Xiaomi SU7 E-Auto erschienen – Preis in China umgerechnet unter 28.000€

Xiaomi hat mit dem ersten eigenen Elektroauto für einiges an Aufsehen gesorgt. So sehr, dass sich die Konkurrenz in China nach dem Release des Xiaomi SU7 gezwungen sah, die Preise zu senken, denn das Xiaomi-Auto startet für gerade mal 27.600€ in der Basisversion. Beeindruckend wirkt auch die Reichweite von 700 Kilometern, während es der SU7 Pro sogar auf 830 Kilometer bringen soll – ein Spitzenwert in der Branche.

Datenblatt

Xiaomi SU7 seit April 2024 in China erhältlich

Hinweise und Äußerungen dazu, dass der chinesische Hersteller an einem eigenen Fahrzeug arbeitet, hielten sich seit Jahren. Am 28. März 2024, drei Monate nach der Ankündigung im Dezember, hat Xiaomi-CEO Lei Jun höchstpersönlich den SU7 in Peking der Weltöffentlichkeit präsentiert. Die offizielle Webseite von Xiaomi zum Auto mit dem Titel „XiaomiEV“ (EV = electric vehicle), über die man es auch bestellen kann, existiert nur auf Chinesisch, bietet aber dennoch einiges an Infos, wenn man interessiert ist, sich mehr zum SU7 anzuschauen.

Das offensichtliche zuerst: Es handelt sich beim SU7 um eine Limousine mit vier Türen und fünf Sitzen, die von einem Elektromotor angetrieben wird. Das Auto ist 4,997 m lang mit einem Radstand von genau 3 Metern, 1,963 m breit und kommt auf ein Leergewicht von 1980 kg. Ein typisches Xiaomi-Design gibt es beim ersten Auto natürlich noch nicht, dem Modell werden aber optische Ähnlichkeiten zu Porsche und Tesla attestiert. Wie sehr der SU7 diesen Marken ähnelt, darüber kann sich jeder beim Anblick der Bilder selbst eine Meinung bilden.

Beeindruckende Reichweite und Fast-Charging

Der SU7 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h und beschleunigt von 0 auf 100 in 5,28 Sekunden. Die Reichweite mit einer „Tankladung“ beträgt 700 Kilometer. Bei diesen Werten (wie bei fast allen hier im Artikel genannten) handelt es sich um die Daten der Basisversion des Autos. Der SU7 Pro kommt auf den Spitzenwert von 830 Kilometern in Sachen Reichweite, während der SU7 Max in schnellen 2,78 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und sogar 265 km/h schnell werden kann.

Die Energie wird in LiFePO4-Zellen gespeichert, die eine Gesamtkapazität von 73,6 kWh haben. Die Spannung beträgt 486 V. Produziert werden die Batterien übrigens vom großen chinesischen E-Auto-Produzenten BYD. Xiaomi wirbt hier – wie wir es auch von den Smartphones der Marke kennen – mit einer besonders schnellen Ladetechnologie. Nur 5 Minuten Ladezeit sollen bereits für 138 Kilometer Reichweite sorgen; nach 15 Minuten Laden kommt man bereits 350 Kilometer weit. Noch besser wird es mit einem Schnelllade-Anschluss mit 871V für den SU7 Max. Hier sind nach 5 Minuten bereits 220 Kilometer drin, nach einer Viertelstunden ganze 510 Kilometer. Lange Pausen zum Laden benötigt man da nicht.

Innenraum: Schlicht und modern

Beim Design des Innenraums des ersten eigenen E-Autos setzt Xiaomi auf einige physische Tasten vor allen auf der Mittelkonsole – anders als etwa Tesla, die darauf größtenteils verzichten. Das Armaturenbrett ist davon größtenteils frei, hier gibt es eine digitale Anzeige vor dem Lenkrad und einen 16,1 Zoll großen Touchbildschirm, über den man Zugriff auf viele Apps and Einstellungen hat. Hier kommt übrigens HyperOS zum Einsatz, Xiaomis neues Betriebssystem, das seit 2024 auch auf den neuen Smartphones läuft. Dazu haben wir auch schon ein Video veröffentlicht, das ihr euch anschauen könnt, wenn euch das näher interessiert:

Zusätzlich gibt es ein 56 Zoll HUD (Head-up-Display) in der Windschutzscheibe vor dem Fahrer, auf dem Fahrinformationen aber auch eine Karte zur Navigation angezeigt werden können. In der Mittelkonsole gibt es neben einigen Bedienelementen eine Smartphone-Ablage und Platz für einige Zusatzfeatures – dazu später gleich mehr. Im Dach des Autos gibt es ein mit 5,35m² sehr großes Panorama-Fenster, das sich über die gesamte Länge bis hinter die Rücksitze zieht.

Massig Zubehör von nützlich bis fragwürdig

Es wäre nicht Xiaomi, wenn man nicht zahlreiches Zubehör und Gadgets für das Auto anbieten würde – und natürlich auf Kompatibilität mit vielen weiteren eigenen Produkten setzt. So befinden sich neben dem (recht leeren) Armaturenbrett extra Steckplätze für Smartphone-Halterungen, damit man diese nicht an der Windschutzscheibe oder den Gittern der Lüftung anbringen muss. Hinter den Kopfstützen des Fahrer- und Beifahrersitzes gibt es Steckplätze für Xiaomi-Tablets wie das Xiaomi Pad 6S Pro oder aber auch ein iPad, die dann Bildschirme für die Fahrgäste auf der Rückbank dienen. Im Handschuhfach ist Platz für einen Laptop.

Noch ausgefallener wird es aber bei den optionalen Erweiterungen. So kann in der Mittelkonsole ein smarter Mini-Kühlschrank eingebaut werden, Kostenpunkt rund 250€. Xiaomi verkauft eine Art Raumerfrischer, der verschiedene Düfte im Innenraum verteilen kann und ebenfalls „smart“, also automatisch funktioniert. Ausdrücklich erwähnt wurden außerdem Karaoke-Mikrofone, um den Passagieren auf der Rückbank zusätzliche Unterhaltung zu bieten. Eltern freuen sich, dass der Nachwuchs auf der Rückbank damit nun auch mit digital verstärkter Stimme singen kann. Vorne kann man derweil eine Halterung für Walkie-Talkies einbauen – warum auch immer man die unbedingt braucht. Auch ein Fach für eine Taschenlampe gibt es in der Mittelkonsole, außerdem kann man einen zum Auto passenden Bluetooth-Lautsprecher erwerben.

Sinnvoller ist da der faltbare Sonnenschutz, der an der Windschutzscheibe angebracht werden kann, damit sich der Innenraum nicht zu sehr aufheizt. Das ist laut Xiaomi im SU7 aber ohnehin ein geringeres Problem. Dank spezieller Beschichtungen für die Fenster soll der SU7 innen länger kühl bleiben. Im Vergleichstest mit einem Tesla Model 3 stellte man laut eigenen Angaben eine um 12°C niedrigere Innenraumtemperatur fest, nachdem die Auto lange der Sonne ausgesetzt waren.

Smarter Fahrtassistent & autonomes Fahren

Parallel zur Entwicklung des SU7 arbeitet Xiaomi auch an der Möglichkeit des autonomen Fahrens. Das Auto ist bereits mit dem Fahrtassistenten „Xiaomi Pilot“ ausgestattet. In der Basisversion des SU7 nennt der sich Xiaomi Pilot Pro und setzt ganz auf optische Hindernis- und Umgebungserkennung via Kamera. Im SU7 Pro und SU7 Max kommt der verbesserte Xiaomi Pilot Max zum Einsatz, der Kameras und zusätzlich Lidar verwendet. Völlig autonom fährt der SU7 damit aber noch nicht.

Unerwartet günstig

In China ist der Xiaomi SU7 seit Anfang April erhältlich. Dabei überraschte vor allem der Preis, denn der liegt für die Basisversion ohne Upgrades bei 215.900 RMB – umgerechnet 27.500€. Das kann man getrost als Kampfansage an die Konkurrenz verstehen, die als erste Reaktion teilweise selbst die Preise ihrer Autos senken musste. Darüber haben Thorben und Fabian auch im Technisch-Gesehen-Podcast vom 5. April gesprochen.

Der SU7 Pro wird für 245.900 RMB (31.400€) verkauft, der SU7 Max für 299.900 RMB (38.000€). Auch diese Preise sind niedriger als erwartet und man kann davon ausgehen, dass Xiaomi mit den Autos noch nicht wirklich Geld verdient sondern erst mal einen starken Einstieg in den Markt mit guter Publicity erreichen möchte und dafür Verluste in Kauf nimmt. Die Nachfrage in China ist jedenfalls hoch und es gibt eine lange Liste und Vorbestellern und entsprechend hohen Wartezeiten.

Erscheint vorerst nur in China

Die Frage die wir uns natürlich schon seit Aufkommen der ersten Gerüchte um ein Xiaomi-Auto stellen, ist: Kommt es auch nach Europa? Darauf gibt es noch keine endgültige Antwort. Ein Händler hat zwar eine Listung für das Auto bei AliExpress eingestellt, dabei handelt es sich aber eher um einen Scherz, denn kaufen kann man es dort nicht. Bisher sieht es nicht so aus, als würde der SU7 außerhalb Chinas verkauft werden, von Xiaomi selbst gibt es auch keine Aussage in diese Richtung. Unbestätigten Informationen zufolge ist ein späterer Release 2026 in Deutschland denkbar. Ob der Hype bis dahin anhält, wie weit die Entwicklung auch bei anderen Autoherstellern bis dahin fortgeschritten ist und zu welchem Preis Xiaomi das Auto hier anbieten könnte; all das ist völlig unklar.

Zum aktuellen Zeitpunkt ist noch davon auszugehen, dass der Xiaomi Su7 nicht in Deutschland erhältlich sein wird. Gelingt Xiaomi ein erfolgreicher Einstieg in den E-Auto-Markt, ist natürlich nicht abzusehen, wie die Situation in 5 oder 10 Jahren sein wird. Xiaomi hat auf der ursprünglichen Ankündigung des SU7 angekündigt, dass man in 20 Jahren zu den weltweit fünf größten Automobilherstellern gehören möchte. Ambitioniert Ziele, für die nach dem SU7 natürlich noch mehr folgen muss.

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