Xiaomi Mix Fold 3 vorgestellt: Foldable mit Quad-Kamera von Leica ist nicht dünn genug
Kaum hat Samsung das neue Galaxy Z Fold5 Falt-Handy vorgestellt, feuert Xiaomi CEO Lei Jun höchstpersönlich die Ankündigung ihres neuen Foldables auf Twitt.. ähh, X hinaus. Nach etlichen Teasern und Informationshäppchen zu der der Leica Kooperation, dem neuen Scharnier und der Teleskopkamera hat Xiaomi in einem dreistündingen Launch-Event unter anderem das Xiaomi Mix Fold 3 vorgestellt.
Die Xiaomi (Mi) Mix-Reihe ist seit Jahren für ihre experimentierfreudigen Designs bekannt. 2022 hat man mit dem Xiaomi Mix Fold 2 das bis dato dünnste Falt-Handy veröffentlicht, welches im Gegensatz zur Konkurrenz von Samsung bereits damals schon komplett geschlossen hat. Die chinesische Konkurrenz von Vivo und Honor haben aber aufgeholt, das Honor Magic V2 misst im eingeklappten Zustand gerade mal 9,9 mm – wird Xiaomi das schlagen können?
Inhalt
Technische Daten des Xiaomi Mix Fold 3
Display | Außen: 6,56″ OLED, FullHD+ (2520 x 1080 Pixel), 120 Hz Innen: 8,03″ POL-LESS Plus OLED, 2160 x 1914 Pixel, 120 Hz LTPO |
Prozessor (CPU) | Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 @ 3,36 GHz |
Grafikchip (GPU) | Qualcomm Adreno 740 |
RAM (Arbeitsspeicher) | 12/16 GB LPDDR5X (8533 Mbps) |
Interner Speicher | 256/512 GB/1 TB UFS 4.0 |
Kamera | 50 MP Sony IMX800 ƒ/1.77, 23 mm, SMA OIS 12 MP Ultraweit, ƒ/2.2 Blende, 15 mm 10 MP Tele mit 3,2x Zoom, ƒ/2.0 Blende, OIS 10 MP Tele mit 5x Zoom, ƒ/2.77 Blende, OIS |
Frontkamera | 20 MP 20 MP |
Akku | 4.800 mAh mit 67W SuperCharge, 50W kabelloses Laden, reverse wireless laden |
Konnektivität | Dual SIM, 5G, LTE Band 20, WiFi 7, BT 5.3, Dual GPS & Galileo, BDS & GLONASS, USB-C |
Features | NFC, Faltbar |
Betriebssystem | Android 13 mit MIUI Fold Oberfläche |
Maße / Gewicht | Gefaltet: 161,2 x 73,5 x 10,96 mm Entfaltet: 161,2 x 143,28 x 5,26 mm Gewicht: 259g |
Nicht mehr das dünnste Falt-Handy
Schon auf den vor Release veröffentlichten Teaser-Bildern konnte man das neue Design der Mix-Rückseite erkennen. Dabei erstreckt sich das Kameramodul über die komplette Rückseite und nimmt in etwa ein Viertel der gesamten Länge ein. Das Quad-Kamera-Setup positioniert man oben links, rechts bleibt Platz für den Leica-Schriftzug und den LED-Blitz. Das beweist Xiaomi selbst in einem Drop-Test, den das Smartphone unbeschadet überstehen soll. Dabei ist das Falt-Handy in den Farben Schwarz und Gold erhältlich. Die Rückseite besteht dabei aus Gorilla Glas Victus 2, ein IP68-Rating zum Wasserschutz gibt es aber leider nicht.
Das Xiaomi Mix Fold 3 misst 10,96 mm in der Dicke und ist damit als Foldable genauso dick wie ein iPhone mit einem Schutzcase. Den Titel als „dünnstes Falt-Handy der Welt“ hat sich das Mix Fold 2 wegen der Dünne im ausgeklappten Zustand eingeholt. Den Vorgänger überholt das neue Fold noch mal dank Ultra-Thin-Design mit einer Dicke von 5,26 mm. Damit unterbietet es zum Beispiel auch das Huawei Mate X3 mit seinen 5,3 mm, verliert aber klar gegen das Honor Magic V2, welches gerade mal 4,7 mm misst. Auch im eingeklappten Zustand misst das Honor keine 10 mm und sichert sich so die Pole Position der dünnsten (Falt-)Handys. Xiaomi hat also noch Nachholbedarf. Komisch, dass diese Konkurrenz während der Präsentation gar nicht genannt wurde.
Neben der Glas-Version gibt es noch eine zusätzliche Composite Fiber Edition, die nicht aus Glas besteht. Stattdessen verarbeitet man einen Mix aus Keramik- und Aramidfasern, welcher unter hohem Druck und hoher Temperatur erzeugt wird. Für das Fold 3 verspricht man so eine 36-mal höhere Stärke gegenüber Glas. Das hat man eindrucksvoll mit einem Schuss-Test im Video unter Beweis gestellt.
Neues Scharnier erlaubt freie Anpassung
Besonders an dem Scharnier hat man im R&D-Team weiter getüftelt. Dieses besteht nun aus 198 Teilen und 14 beweglichen Gelenken, der Aufbau erinnert dabei weiterhin an einen „Wassertropfen„, der nun noch vergrößert wurde. Dieser Wassertropfen besteht dabei aus drei Elementgruppen und der verbaute hochfeste Stahl hält dabei 1800 Megapascal aus. Dank dieser Robustheit überlebt es mindestens 500.000 Faltvorgänge. Wie auch in einem Samsung Galaxy Z Fold5 schließt das Handy somit flach. Im Gegensatz zum Vorgänger schafft es das Mix Fold 3 nun aber auch fast frei zwischen 45° und 135° im Winkel angepasst zu werden.
Beide Displays auf Augenhöhe
Der Bildschirm im Inneren misst 8,03″ in der Diagonale und ist damit nur minimal größer als bei dem Vorgänger. Die Auflösung beträgt 2160 x 1914 Pixel, die Bildwiederholrate liegt bei 120 Hz und Xiaomi verbaut ein LTPO Panel, wodurch die Bildwiederholrate adaptiv angepasst werden kann. Samsung liefert das E6 AMOLED Panel, welches eine maximale Helligkeit von 2600 nits bietet und somit genauso hell wie in dem Xiaomi 13 Ultra ist. Trotz dieser hohen Helligkeit hält der Akku mit 8,2 Stunden deutlich länger aus. Apropos Durchhaltevermögen: Die Falte im Inneren des Displays soll ich in einem Zeitraum von 5 Jahren gerade einmal um 10 Mikrometer verändern.
Auf dem Displaypanel der Innenseite befindet sich auch in dieser Generation wieder UTG, also Ultra-Thin Glass. Dieses misst nur 0,03 mm in der Dicke und ist trotz der Flexibilität jetzt noch 2,25 mal so robust. Die Konkurrenz setzt dabei teilweise noch auf CPI Kunststoff als Ersatz für das Glas. Da das Scharnier ebenfalls flach ist, soll man die Knickfalte bei der Benutzung des Bildschirms noch weniger spüren.
Das kleinere, äußere Display ist mit einer 6,56″ Bildschirmdiagonale und einer Auflösung von 2520 x 1080 Pixeln etwa so groß wie die meisten Smartphones. Wie man es inzwischen von Flagships gewohnt ist, bietet es ebenfalls eine 120 Hz Bildwiederholrate, auf LTPO verzichtet man dabei aber anscheinend. Dafür ist es ebenfalls ein E6 OLED Panel aus dem Hause Samsung, welches eine maximale Helligkeit von 1300 nits aufweist. Für professionelle Anwendungen ist es nach dem CIE 2015 Standard farbkalibriert und geschützt wird es durch Corning Gorilla Glas Victus 2.
Leica liefert Quad-Kamera Setup mit 2 Telelinsen
In Kooperation mit Leica hat man ein vollwertiges Quad-Kamera System mit großer Brennweitenabdeckung für das Mix Fold 3 entwickelt. Die Ultraweitwinkelkamera bietet dabei eine 15 mm Brennweite bei 0,6-fach optischen Zoom, Es kommt ein 12 Megapixel Sensor mit ƒ/2.2 Blende zum Einsatz, der einen Aufnahmewinkel von 120° bietet. Als Hauptkamera recycelt Xiaomi den Sony IMX800 Sensor mit 50 Megapixel Auflösung, der auch im Xiaomi 13 für die Fotos zuständig war. Die Blende ist mit ƒ/1.77 lichtstark und der Sensor ist optisch bildstabilisiert. Aufgrund der Größe musste man da zu einem SMA OIS mit besonders kleinem Motor greifen.
Wie im Xiaomi 13 Ultra implementiert man auch hier gleich zwei Telekameras. Ein 3,2-fach optischer Zoom soll so als 10 Megapixel Portraitkamera dienen, um schon durch die höhere Brennweite einen natürlicheren Bokeh-Effekt zu erzeugen. Das entspricht einer 75 mm Brennweite, was gerade für Leica eine beliebte Portrait-Brennweite ist. Dazu kommt aber noch die 5-fach Periskopkamera, die einer 120 mm Brennweite entspricht. Auch hier benutzt man einen 10 Megapixel Sensor mit ƒ/2.92 Blende, was für einen Zoom relativ lichtstark ist. Beide Sensoren sind dabei optisch bildstabilisiert.
Das Fold profitiert definitiv von dem 13 Ultra, da man auch hier auf die Leica Summicron Linsen zurückgreifen kann, die nun mit hoch-transparentem Glas kombiniert werden. Das erlaubt eine höhere Lichtdurchlässigkeit und damit realistischere Fotos. Wie zuvor vermutet gibt es aber keine Frontkamera unter dem Display, sondern nur eine Punch-Hole-Selfie-Cam in dem Innen- und Außendisplay mit jeweils 20 Megapixel Auflösung.
Wie lange hält der Akku des Xiaomi Mix Fold 3?
Der Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 Prozessor sorgt wenig überraschend für den Antrieb des Foldables. Da man gleich zwei Bildschirme betreibt, ist auch die Kühlung relevant. Hier misst das verbaute Kühlsystem insgesamt 19043 Quadratmillimeter, was für sorgt, dass es im Hitzevergleich gegenüber dem iPhone nach einer Stunde TikTok in etwa 2°C kühler als das Apple Smartphone ist. Dazu kommen die neuen LPDDR5X und UFS 4.0 Speicherstandards in verschiedenen Konfigurationen mit bis zu 16 GB RAM und 1 TB Massenspeicher. Auch die MIUI Fold Oberfläche auf Basis von Android 13 ist gesetzt. Eine spannende Frage ist da noch der Akku, der im Vorgänger mit 4.500 mAh durchschnittlich groß war. Neben schnellem 67W Laden per Kabel soll dieses Jahr auch 50W kabelloses Laden möglich sein.
Schon vor einigen Generationen hat Xiaomi, wie auch von Lei Jun in der Präsentation angesprochen, ein eigenes Research- & Development-Team aufgebaut. Eines der Ergebnisse sind da die eigenen Surge Prozessoren, die sich auch im Mix Fold 3 wieder finden. So befinden sich zwei high-density Akkus mit einer Gesamtkapazität von 4800 mAh in dem Mix Fold 3, die von insgesamt drei Surge Chips gesteuert werden. Xiaomi hat es geschafft, dass beide Displays beide eine Nutzungszeit (Days of Usage) von 1,34 Tagen aufweisen, weil man den Energieverbrauch des Innendisplays um 52% gesenkt hat. Dafür kommt ein POL-LESS OLED Display zum Einsatz, bei welchem Samsung die Polarizer-Layer entfernt und ersetzt.
Aufladen tut man wie von Xiaomi gewohnt relativ fix. Per Kabel bekommt man 67W maximale Ladeleistung und über die Qi-Ladefläche auf der Rückseite lässt sich das Foldable mit 50W kabellos aufladen. Dabei unterstützt das Xiaomi Mix Fold 3 auch umgekehrtes kabelloses Laden anderer Qi-fähiger Geräte.
MIUI for Fold liefert kaum Neues
Xiaomi stattet sein neuestes Aushängeschild mit dem eigenen MIUI Fold Betriebssystem aus. Viele Worte hat man zu dem Betriebssystem nicht verloren, außer dass es nun auch einen smarten Multitasking-Modus gibt, bei dem MIUI dir vorschlägt Split-Screen zu nutzen, wenn man oft zwischen zwei Apps hin und her wechselt.
Spannender sind da schon die Anschlussmöglichkeiten, denn auch das Xiaomi Mix Fold 3 ist mit einem USB-C 3.2 Gen 1 Port ausgestattet und unterstützt somit auch die externe Videoausgabe. 5G mit allen für Deutschland wichtigen Frequenzbändern sowie WiFi 7, Bluetooth 5.3, Dual-GPS und NFC sind ebenfalls mit von der Partie. Neu ist auch die Unterstützung für ASHA Hörhilfen – sehr schön!
Wann erscheint das Xiaomi Mix Fold 3?
Das Xiaomi Mix Fold 3 wurde in China am 14. August 2023 von Lei Jun vorgestellt. Dort kostet es umgerechnet 1130€ in der kleinsten Ausstattung und ist somit genauso teuer wie sein Vorgänger. In der maximalen Ausstattung kostet es fast 1400€, wobei die Glas- und die Composite Fiber-Edition gleich teuer sind. Ob das Xiaomi Mix Fold 3 aber auch in Europa oder sogar in Deutschland erscheint, ist fraglich. Das 13 Ultra hat es zwar auf unseren Markt geschafft, der Foldable-Markt ist aber noch nischiger und wird aktuell von Samsung dominiert. Da seit dem Xiaomi Mi Mix 3 5G kein Mix-Smartphone mehr global erschienen ist, rechnen wir auch bei dem Fold nicht damit.
Der Import dürfte sich für den typisch hohen Preis für die allermeisten nicht lohnen. Das ist schade, denn das Mix Fold 3 hört sich aufgrund der Leistung, des Kamerasystems, dem Scharnier und der Akkulaufzeit sehr interessant an. Das Design gefällt mir allerdings gar nicht. In vielen Punkten kann es Samsung so hinter sich lassen, die hierzulande einfach die sichere Wahl sind. Interessant wird der Vergleich zum Honor Magic V2, welches noch einmal dünner ist. Wir versuchen trotzdem ein Test-Exemplar zu organisieren. Was haltet ihr von dem Xiaomi Foldable?
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