Xiaomi Mi Note 10 mit 108 MP Kamera für 326,38€ bei Banggood
Xiaomi hat bekanntermaßen eine Menge Smartphone-Reihen, wie z.B. die Mi-Flagship Serie oder die beliebte Mi Mix-Serie, die zuletzt um das Mi Mix Alpha erweitert wurde. Aber nicht alle Reihen werden konsequent fortgeführt. Umso überraschender ist, dass man jetzt nach dem letzten Xiaomi Mi Note 3 (Release im September 2017) das neue Xiaomi Mi Note 10 veröffentlicht. Mit 108 Megapixel Penta-Kamera hat man für Aufmerksamkeit gesorgt – und trotzdem waren wir bei einem Xiaomi-Smartphone noch nie so skeptisch.
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- Xiaomi Mi Note 10 Pro
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Inhalt
Technische Daten des Xiaomi Mi Note 10
Display | 6,47 Zoll 19,5:9 Full-HD+ (2340 x 1080 Pixel) AMOLED-Display (398 PPI), Gorilla Glas 5 |
Prozessor | Snapdragon 730G @ 2,2 GHz |
Grafikchip | Qualcomm Adreno 618 |
RAM | 6 GB |
Interner Speicher | 128 GB |
Kamera | 108 Megapixel Samsung HMX mit ƒ/1.69 Blende + 20 Megapixel ƒ/2.4 Ultraweit + 12 MP Potraitkamera mit ƒ/2.0 + 2 MP Makrokamera + 5MP Ultra-Tele |
Frontkamera | 32 Megapixel mit ƒ/2.0 |
Akku | 5.260 mAh mit 30W Quick Charge |
Konnektivität | AC WLAN, Bluetooth 5.0,USB Typ-C, GPS/GLONASS/BDS, Dual-SIM, LTE Band 20, NFC |
Features | Fingerabdrucksensor im Display, 3,5 mm Klinke |
Betriebssystem | MIUI 11 aus Basis von Android 9 |
Maße / Gewicht | 157,8 x 74,2 x 9,67 mm/ 208 g |
Neues, altes Curved-Design
Das Xiaomi Mi Note 10 könnte tatsächlich auch ein Huawei P30 Pro sein. Das 6,47″ AMOLED Panel mit Waterdrop-Notch erinnert stark daran, gerade auch wegen dem Curved-Design. Tatsächlich ist es nicht das erste Curved-Smartphone, das Xiaomi veröffentlicht. In der gleichen Reihe wurde schon das Mi Note 2 mit einem solchen Curved-Design auf den Markt gebracht. Die Frontseite ist links und rechts leicht über die Kante gebogen, tatsächlich genau wie bei dem genannten P30 Pro. Das Mate 30 Pro von Huawei erinnert dabei deutlich stärker an ein so genanntes Waterfall-Design, so heftig sind die Kurven hier nicht ausgeprägt.
Dieses Curved-Design verstärkt den Effekt der „Randlosigkeit“ ungemein und es sieht sehr schick aus, ist sicherlich aber nicht jedermanns Sache. Links und rechts ist der Gehäuserahmen noch minimal zu erkennen und die Farbe der Rückseite schimmert leicht durch. Tatsächlich fällt der untere Bildschirmrand sehr dünn aus und dürfte problemlos mit einem Mi Mix 3 konkurrieren, aber auch an der Oberseite ist trotz Ohrmuschel kaum noch Platz für den Rand.
Auch kaum Platz hat der Gehäuserahmen, der an den Seiten durch das Curved-Display ungewöhnlich dünn ist aber die beiden Glasseiten trotzdem sicher verbindet. Hier ergibt sich eine Symmetrie, da die Rückseite quasi genau so an den Längstseiten gebogen ist wie die Vorderseite. Bei unserem Testgerät sorgt die Rückseite definitiv für einen Wow-Effekt. Nicht nur das „Auroragrün“ unterstreicht den hohen Anspruch des Telefons, auch die fünf Kameras auf der Rückseite sind natürlich ein Hingucker. Der Xiaomi-Schriftzug verläuft wieder vertikal nach oben von der unteren linken Ecke aus, gegenüberliegend befinden sich CE-Kennzeichen und technische Hinweise.
Interessant sind definitiv auch die Ober- und Unterseite des Xiaomi Mi Note 10. Diese sind nämlich flach. Man kann das Handy also einfach hinstellen, was für manche Fotoszenarien durchaus auch mal hilfreich sein kann. Wie bewusst Xiaomi das gemacht hat, würde uns mal interessieren. So ein Design hat man gefühlt zuletzt bei einem iPhone SE gesehen.
Handling & Verarbeitung
Mit einem 208 g Gesamtgewicht ist es definitiv eines der schwersten Xiaomi-Smartphones, das Mi Mix 3 mit integriertem mechanischen Slider ist noch ein paar Gramm schwerer. Dafür gibt es einen deutlich größeren Akku, so ist es auch trotz gleicher Displaydiagonale 15 g schwerer als das Huawei P30 Pro, dem Vorbild des Mi Note 10. Das etwas höhere Gewicht steht dem Mi Note 10 aber gut, es liegt geschmeidig in der Hand, wirkt durch das Curved-Design trotzdem sehr schlank.
Da man mit dem Xiaomi Mi Note 10 gerade auch in Deutschland richtig durchstarten möchte, ist die Verarbeitung enorm wichtig. Schließlich möchte man keine billige „Made in China“-Qualität – darum muss man sich zum Glück bei Xiaomi keine Sorgen machen. Das Mi Note 10 ist bestens verarbeitet, und das obwohl man hier wieder ein ziemlich „neues“ Design anstrebt. Keine Kante ist scharf, die Anschlüsse an der Unterseite sind sauber ausgefräst, die Spaltmaße so dünn wie sie eben sein können. Die Tasten an der rechten Seite haben einen sehr angenehmen Druckpunkt.
Lediglich die Kamera steht wieder weit aus dem Display! Das mag man bei einem großen 108 Megapixel Sensor noch eher verzeihen als bei den „normalen“ Kamerasensoren, für den Preis, den Xiaomi hier verlangt, erwartet man auf der anderen Seite aber auch ein schickere Lösung. Schließlich lässt sich das auch mit dem mitgelieferten Case nicht ganz ausgleichen, flach auf dem Tisch liegt das Handy damit nie.
Nur ein 60 Hz AMOLED
Nachdem man im Vorgänger noch ein IPS Panel verbaut hat, spendiert man dem 550€ teuren Smartphone zurecht ein AMOLED Panel. Mit einer Auflösung von 2340 x 1080 Pixeln landet man der 6,47″ Diagonale bei einer Pixeldichte von 398 ppi, was immer noch ein Durchschnittswert ist. Die Helligkeit beträgt hierbei 600 nit, ebenfalls ein Standardwert, der so auch im deutlich günstigeren Xiaomi Mi 9T oder Mi 9 Lite zu finden ist. Dank dem AMOLED Panel hat man auch hier ein hohes Kontrastverhältnis. Zugutehalten muss man Xiaomi, dass man das gebogene Display mit Gorilla Glass 5 absichert. Allerdings hat der Hersteller das günstigere Xiaomi Mi 9 Anfang des Jahres schon mit Gorilla Glas 6 ausgestattet; das darf man bei diesem hohen Preis an dieser Stelle eigentlich auch erwarten.
Bezüglich der Displayqualität dürften im Direktvergleich also keinerlei Unterschiede zu sehen sein und auf den ersten Blick ist auch nichts zu erkennen. Wir haben uns das aber natürlich genauer angeguckt und kommen zu dem Eindruck, dass das Mi Note 10 Display im Vergleich zum Mi 9T minimal unschärfer ist. Zumindest Schriften wirken weniger kontrastreich, wodurch diese minimale Unschärfe auftritt. Das fällt auch bei spitzen Blickwinkel etwas mehr auf. Das ist zwar Meckern auf ganz hohem Niveau, doch irgendwie verwundert uns das. An der minimal kleineren Pixeldichte kann das nämlich nicht liegen.
Im Vorfeld wurde spekuliert, dass das Mi Note 10 das erste Xiaomi-Smartphone mit einer 90 Hz Bildwiederholrate wird. Das ist leider nicht der Fall, für den Preis hat uns das doch ziemlich überrascht. Schließlich verbaut das günstigere Realme X2 Pro ein 90 Hz Panel. Dann wird das Redmi K30 von Xiaomi wohl das erste Handy mit erhöhter Bildwiederholrate, immerhin dann direkt mit 120 Hz.
Funktionalität & Einstellungsmöglichkeiten dank MIUI 11
Dafür bekommt das Xiaomi Mi Note 10 im Bezug auf die Funktionalität und den möglichen Einstellungen die volle Punktzahl. Durch das AMOLED Panel haben wir schon einmal einen Fingerabdrucksensor im Display, der schnell und zuverlässig reagiert. Standardmäßig wird das durch eine neue Animation etwas in der Schnelligkeit geblockt, bisher konnten wir noch keine Einstellung finden, diese zu aktivieren. Dazu wird wie gewohnt eine zusätzliche Entsperranimation abgespielt, die sich immerhin einstellen lässt.
Außerdem gibt es dank dem AMOLED Display wieder einen Always-On Modus, den man hier als „Inaktivitätsdisplay“ betitelt. Der ist bei Xiaomi generell schon einer der besten, wurde nun aber noch etwas verfeinert. Nicht nur, dass MIUI hier viele verschiedene (mehr als 20) Styles anbietet, die man teilweise sogar noch in der Textfarbe anpassen kann. Bei allen Styles kann man zudem entscheiden, ob sie Akkustatus und Benachrichtigungen anzeigen soll – sehr schön! Der Always-On Modus lässt sich dazu auch noch zeitlich planen.
Das Curved-Design & die ungenaue Arbeit
Endlich haben wir mal etwas zu meckern bei der „Verarbeitung“ von Xiaomi. Das bezieht sich nicht auf das Gerät an sich, sondern viel eher auf das Display. Anscheinend hat Xiaomi das AMOLED Panel nicht komplett präzise auf die Notch und das Curved-Design zugeschnitten. Um den Ausschnitt herum erkennt man schwarze Pixel, die Notch ist also etwas größer als sie eigentlich sein müsste. Das fällt an der Unterseite des Bildschirms fast noch krasser aus. Dort befindet sich zwischen den ersten beleuchteten Pixeln des Bildschirms und dem Bildschirmrand ein ca. 0,5 mm dünner schwarzer Streifen, ebenfalls schwarze Pixel. Das dürfte vermutlich keinem User direkt auffallen, bei dem stolzen Preis haben wir aber natürlich ganz genau hingeguckt.
Deutlich subjektiver ist da meine Abneigung gegen das Curved-Design – ich bin einfach kein Freund davon. Erst einmal hatte ich dadurch schon mehrere nicht gewollte Eingaben, da meine Handinnenfläche irgendeine App ausgelöst hat. Dazu kommt das Schauen von YouTube-Videos oder Netflix, was gerade im Full-Screen mit dem Curved-Design immer noch komisch wirkt. Videoinhalte werden an den Kanten dann abgeknickt, daran konnte ich mich während des Testzeitraums nicht gewöhnen. Am nervigsten finde ich das allerdings in der Kamera-App, durch das Curved-Design ergibt sich eine Verzerrung an den Rändern, die an eine Ultraweitwinkelkamera erinnert.
Xiaomi Mi Note 10 mit 5 Kameras
Wie bereits von Xiaomi selbst angekündigt handelt es sich beim Mi Note 10 um das erste Smartphone mit gleich fünf Kameras auf der Rückseite von denen eine Fotos mit 108 Megapixeln knipsen kann – ebenfalls eine Premiere. Bei diesem Sensor handelt es sich um den ISOCELL Bright HMX von Samsung, welcher auch im Mi Mix Alpha gelandet ist. Auch hier werden wieder vier Pixel zu einem kombiniert, sodass man am Ende Fotos mit 27 Megapixeln und nicht riesigen 108 MP hat, das spart Speicherplatz und sorgt dank der „größeren“ Pixel dafür, dass mehr Licht eingefangen werden kann. Dies wird außerdem dadurch erreicht, dass die Blendenöffnung mit f/1.7 relativ groß ausfällt. Der Sensor ist zu dem mit einer optischen Bildstabilisierung gesegnet.
Zu dieser beeindruckenden Hauptkamera kommen dann gleich zwei Kameras für Zoom-Fotos. Die eine löst mit 12 Megapixeln (f/2.0) auf und bietet einen 2x optischen Zoom und wird ebenfalls für Portrait-Aufnahmen genutzt. Die andere wird für einen 10-fachen Hybrid-Zoom genutzt und bietet 5 Megapixel sowie optische Bildstabilisierung und realisiert außerdem den 50-fachen digitalen Zoom. Auch eine Ultraweitwinkel-Kamera darf in 2019 natürlich nicht fehlen und so verbaut Xiaomi im Mi Note 10 eine 20 MP Kamera mit einem Aufnahmewinkel von 117°. Die letzte Kamera ist auch für Makro-Fotos , allerdings mit einer Entfernung von 2 bis 10 cm.
Und als ob fünf Kameras nicht genug wären hat das Mi Note 10 auch noch zwei separate Dual-Tone-LED-Blitzlichter, also insgesamt 4-mal „Blitz“, um auch die dunkelsten Szenen auszuleuchten. Die Frontkamera hat dann 32 Megapixel (f/2.0), welche zu 8 MP kombiniert werden und so ebenfalls 1.6μm große Pixel bietet.
Xiaomi Mi Note 10 Testfotos Hauptsensor
Das Xiaomi Mi Note 10 ist ein dediziertes Kamera-Smartphone, 5 Sensoren und 108 MP Auflösung sprechen eine eindeutige Sprache. Die ersten Testfotos haben uns gut gefallen, allerdings auch nicht restlos beeindruckt. Dieser Eindruck hat sich nach hunderten Testfotos leider immer mehr gefestigt: Die Kamera ist nicht so gut wie es sich wohl jeder erhofft hat.
Wo sollen wir anfangen? Da die 108 Megapixel viel zu große Datenmengen verursachen, knipst man mit der Kamera in der Regel mit 27 Megapixeln, was immer noch mehr als genug ist. Die daraus resultierende Schärfe kann sehr gut sein, wenn der Autofokus denn richtig reagiert und man sich nur den Fokuspunkt anschaut. Da kann man auf dem Telefon selbst schon weit in das Foto hereinzoomen und bekommt noch Details, wo Fotos anderer Smartphones fast nur noch matschig sind. Das kommt aber nur beim Reinzoomen zum Vorschein, auf den ersten Blick wirken die Fotos gelegentlich unscharf. Dann doch lieber anders rum, wer muss schon auf die Barthaare zoomen?
Dazu kommt, dass sich die Schärfe nicht auf das gesamte Bild, sondern wirklich nur auf den Fokus konzentriert. Ein Bild von Julian zeigt, dass sich Schriften im Hintergrund nicht lesen lassen. Im Vergleich dazu: das Mi 9T, wo die Schrift ganz deutlich zu erkennen ist. Da wir zwei Xiaomi Mi Note 10 hier haben, haben wir das Foto mit beiden Telefonen gemacht, bei beiden ist die Schrift nicht so scharf wie bei dem Mi 9T.
Blasse Farben
Sonst bin ich mit dem Farbprofil und der Softwareverarbeitung der rohen Fotodateien bei Xiaomi immer relativ zufrieden, dem neuen 108 MP Sensor konnte Xiaomi offenbar noch nicht so viel Liebe schenken. Viele Fotos wirken blass, Hauttöne sind sehr kühl mit einem leichten Graustich. Die Chinesen bevorzugen sonst einen fast schon übersättigen Look, wie es das Realme X2 Pro im Vergleich beweist, die Bilder des Mi Note 10 sind sehr flach.
Das kann für die Nachbearbeitung hilfreich sein, hilft den meisten Anwendern aber sicherlich nicht weiter. Das gilt im Übrigen auch für Objekte. Vielleicht ist auch die hohe Sättigung der Konkurrenz nicht das Wahre, hier liegt die Antwort wohl in der Mitte.
Dazu kommt die Belichtung, die stark variiert. Die Fotos der normalen Kamera sind deutlich heller und nicht so kontrastreich wie die 108 MP Fotos. Dass liegt an der besseren Lichtaufnahmefähigkeit der größeren Pixel, trotzdem fällt mir der Unterschied zu gravierend aus.
Ich habe leider insgesamt den Eindruck, dass der Samsung Sensor nicht so gut mit künstlichem Licht umgehen kann. Anders kann ich mir die stark schwankenden Resultate nicht erklären. Bei Tageslicht sind die Fotos des Mi Note 10 nämlich deutlich besser. Schöne, satte Farben bei einer guten Belichtung, hier kommt die Schärfe dann auch vollends zur Geltung. Trotzdem ist ein krasser Unterschied zu einem Mi 9T für den Laien wohl nicht erkennbar.
Vergleich zu Konkurrenz
Da mich diese Resultate sehr verwundert haben, haben wir die gleichen Szenarien auf vier Handys fotografiert: dem Xiaomi Mi Note 10, dem Realme X2 Pro, dem Xiaomi Mi 9T und dem iPhone 11. Es ist fast schon erschreckend, dass das halb so teure (!) Xiaomi Mi 9T in der Regel bessere Fotos macht. Bessere Beleuchtung, kein Bildrauschen an den Rändern und die natürlicheren/besseren Farben. Das iPhone produziert in vielen Situationen die lebensechtesten Farben, muss in puncto Schärfe/Detailreichtum aber fast in jeder Situation Punkte lassen. Aber seht selbst.
Der 108 Megapixel-Modus
„Je mehr Megapixel, desto besser die Kamera“ – ein Irrglaube, der sich dank der hiesigen Elektrofachmärkte schon seit einer halben Ewigkeit hält. So sind wir auch bei den 48 Megapixel und 64 Megapixel Sensoren in diesem Jahr sehr skeptisch – der neue 108 MP Sensor ist da keine Ausnahme. Trotzdem muss man hier sagen, dass man in diesem Modus deutlich mehr Details aus einem Foto bekommt als aus dem normalen Fotomodus. Man kann gefühlt unendlich ins Bild hereinzoomen, das ist wirklich sehr beeindruckend. Die Fotos gefallen mir aufgrund des höheren Kontrasts auch insgesamt etwas besser.
Hier offenbart sich aber wiederum der große Konflikt des Mi Note 10: es ist kein Top-Modell. Der Snapdragon 730G Prozessor spielt zwar in der Oberklasse, bei diesen großen Datenmengen kommt aber auch eher zum Straucheln und benötigt mittlerweile „nur“ noch zwei bis drei Sekunden um ein 108 MP Foto zu verarbeiten. Wenigstens lässt sich das Foto dann direkt öffnen. Das ist übrigens nicht der Fall, wenn man ein normales Foto öffnet, schon für ein 27 MP Foto braucht das Mi Note 10 ca. 2 Sekunden um es zu verarbeiten – schwach! Das ganze Fotos machen so macht für mich kein Spaß, schon das Öffnen der Kamera dauert relativ lange.
Abseits davon stellt sich mir die Frage, warum man die Möglichkeit braucht, so stark in ein Bild hereinzuzoomen. So konsumiert man seine Fotos doch nicht und für einen Poster-Ausdruck reichen definitiv auch geringere Auflösungen. Selbst eine Mittelformat-Kamera von Hasselblad bietet „nur“ eine 50 Megapixel Auflösung.
Portrait-Modus
Von den übrigen Sensoren habe ich mir Besserung erhofft und wurde eines Besseren belehrt. Für Portrait-Aufnahem integriert Xiaomi schließlich einen eigenen 12 Megapixel Sensor, der mit einem 50 mm Brennweitenäquivalent das Objekt deutlich näher heran holt. Die Fotos sind aber einfach unscharf und offenbaren ebenfalls das traurige Farbprofil des Xiaomi Mi Note 10. Der Vergleich mit dem Xiaomi Mi 9T offenbart hier alles. Beide Fotos wurden in einem Abstand von zehn Sekunden geschossen, bei gleicher Beleuchtung, gleichem Abstand, gleichem MIUI 11 Betriebssystem und gleichem Tim. Wo ist die Schärfe?
Immerhin ist die Randerkennung auf dem hohen Xiaomi-Level. Die Person im Vordergrund wird insgesamt sehr präzise von dem Hintergrund getrennt und das Bokeh ist sehr natürlich. Da bleibt Xiaomi auch bei dem Mi Note 10 für mich aktuell der Branchenprimus.
Ultraweitwinkel-Kamera
Am besten performt wohl noch die Ultraweitwinkelkamera des Xiaomi Mi Note 10. Die Fotos bieten den gewünschten Effekt, lösen relativ schnell aus und zeigen ein gelungenes Farbprofil, zumindest bei Objekten. Hauttöne kommen mir auch hier unnatürlich vor, die fehlende Schärfe tut ihr Übriges. Tatsächlich habe ich mir von der hohen 20 Megapixel mehr erhofft, für mich lassen sich hier keine Unterschiede zu dem 13 Megapixel Sensor aus dem Xiaomi Mi 9T erkennen.
Makrokamera
Auch wenn viele von euch von dem Makrosensor nicht allzu viel halten, erachte ich ihn dennoch als eine nette Spielerei. Auch hier kann man wieder sehr nah an ein Objekt herangehen, die Naheinstellgrenze liegt bei bis zu 1,5 cm. Dafür ist die Auflösung mit 2 Megapixel wieder sehr klein, für das Verschicken per Messenger oder Social-Media reicht das aber definitiv aus. Allerdings muss man erwähnen, dass man so einen Sensor auch im 150€ Redmi Note 8 bekommt. Hier hätte ich mir zumindest eine höhere Auflösung gewünscht, wenn man schon so tief in die Tasche greifen muss.
Frontkamera
Die vielleicht beste Kamera an dem Xiaomi Mi Note 10 sitzt nicht auf der Rückseite, sondern auf der Frontseite. Die 32 MP Frontkamera schießt hochauflösende Fotos, mit einem klaren Fokus, einer guten Schärfe, allerdings auch mit leicht milchigen Hauttönen. Das ist aber noch verzeihbar, da man hier sehr viele Details bekommt. Auch im Portrait-Modus überzeugt die Kamera vollends, die Randerkennung ist super, genau wie bei den anderen Xiaomi Smartphones. Allerdings muss man auch hier erstmal alle voreingestellten Beautfyfilter deaktivieren.
Außerdem: eine genauso gute Fotoqualität bekommt man ebenfalls in den anderen Mittelklasse- und Top-Modellen von Xiaomi. Eine wirkliche Überraschung sind also auch die Selfies nicht.
Doch eher ein Video-Smartphone?
Vielleicht ist das Xiaomi Mi Note 10 etwas missverstanden. Der Blick in den Videomodus offenbart nämlich neue Funktionen, die es trotz MIUI 11 Update auf einem Mi 9T zum Beispiel nicht gibt. Dazu gehören ein VLOG-Modus (Video Blog) und die neue Super-Stabilisation. Damit stehen einem zumindest theoretisch kreative Mittel zur Verbesserung seiner Videos zur Seite. Die Videoqualität der Videoaufnahmen mit dem Hauptsensor sind definitiv auch in der Oberklasse anzuordnen, gerade auch weil der Autofokus schnell und zuverlässig arbeitet.
Ärgerlich ist dabei aber, dass zum Beispiel keine 4K Aufnahmen bei 60 fps möglich sind, da der Snapdragon 730G Prozessor im Inneren das nicht unterstützt. Im Gegensatz zum Realme X2 Pro oder einem iPhone ist es ebenfalls nicht möglich, während des Videos zwischen den verschiedenen Sensoren hin- und herzuwechseln. Da habe ich mir deutlich mehr erwartet.
Den Vlog-Modus als Highlight zu betiteln, wäre etwas hochgegriffen, aber hat mir für ein paar Minuten ordentlich Spaß bereitet. Ihr könnt euch im Vorhinein ein Thema für das Video, beispielsweise „Holidays“ oder „Dreams“, aussuchen. Das ist ein Preset mit vordefinierter Musik und vordefinierten Schnitten sowie Übergängen. Nimmt man beispielsweise „Dreams“ ist dieser Vlog elf Sekunden lang, besteht aus vier Szenen, bietet einen Rotations-Effekt und Zoom-In Übergänge. Dazu kommt ein vordefiniertes „Color Grading“. Funktioniert gut und sieht gut aus, ist eine sehr coole Idee von Xiaomi.
Zwischenfazit zur Kamera im Xiaomi Mi Note 10
Entweder haben wir es mit einem defekten Testgerät zu tun oder die Kameraoptimierungssoftware wurde nicht integriert oder das Xiaomi Mi Note 10 hat einfach keine besonders gute Kamera. Es bleibt nicht nur hinter den hohen Erwartungen zurück, die Fotos sind teilweise sogar nur mittelmäßig. Die Kamera ist nicht schlecht und nicht der totale Reinfall, nur in vielen Situationen sehe ich keinen Mehrwert der hohen Auflösung.
Genügend Power für alles außer die Kamera
Als Prozessor setzt man auf den neuen Snapdragon 730G. Der Octa-Core besteht aus zwei leistungsstarken Kryo 470 Gold Kernen (2,2 GHz) und sechs energiesparenderen Kryo 470 Silver Kernen (1,8 GHz). Der Chip wird im 8 Nanometer Verfahren gefertigt und ist dementsprechend energieeffizient. Das G in 730G steht natürlich für Gaming, da der 730G nochmal 15% mehr Leistung beim Zocken bieten soll als der normale 730. Generell dürfte die Leistung etwas über dem Xiaomi Mi 9 Lite und Mi 9 SE liegen, welche mit dem SD710 bzw. 712 ausgestattet sind. Beim Speicher hat man aktuell nur die Möglichkeit der Kombination aus 6 GB RAM und 128 GB internem Speicher.
Der Prozessor ist in der oberen Mittelklasse aktuell eine beliebte Wahl, auch vollkommen zurecht. Viel Leistung, die dank MIUI auch gut umgesetzt wird, fast egal wobei. Im Gegensatz zu dem Mi 9T mit dem Snapdragon 730 – ohne G – lässt sich tatsächlich eine leichte Leistungssteigerung feststellen. Das fällt aber nur bei dem Öffnen und Schließen von Apps auf, im Gaming machen beide in Spielen wie Asphalt 9 eine sehr gute Figur. Die Leistung reicht definitiv für alles mehr als aus – außer für die Kamera. Die öffnet sich leider langsam und braucht bei der Verarbeitung der Fotos sehr lange.
Benchmarkergebnisse
Da überraschen auch die Benchmarkergebnisse, die durch die Bank weg alle sehr gut ausfallen. Die Benchmarks dienen nur zur Orientierung und ordnen das Mi Note 10 leistungstechnisch zu Recht in die obere Mittelklasse ein.
Großer 5.260 mAh Akku
Der Akku bräuchte der bei Größe von 5.260 mAh wahrscheinlich nicht mal einen so effizienten Prozessor, um das Mi Note 10 auf eine gute Akkulaufzeit zu bringen. Xiaomi spricht von zwei vollen Tagen Laufzeit, und das stimmt auch. Im Akkubenchmark hat das Mi Note 10 einen beeindruckenden Wert von über 15 Stunden erreicht. Das reicht definitiv für 2 Tage, der Drain ist im Alltag auch nicht negativ aufgefallen. Rechnet man den Benchmark-Wert aber auf die gesamte Kapazität runter, ergibt sich im Verhältnis ein durchschnittlicher Wert.
Das Aufladen dauert mit dem mitgelieferten 30 Watt Ladegerät und Xiaomis Charge Turbo 30 Minuten für 55% und nur 65 Minuten für die vollen 100% – auch das ist beeindruckend, aber auch kein Top-Wert. Wir verweisen gerne auf das Realme X2 Pro, welches mit dem dabei mitgelieferten 50W Ladegerät in 32 Minuten von Null auf 100% lädt. Kabelloses Laden wird leider nicht unterstützt, dafür muss man weiterhin zum Mi 9 (Pro) oder Mi Mix 3 greifen.
Konnektivität
Aufgeladen wird natürlich über den USB-C-Anschluss auf der Unterseite, welcher direkt neben dem 3,5mm Kopfhöreranschluss liegt. Der SIM-Slot sitzt rechts und bietet Platz für zwei Nano-SIMs, allerdings ist eine Speichererweiterung nicht möglich. Auf der Oberseite ist dann sogar ein Infrarot-Sender zum Steuern von z.B. Fernsehern vorhanden. Auch an kabellosen Verbindungsmöglichkeiten ist alles vorhanden: NFC, ac-WLAN, Bluetooth 5, GPS/GLONASS/Galileo/BDS. Die europäische Version ist natürlich auch mit LTE Band 20 ausgestattet, aber auch Band 28 ist mit an Bord.
Da wundert es auch nicht, dass wir 1A Empfangsqualität im O2 Netz haben, sowie eine gute und stabile LTE Verbindung. Probleme konnten wir weder mit dem Internet noch bei Telefonaten über den gesamtem Testzeitraum keine feststellen. In Kombination mit der flotten CPU ist man schnell dabei ein YouTube-Video unterwegs zu streamen.
MIUI 11 – das neue Xiaomi Betriebssystem
Das Xiaomi Mi Note 10 ist das erste Xiaomi-Smartphone, dass direkt mit dem neuen MIUI 11 Betriebssystem ausgeliefert. Dieses strahlt in einer neuen Oberfläche, welche wesentlich moderner und aufgeräumter wirkt. Das merkt man sofort, wenn man in die Einstellungen geht. Aber auch das „Klassisch“-Theme wirkt durch abgerundete Icons moderner, es gibt ein paar neue Hintergründe und die Einstellungen wurden etwas umstrukturiert. Auf dem Mi Note 10 läuft die MIUI Global 11.0.5, Updates gab es im Testzeitraum keine.
In der Global Version – das Mi Note 10 gibt es als solches nur in einer Global Version – ist das gesamte Betriebssystem auf Deutsch und alle Google-Dienste inklusive Google Play Store sind vorinstalliert. Das Betriebssystem basiert allerdings noch auf Android 9.
Auch wenn wir immer noch auf den App-Drawer verzichten müssen, hat Xiaomi zum Beispiel endlich das Benachrichtigungsproblem in den Griff bekommen. Unter Display findet sich die Einstellung „Notch & Statusleiste“ kann man Einstellungen für selbige vornehmen. Die Notch kann man dabei sogar ausblenden und hat auch die Option, die Statusleiste mit auszublenden. Man kann aber eben auch einstellen, ob man Benachrichtigungen in der Statusleiste angezeigt bekommen möchte und diese bleiben da auch und verschwinden nicht nach 2 Sekunden. Erstaunlich, dass Xiaomi da so lange für gebraucht hat.
Darüber hinaus bietet MIUI die gewohnten Services wie Mi-Video oder die Mi-Cloud und kommt mit etwas Bloatware daher. Zumindest die Spiele wie „Bubble Story“ hinterlassen einen faden Beigeschmack, können aber auch ganz einfach deinstalliert werden.
Das Xiaomi Note 10 – die Chance verpasst
Wie erwähnt, waren wir bei dem Xiaomi Mi Note 10 schon seit Anfang an skeptisch, hauptsächlich wegen dem überdurchschnittlich hohen Preis. Ein Mi 9T Pro als aktuelles „Flagship“ kostet offiziell 450€, für das Mi Note 10 verlangt Xiaomi stolze 100€ mehr. Das macht bei Xiaomi in der Mittelklasse schon einen Unterschied zwischen Redmi 8 und Xiaomi Mi 9 Lite aus. Das wäre auch gerechtfertigt, wenn wir hier den Huawei P30 Pro-Killer, den Xiaomi hiermit angestrebt hat, in den Händen halten würden.
Das tun wir aber nicht. Die Kamera ist vielleicht gerade einmal Mittelklasse, das halb so teure Xiaomi Mi 9T macht gleich gute oder sogar bessere Fotos. Wir können das Mi Note 10 nicht empfehlen, erst recht nicht für diesen hohen Preis. Das liegt hauptsächlich an der Kombination aus dem Snapdragon 730G und dem 108 MP Sony Sensor. Selbst aus China kostet es 450€, für 150€ weniger bekommt man aber das überlegene Xiaomi Mi 9T Pro aus China. Xiaomi steht für ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis, das ist hier zum ersten Mal einfach nicht gegeben!
Wir können uns das nicht erklären, außer damit, dass Samsung hier seine Finger mit im Spiel hat. Der Prozessor kommt bei der Kamera nicht hinterher, man hat keine schöne experience beim Fotos machen, alles dauert, wirkt unschön und ist eher anstrengend. Xiaomi schaut hier viel zu sehr auf die „Großen“: Gleicher Name wie das Samsung Note 10 und dann optisch ein astreiner Huawei P30 Pro-Klon. Warum nicht mal was eigenes? Und wenn schon kopieren, warum dann nicht nicht einmal drei oder vier starke Sensoren, die ähnlich wie bei Apple auf allen Brennweiten die gleiche Qualität bieten. Warum in einem Kamera-Smartphone nicht mal wie Samsung eine mechanische Blende integrieren?
Das Xiaomi Mi Note 10 hätte anders sein müssen. Als Prozessor müsste der Snapdragon 855+ auf der Platine sitzen, das Display hätte 90 Hz sein müssen und es wäre kabelloses oder extra schnelles Laden mit an Bord sein müssen. Dann wäre der Preis von 500 bis 550€ gerechtfertigt gewesen.
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