Xiaomi Mi Play im Test: Global Version für 117,05€
Dass Xiaomis Smartphone Portfolio inzwischen riesig ist, ist nicht neu. Viele der Smartphones finden sowohl bei euch als auch bei uns großen Anklang, nicht zuletzt die Budget-Flagships wie das Pocophone F1. Es gibt aber eben auch diese Xiaomi-Smartphones, bei denen man sich fragt, warum die eigentlich existieren. Ich denke da sofort an das Redmi S2. Ein neuer Kandidat für diese Rubrik ist das Xiaomi Mi Play, welches trotz des Namens sicherlich kein Gaming-Smartphone ist.
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Inhalt
Technische Daten
Display | 5,84 Zoll IPS LCD Display (1080 x 2280 p) mit 432 PPI |
Prozessor | MediaTek Helio P35 Octa-Core |
Grafikchip | IMG GE8320 |
RAM | 4 GB LPDDR4X |
Interner Speicher | 64 GB eMMC |
Kamera | 12 Megapixel + 2 Megapixel |
Frontkamera | 8 Megapixel |
Akku | 3.000 mAh, 5V2A |
Konnektivität | Micro-USB, BT 4.2, GPS & GLONASS, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac |
Features | Fingerabdrucksensor, Hybrid-SIM |
Betriebssystem | Android 8.1 |
Maße / Gewicht | 147,76 x 71,89 x 7,8 mm / 150 g |
Mi 8 Lite meets Huawei
Zunächst ist man davon ausgegangen, dass es sich dabei um eine abgewandelte Form des Pocophone F1 handelt. Das ist allerdings nicht der Fall, schließlich handelt es sich um ein etwas kompakteres Xiaomi Smartphone. Denn man setzt auf eine 5,84 Zoll Display Bildschirmdiagonale, die die Größe des Gehäuses vorgibt. Das ist die gleiche Bildschirmgröße wie bei dem Xiaomi Mi A2 Lite. Allerdings setzt man hier auf eine Waterdrop-Notch, also eine sehr kleine Notch in Form eines Wassertropfens. Eine aktuell beliebte Notch-Variante, die auch schon im Redmi Note 7 zur Geltung kam.
So kommt man auf Abmessungen von 147,76 x 71,89 x 7,8 mm und ein Gewicht von „nur“ 152 g. Richtig randlos ist die Vorderseite nicht wirklich, auf der unteren Seite fällt der Bildschirmrand noch etwas dicker aus. Die Rückseite erinnert uns allerdings wieder an fast jedes Xiaomi Smartphone aus dem Jahr 2018. Ein Fingerabdrucksensor zentral im oberen Drittel und die vertikal angeordnete Dual Kamera sorgen für diesen Look. Die Farbgebung der Rückseite ist wieder etwas moderner und ähnelt dem Xiaomi Mi 8 Lite.
Das Xiaomi Mi Play kommt aktuell in drei Farbvarianten, die wir so auch von beispielsweise dem Mi 8 Lite kennen. Ein Blau-Lila Colorway, einen Rot-Orange Colorway und das klassiche Midnight Black. Ursprünglich war von insgesamt 9 Farbvariationen die Rede. Ob diese noch kommen, ist unklar.
Warum nicht mehr solche „Kompakt“-Smartphones?
Xiaomi gelingt standesgemäß immer eine gute Verarbeitung und auch das Xiaomi Mi Play ist da keine Ausnahme. Die Übergänge zwischen Gehäuserahmen, Display und Rückseite lassen kaum Raum für Spaltmaße, die Slots sind alle präzise gefräst und die Tasten haben einen guten Druckpunkt. Trotzdem fühlt sich das Mi Play etwas „minderwertig“ an, was hauptsächlich an der Kunststoffverarbeitung liegt. In diesem Preissegment bekommen wir natürlich kein Aluminium-Unibody, das kann man vielleicht nicht unbedingt erwarten. Auch ist das geringe Gewicht von 152 g mittlerweile ungewöhnlich niedrig.
Aber vielleicht liegt auch hier drin die größte Stärke des Xiaomi Mi Play. Denn das Smartphone ist verhältnismäßig „klein“. Vergleicht man es mit einem kleinen, noch aktuellem Smartphone – dem iPhone 8 – ist es nicht einmal einem Zentimeter größer (Mi Play: 147,8 mm | iPhone 8: 138,4 mm) bei fast gleichem Gewicht. Dafür bekommt man hier mehr als ein Zoll mehr Displaydiagonale. Das Mi Play ist also extrem handlich, die komplett einhändige Bedienung ist durchaus größtenteils möglich. Der Grund für die geringe Größe ist wahrscheinlich die junge Zielgruppe in China, deren Hände wohl noch zu klein für ein Mi Max 3 sind.
Interessanterweise sind alle noch aktuellen Smartphones mit einer „geringen“ Displaydiagonale von 5,8 Zoll Bereich – bis auf das Mi A2 Lite – nur für den chinesischen Markt gedacht. Sowohl das Redmi 6 Pro als auch das Xiaomi Mi 8 SE sind vergleichsweise handlich, aber genau wie das Mi Play nie als Global Version auf den Markt gekommen. Warum, Xiaomi?
Display ist zweckdienlich
Das Display, welches sich über eine Diagonale von 5,84 Zoll erstreckt, löst in einer Full HD+ Auflösung von 2280 x 1080 Pixeln auf und kommt damit auf eine Pixeldichte von überdurchschnittlichen 432 ppi, also Pixel pro Zoll. Das Seitenverhältnis ist ganz modern im aktuell beliebten 19:9 Format. Dabei handelt es sich um ein LCD IPS Panel, welches seinen Ansprüchen gerecht wird. Der Bildschirm wird insgesamt nicht überdurchschnittlich hell, bei Benutzung in Räumen sollte ein Drittel der maximalen Helligkeit ausreichen, bei Sonneneinstrahlung ist mindestens die Hälfte erforderlich.
Die überdurchschnittliche Pixeldichte sorgt für eine knackige Darstellung von Icons und Text. Die Blickwinkelstabilität ist ebenfalls gut und auch an der Funktionalität lässt sich eigentlich nichts kritisieren. Während meines Testzeitraums konnte ich keine Input Lags feststellen und auch Multitouch mit bis zu zehn Fingern wird unterstützt.
MIUI ermöglicht hier eine leichte Anpassung der Darstellung, indem man auf drei Voreinstellungen für den Kontrast zurückgreifen kann und die Farbtemperatur individuell per Farbpalette auswählen kann.
Mal wieder ein Xiaomi mit MediaTek CPU
Welche CPU Xiaomi im Play verbaut, war zu Beginn noch ein Rätsel. Mittlerweile wissen wir natürlich, dass man den MediaTek Helio P35 verwendet. Der P35 ist ein neuer Octa-Core Prozessor mit einer Taktfrequenz von 2,3 GHz. Außerdem verbaut Xiaomi 4/6 GB Arbeitsspeicher und 64 GB internen Speicher. Ein microSD-Slot zur Speichererweiterung ist aber ebenfalls vorhanden. Das ist nachdem Redmi 6 und 6A jetzt schon das dritte aktuelle Smartphone, in dem Xiaomi eine MediaTek CPU anstatt eines Qualcomm Chips verbaut. Das Hauptargument dafür dürfte der Preis sein. Merkt man den Unterschied auch im Alltag?
Ja, aber auch nicht so sehr wie man denken mag. Insgesamt läuft das MIUI Betriebssystem hier ziemlich flüssig. Die Apps starten bei einem Kaltstart angemessen schnell und aus dem App Switcher heraus direkt. Ein Gaming-Smartphone ist das Mi Play trotz des Namens beileibe nicht, spielen geht allerdings schon. Ich habe dem Smartphone mal Trial Xtreme, eines meiner Lieblingsspiele, zugetraut und das läuft wie geschmiert. Auch ohne sichtbare Grafikeinbußen. PUBG oder Asphalt würde ich damit aber vermutlich eher nicht spielen, es sei denn man ist mit den niedrigsten Grafikeinstellungen zufrieden.
Im Vorhinein konnten wir den neuen Helio P35 Prozessor von MediaTek nicht so recht einschätzen. Die Benchmarkergebnisse bestätigen unseren Eindruck im Alltag aber. Hierbei handelt es sich um einen Budget-Prozessor, der auch in den Benchmarks nur etwas besser abschneidet als der Helio P22 aus dem Redmi 6 Smartphone.
Akkulaufzeit
Wirklich überraschend ist für uns aber die Akkukapazität. Die fällt mit 3.000 mAh nämlich ziemlich gering aus. Klar, Xiaomis Softwareoptimierung hinsichtlich der Akkulaufzeit ist so gut, dass sie kleinere Kapazitäten ausgleichen kann. Allerdings setzt Xiaomi auch nur auf Micro-USB und verzichtet auf eine Schnelllademöglichkeit. Mit 5V2A also 10W kommt man nicht sonderlich schnell auf 100%, in diesem Preissegment ist das aber auch noch vertretbar.
Den Benchmark zur Akkulaufzeit werden wir noch nachreichen!
Xiaomi Mi Play mit Schönwetter-Kamera
Die angesprochene Dual Kamera besteht aus einem 12 Megapixel Sensor und einem 2 Megapixel Sensor. Der Hauptsensor kommt dabei mit einer ƒ/2.2 Blende aus, welche verhältnismäßig klein ist für die Hauptkamera. Dementsprechend ist die Kamera für low-light Aufnahmen nicht ganz so geeignet. Leider verschweigt Xiaomi hier den verbauten Sensor. Zudem ist aber auch hier wieder die Rede von einer „AI-Kamera“, was sich bis jetzt in unseren Tests nie als besonders hilfreichen erweisen konnte.
Schon nach ein paar Schnappschüssen mit der Kamera merkt man schnell, dass es sich hierbei um eine klassische Schönwetter-Kamera handelt. Denn bei guten Lichtverhältnissen würde ich die Fotoqualität als sehr, sehr ordentlich einstufen. Hier gibt’s einige Details, das Farbprofil gefällt mir echt gut und auch Autofokus und die Schärfe können für mich punkten. Bei low-light Aufnahmen merkt man aber schnell, dass die Kamera an ihre Grenzen kommt. Hier bekommen wir ein starkes Rauschen und einen unzuverlässigen Autofokus.
Der Sekundärsensor ist nur für den Portraitmodus hilfreich, um ein paar zusätzliche Bildinformationen zu sammeln. Die Portraits gelingen insgesamt auch, die Randerkennung ist sehr ordentlich, wir haben ihr im Test aber auch mal extra keine Hindernisse (Objekte) in den „Weg gestellt“. Allerdings ist das Ergebnis erst nach kurzer Bearbeitungszeit sehenswert. Nach der Aufnahme, braucht das Mi Play gut zwei bis drei Sekunden, um den Bokeh-Effekt zu errechnen. Dementsprechend sieht das Portrait vor der Aufnahme, also in der Kamera-App, erst einmal nicht so gut aus.
Die Frontkamera arbeitet mit einem 8 Megapixel Sensor. Die Resultate gefallen mir insgesamt recht gut, auch wenn die Fotos für meinen Geschmack etwas künstlich und plastisch aussehen. Dafür bin ich sehr positiv beeindruckt, wie gut die Schärfe trotz vermeintlich kleiner 8 Megapixel Auflösung ist. Auch der Portrait-Modus weiß mit einer starken Randerkennung zu überzeugen.
Xiaomi Mi Play nicht für Deutschland
Auf dem Xiaomi Mi Play ist wie bei fast jedem Xiaomi Smartphone das Betriebssystem MIUI vorinstalliert. Dabei handelt es sich um die Version 10.2, welche auf Android 8.1 basiert. MIUI ist eine stark angepasste Oberfläche mit tief in das System eingreifenden Einstellungen. Als Beispiel wird hier gerne das aggressive Batteriemanagement herangezogen, welches in der Regel zu einer guten bis sehr guten Akkulaufzeit führt.
Das große Problem ist bei dem Mi Play allerdings, dass es keine Global Version des Geräts gibt. Sprich: das Xiaomi Mi Play ist nur auf Englisch oder Chinesisch bedienbar. Wir gehen auch nicht davon aus, dass eine Global Version von dem Gerät kommen wird. Dementsprechend ist das Gerät nur mäßig für den Gebrauch in Deutschland geeignet. Google-Dienste wie der Play Store sind nur vorinstalliert, wenn ihr das Mi Play bei TradingShenzhen bestellt, die diesen Service für euch übernehmen. Diese lassen sich alternativ aber auch leicht über den Mi App Store oder eine Play Store .apk selbst installieren.
Ohne LTE Band 20
Dass das Mi Play nicht für Deutschland gedacht ist, erkennt man auch daran, dass Xiaomi hier nicht das für Deutschland relativ wichtige LTE Band 20 Frequenzband verbaut. Dieses ist besonders für den LTE-Empfang in ländlicheren Gebieten wichtig. Jedoch bietet das Mi Play LTE B1 / B3 / B5 / B7 / B8. Dazu gesellen sich noch Dual Band 802.11a/b/g/n/ac WiFi, Bluetooth 4.2 und ein echter Dual SIM-Slot mit Platz für zwei Nano-SIM Karten und einer microSD-Karte zur Speichererweiterung.
Neben dem fehlenden LTE Band 20 ist mir auch der Micro-USB Port ein Dorn im Auge, der das Budget-Dasein des Handys nur weiter unterstreicht. Dass man auch ein 2019 noch so stark auf den veralteten Port setzt, ist mir leider etwas schleierhaft. Die gleiche Logik könnte man auch bei dem glücklicherweise vorhandenen 3,5 mm Klinkenanschluss anwenden. Da dieser aber noch der Industriestandard ist und nicht durch eine neue Generation abgelöst wurde, sind wir froh ihn mit an Bord zu haben.
Falls ihr euch das Mi Play besorgt, bekommt ihr es ohne CE-Kennzeichen, welches beim Import nach Deutschland eine durchaus wichtige Rolle spielt. Im Lieferumfang befindet sich zudem noch ein ein 5V2A Ladegerät, ein Micro-USB-Kabel, die SIM-Nadel, ein transparentes Silikon-Case und eine chinesische Bedienungsanleitung.
Ein weiteres überflüssiges Xiaomi-Smartphone?
Das Xiaomi Mi Play ist das wahrscheinlich beste Beispiel dafür, wie sehr sich Xiaomi sich selbst im Weg stehen kann. Wir sehen hier einfach keinen Grund sich das Mi Play zu kaufen. Leistungstechnisch ist es nur knapp über einem Redmi 6 (ca. 100€), die Kamera ist auf dem Niveau eines Redmi Note 6 Pro (ca. 160€) und den Vorteil des kompakten Designs bekommt man auch bei dem Xiaomi Mi A2 Lite (ca. 150€), welches sogar noch mit einem größeren Akku und besseren Prozessor versehen ist.
Dass das Mi Play nun auch als Global Version erschienen ist, hat uns überrascht. Wir finden den Preis fair, wenn das Smartphone im Angebot ist, für rund 130€ bis 140€ bekommt man hier ein verhältnismäßig kompaktes Handy mit akzeptabler Leistung. Gegenüber dem Mi A2 Lite hat man zwar einige Hardware-Einbußen, aber immerhin das MIUI Betriebssystem, wenn einem das wichtig ist.
Seht ihr das anders? Warum sollte man sich das Mi Play holen? Und wartet ihr genauso sehnsüchtig auf ein richtig gutes, kompaktes Xiaomi-Smartphone wie wir?
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