkamera ist denkbar klein und misst gerade einmal drei Millimeter im Durchmesser. Das Xiaomi Mi 11 wächst in der Größe auf eine Bildschirmdiagonale von 6,81 Zoll, während man beim Vorgänger die 6,67″ Diagonale etabliert hat. So ist es auch größer als ein iPhone 12 Pro Max.
Wie der Vorgänger ist es zu den Seiten hin abgerundet, sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite. Der Gehäuserahmen ist dadurch auffällig dünn und bietet rechts Platz für den Power-Button und die Lautstärkewippe. Der Gehäuserahmen nimmt an dieser Stelle etwas zu, um den Tasten ein Fundament zu bieten.
Wow! Eigentlich hätte ich gedacht, dass das das Vivo X51 5G das schönste & hochwertigste Smartphone ist, was ich in nächster Zeit so in den Händen halten werde. Aber das Mi 11 übertrumpft das locker und überzeugt durch ein exzellentes look and feel. Das Xiaomi Mi 11 wiegt nämlich nur 196 g und ist gerade einmal 8,06 mm dick, womit man sich zum Glück vom dickeren Design des Mi 10T Pro entfernt. Da sowohl Vorder- als auch Rückseite links und rechts gebogen sind, ist der eigentliche Gehäuserahmen noch mal dünner. Zudem verteilt sich das verhältnismäßig geringe Gewicht auf überdurchschnittliche Abmessungen von 164,3 mm in der Höhe und 74,6 mm in der Breite. Man hat fast das Gefühl ein Blatt Papier in den Händen zu halten.
Wie bei dem Vorgänger schafft es Xiaomi auch hier selbst Punch-Hole-Gegner und Curved-Display-Feinden die Abneigung gegen diese „Features“ schwer zu machen. So gut wie das umgesetzt ist, fällt es kaum auf, sobald man das Top-Smartphone in der Hand hat. Auf einer 6,81 Zoll Diagonale sind die wenigen mm Durchmesser der Kameraaussparung nichtig und das Curved-Display ist nicht zu stark gebogen. Außerdem ergänzt der Hersteller hier eine Softwareeinstellung, die versehentliche Eingaben am Bildschirmrand verhindert.
Kopiert, aber eigen
Auf der Rückseite kann man erkennen, dass sich das Kamera-Design der Triple-Kamera in der oberen linken Ecke an den aktuellen iPhones orientiert. Xiaomi verleiht dem Designelement aber trotzdem eigenen Touch, allein schon durch die Größe. Das Plateau, auf dem die drei Sensoren sitzen, ist stärker abgerundet als bei dem iPhone und die zwei vertikal angeordneten Sensoren heben sich durch ein schwarzes Element ab. Der 108 MP Sensor der Hauptkamera wird dabei noch einmal mit einer silbernen Umrandung akzentuiert. Ansonsten wirkt die Rückseite ziemlich aufgeräumt, unten links findet man sonst nur noch den Xiaomi-Schriftzug. So clean wie die Rückseite ist, wünschten wir uns die Global Version dürfte ohne das unschöne CE-Kennzeichen auskommen.
Die Global Version des Xiaomi Mi 11 ist in zwei Farben verfügbar: Horizon Blue und Midnight Gray. In China ist das Xiaomi Mi 11 in insgesamt sechs Farben verfügbar: Schwarz, Weiß und Blau mit Glas-Rückseite, eine Special Edition mit Lei Juns (Xiaomi CEO) Unterschrift und zwei Editionen mit einer Kunstleder-Rückseite, wahlweise in Khaki oder in Lila.. Welche gefällt euch am besten?
Design: 10/10 Punkte
Da ich dem Design des Vorgängers schon 10 Punkte gegeben habe, bleibt mir bei dem verbesserten Design nichts anderes über als wieder 10 Punkte zu vergeben. Curved & Punch-Hole sind vorbildlich umgesetzt. Ich mag die Rückseite und trotz iPhone-Ähnlichkeit zeigt sie endlich mal wieder ein eigenständiges Design.
Xiaomi beweist Finesse
Nur das Kameraplateau kann man nicht so leicht ignorieren. Aus drei Ebenen bestehend steht der so genannte Kamera bump 3 mm heraus, was dafür sorgt, dass das Handy wackelt, wenn es flach auf dem Tisch liegt. Da das mittlerweile zum Standard geworden ist und die Optik fast schon davon ablenkt, soll das kein Kritikpunkt sein. Das mitgelieferte Case kann das aber auch leider nicht ausgleichen.
Im Gegensatz zum Vorgänger lässt das Xiaomi Mi 11 keine Punkte bei der Verarbeitungsqualität liegen und kratzt hier an „Perfektion“. Das Wort möchte ich in Zusammenhang mit Xiaomi so selten wie möglich benutzen, da man uns wieder „Xiaomi Fanboytum“ vorwirft, aber ich habe einfach nichts zu kritisieren. Die Spaltmaße zwischen Rahmen und den beiden Seiten sind extrem akkurat, die Tasten bieten einen sehr schönen „Klick“ und die Aussparungen sowie alle Kanten sind präzise ausgefräst und nicht scharfkantig. Zudem ist die Gehäuseunterseite gerade, so dass das Mi 11 auf dem Tisch steht, wenn man das möchte.
Aber auch die Rückseite ist nicht zu vernachlässigen. Wir hätten uns für den Test zwar die Version mit Kunstleder gewünscht, doch die Glas-Rückseite kann auch so überzeugen. Denn wie im Xiaomi Mi 10 Pro ist (fast) das gesamte Backcover wieder frosted, also leicht mattiert und kaum anfällig für Fingerabdrücke. Zudem kommt der optische Effekt, dass die Rückseite des schwarzen Colorways je nach Lichteinfall mattschwarz oder silber wirkt.
Kritisieren muss man mittlerweile aber, dass auch das Mi 11 kein IP-Rating hat. Es ist offiziell nicht gegen Wasser geschützt, obwohl das mittlerweile eigentlich zum Standard eines jeden Flagships gehört. Da z.B. das POCO X3 ein IP53-Rating bekommen hat, sind wir für die Zukunft optimistisch.
Handling & Verarbeitung: 9/10 Punkte
Das Xiaomi Mi 11 ist für mich DER Handschmeichler schlechthin aktuell. Die matte Glas-Rückseite, die dünnen Ränder, das leichte Gewicht bei der Größe und dann noch keine scharfen Kanten, gute Druckpunkte und das starke look and feel. Nur das IP-Rating fehlt.
Wie scharf ist das neue 2K Display mit 120 Hz Bildwiederholrate wirklich?
Einer der Baustellen für Xiaomi ist definitiv das Display, hier hat man nun endlich aufgeholt. Xiaomi verarbeitet ein 6,81″ großes AMOLED-Panel aus dem Hause Samsung. Die maximale Helligkeit liegt bei bis zu 1.771 nit, was noch einmal eine Steigerung zum Vorgänger ist. Die maximale Auflösung beträgt dabei 3200 x 1440 Pixel. Daraus ergibt sich eine Pixeldichte von 515 ppi (mehr als beim Galaxy S21). Das Mi 10 setzte noch auf eine 90 Hz refresh rate, 120 Hz haben sich in dem Preissegment nun aber als Erwartungshorizont etabliert. Dem kommt Xiaomi nach und implementiert nun auch eine 120 Hz Bildwiederholrate wie z.B. im POCO X3. Auffällig ist dabei aber die sehr hohe Touch-Abtastrate von 480 Hz, die damit doppelt so hoch ausfällt wie bei vielen Konkurrenzmodellen. Dank der AMOLED-Technik ist der Fingerabdrucksensor im Display ebenfalls gesetzt.
Das war es noch nicht mal mit den technischen Details: Kontrastverhältnis von 5.000.000:1, HDR10+, 10bit, 100% P3 Color garmut und dann noch so Nettigkeiten wie der 360° Lichtsensor. Auch wenn mehr nicht gleich immer besser ist, trifft genau das hier zu, denn das Display des Xiaomi Mi 11 ist eine Augenweide! Einfach mal „4K“ bei YouTube eingeben, dann auf 1440p und 60 fps einstellen und genießen! Die Schärfe, die Farben, die Helligkeit – in Kombination macht das so Spaß, dass mein Mund ein paar Sekunden offen stand. Gut, das ist nicht neu und gerade Samsung hat solch eine Panelqualität schon länger im Angebot, von Xiaomi kannten wir das bis dato aber noch nicht.
Allerdings ist das Schauen von Videos dann schon eine der Ausnahmesituationen. Denn innerhalb des MIUI Betriebssytems und in den meisten Apps erkennt das bloße Auge von den knapp 129 ppi Unterschied zwischen FullHD+ & WQHD+ Auflösung kaum. Hier überzeugt das Panel dann doch eher durch die hohe Helligkeit, die satten Farben und vor allem die Funktionalität. 120 Hz Bildwiederholrate und 480 Hz Touch-Abtastrate sorgen für eine sehr kurze Reaktionszeit des Displays. Stark ist zudem auch die Blickwinkelstabilität. Egal aus welchem Winkel, es gibt keinen Color Shift, kaum Abnahme in der Helligkeit und Schriften und Icons sind auch in unnatürlichen Winkeln noch lesbar.
Gorilla Glas Victus
Schon im Vorfeld hat Xiaomi damit geworben, dass das Xiaomi Mi 11 von einer neuen Generation des beliebten Gorilla Glas aus dem Hause Corning geschützt ist. Die neue Generation hört auf den Namen Victus und ist doppelt so kratzresistent und 1,5 mal so sturzresistent wie der Vorgänger. Laut Xiaomi kann der Bildschirm einen Sturz aus zwei Meter Höhe überleben. Trotz Latinum ist mir der Name „Victus“ ein kleines Rätsel, da es entweder „die Lebensweise“ oder „besiegt worden“ heißen könnte. Da es sich bei unserem Testgerät um ein Leihgerät handelt, können wir leider keinen Drop-Test durchführen, wir wollen ja schließlich weiterhin Testgeräte bekommen.
Displayeinstellungen in MIUI
Wenn MIUI die entsprechende Hardware bekommt, versteht es Xiaomi auch dem Anwender in der Software etliche Anpassungsmöglichkeiten an die Hand zu geben. Dank AMOLED-Technik lässt sich das Handy auch im kontrastreichen Dark Mode benutzen, der zudem auch für einzelne Apps auch deaktiviert werden kann. Zudem könnt ihr das Farbschema anpassen, wobei es einige Voreinstellungen für die Farbtemperatur und die Farben gibt. Bei den Farben kann man aber auch selbst Hand anlegen und das Schema ganz nach seinen individuellen Wünschen anpassen, dafür sollte man sich aber schon damit auskennen. Weiterhin gibt es einen Lesemodus und einen „Anti-Flicker-Modus“.
Achja, die Auflösung und Bildwiederholrate kann man natürlich auch noch anpassen. Bei der Auflösung hat man die Möglichkeit FHD+ (2400 x 1080p) oder WQHD+ (3200 x 1440p) auszuwählen, wobei die Angaben zum Zeitpunkt des Tests in MIUI vertauscht sind. Wählt man die höhere Auflösung aus, hat man zudem noch die Möglichkeit eine Energiesparoption zu aktivieren, die die Auflösung herunterstuft, wenn sie nicht notwendig ist. Die Bildwiederholrate lässt sich mit 60 oder 120 Hz definieren, einen Zwischenschritt gibt es dabei nicht. Zudem erlaubt die CPU wohl diverse AI-Features, die z.B. die Bildqualität und/oder Auflösung von Bildern künstlich verbessern soll.
Display: 10/10 Punkte
120 Hz, über 1.500 nit Helligkeit, 2K Auflösung, 515 ppi und 480 Hz Touch-Abtastrate. Dazu kommen zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten. Müssen wir noch mehr sagen?
Dank Snapdragon 888 das schnellste Handy zur Zeit?
Anfang Dezember wurde der neue Qualcomm Snapdragon 888 Prozessor vorgestellt. Nach dem Snapdragon 865 & 865 Plus kommt also nicht der SD 875, sondern der Qualcomm Snapdragon 888. Das ist der bisher schnellste und beste Chip des Herstellers und wird 2021 der Flagship-Prozessor für die meisten Android-Smartphones sein. Schon bei der Vorstellung des Prozessors hat der Xiaomi CEO Lei Jun bestätigt, dass das Xiaomi Mi 11 eines der ersten Smartphones mit dem neuen Prozessor wird. Überraschender ist, dass der Chip nicht mehr von TSMC, sondern nun von Samsung in 5nm Fertigungsverfahren gefertigt wird. Die CPU Leistung soll sich u.a. dank verbessertem Cortex X1 Kern bei gleicher Taktfrequenz um 25% steigern, die GPU-Leistung sogar um 35%. Den Chip erwarten wir auch im baldigen Redmi K40 (Pro).
Dazu kommen je nach Version 8 GB oder 12 GB LPDDR5 Arbeitsspeicher, der aber noch etwas schneller ist als die vorherige LPDDR5 Generation. Nun sind Lesegeschwindigkeiten von bis zu 6.400 Mbps möglich, im Mi 10 waren 5.500 Mbps das Maximum. Dazu kommen wahlweise 128 GB oder 256 GB UFS 3.1 Massenspeicher, der allerdings nicht erweiterbar ist.
Es dürfte wohl keinen wundern, aber das Xiaomi Mi 11 ist so rasant wie wohl aktuell kein Smartphone zur Zeit. Aktionen werden postwendend ausgeführt, Apps öffnen sich augenblicklich, schließen genauso rasch, Fotos verarbeitet es rapide und mir gehen die Synonyme für „schnell“ aus. Nichts dauert. Selbstverständlich handelt es sich auch hier nur um Sekundenbruchstücke, die es von einem Flagship der letzten Generation unterscheidet, aber genau darüber freuen sich Tech-Enthusiasten wie wir. Da überrascht es nicht, wenn anspruchsvolle Shooter wie Call of Duty: Mobile auf ultrahoher Grafik und Framerate laufen. Eine erhöhte Wärmeentwicklung konnten wir zumindest bei dem Spiel nicht feststellen.
Auch wenn wir Gaming-Smartphones wie das Asus ROG III mögen, beweist das Xiaomi Mi 11, dass man ein solches Handy zumindest aufgrund der Performance eigentlich wirklich nicht benötigt. Das Xiaomi Mi 11 ist das schnellste Smartphone derzeit. Punkt.
Benchmarkergebnisse
Um unsere Einschätzung zu verifizieren, haben wir die Benchmarks Geekbench, PCMark und AnTuTu durchgeführt. In allen Tests hat das Mi 11 logischerweise sehr gut abgeschnitten und beeindrucke Ergebnisse erzielt, die unseren Eindruck des Mi 11 als sehr schnelles Smartphone bestätigen. Zudem hat man es nicht alle Tage, das AnTuTu 3D mal komplett flüssig läuft.
Das Xiaomi Mi 11 ist wohl das schnellste Smartphone auf dem Markt zur Zeit. Verbesserter LPDDR5 Speicher, 120 Hz und dann noch der brandeue Snapdragon 888? Das Mi 11 bekommt man nicht so leicht an seine Grenzen!
Xiaomis schlechteste Akkulaufzeit seit Mi 9
Die Akkukapazität schrumpft im Gegensatz zum Mi 10 leider etwas. Anstatt mit 4.780 mAh muss man sich nun mit 4.600 mAh Akkukapazität zufrieden geben. Der Unterschied in der Kapazität ist marginal, zu Gute kommt dem Mi 11 da der noch energieeffizientere Snapdragon 888 Chip und das optimierte MIUI Betriebssystem. Allerdings zieht das 120 Hz Display mit der hohen Helligkeit von über 1.500 nit und der 2K Auflösung auch einiges an Akkulaufzeit.
Trotzdem waren wir etwas überrascht, als uns der Akkubenachmark ein Ergebnis von gerade einmal 9 Stunden anzeigt! Das entspricht dem Benchmark des Xiaomi Mi 9 damals, das Xiaomi Mi 10 konnte fast 15 Stunden für sich verbuchen. Der Benchmark wurde bei 2K Auflösung, 120 Hz und mittlerer Helligkeit durchgeführt. Leider bestätigt das auch unseren Eindruck, den wir nach mehreren Tage Benutzung haben. Das Mi 11 musste ungewöhnlich oft an die Steckdose, wobei der Standby-Verbrauch relativ gering ist.
Als wir circa 45 Minuten lang die diversen Filmmodi ausprobiert haben, bei 2K Auflösung, hoher Helligkeit und 120 Hz, hat das Handy knapp 40% Akku in dem Zeitraum verbraucht. Wer damit also plant es als Kamera für die eigenen YouTube-Videos oder ähnliches zu nutzen, sollte eine Powerbank im Gepäck haben. Aber auch abseits davon: Wenn man einfach auf hoher Helligkeit unterwegs ist und die hohe Auflösung aktiviert hat, merkt man, dass der 5nm Chip nicht energieeffizient genug für ein 120 Hz 2K Display ist.
ABER: Man muss das 2K Display ja nicht aktivieren. Die Vorteile der hohen Pixeldichte halten sich im Alltag in Grenzen und so kann man mit der FullHD+ Auflösung etwas mehr Laufzeit rauskitzeln. Im Benchmark sind es immerhin circa 45 Minuten mehr, die manchmal im Alltag schon den entscheidenden Unterschied machen können. Trotzdem liegt das Xiaomi Mi 11 mit dieser Laufzeit weit hinter den eigenen Xiaomi-Standards, die zum Beispiel die Redmi Note-Serie gesetzt hat. Der Snapdragon 888 hat anscheinend noch mit einigen Effizienz-Problemen zu kämpfen!
Xiaomi Mi 11 mit 50W kabellosem Laden
Xiaomi leistet im Bereich der Ladetechnik absolute Pionierarbeit. Schon das Xiaomi Mi 10 Ultra unterstützt 120 Watt kabelgebundenes Laden, welches das Handy in einer knappen Viertelstunde vollständig lädt. Dazu bietet es sogar 50W kabelloses Laden, beides in einem Handy ist ein absoluter Meilenstein. Zumindest das 50W Laden bringt der Hersteller mit Sitz in Haidian nun auch im Xiaomi Mi 11 unter. Damit positioniert man sich wieder vor Huawei. Um das zu nutzen benötigt man das 55W Qi-Ladegerät sowie ein geeignetes USB-Ladegerät mit 65 Watt und das entsprechende Kabel. Wir konnten damals auf das 120W Ladegerät des Mi 10 Ultra zurückgreifen, Xiaomi selbst empfiehlt aber das eigene 65W USB-C Ladegerät. Mit einem anderen 65W Ladegerät wie dem Aukey Omnia hat es bei uns im Test nicht funktioniert.
Hat man diese „Zutaten“ lässt sich das Xiaomi Mi 11 in knapp 45 Minuten von null auf hundert aufladen! Mit dem mitgelieferten 55W Ladegerät und kabellosem Laden dauert die ganze Ladung circa 55 bis 60 Minuten. Cool ist dabei, dass die Ladeanimation das Laden sogar bis auf die zweite Nachkommastelle anzeigt. Das Qi-Laden ist besonders praktisch, wenn man gerade mal nicht so viel Zeit hat, da man das Handy schon in circa 15 Minuten auf über 30% aufladen kann! Außerdem unterstützt das Mi 11 auch reverse charging, es kann also andere Qi-fähige Geräte, wie zum Beispiel die Aukey EP-T10 Kopfhörer, mit 10 Watt kabellos aufladen.
Über den USB-C Port an der Unterseite unterstützt das Gerät den Power Delivery 3.0 und den Quick Charge 4+ Standard. Somit schafft das Flagship 55W kabelgebundenes Laden, welches knapp 40 Minuten für eine vollständige Aufladung benötigt. In einer Vierstelstunde kommt man dabei schon auf knapp 50% Aufladung, wenn man das „mitgelieferte“ 55W Ladegerät mit China-Stecker und Adapter nutzt. Apropos Netzteil.
Xiaomi Mi 11 Global Version mit Netzteil
Während Xiaomi in China den Apple-Move gemacht hat und das Netzteil in der Standard-Version wegrationalisiert hat, befindet sich in der hierzulande erhältlichen Global Version ein 55W GaN USB-Ladegerät mit im Lieferumfang des Xiaomi Mi 11. Ihr müsst also kein zusätzliches Netzteil kaufen, um das volle 55W Quick Charge des Xiaomi Mi 11 nutzen zu können. Das begrüßen wir und finden, dass Xiaomi damit die richtige Entscheidung getroffen hat.
Akku: 7/10 Punkte
Xiaomi weiß anscheinend noch nicht so recht mit dem neuen Prozessor und dem Display umzugehen. Die Laufzeit ist besonders auch für Xiaomi Verhältnisse unterdurchschnittlich. Wer das volle Potenzial des Handys ausschöpfen will, kommt gerade durch den Tag. Eigentlich rettet nur das 50W Qi-Laden und das 55W kabelgebundene Laden die Punkte für das Mi 11.
Wie gut ist die 108 MP Kamera des Mi 11 dieses mal?
Xiaomi hat sich in der letzten Generation bei beiden Modellen für den 1o8 MP Sensor von Samsung entschieden, der im Xiaomi Mi Note 10 seine Premiere gefeiert hat. Der hat nicht nur bei uns im Test für Kritik gesorgt, Megapixel sind eben nicht alles. Tatsächlich bleibt das Xiaomi Mi 11 auch bei dem 108 MP Sensor aus dem Hause Samsung. Man setzt dabei wieder auf 4-in-1 Pixel Binning und arbeitet mit einer ƒ/1.85 Blende. Das Brennweitenäquivalent liegt bei 25 mm und der Sensor ist auch optisch stabilisiert.
Dazu kommt eine 13 Megapixel Ultraweitwinkelkamera sowie eine 5 Megapixel (Tele-)Makrokamera wie im Poco F2 Pro. Die Ultraweitwinkelkamera bietet einen Aufnahmewinkel von 123° bei einer Blende von ƒ/2.4. Interessanterweise streicht Xiaomi somit also sogar einen Sensor im Gegensatz zum Vorgänger, bei dem noch eine Quad-Kamera verbaut war. Zudem hat man gerade die Auflösung des Makrosensors verbessert. Allerdings sollte man sich auch vor Augen halten, dass das Mi 9 noch mit einer vollwertigen Telekamera ausgestattet war.
Hauptkamera
Gleiche Kamera wie letztes Jahr, gleiche Fotos wie letztes Jahr? Größtenteils ja, wobei ich weniger Ausfälle hatte als noch beim Vorgänger. Fangen wir mit dem Positiven an: die Schärfe. Hier merkt man die 27 Megapixel, die dank 4-in-1-Pixel-Binning-Technik aus den 108 Megapixeln resultieren. Im Fokusbereich kann man einzelne Haare fein erkennen, bekommt die Struktur auf dem Blatt (s. Foto) und generell sehr viele Details (s. Foto des Sneakers). Das macht Spaß und man bekommt das Gefühl eines vollwertigen DSLR-Ersatzes.
Allerdings nur in besagten Situationen, denn diese Schärfe bekommt man bei Landschaftsfotos bzw. einfach weitwinkligeren Fotos in der Regel nicht. Hier merkt man oft, dass der Autofokus stellenweise Probleme hat wie zum Beispiel bei der Zimmerpflanze. Nichts ist so recht im Fokus, während das Mi 10T Pro mit dem gleichen Sensor zumindest den Pflanzenstock oder das iPhone 11 das Blatt im Vordergrund fokusiert. Das erkennt man aber auch erst auf den zweiten Blick, auf den ersten Blick sehen auch Landschaftsfotos grundsätzlich gut aus und auch an den Bildschirmrändern bekommt man auch noch ausreichend viel Details.
Leichte Probleme hat zudem der Weißabgleich, der gerade in Innenräumen manchmal an seine Grenzen kommt. Im Fall des Gimbals sind die Farben komplett daneben und die Kamera hat in genau dem Setting immer wieder viel zu gelbe, warme Farben. In einem direkt Vergleich mit einem iPhone merkt man zudem, wie dem Bild des Mi 11 einige Details in den Schatten fehlen.
Wenn aber alles gut ausgeht, dann gefallen die Fotos des Xiaomi Mi 11. Farben sind meist lebhaft und satt, Hauttöne deutlich natürlicher als bei den günstigen Redmi-Modellen und in der Regel bekommt man viele Details. Die Kamera des Mi 11 kann aber, Xiaomis Software lässt sie nur irgendwie nicht immer.
Nachtmodus
Die optische Bildstabilisierung sollte auch gerade beim Nachtmodus zur Geltung kommen. Den hat Xiaomi nicht nur für Fotos, sondern auch für Videos überarbeitet. In low-light Situationen schlägt das Xiaomi Mi 11 relativ gut, wobei die optische Bildstabilisierung nicht so sehr greift wie ich mir das erhofft habe. Gerade im Nachtmodus sollte man aufgrund der längeren Verschlusszeit trotzdem eine ruhige Hand beweisen.
Ultraweitwinkelkamera
Dass man nichts an der Ultraweitwinkelkamera ändert, sehe ich etwas als vertane Chance an. Denn wenn man schon nur drei Kameras verbaut, sollten die auch „sitzen“, gerade weil OPPO und OnePlus zeigen wie gut das aussehen kann. Nichtsdestotrotz erhält man hier solide Ultraweitwinkelfotos, die mit einem großen Blickwinkel punkten können. Das Farbprofil gefällt mir dabei relativ gut und lässt sich zum Großteil auch mit dem des Hauptsensors vergleichen. Allerdings sind gerade Hauttöne etwas daneben und auch Details darf man nicht zu viele erwarten. Unter dem Strich bietet das Mi 11 also eine solide Ultraweitwinkel-Kamera, die wir so aber sowohl aus dem Vorgänger als auch aus diversen Mittelklasse-Smartphones kennen.
Makromodus
Anstatt Tele gibt es Makro, der Trend scheint sich fast schon von Zoom-Kameras abzuwenden. Wobei Xiaomi sich einen kleinen Marketing-Kniff überlegt hat und die Kamera einfach „Telemakro“ nennt – big brain time. Die kennen wir schon aus dem POCO F2 Pro und liefert auch hier die gleich guten Resultate ab. Dank der kleinen Naheinstellgrenze kann man nah an das Objekt heran und dann noch weiter reinzoomen. Das sorgt für einen stellenweise noch besseren Makro-Effekt und somit schönere Resultate. Zwar können andere Makrokameras das theoretisch auch, da arbeitet der Autofokus in der Regel aber nicht mehr mit, im Mi 11 schon.
Meiner Meinung nach sollte das allerdings Standard werden und das war das mindeste, was Xiaomi tun konnte, um von dem beschämenden 2 MP Sensors des Vorjahrs abzulenken.
Portraitmodus
Im Portraitmodus sehen wir Xiaomi nun eigentlich schon seit einiger Zeit auf dem Treppchen. Zumindest bei den Mittelklasse-Modellen. Im Flagship-Segment und ohne zusätzlichen Portraitsensor liefert sich das Mi 11 ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den aktuellen iPhones. Xiaomis Randerkennung ist in den meisten Fällen sehr stark und schafft es teilweise sogar einzelne Haarsträhnen fein säuberlich vom Vordergrund zu trennen. Gerade auch wegen des Bokehs konnte uns Xiaomi in dem Modus immer für sich gewinnen: weich, natürlich, aber trotzdem stark genug.
Allerdings fehlt es den Fotos manchmal an Details, das iPhone liefert oft mehr Informationen, gerade zum Beispiel bei den Haaren, aber auch bei den Klamotten. Dafür gehen die Hauttöne etwas zu sehr ins Rote, während das Xiaomi einen relativ kühlen Ton bewahrt. Nichtdestotrotz hat man unter dem Strich wirklich schöne Portraitaufnahmen, die schnell den Eindruck einer semiprofessionellen Aufnahme machen.
Frontkamera
Die 20 Megapixel Frontkamera schießt scharfe Selfies und lässt Freunde des modernen Selbstportraits in fast jeder Situation gut aussehen. Bei guter Belichtung sind Schärfe, Hauttöne und Dynamikumfang ein Grund zur Freude. Die Schärfe überträgt sich nich nicht nur auf das Gesicht, nein auch auf der Kleidung oder Accessoires bekommt man relativ viele Bildinformationen. Das nimmt bei Lichtverlust natürlich drastisch ab, aber die Selfies sind in der Regel sogar dann noch brauchbar.
Dafür überzeugt der Selfie-Modus noch mit Funktionalität. Neu ist die Option des Dynamic-Shots, die meinem Empfinden nach noch etwas mehr Sättigung reinbringt, die gefällt, dazu kommen ein sehr guter Portrait-Modus und nette Features wie das Auslösen mit der Handfläche. In manchen Situationen kann das sicherlich praktisch sein.
Videokamera
Die Hauptkamera unterstützt diverse Videomodi wie das gleichzeitige Filmen mit mehreren Sensoren, den VLOG-Modus, 960fps Slow-Motion, 8K Aufnahmen und auch einen extra Stabilitätsmodus. 4K sind bei 60 fps möglich, 8K sogar bei 30 fps, der Vorgänger hat da gerade mal 15 fps geschafft. Dazu gibt es einen Super-Makro-Modus und unter „More“ finden sich noch viele „Film-Effekte“ wie zum Beispiel Slow-Shutter oder der „Parallel Worlds“-Effekt. Xiaomi ermöglicht videoaffinen Menschen wie Instagrammern oder TikTokern also jede Menge Möglichkeiten, von denen einige sicherlich sinnvoller sind als andere.
Kamera: 8/10 Punkte
Der 108 MP Sensor hat Potenzial, die Kamerasoftware lässt ihn aber nicht immer. Wir sind weiterhin der Meinung, dass Xiaomi die Kooperation mit Omnivision wie im Mi 10 Lite weiter ausbauen sollte. Dazu kommen leicht vermeidbare Fehler wie die gleiche Ultraweitwinkelkamera und „nur“ Makro anstatt einen vollwertigen Zoom wie noch im Mi 9. Man spielt noch nicht bei Samsung, Apple und Google mit.
Xiaomi Mi 11 mit Android 11
Abseits davon sind einige Ausstattungsmerkmale natürlich gesetzt. Selbstverständlich liefert Xiaomi das Gerät mit der neusten Version des hauseigenen MIUI Betriebssystems aus. Auf der Präsentation hat man bereits MIUI 12.5 angekündigt, das ist allerdings noch nicht auf dem Mi 11 vorinstalliert. Stattdessen arbeiten wir auch hier noch mit MIUI 12.0.17, welches dabei aber auch auf Android 11 basiert. Der Sicherheitspatch ist noch von November 2020, also ziemlich aktuell, wird aber bald per Update erneuert.
MIUI 12 ist hier wirklich am Maximum seiner Funktionalität. Wenn die Hardware da ist, weiß Xiaomi die Software darauf anzupassen. Das merkt man an der Option für die Curved-Displays, die unzähligen Einstellungsmöglichkeiten für das Display und an zusätzlichen Features wie dem Game Turbo oder den Floating Windows, die natürlich gerade auf 6,81″ Displaydiagonale Sinn ergeben. Zudem gibt es für die Harman Kardon Speaker verschiedene Presets für Musik oder Stimmen, ebenfalls eine hilfreiche Option, die beweist, dass Xiaomi die Hardware auch in der Software repräsentiert.
Zudem wirken die Animationen etwas verbessert, in Kombination mit den 120 Hz und der Power des Handys ergibt sich eine sehr flüssige Navigation durch das OS. Dazu kommen viele Schnelleinstellungen, sowohl über das Kontrollzentrum als auch in den Einstellungen wie zum Beispiel Quick Ball, um die Navigation durch MIUI noch weiter zu beschleunigen. Außerdem gibt es einen Kid space, Second Space und einen Lite-Modus. Zudem versorgt Xiaomi grade die Flagships regelmäßig mit neuen Updates.
Google-Dienste & Play Store auf Xiaomi Mi 11 China-Version installieren
Bei dem Test handelt es sich wie erwähnt um die China-Version des Xiaomi Mi 11, dessen signifikanteste Unterschiede die englische Sprache und die zu Anfang fehlenden Google-Dienste sind. Außerdem funktioniert Google Pay per NFC leider nicht.
Falls ihr die China-Version importieren wollt oder importiert, ist das komplette Betriebssystem leider nur auf Englisch oder Chinesisch nutzbar. Dementsprechend sind auch einige chinesische Apps als Bloatware vorinstalliert, die man zum Glück aber leicht deinstallieren kann. Zum Start fehlen zwar Google Play Store und weitere relevante Google-Apps, dafür ist das Google Framework im Gegensatz zu Huawei-Smartphones schon installiert. Das heißt, man muss nur seinen Google Account in den Systemeinstellungen hinterlegen und dann die Installationsdatei des Play Stores herunterladen und installieren. Geht dafür in die Einstellungen, klickt auf „Accounts % Sync“, dann auf „Add account“, „Google“ und schon könnt ihr euch mit eurem Google-Account anmelden.
Sobald ihr die .apk installiert habt, könnt ihr den Play Store wie gewohnt nutzen und euch mit eurem Google-Account anmelden. Der Google Play Store ist dabei sogar zertifiziert.
Google Play Store Installationsdatei herunterladen
Xiaomi Mi 11 Global Version
Am 8. Februar wurde auch die Global Version des Xiaomi Mi 11 vorgestellt, die wir euch dringend empfehlen würden. Die müsst ihr erstens nicht importieren, zweitens ist sie natürlich auf Deutsch nutzbar und drittens sind auch alle Google-Dienste bereits vorinstalliert. So könnt ihr auch Google Pay per NFC nutzen. Zwar kann man die China-Version zum Beispiel auch flashen und eine wahrscheinlich inoffizielle ROM installieren, das empfehlen wir aber nur, wenn ihr euch damit auskennt. Das Xiaomi Mi 11 hat zudem auch Widevine Level 1, womit es den nötigen Kopierschutz bietet, so dass man Videostreaminginhalte von z.B. Netflix in Full HD schauen kann.
Ihr habt ein Mi 11 bestellt und seid nicht sicher, ob es die Global oder China-Version ist? Die China-Version erkennt man relativ leicht daran, dass auf dem Sticker unten viele chinesische Schriftzeichen sind und das CE-Kennzeichen nachträglich aufgeklebt wurde. Ein weiterer Hinweis wäre zudem das Ladegerät mit dem chinesischen Stecker.
Ausblick: MIUI 12.5 Betriebssystem
Mit MIUI 12.5 konzentriert man sich besonders auch auf das Thema „Privatsphäre & Datenschutz“. Allerdings wurde auch das grundlegende System „neugeschrieben“, so dass es nun bis zu 30% weniger Speicher verbraucht und um 25% energieeffizienter ist. Trotzdem sehen Animationen nun flüssiger aus, da man nun auch im Betriebssystem mehrere Kerne gleichzeitig nutzt, um effizienter zu sein.
Zudem orientiert man sich eher an einem puren Betriebssystem. Es gibt gerade im Vergleich zu anderen Betriebssystem nur noch einige wenige Apps, die sich nicht deinstallieren lassen. Außerdem hat man weiter an den Super-Wallpapern gearbeitet, die mit MIUI 12 eingeführt wurden. Zum Beispiel hat man das Rendering der Live-Wallpaper verbessert. Außerdem gibt es nun wohl auch weitere Wallpaper wie zum Beispiel „Under the Sea“. Xiaomi hat auch das auditive und haptische Feedback von MIUI überarbeitet. Es gibt anscheinend neue Sounds und ein verbessertes Feedback, zum Beispiel bei der Tastatur. Wie erwarten das Update im April 2021.
Betriebssystem: 9/10 Punkte
Ein Betriebssystem ist stückweit auch eine sehr subjektive Angelegenheit. Manche mögen MIUI, manche nicht. Objektiv muss man aber festhalten, dass MIUI im Mi 11 am Maximum seiner Funktionalität ist und man viele Einstellungsmöglichkeiten hat.
Welche Features & Anschlüsse bietet das Mi 11?
Dank der CPU ist das Xiaomi Mi 11 natürlich auch 5G-fähig, das integrierte X60 Modem ist im Gegensatz zum Vorgänger nun auch fest integriert. Das dürfte den Energieverbrauch sparsamer gestalten. Zudem werden auch alle 5G Frequenzen zwischen zwei und sechs GHz unterstützt, so dass alle mmWave- und Sub 6-Netze angesteuert werden können. Wie gut 5G mittlerweile funktioniert, haben wir auch schon in unserem Ratgeber getestet. Falls ihr mit dem Mi 11 5G nutzt, lasst uns gerne in den Kommentaren wissen!
Selbstverständlich integriert man auch Dual Band WiFi 6, welches Datenraten von bis zu 3,5 Gbps bietet. Ansonsten muss man auch nicht auf Dual-GPS, USB-C, aktuelles Bluetooth 5.2, Qualcomm TrueWireless StereoPlus verzichten. Trotz NFC ist Google Pay mit der China-Version leider nicht nutzbar. Neben der Unterstützung für 5G mit den Bändern N1, n3, n28a,n41, n77, n78 und n79 gibt es auch diverse globale LTE Bänder. So ist selbst auch in der China-Version LTE Band 20 integriert, was für einen möglichen Import der China-Version nicht uninteressant ist. Die China-Version ist zudem mit einem Dual-SIM Slot ausgestattet. Im Gegensatz zum Mi 10 ist auch in der Global Version des Mi 11 ein Dual-SIM Slot vertreten, der auf beiden Slots 5G ermöglicht.
Im Vodafone Netz haben wir auch mit der China-Version gute Erfahrungen mit Anrufen sowie dem mobilen Internet gemacht. Das nun LTE Band 20 vorliegt, konnten wir dabei nicht merken, da wir uns hier im Büro im Ballungsgebiet befinden, wo Band 20 eher weniger Signifikanz hat. Solltet ihr aber in ländlicheren Gebieten leben, habt ihr auch mit der China-Version des Mi 11 wahrscheinlich guten LTE-Empfang. Im Test haben wir diesbezüglich also nichts zu kritisieren.
Extras: Xiaomi Mi 11 holt sich harman Kardon ins Boot
Xiaomi hat anscheinend in Richtung Huawei geschielt und sich nun ebenfalls harman kardon als Partner mit Expertise für die Stereo-Lautsprecher im Mi 11 mit in das Boot geholt. Schon in dem Mi 10 und Mi 10 Pro konnte Xiaomi mit der Lautstärke und Klangqualität des Stereo-Speakers von sich reden machen. So spielt auch das Mi 11 ganz oben mit, wenn es darum geht den besten Smartphone-Sound zu bieten. Mit einem iPhone 11 Pro Max kann es gut mithalten und es teilweise auch hinter sich lassen. Es ist etwas lauter und kann gerade in den Höhen weniger Verzerrung vorweisen, dafür sind die Mitten insgesamt stärker betont. In den tiefen Frequenzbereichen sehen wir beide Top-Smartphones gleichauf.
Der Fingerabdrucksensor im Display wurde während der knapp zweistündigen Präsentation kaum thematisiert. Anscheinend hat man hier wenig bis keine Veränderungen vorgenommen. Der Sensor bleibt gleich groß und reagiert genauso schnell und zuverlässig wie der Vorgänger. Natürlich kommt dem Sensor der schnellere Prozessor zugute, spürbar ist das aber nicht unbedingt. Insgesamt liefert Xiaomi hier aktuell einfach den Status Quo.
Allerdings dient der Fingerabdrucksensor im Display auch als Pulsmesser! Dafür muss man die vorinstallierte Xiaomi Health-App nutzen und dann kann man dort unter „Measure Heart Rate“ seine Herzfrequenz messen. Der Vorgang nimmt 15 Sekunden in Anspruch und bietet meist ähnliche Ergebnisse wie meine Smartwatch. Ich würde mich nicht zu 100% drauf verlassen, es gibt aber eine Tendenz und es ist insgesamt ein nettes Feature – nicht mehr und nicht weniger. In der Global Version soll dieses Feature per Update nachgereicht werden.
Anschlüsse & Verbindungen: 10/10 Punkte
Xiaomi legt schon seit mehreren Jahren viel Wert auf zukünftige Verbindungsstandards, mit dem Mi Mix 3 5G hat man die 5G-Welle mit als erster geritten. Auch das Mi 11 ist da keine Ausnahme: Dual GPS, Dual-SIM, Bluetooth 5.2, viele 5G Bänder und selbst LTE Band 20 in der China-Version. Mir fehlt hier nichts!
Wie teuer ist das Xiaomi Mi 11 & wann kommt die Global Version?
Das Xiaomi Mi 11 kostet in Deutschland 799,90€ in der 8/128 GB Version und stolze 899,90€ in der Version mit 8 GB RAM und 256 GB Massenspeicher. Die Global Version des Xiaomi Mi 11 ist ab dem 25. Februar vorbestellbar. Bei der Global Version liegt ein 55W Ladegerät mit im Lieferumfang.
In China kostet das Xiaomi Mi 11 in der günstigsten Version mit 8 GB RAM und 128 GB Speicher 3999 Yuan, was circa 500€ entspricht. Damit ist es genauso teuer wie das Xiaomi Mi 10 zum Release. Das Mi 11 mit 8/256 GB soll 4.299 Yuan (umgerechnet circa 540€) und das Mi 11 mit 12/256 GB soll 4.699 Yuan (circa 588€) kosten. Bei der China-Version liegt kein Ladegerät im Lieferumfang, kann in China aber für ca. 13€ mit bestellt werden.
Xiaomi Mi 11: Welche Versionen gibt es?
Bei der Vorstellung des Xiaomi Mi 10 hatte der Hersteller zeitgleich auch die Pro-Version vorgestellt. In dieser Generation hat Xiaomi bisher aber nur das Xiaomi Mi 11 vorgestellt, ein Xiaomi Mi 11 Pro wird sehr wahrscheinlich auch noch folgen. Bisherige Leaks und Gerüchte haben wir euch mit in den Artikel integriert.
Wir erwarten allerdings auch noch ein Xiaomi Mi 11 Lite, welches bisher aber nicht vorgestellt wurde. Bisherige Leaks, Infos und Gerüchte haben wir euch hier zusammengefasst. Nach einiger Zeit kommen aber sicherlich weitere Geräte der Mi 11-Reihe, zum Beispiel die Mi 11T-Reihe inklusive Pro und Lite. Ein Xiaomi Mi 11 Ultra erwarten wir dagegen nicht, schließlich war „Ultra“ hier mehr oder weniger nur ein Spitzname. In China heißt das Gerät nämlich „Xiaomi Mi 10 Extreme Commemorative Edition“. Diese hat der Hersteller anlässlich des zehnjährigen Jubiläums veröffentlicht. Auch mit einem kompakteren Mi 11 SE rechnen wir nicht mehr.
Xiaomi Mi 11: Eher ein Xiaomi Mi 10S?
Xiaomi geht mit der Mi-Flagship-Reihe immer einen sichereren Weg als zum Beispiel mit den experimentelleren Mix-Geräten. Mit dem Xiaomi Mi 10, also dem Vorgänger, konnte der Hersteller einerseits überzeugen, allerdings gab es auch Kontroversen um die Preisgestaltung und auch die Kamera. Die hat Xiaomi zum Teil ausgebessert. Trotzdem war Xiaomi dieses Jahr sogar noch etwas vorsichtiger, das Xiaomi Mi 11 fühlt sich teilweise schon fast wie ein S-Upgrade an. Gleiches Design der Frontseite, gleiche Haupt-, Ultraweit-, und Frontkamera, gleicher Preis und die gleichen Verbindungsstandards.
Dafür hat man bei einigen Kritikpunkten des Vorgängers nachgebessert. Da ist gerade das Display zu nennen, welches nun das erste 2K Displays des Herstellers ist und das auch noch bei einer Bildwiederholrate von 120 Hz. Und gerade das ist das Highlight des Mi 11, was dem Mi 11 zumindest auf dem Datenblatt einen Vorsprung gegenüber dem Samsung S21 gewährt. In Kombination mit dem starken Prozessor, schnellem Speicher, dem flüssigen MIUI und dem 120 Hz Display hat man hier gerade das schnellste Smartphone auf dem Markt in der Hand. Apropos Hand: Mit dem Mi 11 beweist Xiaomi nach dem klumpigen Mi 10T Pro, dass sie auch was von Design verstehen.
Auch an Features mangelt es dem Mi 11 nicht. Das schnellste kabellose Laden auf dem Markt, ein integrierter Pulsmesser, 5G, Harman Kardon Speaker, Gorilla Glas Victus und ein gutes Betriebssystem runden das Mi 11 in vielen Disziplinen zu einem Top-Smartphone ab. Trotzdem: Ich glaube mit einem besseren Kamera-Setup hätte man sich meiner Meinung nach zusätzliche Punkte einheimsen können. Telekamera anstatt Telemakrokamera und eine Ultraweitwinkelkamera, die auch als Makrokamera genutzt werden kann. Der richtig große Kritikpunkt ist aber einfach die Akkulaufzeit: Nicht mal 10h im Benchmark sind gerade für Xiaomi weit unter dem Durchschnitt, das Mi 11 hält gerade unter den extravaganten Einstellungen gerade so einen Tag durch. Damit muss man sich erstmal wieder mit anfreunden.
Xiaomi Mi 11 kaufen?
Der der Preis dem Vorgänger das Genick gebrochen hat, schließlich war es der erste Schritt in das High-End-Preissegment seitens Xiaomi. Das sieht nun etwas anders aus, man hat den Preis nicht erhöht, bekommt aber ein insgesamt besseres Smartphone, auch abgesehen vom üblichen „Spec-Bump“. Da es gefühlt zur Hälfte aus Samsung-Komponenten besteht, ergibt auch der Vergleich zum Samsung Galaxy S21+ Sinn, welches in der gleichen Konfiguration ~250€ mehr kostet! Dafür bietet das Mi 11 insgesamt mehr auf dem Datenblatt, wodurch es eine spürbar günstigere und zum Teil bessere Alternative ist. Der Preis ist daran gemessen also durchaus gerechtfertigt und überrascht nun auch nicht mehr so stark wie letztes Jahr. Unter dem Strich ist das Xiaomi Mi also einfach ein sehr gutes Smartphone, selbst für das Geld.
In dem Preisbereich muss man sich aber eben auch mit Apple oder Google messen. Für den Massenmarkt spielen auch Sachen wie ein IP-Rating (Wasserschutz) eine Rolle, das Xiaomi immer noch nicht bietet. Gerade als Samsung S21-Alternative ist das Mi 11 zu empfehlen, Google- oder Apple-Fans dürften von subjektiveren Präferenzen wie der Kamera oder dem Betriebssystem abhängiger sein und da ist der Preisunterschied nicht ausschlaggebend genug. Wer auch auf die deutsche Sprache verzichten kann, dem kann ich aufgrund des integrierten Band 20 sogar den Import empfehlen, wenn man Geld sparen will und weiß worauf man sich einlässt.
Gesamtpunktezahl des Xiaomi Mi 11
Testergebnis: 9,1/10 Punkte
Das Xiaomi Mi 11 gefällt mir insgesamt etwas besser als das Xiaomi Mi 10, was vor allem an ausgebesserten Fehlerchen wie den 2 MP Sensoren und der Verarbeitung liegt. Das Highlight ist das Display, das allerdings stark zu Lasten der Laufzeit geht. Hat man es in der Hand, macht das Mi 11 aufgrund der Leistung, Display, Verarbeitung und des Betriebssystems aber trotzdem richtig Spaß!
FAQ: Die häufigsten Fragen zum Xiaomi Mi 11 beantwortet
⚡️ Kann man das Xiaomi Mi 11 kabellos laden?
Ja, das Xiaomi Mi 11 lässt sich mit bis zu 50W kabellos laden. Damit bietet es eines der schnellsten kabellosen Lademöglichkeiten auf dem Markt (Stand: April 2021).
📺 Hat das Xiaomi Mi 11 Widevine Level 1?
Ja, das Xiaomi Mi 11 bietet selbst in der China-Version das Widevine Level 1. Mit diesem „Kopierschutz“ ist es möglich Videostreaminginhalte von zum Beispiel Netflix oder Amazon Prime Video auch in Full HD zu streamen.
💦 Ist das Xiaomi Mi 11 wasserdicht?
Nein, das Xiaomi Mi 11 bietet kein offizielles IP-Rating, nach welchem es wasserdicht wäre.
🎧 Hat das Xiaomi Mi 11 einen Kopfhöreranschluss?
Nein, das Xiaomi Mi 11 hat keinen Kopfhöreranschluss. Xiaomi liefert auch keinen USB-C-auf-3,5-mm-Klinken-Adapter mehr mit.
📶 Hat das Xiaomi Mi 11 Dual-SIM?
Ja, das Xiaomi Mi 11 hat sowohl in der China-Version als auch in der Global Version einen Dual-SIM Slot, der auf beiden Karten 5G erlaubt.
💾 Hat das Xiaomi Mi 11 einen Slot für eine microSD-Speicherkarte?
Nein, das Xiaomi Mi 11 bietet keinen Platz für eine microSD-Speicherkarte. Der Speicher ist also nicht erweiterbar.
📱Wann erscheint die Global Version des Xiaomi Mi 11?
Die Global Version des Xiaomi Mi 11 Smartphone wird am 8. Februar 2021 um 13 Uhr vorgestellt.
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