Xiaomi Mitu Mini-Drohne mit 720p-Kamera und Infrarot-Features für 51,86€ im Test
Wir haben die kleine Xiaomi Mitu Drohne zugeschickt bekommen, direkt zusammengebaut und Probe geflogen. Die Drohne wird von vielen als Konkurrent zur DJI RYZE Tello gesehen, die eine ähnliche Ausstattung aufweist. Ein Erfahrungsbericht über eine sehr gute kleine Drohne mit allerlei Start-Schwierigkeiten.
- Xiaomi Mitu WiFi Kamera Drohne
Inhalt
Technische Details
Name | Xiaomi Mitu |
Maße | 91 x 91 x 38 mm |
Gewicht | 88 g |
Akku | 920 mAh; 10 Minuten Flugzeit |
Kamera | Fotos: 1600 x 1200 (2MP) Videos: 1280 x 720p |
Features | 50 m Reichweite, Steuerung per Bluetooth-Controller, 4 GB Speicher |
Preis | ~65€ |
Xiaomi zurück auf dem Drohnenmarkt?
Die Drohne gehört zu Xiaomis Mitu-Serie. Unter diesem Namen, der auch das Maskottchen des Unternehmens bezeichnet, sind vor allem viele Produkte aus der Kategorie Spielzeug erschienen, wie etwa die an die Bausteine eines dänischen Herstellers erinnernden Bausätze Mitu Robot und Mitu Rover. Das Logo auf der Rückseite der Drohne und die typische Farbkombination Orange-Weiß lassen direkt erkennen, dass sie ebenfalls zur Mitu-Familie gehört.
Nach der Mi Drone, die damals mit 1080p und 4K-Kamera erschien, war von Xiaomi bezüglich Drohnen nicht mehr viel gekommen. Hier bewegt man sich nun in eine ganz andere Richtung, und präsentiert keine Video-Drohne für spektakuläre Aufnahmen, sondern ein Spielzeug, das eher der Unterhaltung dient.
Versand, Verpackung und Verarbeitung
Die Drohne kommt in einer schönen, hellblauen Box. Die Farbwahl kennen wir zumindest so ähnlich auch von anderen Mitu-Produkten. Die Box misst nur 12,5 x 12,5 cm, was daran liegt, dass die Drohne erst zusammengebaut werden muss.
Mit in der Box sind dann neben der Drohne noch der Akku, der hier oben eingesetzt wird, und insgesamt sechs Propeller (zwei als Ersatz) sowie vier Protektoren. Außerdem gibt es ein ca. 20 cm langes Micro-USB-Kabel zum Aufladen der Drohne. Das Auspacken der Drohne habe ich hier mal kurz für euch mitgefilmt.
Die Verarbeitung ist erwartungsgemäß sehr gut. Um die Mitu Drohne zusammen zu bauen braucht es keine Schrauben und kein Werkzeug. Die Propeller sowie die Protektoren werden einfach angesteckt und halten dann auch gut in Position. Während meines Tests kam es genau zu einem Absturz aus ca. zwei Metern, den alle Teile unbeschadet überstanden haben.
Verbinden mit Smartphone oder Gamepad
Gesteuert wird die Mitu Drohne per Smartphone, dafür gibt es auch wieder eine eigene App, die eine Anmeldung mit E-Mail-Adresse erfordert. Die Steuerung sind wir mittlerweile schon gewohnt, und das grundlegende Design der App unterscheidet sich nicht von dem anderer Anwendungen. Besonders ist allerdings, dass die Drohne auch mit einem Bluetooth-Controller gesteuert werden kann. Gezeigt wurde schon auf den Werbegrafiken exemplarisch das Gamepad von Xiaomi. Theoretisch sind auch andere Controller möglich, aber dazu gleich mehr.
Verbinden mit dem Smartphone
Hier fangen die Probleme an. Die Drohne nutzt 5.0 GHz WiFi, was schon mal nicht alle Smartphones unterstützen, bzw. laut Beschreibung sogar 5,8 GHz als Frequenz auf dem 802.11a Band. Das hat zur Folge, das viele Smartphones das WLAN-Signal der Drohne nicht erkennen. In der EU wird diese Frequenz quasi nicht verwendet. Ironischerweise trifft das sogar auch viele Xiaomi-Geräte zu. Mi 6 und Mi Note 3: Fehlanzeige. Auch das OnePlus 5T erkennt findet das Signal nicht. Kein Problem hingegen hatte das iPhone 8. Getestet habe ich am Ende mit einem UMIDIGI A1 Pro.
Wenn ihr die Drohne also mit dem Smartphone fliegen wollt, versichert euch vorher, ob das mit eurem Modell auch geht. Es soll angeblich möglich sein, das WLAN-Signal der Drohne auf 2,4 GHz umzustellen. Eine Anleitung dazu findet sich hier. Das scheint bei einigen zu funktionieren, bei anderen nicht. Ich habe den Vorgang mehrmals durchgeführt, hatte damit aber bisher keinen Erfolg.
Die benötigte App ist MiDroneMini, die ihr über den QR-Code der Anleitung auf Chinesisch findet. Für Android gibt es auch eine englischsprachige Version im Playstore.
Verbinden mit einem Bluetooth Controller
Dann gibt es ja noch die Möglichkeit der Steuerung per Controller. Hier verhält es sich leider ähnlich wie mit den Handys: nicht alle Modelle sind kompatibel. Was hervorragend funktioniert, ist das Gamepad von Xiaomi selbst. Controller und Drohne lassen sich einfach pairen und die Steuerung funktioniert damit sehr gut. Den Controller gibt es hier leider kaum noch zu kaufen, und wenn dann für unvertretbar hohe Preise. Also muss eine Alternative her.
Ich habe jetzt eine handvoll Modelle aus China durch, und noch mit keinem Erfolg gehabt. Der 8Bitdo SF30 Pro ließ sich zwar pairen und die Drohne konnte sogar einmal starten. Leider funktionierte nur einer der beiden Control Sticks, die Drohne ließ sich nicht steuern. Nach dem ersten Versuch ließ die Drohne nur noch kurz die Motoren starten, hob aber gar nicht mehr ab. Hier heißt es also ausprobieren; verlassen kann man sich aber nicht darauf, dass ein bestimmtes Modell funktioniert. Und selbst dann hilft nur ausprobieren, welcher Knopf welche Funktion übernimmt.
Mitu Drohne mit dem Bluetooth-Controller Pairen – So gehts:
- Haltet den Power-Button der Drohne etwa 3 Sekunden gedrückt, bis die orangefarbene LED aufleuchtet.
- Wartet einen Augenblick bis die LED anfängt zu blinken.
- Drückt 3 Mal kurz hintereinander (Abstand ca. 0,5 Sekunden) den Power-Button, bis die blaue LED schnell zu blinken beginnt.
- Aktiviert den Pairing-Modus am Controller. Beim Xiaomi-Controller geht das ebenfalls über den Power-Button.
- Wenn das Pairing erfolgreich war, blinken beide LEDs auf der Drohne gleichzeitig in langsamem Abstand. Auch der Controller sollte anzeigen, verbunden zu sein.
- Beim Neustart von Drohne und Gamepad wird die Verbindung automatisch wieder hergestellt.
Steuerung – Erfreulich gut
Hat man aber ein Smartphone gefunden, das funktioniert, oder sogar das Glück einen passenden Bluetooth Controller zu haben, fliegt die Drohne wirklich gut. Ich gehe sogar so weit und sage, sie ist in diesem Preissegment die beste Drohne, die ich bisher geflogen bin. Ob mit Handy oder Gamepad, im Ruhezustand sorgt der Optical-Flow-Sensor dafür, dass sie ziemlich genau die Position hält. Selbst leichter Wind sorgt hier für keine Probleme.
Steuerung per Controller
Ich sage erst kurz was zum Controller, da man hier weniger Funktionen hat als in der App. Sind Xiaomi-Gamepad und Drohne verbunden, startet ihr die Drohne durch Gedrückthalten der Menü-Taste (rechts neben dem großen Mi-Button). Haltet etwa drei Sekunden und die Mitu Drone startet. Über L2, die hintere, linke Schultertaste, könnt ihr die Geschwindigkeit ändern. Auf der höheren Einstellung fliegt der kleine Quadrocopter dann auch ziemlich flott.
Die Kontrolle über die Sticks des Controllers funktioniert reibungslos, auch wenn gelegentlich eine minimale Verzögerung der Eingabe festzustellen ist. Das liegt an der Bluetooth-Verbindung. Auch die Reichweite ist hier begrenzt, mehr als 15 Meter sind eigentlich in keinem Fall drin. Davon aber abgesehen fliegt die Drohne sehr, sehr gut und wird auch von Anfängern leicht zu bedienen sein. Wer’s schon kann, hat sowieso einfach nur Spaß mit der Mitu.
Steuerung per App – MiDroneMini
Zunächst erstellt ihr euch einen Account. Solltet ihr die chinesische App nutzen, werdet ihr zur Eingabe einer Telefonnummer aufgefordert. Rechts oben in diesem Feld könnt ihr aber zur Eingabe der E-Mail wechseln und den Account auch so erstellen. In der englischen App ist die Einrichtung selbsterklärend.
Dann gibt es wie gesagt die Voraussetzung, dass euer Smartphone das WiFi-Signal findet. Wenn dem so ist, sucht und findet die App selbstständig nach dem Start das Signal, wenn die Drohne eingeschaltet ist. Das Standard-Passwort ist 123456789; das einmal eingeben und schon kann es losgehen.
Bevor ihr startet, könnt ihr bereits einige Einstellungen vornehmen. Die zwei wichtigsten für den Flug: Geschwindigkeit und maximale Flughöhe. Der Punkt „Joystick Sensivity“ lässt euch einstellen, wie empfindlich die Drohne auf Bewegungen der virtuellen Sticks reagiert, was im Endeffekt bedeutet, dass sie schneller fliegt. Erreicht ihr die eingestellte Flughöhe, wird die Drohne nicht weiter steigen. Das betrifft auch den Flug mit dem Bluetooth-Controller. Die Standardeinstellung ist 5 Meter, kann aber auf 2 herunter oder auf bis zu 25 Meter heraufgestetzt werden.
Darüber hinaus könnt ihr hier die Firmware updaten, die Steuerung kalibrieren und auf eure Aufnahmen zugreifen. Vor allem aber könnt ihr die Drohne steuern. Die Eingabe über den Touchscreen des Handys ist gewöhnungsbedürftig, wenn man eine gewöhnliche Fernsteuerung gewohnt ist. Das sehr gute Flugverhalten der Mitu Drohne sorgt aber dafür, dass das hier nicht wirklich einschränkt.
Die 720p-Kamera
Von der Kamera bin ich etwas enttäuscht. Die Aufnahmen sind „ok“, wenn man sie auf dem Handy ansieht. Hier stört nicht, dass es keine Full HD Kamera ist. Auf einem größeren Monitor fallen neben der geringen Auflösung leider auch sehr matschige Bildelemente auf. Realistisch betrachtet wird man die Videos nur auf dem Handy ansehen und teilen, daher sehe ich das nicht all zu kritisch.
Zuerst war ich positiv überrascht, dass die Drohne insgesamt 4 GB Speicher mit an Bord hat. Das heißt, die Aufnahmen werden direkt auf der Drohne gespeichert und nicht nur via Übertragung per WLAN auf dem Handy.
Trotzdem kommt es immer wieder zu teils starken Rucklern in der fertigen Aufnahme. Das ist besonders unschön, weil die Bilder in Bewegung wirklich nicht schlecht aussehen. Ich sage „in Bewegung“, denn Standbilder sind leider oft unschön und verschwommen, weil es sich bei den Fotos einfach nur um Framegrabs des Videos handelt.
Es gibt keine Bildstabilisierung und natürlich kein Gimbal. Das führt dazu, dass Videos leicht verwackeln. Besonders bei schnellen Bewegungen und häufigem Stoppen und Beschleunigen, wobei sich die Drohne jedes Mal nach vorne neigt, kommt das zum Tragen. Videos ohne Verwackeln sind nur bei sehr langsamem Flug bei Windstille möglich.
Und ein letztes Wort zum Thema Wind: Der ist meist etwas stärker, je höher man fliegt. Ich wollte mit der Drohne eine ruhige Kamerafahrt in 25 Meter Höhe machen, was daran scheiterte, dass sie in dieser Höhe zum Spielball des Windes wird. Ja, sie bleibt ungefähr in Position und stürzt auch nicht ab, aber die Aufnahmen sind ein einziges Auf und Ab und nicht schön anzusehen.
Die Infrarot Battle-Funktion
Mit einer zweiten Drohne kann man die Battle-Funktion der Drohne nutzen. Hier können sich zwei Drohnen per Infrarot bekämpfen und gegenseitig „abschießen“, als Interface dient dabei die App auf dem Smartphone. Das hatten wir in der Vergangenheit bei einer anderen Drohne, der Cheerson CX-60 schon mal getestet. Da wir aktuell nur eine Mitu Drohne haben, konnten wir es hier noch nicht ausprobieren. Wenn Xiaomi aber eine gute Umsetzung gelingt, kann man sicherlich einiges vom Infrarot-Feature erwarten.
Mitu Drohne – Fazit
Mir gefällt die Dohne an vielen Stellen wirklich sehr gut, leider verschenkt sie auch an wichtigen Stellen Punkte. Die Verarbeitung ist hervorragend und die Flugeigenschaften suchen für 60€ ihresgleichen. Die Flugdauer ist mit annähernd 10 Minuten überdurchschnittlich, wenn auch nicht sensationell. Leider kann aktuell nicht jedes Smartphone die Drohne steuern. Ich hoffe stark, dass Xiaomi hier vielleicht über ein Update noch etwas nachreicht.
Die Kamera… nun ja, die Videos sehen annehmbar aus, wenn man von gelegentlichen Rucklern absieht. In der Realität wird man die Videos eh nur auf dem Handy ansehen, da fallen nicht alle Details so ins Gewicht wie auf einem 60 Zoll Fernseher. Davon, auf letzterem die Videos anzusehen, rate ich ab. Die Fotos sind in meinen Augen eine Spielerei und maximal zu gebrauchen, wenn man keine andere Kamera zur Hand hat oder aber im Urlaub ein Erinnerungsfoto aus eine besonderen Perspektive machen möchte.
Wer das passende Zubehör in Form von Smartphone und Controller besitzt und eine wirklich gute Mini-Drohne für unterwegs sucht, mit der man auch noch filmen kann, der bekommt für 60€ kaum etwas besseres.
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