Xiaomi Mi 8 Test: Flagship-Smartphone mit 128 GB für 346,62€
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Wenn ihr euch für das Mi 8 interessiert, aber etwas weniger ausgeben wollt, können wir euch das Pocophone F1 von Xiaomi empfehlen. Das bietet im Grunde die selbe Leistung und sogar mehr Akku, Kopfhöreranschluss und Speicherweiterung, während man auf NFC und das AMOLED-Panel verzichten muss.
Xiaomi hat das Mi 7 übersprungen und stattdessen Ende Mai das neue Flagship-Smartphone, das Xiaomi Mi 8 vorgestellt. Das ist mit ähnlicher Hardware wie das Xiaomi Mi Mix 2S ausgestattet, das Design orientiert sich aber deutlich an der Konkurrenz. Deswegen haben wir es mit dem aktuellem Mix 2S verglichen und das Xiaomi Mi 8 ausführlich getestet. Klettert es auf den Thron der Xiaomi-Smartphones?
Mehr Informationen rund um Xiaomi und was das Unternehmen ausmacht findet ihr in unserer ausführlichen Infografik.
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Inhalt
Technische Daten
Display | 6,21″ AMOLED Display (2248 x 1080p, 19:9 Seitenverhältnis), 402 ppi |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 845 @ 2,8 GHz |
Grafikchip | Adreno 630 @ 710 MHz |
Arbeitsspeicher | 6 GB LPDDR4X RAM |
Interner Speicher | 64/128/256 GB UFS 2.1 |
Hauptkamera | 12 MP Weitwinkel (OIS) mit ƒ/1.8 + 12 MP Telekamera mit ƒ/2.4 |
Frontkamera | 20 MP mit AI-Szenenerkennung & Portrait-Modus |
Akku | 3.400 mAh mit Quick Charge 4.0 |
Konnektivität | LTE Band 1,3,5,7,8,20, WLAN AC, GPS//BDS, Bluetooth 5.0, Dual SIM |
Features | Fingerabdrucksensor | USB Typ-C | Face Unlock |
Betriebssystem | MIUI 10, Android 8.1 |
Abmessungen / Gewicht | 154,9 x 74,8 x 7,6 mm / 175 g |
Preis | ab 450€ |
Der erste Eindruck zählt…
Xiaomi weiß wie wichtig der erste Eindruck ist. Deswegen legt das Unternehmen aus Peking auch viel Wert auf das Packaging ihrer Geräte. Das Xiaomi Mi 8 kommt in einer schwarzen Box; die 8 nimmt den Großteil der Front ein. Einen persönlichen Gruß von Lei Jun wie bei dem Xiaomi Mi Mix 2S bekommen wir allerdings nicht – naja, auch egal. Im Inneren befindet sich nebst dem Smartphone selbst ein weißes, 1 Meter langes USB Typ-C Kabel, das USB-Ladegerät mit CN-Plug, eine chinesische Bedienungsanleitung, der AUX-auf-USB-C Adapter, die SIM-Nadel und ein transparentes Silikon-Case.
Die Reaktionen der Twitter-Community nach der Keynote von Xiaomi am 31. Mai schwankten zwischen Begeisterung, Lachen und Enttäuschung. Das Design war eigentlich durch etliche Leaks bereits im Vorhinein bekannt. Dass es im Endeffekt dem iPhone X so ähnlich sieht, hat gerade bei einigen amerikanischen Tech-Bloggern für Kritik gesorgt.
Nichtsdestotrotz ist Xiaomi nicht das erste Unternehmen, das sich an dem Design des (Noch-) Flagships der Kalifornier bedient. Das Honor 10 oder das OnePlus 6 lassen keine Zweifel daran, dass ein Notch-Design für Flagships gerade das Maß der Dinge ist. Deswegen wollten wir das Xiaomi Mi 8 so schnell wie möglich testen und wollen an dieser Stelle TradingShenzhen danken, die uns das Gerät bereitgestellt haben.
Nur ein iPhone X Klon?
Das Design des Xiaomi Mi 8 ist eine Gratwanderung zwischen dem offensichtlichen Vorbild und dem eigenen Xiaomi-Stil. Dieser gelingt in meinen Augen auch sehr gut. Die Vorderseite erinnert nämlich eigentlich nur wegen der Notch an das Apple iPhone X, der Rest sieht wieder stark nach Xiaomi aus.
Tatsächlich ist die Ähnlichkeit zum direkten Vorgänger, dem Xiaomi Mi 6, gegeben. Und zwar nicht zu knapp. Auf der Vorderseite wird das besonders an den vier Ecken deutlich, die genauso stark abgerundet sind wie bei der vorherigen Mi-Generation. Im direkten Vergleich zum Xiaomi Mi Mix 2S sind diese geschwungenen Ecken wesentlich ausgeprägter.
Auch die Rückseite bestätigt den Eindruck. Der Hersteller verwendet hier nämlich wieder eine Glas-Rückseite, in unserem Fall in Schwarz. Die ist natürlich auch dementsprechend wieder überaus anfällig für Fingerabdrücke. Genauso stimmt die Positionierung des Mi Logos überein. Anders sind dagegen zwei entscheidende Merkmale, die uns beweisen, dass es sich hier um ein Smartphone aus dem Jahr 2018 handelt. Die Dual Kamera befindet sich in vertikaler Anordnung wie beim iPhone in der oberen linken Ecke, getrennt von dem Blitz. Auch der Fingerabdrucksensor befindet sich nun auf der Rückseite und nicht mehr auf der Vorderseite.
Zwischen der gläsernen Vorder- und Rückseite sitzt der Metallrahmen, der sich kaum vom Vorgänger unterscheidet. Denn auf der rechten Seite sitzen Power-Button und die Lautstärkewippe, links der Nano-SIM Slot und unten der USB Typ-C Anschluss zwischen den beiden Lautsprechern. Die Verarbeitung ist ganz Xiaomi-typisch mal wieder vorbildlich. Die Spaltmaße waren beim Vorgänger noch stärker zu erkennen und wurden hier jetzt sehr filigran gelöst.
Insgesamt fällt das Xiaomi Mi 8 mit Abmessungen von 154,9 x 74,9 x 7,6 mm etwas größer aus als die aktuelle Mi Mix Generation. Dafür bekommt man allerdings auch etwas mehr Display und es bringt glatt 18 g weniger auf die Waage. Das sind Unterschiede, die man merkt, wenn man eines der Mix-Geräte kennt. Allerdings bewegen wir uns hier im Millimeterbereich und dürfte nur eine Umstellung sein, wenn man zum Beispiel vom Vorgänger kommt. Durch die abgerundeten Längsseiten liegt das Mi 8 gut in der Hand, ist aber nicht so handlich wie eben das Mi 6.
Hier muss man abwägen, was einem wichtiger ist, denn schließlich ist das Display des neuen Flagships mehr als einen Zoll größer. Damit ist es auch mit dem Mi Max 2 das aktuell größte Xiaomi-Smartphone, bis zum Release des Xiaomi Mi Max 3.
Nervt die Notch?
Kommen wir aber zum Dealbreaker: der Notch. Kein „Feature“ bei Smartphones hat im letzten Jahr wohl so polarisiert wie die Aussparung am oberen Bildschirmrand, die eigentlich nur eine Notlösung ist, sich jetzt aber zum Erkennungsmerkmal für Flagship-Smartphones gemausert hat. Aber wofür braucht ein Smartphone eine Notch? Xiaomi positioniert hier erst einmal die Frontkamera, was mir wesentlich besser gefällt als die Notlösung bei den beiden Xiaomi Mi Mix 2 Geräten. Außerdem beherbergt dieser Teil den Licht- und Abstandssensor, sowie die Ohrmuschel, einen Infrarot-Sensor und die Infrarot-Kamera.
Klar, man kann genau diese Komponenten wie bei anderen Smartphones auch einfach in den oberen Bildschirmrand packen und auf die Notch verzichten. Man möchte aber eben so viel Displayfläche wie möglich bieten. Diejenigen, die noch nie so ein Notch-Display in der Hand haben, fragen sich bestimmt: Nervt die nicht?
Die Antwort: mich nicht. Ich kann nicht für alle sprechen, aber man gewöhnt sich unheimlich schnell daran. Außerdem finden darin ja nur Informationen wie Uhrzeit, Akku und die kabellosen Verbindungen ihren Platz. Auch hat Xiaomi das MIUI Betriebssystem gut darauf angepasst, so dass es bisher noch nie negativ aufgefallen ist. Natürlich unterstützen nicht alle Apps die Notch, so dass das Display an dieser Stelle abgeschnitten wird. Außerdem lässt einem Xiaomi die Wahl: man kann die Notch auch dauerhaft deaktivieren.
Endlich ein AMOLED Display
(Fast) ein Novum für Xiaomi ist das Display des Xiaomi Mi 8. Hierbei handelt es sich um ein AMOLED Display, in diesem Fall um ein 6,21-Zoll AMOLED Display. Dieses kommt aus dem Hause Samsung. Das Redmi Pro wurde beispielsweise mit einem OLED Display ausgestattet. Damit wird der Bildschirm deutlich größer als der seines Vorgänger, welches noch auf eine 5,15 Zoll Bildschirmdiagonale gesetzt hat. Bei dem Mix 2S hat man beispielsweise eine 5,99″ Bildschirmdiagonale.
Die Vorteile von AMOLED-Displays liegen klar auf der Hand: energiesparender, höherer Kontrast, bessere Schwarzwerte und eine schnellere Reaktionszeit. Und diese Vorteile lassen sich auch sehen, besonders im Vergleich zum Xiaomi Mi Mix 2S. Gerade die höheren Kontraste fallen definitiv auf, weiße Hintergründe wirken heller und kommen mit einem geringeren Rotstich aus als die interne Konkurrenz. Die Farben eines Need for Speeds sehen super aus und erhöhen das Spielvergnügen noch einmal ordentlich. Auch an der Blickwinkelstabilität lässt sich nichts beanstanden.
Dank der AMOLED-Technologie findet sich in den Displayeinstellungen des MIUI auch der Always On-Modus. Da das AMOLED-Panel des Mi 8 die Pixel einzeln ansteuern kann, kann das Display den Großteil des Displays ausschalten und nur einzelne Pixel aufleuchten lassen, ohne dass eine Hintergrundbeleuchtung notwendig ist. Das heißt, dass das Display schwarz ist und nur die Uhrzeit, das Datum und Mitteilungen angezeigt werden. Ein ähnliches Prinzip kennen wir zum Beispiel auch von der Huami Amazfit Bip Smartwatch und geht nicht auf Kosten des Akkus.
Insgesamt ist das AMOLED-Display des Xiaomi Mi 8 das größte Alleinstellungsmerkmal des Flagships. Die Farben wirken sehr satt und kräftig und beleben die Icons des hauseigenen MIUI Betriebssystem auch einfach etwas auf. Genauso ist der Always On-Modus ein sehr nettes Feature. Ultimativ ist es einfach auch die effizientere Option und spiegelt sich in der Akkulaufzeit wieder. Wenn man die 6,2 Zoll Diagonale komplett nutzen möchte, empfiehlt es sich das „Full Screen Gesten“ zu aktivieren. Dadurch fallen die drei digitalen Navigationstasten weg, durch bestimmte Gesten ersetzt und man gewinnt etwas nutzbare Displayfläche am unteren Rand.
Snapdragon 845 Prozessor lässt keine Wünsche offen
Der Vorgänger, das Mi 6, war äußerst erfolgreich und hat auch uns im Test überzeugt. Der Nachfolger kommt auch mit der nächsten Prozessor-Generation auf den Markt, den wir momentan in fast allen Flagship-Smartphones sehen.
Im Inneren arbeitet Snapdragon 845 Prozessor. Die CPU taktet in acht Kryo 385 Kernen mit maximal 2,8 GHz. Dabei ist er insgesamt leistungsstärker und energieeffizienter als der 835, wurde aber im gleichen 10-Nanometer-Verfahren hergestellt. Den Prozessor kennen wir bereits und enttäuscht uns auch im Xiaomi Mi 8 nicht. Vielmehr gehört er zu dem Besten, was man momentan auf dem Markt bekommt und ist ideal zum Zocken, dient aber auch als Unterstützung in der Kamera durch AI-Funktionen. Apps öffnen und schließen sich pfeilschnell, von einem Benchmark in PUBG zu wechseln und dann noch eben schnell einen Schnappschuss in der Bahn aufmachen bringt die CPU nicht an ihre Grenzen.
Dabei helfen natürlich auch die 6 GB Arbeitsspeicher, die dem Prozessor zur Seite stehen. Für noch mehr RAM muss man sich übrigens die Explorer Edition bestellen, die insgesamt 8 GB Zwischenspeicher bietet. In meinen Augen reichen 6 GB aber noch völlig aus, denn der aktuelle Spiele-Benchmark, Player Unknown’s Battleground, läuft sehr flüssig und macht richtig Spaß. Die Performance liegt absolut auf dem gleichen Level wie die des Xiaomi Mi Mix 2S und wirkliche Unterschiede in der normalen Benutzung fallen nicht auf.
Etwas interessanter sind da die Vergleiche zur externen Konkurrenz. Allen voran muss sich das Xiaomi Mi 8 mit dem OnePlus 6 messen, das eine fast identische Konfiguration anbietet. Da müssen wir diverse Benchmarkergebnisse zu Rate ziehen. Die gehen in allen Fällen zugunsten der Konkurrenz von OnePlus aus. Gerade der AnTuTu Benchmark fällt deutlich besser aus und auch das Mi Mix 2S konnte hier mehr Punkte erreichen. Ohne Xiaomi verteidigen zu wollen: das klingt auf dem Papier sehr beeindruckend, einen echten Mehrwert bringt das aber nicht.
Xiaomi Mi 8: Unter den Top 5 Kamera-Smartphones
Das Xiaomi Mi 6 brachte die Dual Kamera zu den Xiaomi Geräten und war die Antwort auf den Portrait-Modus des iPhone 7 Plus. Dieser Linie bleibt man natürlich treu und so verbaut der Hersteller eine Dual Lens Kamera bestehend aus dem 12 Megapixel Sony IMX363 und dem 12 Megapixel Samsung S5K3M3 Sensor. Das ist die exakt gleiche Ausstattung, die auch schon das Xiaomi Mi Mix 2S zum bisher stärksten Kamera-Smartphone von Xiaomi gemacht hat. Der primäre Sony Sensor bietet eine Blende von ƒ/1.8, vierfache optische Bildstabilisierung und eine Weitwinkel Brennweite.
Die Fotos können sich mal wieder wirklich sehen lassen, fallen in meinen Augen allerdings nicht merklich besser aus als beim Mix 2S. Die 24 mm Brennweite bieten einen guten Bildausschnitt, in dem man knackige und satte Farben zu Gesicht bekommt. Mit dem Autofokus gelingt es gut, den Fokuspunkt zu setzen, so dass die Bilder scharf sind. Mit der Kamera hat Xiaomi zwar noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, aber jeder dürfte Spaß an diesen Fotos haben.
Der sekundäre Sensor von Sony arbeitet mit einer nicht ganz so lichtstarken Blende. Die ƒ/2.4 Blende rührt daher, dass es sich hier um ein Teleobjektiv handelt, mit einer Brennweite von 47 mm. Diese kommt also auch für den Portrait-Modus zum Einsatz, allerdings auch einfach als 2-facher optischer Zoom. Hier bekommt man also einen stärkeren Zoom auf Kosten des low-light Verhaltens, da die Blende nicht so viel Licht auf den bereits kleineren Sensor lassen kann.
Apropos low-light…
Das low-light Verhalten des Xiaomi Mi Mix 2S hat uns wohl am meisten beeindruckt und konnte selbst vom Xiaomi Mi 6X mit low-light Kamera nicht ganz erreicht werden. Auch das Xiaomi Mi 8 weiß hier wieder abzuliefern und trumpft mit guten beziehungsweise noch brauchbaren Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen. Hier kommt die künstliche Intelligenz viel mehr zum Tragen als im AI-Modus. Die ƒ/1.8 Blende lässt noch vorhandenes Licht gut auf den großen Sensor und die Software schafft es das Bild weiter auszuleuchten. Selbstverständlich muss etwas Licht vorhanden sein, sonst kann auch das Mi 8 hier nichts bewerkstelligen.
Portrait-Modus
Der bereits angesprochene Portrait-Modus ist natürlich auch wieder fester Bestandteil der Kamera App. Die Software kombiniert ein Foto beider Kameras und produziert daraus ein Bild mit einem unscharfen Hintergrund und dem scharfen Objekt im Vordergrund. Die Randerkennung ist genauso gut wie auch beim Mix 2S, Personen werden deutlich vom Hintergrund getrennt. Das funktioniert in meinen Augen besser und natürlicher als beispielsweise beim Honor 10.
Leider sind mir beim Mi 8 teilweise die Hauttöne und Schärfe bei Personen ein Dorn im Auge. Es wirkt, als ob der Beauty-Modus angewendet wird, da das Gesicht weichgezeichnet wird und auch im direkten Vergleich zum Mix 2S nicht so scharf aussieht. Zumindest bei etwas schlechteren Lichtverhältnissen. Das verwundert uns natürlich aufgrund der identischen Hardware zum Mix 2S. Daher nehmen wir an, dass softwareseitig ein kleines Problem vorliegt oder dieser Modus bisher stark auf MIUI 10 angepasst wurde und mit MIUI 9.5 jetzt momentan nicht so rund läuft. Die Fotos sind keineswegs schlecht, nur eben nicht so stark wie beim direkten Bruder.
AI-Kamera noch nicht intelligent genug
Der Prozessor soll die Kameraqualität auch hier wieder durch künstliche Intelligenz verbessern. Über 200 Szenen soll die Kamera erkennen und dadurch die Einstellungen besser anpassen. Dazu dient der Menüpunkt „AI“ in der Kamera-App, den man optional einschalten kann. Schon bei unserem ausführlichen Test zum Xiaomi Mi Mix 2S haben wir uns die Frage gestellt, was man davon in der Praxis merkt und wofür man das braucht?
Um es kurz zu machen: diese Technologie hat viel Potenzial, das Xiaomi bisher noch nicht ausgeschöpft hat. Uns gelingen Fotos von Pflanzen mit einem satterem Grün oder eine Texterkennung, die den Kontrast erhöht. Die Unterschiede lassen sich aber nur im direkten Vergleich bemerken und werten die Fotos nicht deutlich auf. Die Szenenerkennung funktioniert gerade bei Essen und Pflanzen relativ zuverlässig, viel mehr Szenen konnten wir bis jetzt aber nicht finden.
Die bisher beste Selfie-Kamera
Die Frontkamera unterscheidet sich dagegen allerdings von der des Mix 2S. Das Xiaomi Mi 8 ist nämlich mit einer 20 Megapixel Frontkamera ausgestattet, während das Mix 2S noch mit einer 5 Megapixel Kamera gearbeitet hat. Außerdem unterstützt die ebenfalls AI-Funktionen wie animierte Emojis, die uns aber erst mit MIUI 10 den Tag versüßen. Die Frontkamera verrichtet allerdings eine gute Arbeit in Sachen Schärfe und Fokus. Tendenziell erscheinen mir die Fotos aber etwas überbelichtet zu sein und könnten ein bisschen mehr Kontrast vertragen.
Die Kamera bietet hier eine Blende von ƒ/2.0 und kann somit auch bei schlechteren Lichtverhältnissen mehr überzeugen als die direkte Konkurrenz von Xiaomi selbst. Der Portrait-Modus in der Frontkamera gefällt uns jetzt insgesamt sehr, sehr gut und schafft es, die Selfies noch einmal richtig aufzuwerten. Die Randerkennung funktioniert einwandfrei, das Bokeh fällt weich aus, wodurch die Fotos natürlich wirken. Die Frontkamera ist für mich bisher die Beste, die wir bisher getestet haben.
Wo ist MIUI 10?
Die Präsentation zum Xiaomi Mi 8 enthielt neben dem Mi Band 3 noch die Ankündigung von MIUI 10, der neuesten Iteration des Xiaomi Betriebssystems. Bis jetzt (Stand: Juni 2018) ist dieses Update aber noch nicht erschienen. So muss man noch mit MIUI 9.5.6 vorliebnehmen. Unser Testexemplar des Mi 8 war in der Chinesisch-Englischen Version und kam somit ohne deutsche Sprachausgabe aus.
Wem die Buchstabenkombination MIUI nichts sagt: das ist Xiaomis eigenes Betriebssystem, welches (mittlerweile) auf Android 8.1 basiert. Dabei handelt es sich um eine stark angepasste Oberfläche, die mit eigenen Xiaomi Apps bestückt ist. Hat man die Chinesische Version installiert, kommt man an massig Bloatware leider nicht vorbei. Apps wie Baidu, Dianping, taobao oder Alipay machen in Deutschland leider keinen Sinn. Allerdings lassen sich alle Google-Dienste wie der Play Store, YouTube, Gmail & Co. ganz leicht über den Mi App Store installieren.
Dazu einfach Google im App Store suchen und unter Baidu (s. Bild) den Play Store installieren. Schon könnt ihr wie gewohnt Apps herunterladen.
Xiaomi Mi 8 Global ROM Download & Global Version
Mittlerweile sind aber sowohl die Global Versions in den China-Shops als auch die offizielle Global ROM zum Download erschienen. Wenn ihr euch bereits im Vorhinein die Chinese and Englisch Version gesichert habt, könnt ihr euer Mi 8 aber relativ einfach flashen! Dabei hilft dir unsere Schritt-für-Schritt Anleitung zum Flashen der Global ROM auf MIUI-Geräten.
Mi 8 Global ROM Download auf en.miui.comAllerdings ist Vorsicht geboten: bei dem Xiaomi Mi 8 lässt sich der Bootloader nach dem Flashen nicht mehr schließen. Das verursacht Probleme mit einigen Apps, wie zum Beispiel einigen Banking Apps, Pokémon Go oder Snapchat. Auch das neue Google Pay lässt sich damit anscheinend nicht nutzen. Netflix wird ebenfalls im Play Store nicht mehr gefunden, das kann man aber leicht mit der Netflix.apk umgehen, das ist also kein Problem. Ein erhöhtes Sicherheitsrisiko gibt es aber nicht. Deswegen raten wir vorerst zum Kauf einer Global Version.
Wenn ihr euer Mi 8 über TradingShenzhen gekauft hat, könnt ihr das Smartphone dort anscheinend wieder einschicken. Der offene Bootloader schränkt den Nutzen insgesamt also nur minimal ein, falls es Neuigkeiten gibt, halten wir euch up to date.
Xiao AI – chinesisches Siri
Mit dem Release des Mix 2S hat auch Xiao AI, Xiaomis intelligenter Sprachassistent Einzug in das MIUI Betriebssystem gefunden. Diesen aktiviert man durch einen langen Druck auf den digitalen Home-Button und kann ihn anschließend mit Befehlen füttern. Zumindest wenn man Mandarin spricht. Denn momentan arbeitet Xiao AI nur auf Chinesisch. Als Alternative bietet sich da natürlich auch der Google Assistant an, der wie gewohnt zuverlässig funktioniert.
Gesichtserkennung auf Apple-Niveau
Die Gesichtserkennung findet zuletzt auf immer mehr China-Smartphones zum Einsatz, mittlerweile auch im Budget-Bereich wie beim Xiaomi Redmi 6. Auch das Mix 2S ist damit ausgestattet, das Xiaomi Mi 8 soll allerdings noch ein bisschen schneller und sicherer sein. Dazu verwendet das Smartphone neben der Frontkamera auch einen Infrarot-Laser und eine Infrarot-Kamera. Davon merkt man bei der Einrichtung zwar nichts, beim Entsperren aber schon. In neun von zehn Fällen entsperrt sich das Mi 8 schneller als das Mix 2S. Besonders wenn man auf sein Smartphone guckt und den Power-Button drückt, entsperrt sich das Handy sofort, ohne dass der Ruhezustand kurz angezeigt wird.
Hier muss man auch den Einsatz der Infrarot Einheiten in der Notch loben. Die sind gerade bei Dunkelheit für den Gesichtsscan erforderlich und verrichten ihre Arbeit sehr zuverlässig. So kann man sein Smartphone auch in der Nacht bei Dunkelheit ganz leicht entsperren.
Etwas besser und sicherer soll sogar der 3D Face Unlock der Explorer Edition funktionieren. Neben dem Fingerabdrucksensor im Display ist das ein weiterer Vorteil der teureren Explorer Edition. Einen Fingerabdrucksensor gibt es bei dem Xiaomi Mi 8 allerdings auch; der befindet sich aber auf der Rückseite und nicht im Display. Wie man von Xiaomi gewohnt ist, reagiert dieser sehr schnell und zuverlässig. Spätestens seit dem Mi Mix 2 (Testbericht) ist das eines meiner Lieblingsfeatures von den Xiaomi-Flagships.
Starke Akkulaufzeit – aber kein Qi
Die Akkukapazität des Mi 8 hat sich ebenfalls geändert: Es sitzt jetzt ein 3.400 mAh großer Akku im Mi 8. Der Akku kann allerdings nicht kabellos über den Qi-Standard aufgeladen werden. Dieses Feature bleibt interessanterweise exklusiv dem Xiaomi Mi Mix 2S vorenthalten. Wenn man sich für die Explorer Edition entscheidet, muss man mit einem kleineren 3.000 mAh Akku vorliebnehmen. Der dürfte allerdings in Rekordzeit wieder aufgeladen werden können. Schließlich setzt Xiaomi auf Qualcomms Quick Charge 4.0+ Technologie.
Quick Charge 4+ ist das aktuell schnellste Schnelladeverfahren von Qualcomm und 15% schneller als Quick Charge 4. Damit sind 50% Akkuaufladung in circa 25 Minuten möglich. Auch gibt Qualcomm an durch fünf Minuten laden ganze fünf Stunden Akkulaufzeit rauszuholen. Der Akku fällt mit 3.400 mAh genauso groß aus wie beim Mix 2S und sorgt auch hier wieder für eine gute Akkulaufzeit. Die fällt durch das AMOLED-Display sogar noch besser aus. Eine Screen-On Zeit von mindestens 7 Stunden ist auf jeden Fall drin, bei intensiver Benutzung. Wenn man etwas an den Einstellungen herum schraubt dürfte man mit einer ganzen Akkuladung in etwa 1,5 Tage auskommen.
Der mitgelieferte Adapter brachte das Xiaomi Mi 8 binnen 30 Minuten von 20% auf 65%. Eine Stunde hat das Ladegerät gebraucht, um das Smartphone fast vollständig zu laden.
Xiaomi denkt global – LTE Band 20 & Dual GPS an Bord
In Sachen Konnektivität gibt es keine Überraschungen. Xiaomi weiß mittlerweile um seine wachsende Käuferschaft aus Europa Bescheid. Das heißt: das Xiaomi Mi 8 ist für die globale Benutzung gedacht und somit mit LTE Band 20 ausgestattet. Das heißt, dass man damit auch in ländlichen Gebieten einen guten LTE Empfang hat. Der Vorgänger musste noch ohne dieses Band auskommen. Praktischerweise haben wir auch hier natürlich wieder einen Dual SIM-Slot; es können also zwei SIM-Karten gleichzeitig benutzt werden. Daneben gibt es Bluetooth 5.0, dank dem Snapdragon 845, Dual Band 802.11 a/b/g/n/ac WiFi, GLONASS, Galileo und Dual-GPS.
Das Xiaomi Mi 8 ist das erste Smartphone mit Dual-GPS. Das heißt, dass zwei GPS Module gleichzeitig im Mi 8 sitzen und so für eine genauere Ortung sorgen. Im Gebäude hatten wir damit nur eine Genauigkeit von 16 m bei einem Fix von 2 Sekunden. Das sieht außerhalb natürlich noch einmal wesentlich besser aus. Da liegt die Genauigkeit bei 4 m bei einem Fix von 0,3 Sekunden.
Außerdem ist NFC mit an Board, das man zum schnellen Koppeln mit Peripheriegeräten nutzen kann oder zum kontaktlosen Bezahlen. Da lässt Xiaomi wirklich keine Wünsche offen.
Dafür spart man sich allerdings mal wieder den Kopfhöreranschluss und setzt nur auf USB Typ-C. Als Trostpflaster dient der AUX-auf-USB-C Adapter, der sich im Lieferumfang befindet. Alternativ kann man zum Musik hören auch auf Bluetooth Kopfhörer wie die Mpow Judge zurückgreifen. In den Nano-SIM Slot passen zwei SIM-Karten, allerdings keine microSD-Karte. Eine Speichererweiterung ist somit nicht möglich.
Xiaomi Mi 8 Versionen
Xiaomi Mi 8 Lite
Die günstigste und „schwächste“ Version des Mi 8 ist das Xiaomi Mi 8 Lite, welches im Grunde stark dem Xiaomi Mi 6X beziehungsweise Xiaomi Mi A2 ähnelt. Das liegt vor allem an dem verwendeten Snapdragon 660 Prozessor. Dafür bleibt zumindest der Hauptkamerasensor des Mi 8 erhalten und auch das Notch-Design sielt in dem Budget-Segment eine Rolle. Die neuen Farbvarianten findet man auch bei dem gleichzeitig vorgestellten Xiaomi Mi 8 Pro wieder.
Mi 8 SE
Apple veröffentlicht schon seit einigen Generationen zwei Versionen ihrer Smartphones. Das gefällt Xiaomi offenbar. Anstatt einem Mi 7, wie noch bis kurz vor der Ankündigung gemutmaßt wurde, gibt es ein Xiaomi Mi 8 SE (Special Edition). Das Mi 8 SE hat eine etwas angespeckte Hardware-Ausstattung, etwa nur 64 GB Speicher und als Herzstück den neuen Snapdragon 710 Prozessor. Der soll gegenüber dem Snapdragon 660, bekannt aus Xiaomi Mi 6X und Mi Note 3, 25% mehr Leistung bringen.
Außerdem ist es etwas kleiner und mit einem 5,88 Zoll Display ausgestattet. Die Version wird deutlich günstiger ausfallen als das eigentliche Mi 8, leider aber das einzige der drei Modelle sein, das ohne LTE Band 20 auskommen muss.
Mi 8 Explorer Edition
Die Version mit den besten Features wird die Mi 8 Explorer Edition. Deren auffälligstes Merkmal ist die durchsichtige Rückseite, der auch der Fingerabdruckscanner weichen muss. Der findet dafür vorne, unter dem Display, Platz. Einsparungen gibt es dafür an anderer Stelle. So schrumpft der Akku von 3.400 auf 3.000 mAh, und der interne Speicher beträgt 128 GB. Das Mi 8 hat in der teuersten Ausführung 256 GB.
In der Zwischenzeit konnten wir auch das Mi 8 Explorer Edition von Xiaomi testen und erklären euch, ob sich der Aufpreis für diese Version lohnt! Dazu gibt es auch eine Videoreview.
Xiaomi Mi 8 Pro
Speziell für den europäischen Markt erscheint auch das Xiaomi Mi 8 Pro. Dabei handelt es sich im Grunde um das Xiaomi Mi 8 in der Explorer Edition, mit der Ausnahme, dass es mehrere Farbvarianten des Smartphones gibt, die man auch bei dem Xiaomi Mi 8 Lite gibt. Sonst ist nur die europäische Vermarktung ein Unterschied, in allen anderen Bereichen ist es identisch mit der Explorer Edition, die wir bereits getestet haben.
Xiaomi Mi 8: Top-Notch – aber Geschmackssache
Hand aufs Herz: die große Überraschung ist das Xiaomi Mi 8 nicht. Das Design kennt man bereits von Apple, die Hardware kennt man aus dem hauseigenen Xiaomi Mi Mix 2S. Trotzdem muss man sagen, dass das Xiaomi Mi 8 einfach ein sehr gutes Smartphone ist und das nicht nur auf dem Papier. Es ist das aktuell stärkste Xiaomi-Smartphone. Die Performance ist auf Höchstniveau, die Kamera macht (gerade für ein China-Smartphone) sehr gute Bilder und die Verarbeitung ist erstklassig. Das AMOLED-Display verrichtet exzellente Arbeit und spielt der Akkulaufzeit in die Karten. Xiaomi schafft es das Gesamtpaket mit Features wie der richtig starken Gesichtserkennung abzurunden.
Die Kritikpunkte liegen größtenteils auf einer eher subjektiven Ebene. Hasst man die Notch, fällt das Mi 8 in der Wahl des Smartphones wohl automatisch raus. Auch ist das Smartphone einfach groß, obwohl es immer noch ziemlich gut in der Hand liegt. Dazu kommen zwei Punkte, die gegenüber anderen Flagships wegfallen. Man kann das Xiaomi Mi 8 nicht kabellos laden und es ist nicht mit einer IP68 Zertifizierung ausgestattet.
Wenn man darauf verzichten kann und mit einer Notch kein Problem hat, bekommt man mit dem Xiaomi Mi 8 in dieser Preisklasse richtig viel für sein Geld geboten. Wer so viel Geld in die Hand nehmen möchte, macht mit dem Xiaomi Mi 8 in meinen Augen nichts falsch. Etwas günstiger ist das Pocophone F1, welches trotzdem fast die identische Hardware bietet.
Vergleich: Xiaomi Mi Mix 2S oder Xiaomi Mi 8 kaufen?
Wir ihr wahrscheinlich während des Tests bemerkt habt, haben wir das Xiaomi Mi 8 in fast allen Disziplinen mit dem Xiaomi Mi Mix 2S verglichen. Schließlich sind sie fast identisch. Beide verwenden den gleichen Prozessor, die gleiche Speicherkonfiguration, die gleiche Kamera, das gleiche Betriebssystem und verfügen über die selben Anschlussmöglichkeiten, außer Dual GPS, was nur im Mi 8 integriert ist.
Der ganz große Unterschied ist das Design und das verwendete Display. Während das Design inklusive Notch absolute Geschmacksache ist, trumpft das Xiaomi Mi 8 mit dem AMOLED Display, das insgesamt bessere Farben produziert, etwas heller und neutraler ist und den Akku schont. Hier kann das Mi 8 also punkten, auch wenn die Akkulaufzeit nicht gravierend länger ausfällt. Ein weiterer Pluspunkt ist die Gesichtserkennung, die bei dem Mi 8 schneller, besser und im Dunkeln funktioniert. Darüber hinaus ist die Frontkamera besser positioniert und bietet eine höhere Auflösung.
Für das Xiaomi Mi Mix 2S spricht dagegen der etwas kleinere Formfaktor, sowie die Möglichkeit das Gerät kabellos zu laden. Auch darf man nicht außer Acht lassen, dass das Mix 2S etwas günstiger ist.
Wie dem auch sei, beide Geräte sind sehr gute Smartphones, die ihr Geld definitiv wert sind und für die wir beide eine klare Kaufempfehlung aussprechen können. Die Entscheidung liegt also bei euch.
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