Xiaomi Mijia SYB01: Hybrid-Smartwatch für 60€ im Test
Oh, was haben wir denn da? Xiaomi hat anscheinend bemerkt, wie beliebt die Hybrid-Smartwatches Lenovo Watch 9 und Lenovo Watch X momentan sind. Jetzt bringt der Hersteller seine eigene Interpretation auf den Markt. Die Xiaomi Mijia SYB01 ist eine Hybrid-Smartwatch im edlen Design mit leider nicht so smarten Features.
- Xiaomi Mijia SYB01 Hybrid-Smartwatch
Inhalt
Xiaomi Mijia SYB01 Hybrid-Smartwatch im Unboxing
Bevor der Test beginnt, ist es interessant was einem Xiaomi für das Geld hier so bietet. Kommt die Mijia SYB01 Hybrid-Watch mit nützlichen Extras? Wie ist der erste Eindruck? Yoshi hat die Uhr für euch ausgepackt und schildert euch seine ersten Impressionen.
Wenn ihr mehr Videos zu der Uhr sehen wollt, lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen. Vielleicht ein Vergleichsvideo oder eine Anleitung zum Verbinden mit der App?
Hochwertige Armbanduhr mit italienischem Leder
Der Begriff „Hybrid-Smartwatch“ gibt das Design schon vor. Die Xiaomi Mijia SYB01 sieht auf den ersten Blick aus wie eine gewöhnliche Armbanduhr. Die Quartz-Uhr liefert nämlich kein Display, sondern ein fast klassisches Ziffernblatt, welches wahlweise grau, weiß oder schwarz ist. Mit einem Durchmesser von 40 mm ist die Uhr ziemlich filigran, fällt aber dennoch minimal größer aus als die Lenovo Watch 9. Mit einer Dicke von 11,9 mm ist sie aber fast genauso dünn. Das Gehäuse besteht aus einer 316L-Edelstahllegierung, das Ziffernblatt wird von gehärtetem Glas geschützt.
Unsere Testversion ist die schlichte schwarze Variante, die mit schwarzem Edelstahlgehäuse, schwarzem Ziffernblatt und schwarzem Armband geliefert wird. Das Ziffernblatt ist im Gegensatz zur Lenovo Watch X bei allen Mijia Hybrid-Smartwatches gleich. Dieses ist sehr minimalistisch und kommt bei der Uhranzeige komplett ohne Ziffern aus. Unter der 12 Uhr Markierung befindet sich das bekannte Mijia bzw. Mi Home-Logo. Im unteren Halbkreis befindet sich der Schrittzähler, der in der Einheit „k“, also Tausend, bis zu 20 zählt.
Das gehärtete Glas auf der Oberseite ist konvex, zu allen Seiten hin leicht gebogen. Der Übergang zum Edelstahlgehäuse gelingt Xiaomi hier ziemlich gut, der Rand um das Ziffernblatt herum fällt sehr gering aus. Auch die Unterseite ist sehr stark zu allen Seiten abgeflacht, wodurch die Fläche, die am Ende auf dem Handgelenk liegt, deutlich minimiert ist. Das gefällt mir rein optisch deutlich besser und lässt die Uhr tatsächlich dünner wirken als sie ist, gerade im Vergleich zur Watch 9.
Tragekomfort wird groß geschrieben
Auch im Tragekomfort spiegelt sich das wieder. Mit rund 42 g Gesamtgewicht ist sie etwas leichter als die Konkurrenz und liegt sehr angenehm auf der Haut. Ähnlich wie bei der Huami Amazfit Bip vergisst man ziemlich schnell, dass man die Uhr trägt, was ich immer relativ angenehm finde. Der Tragekomfort kommt auch durch das Lederarmband zustande. Dabei handelt es sich um italienisches Rindsleder, was zumindest teilweise den höheren Preis gegenüber der Konkurrenz rechtfertigt. Auf mich wirkt die Qualität des Leders tatsächlich eher durchschnittlich, allerdings bin ich auch kein Leder-Experte – sorry.
Die Länge des Bandes beträgt 24 cm. Die Uhr bietet eine Wasserresistenz nach dem 3ATM-Standard, was nur Schutz gegen Spritzwasser mit sich bringt. Wer gerade den Fokus auf Schwimmen bzw. Sport generell legt, sollte sich eher unseren ausführlichen Amazfit Stratos Test anschauen.
Xiaomi Mijia SYB01 & die Mi Home-App
Wie bereits gesagt, besitzt die Xiaomi Mijia SYB01 kein Display, wird aber trotzdem als Smartwatch betitelt. Schließlich ist auch ein bisschen Elektronik verbaut. Um smarte Funktionen zu erfüllen, ist aber eine Verbindung zum Smartphone notwendig. Das gelingt über Bluetooth 4.0 und der dazugehörigen App für das Smartphone. Da es sich um ein Mijia-Produkt handelt, kommt die Mi Home-App zum Einsatz (Mijia heißt übrigens übersetzt nichts anderes als Mi Home). Wenn man beispielsweise bereits den Xiaomi Mi Robot Saugroboter im Einsatz hat, kennt man die App bereits.
Wenn sich die App noch nicht auf deinem Smartphone befindet, kannst du sie leicht im App Store finden (Android Download | iOS Download) oder den QR-Code aus der Anleitung nutzen. Dazu sollte gesagt sein, dass die App mit der Uhr sowohl auf Android als auch auf iOS funktioniert, allerdings blieb sie auf iOS größtenteils auf Chinesisch. Die Android App liefert durchaus brauchbares Englisch und ist ziemlich intuitiv.
Auch die Verbindung zwischen Uhr und Smartphone funktioniert reibungslos. Allerdings ist da für ein Mi-Account notwendig. Dafür sollte man wohl einen Zweit-Mailaccount benutzen, auf den man aktiv Zugang hat, falls man mal sein Passwort vergisst. Sobald dieser eingerichtet ist, einfach über das „+“ in der oberen, rechten Ecke ein neues Gerät hinzufügen. Dafür am einfachsten die Bluetooth-Suche benutzen, die Mi Quartz Watch antippen, auf die Funktionstaste der Uhr drücken und dann nur noch der Anleitung folgen. Zur Ersteinrichtung gehören „persönliche Daten“ wie Größe, Gewicht und Alter. Das kennen wir so auch von jedem Fitness Tracker.
Uhr einstellen
First things first. Eine Uhr soll vorrangig die Uhrzeit anzeigen. Den Werbefotos der Uhr ist zu entnehmen, dass sich die Uhrzeit automatisch einstellt. Nun, das ist so nicht der Fall. Eigentlich hat Xiaomi die Angelegenheit ganz gut gelöst, allerdings scheitert es etwas daran, dass es in China keine Sommerzeit gibt. Ist man in der Mijia App und hat die Uhr ausgewählt, kann man unter „World Clock“ die Zeitzone einstellen. Da sollte man dann nicht Amsterdam oder Berlin auswählen, die eigentlich richtig wären. Sondern aktuell, wegen der Sommerzeit, beispielsweise Bukarest wählen, die eine Stunde vor uns liegen.
Dann empfiehlt es sich, die Uhr zu kalibrieren. Dafür in der App oben rechts auf die drei Punkte den Punkt „Hand calibration“ und dann „Calibrate the watch hands“ auswählen. Anschließend muss man am den Rädchen drehen und den Minutenzeiger so nah wie möglich auf die volle Stunde bringen. Mit einem Antippen des Rades kann man feinjustieren. Anschließend muss man die Uhrzeit angeben, die die Xiaomi Mijia SYB01 tatsächlich anzeigt.
Dann fängt der Uhrzeiger sich an zu drehen. Dann müsste der Zeiger bei der richtigen Uhrzeit landen. Unsere App ist also aktuell eine Stunde schneller (vor) als die Uhr. Die App kommt wohl nicht mit der deutschen Sommerzeit zurecht, so ist dieser Umweg für die Hälfte des Jahres notwendig. Das ist tatsächlich etwas verwirrend und überflüssig, man kann es aber noch gerade verschmerzen. Schade ist es trotzdem und hier muss man Xiaomi definitiv einen Punkt Abzug geben.
Funktionsumfang der Mijia Quartz Watch
Im Inneren der Uhr befindet sich zum Beispiel ein Schrittzähler, die gelaufenen Schritte werden sowohl in der App als auch auf der Uhr angezeigt. Wenn man eine Tendenz haben will, reicht der Blick auf die Uhr, mehr Infos gibt da aber schon die App. Die Schrittanzeige auf der Uhr erfolgt in Tausenderschritten. In der Mijia App lassen sich den Daten noch ein paar mehr Infos entlocken, aber mehr als Kalorien, Dauer und Distanz ist hier auch nicht drin. Immerhin gibt es aber natürlich eine Historie.
Dazu gibt es einen Vibrationsmotor, der in drei verschiedenen Funktionen zum Einsatz kommt. Als erstes wäre da die Intervallerinnerung, die in 1-60 Minuten Intervallen für eine Vibration der Uhr sorgt und sich automatisch verlängert. Weiterhin kann man sich mit der App auch einen Wecker stellen. Hier gibt es zwei Probleme: der Wecker muss mit der Uhrzeit der Uhr synchron sein, nicht mit der Uhr der App. Das klingt erst einmal logisch, ist bei dem Blick in die App aber verwirrend, da die App denkt, man möchte um 8 und nicht um 7 geweckt werden.
Das größere Manko ist in meinen Augen aber der Vibrationsmotor. Der ist nämlich echt schwach. Ein Wecken besteht aus fünf kaum spürbaren Vibrationsimpulsen, die mich persönlich nicht wach bekommen würden. Das fällt bei der Huami Amazfit Bip deutlich besser aus.
Die Anruferinnerung mit dem Vibrationsmotor funktioniert bei uns im Test leider nicht, an dieser Stelle hängt sich die App jedes mal auf, bei mehreren Testgeräten.
6 Monate Akkulaufzeit dank Batterie
Die Akkulaufzeit ist ein wichtiges Thema, bei welchem die Lenovo-Modelle glänzen können. Xiaomi verbaut eine CR2430 Knopfzellenbatterie (270 mAh), mit der man auf eine Laufzeit von 6 Monaten kommen soll! Das ist zwar nicht so viel wie bei der Lenovo, dennoch ein sehr starker Wert. Die Mijia App gibt keine Info über den Restakkustand, sondern nur darüber wie lange die Uhr schon läuft. In der Übersicht bekommt man ganz oben den Hinweise „Enough battery power“. Ein Klick darauf, gibt Aufschluss darüber, wie lange die Uhr schon im Betrieb ist.
Wir konnten jetzt natürlich noch nicht überprüfen, ob die Uhr tatsächlich 6 Monate hält. Sobald wir da mehr wissen, werden diese Infos hier nachreichen. Falls sich die Batterie aber dem Ende neigt, ist der Austausch und Ersatzbatterie kein Problem. Zum Öffnen der Abdeckung muss man erst das Lederarmband mit dem einfachen Pin-Verschluss entfernen. Ein kleiner Pfeil gibt den Hinweis auf eine kleine Einkerbung. Wir haben uns unser Mijia Wiha Präzisionsschraubendreher-Set geschnappt, einen flachen Bit gewählt und mit etwas roher Gewalt war der Gehäusedeckel ab. Kein Problem also. Ersatzbatterien gibt es übrigens bereits sehr günstig bei Amazon.
Fazit – außen hui, innen pfui
Ich muss ehrlich zugestehen, dass ich von der Xiaomi Mijia SYB01 Hybrid-Smartwatch, auch Mi Quartz Watch, sehr enttäuscht bin. An sich gefällt mir die Uhr richtig gut: Verarbeitung, Design und Tragekomfort treffen genau meinen Geschmack und gefallen mir besser als die Lenovo Watch 9 und X. Einfach schon, weil die Uhr wesentlich filigraner und eleganter ist als die Konkurrenzmodelle. Ich könnte mir auch vorstellen, die Uhr zu einem schickeren Anlass oder im Business-Kontext zu tragen.
Dafür kann man sämtliche smarten Funktionen der sogenannten „Hybrid-Smartwatch“ leider getrost ignorieren. Der Schrittzähler ist da noch das nennenswerteste Feature, aber das habe ich auch in meinen Smartphone. Der Vibrationsmotor ist zu schwach um wirklich genutzt zu werden und die Anruffunktion lässt sich nicht nutzen – toll. Viel mehr Funktionen bleiben dann aber auch nicht. Wir hoffen, dass Xiaomi hier mittels App-Update in Zukunft noch etwas nachbessern kann, so dass zumindest die Anruf-Funktion nutzbar ist und man das Sommerzeit-Problem lösen kann.
Die Mijia SYB01 Hybrid-Smartwatch macht in meinen Augen nur Sinn, wenn man eine schicke Uhr und einen Schrittzähler haben möchte. Wer mehr Fitnessfunktionen möchte, sollte sich unseren Test zur Huami Amazfit Bip durchlesen. Wer eher eine Hybrid-Smartwatch haben möchte, bekommt bei der Lenovo Watch X für das gleiche Geld einfach einen größeren Funktionsumfang (Pulsmesser etc.). Wer weniger ausgeben möchte und mit dem kleinen Funktionsumfang zufrieden ist, sollte mit der Lenovo Watch 9 liebäugeln. Und wenn ihr schon eine schicke Uhr habt, beweist sich das Xiaomi Mi Band 3 weiterhin als bester Fitness Tracker.
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