Impuls-Wasserpistole von Xiaomi mit USB-C-Anschluss, Display und 9 Metern Reichweite
Ja, das liest sich schon sehr abenteuerlich: Eine Wasserpistole mit USB-C klingt schon mehr nach einem Hightech-Gerät als nach einem Spielzeug. Genau so eine „Pistole“ oder viel mehr ein Gewehr verkauft Xiaomi – wer auch sonst – jetzt in China. Dabei gibt es ein ähnliches Produkt bereits von einem deutschen Hersteller, bei dem Xiaomi womöglich abgeschaut hat. Wir haben die außergewöhnliche Wasserpistole selbst ausprobiert.
- Xiaomi Impuls-Wasserpistole
- bei Tradingshenzhen für 207€ (EU-Lager)
- SpyraThree Wasserpistole
- bei Spyra für 169€
Inhalt
Sci-Fi als Designinspiration?
Es ist die abgefahrenste Wasserpistole, die zumindest ich je gesehen habe. Schon das Design erinnert an ein Gewehr aus Halo oder Star Trek. Farblich setzt man ganz Xiaomi-typisch auf weiß mit orangenen Akzenten am Abzug und der Mündung des Laufs. Die Wasserpistole (ich nenne sie mal weiterhin so, obwohl es wirklich nicht an eine Pistole erinnert) ist 65,7 cm lang und sieht damit weniger nach Kinderspielzeug aus, als die meisten bekannten Modelle, aber noch ungewöhnlich genug, um nicht für eine echte Waffe gehalten werden zu können.
Beim Auspacken fällt als erstes die Größe und direkt danach das Gewicht des Gerätes auf. Selbst leer wiegt sie über 2,5 kg und mit 65,2 cm Länge ist sie für Kinderhände schon fast nicht mehr geeignet. Es ist ein Spielzeug vor allem für Jugendliche und Erwachsene, und selbst die tragen das Gewehr lieber mit zwei Händen. Das Ganze hat aber auch einen Vorteil, denn nach einem „Kinderspielzeug“ fühlt sich das Produkt dadurch auch wirklich nicht an.
Powerbutton und Ladeanschluss (USB-C) befinden sich unter dem Griff. Ach ja, falls es nicht klar war, die Wasserpistole hat einen Akku und funktioniert elektrisch. Auf der Oberseite gibt es auch ein Display, das den Ladestand des Akkus und auch des Wassertanks anzeigt. Außerdem kann man hier den aktuell ausgewählten Feuermodus sehen – dazu gleich mehr.
Ein cooles Feature sind die langen LED-Streifen am Lauf, denn die leuchten beim Befüllen des Wassertanks auf und zeigen den Wasserstand an.
Funktionsweise
Im Kern ist es immer noch eine klassische Wasserpistole. Es gibt einen eingebauten Tank (dessen Volumen interessanterweise nicht genannt wird) und das Wasser wird durch Betätigen des Abzugs verschossen. Damit enden dann auch schon die Gemeinsamkeiten mit den Wasserpistolen aus meiner Kindheit.
Schon das Befüllen des Wassertanks geschieht automatisch. Dazu wird der Lauf ins Wasser gehalten (Schüssel/Wanne/Planschbecken) und der Abzug mit dem Finger in die entgegengesetzte Richtung, also nach vorne gedrückt. Nun saugt sich der Tank automatisch voll, was durch den blauen LED-Streifen an der Seite auch angezeigt wird. Das dauert etwa 10 bis 15 Sekunden, anschließend ist der Tank voll.
Schießen kann man dann in einem von drei unterschiedlichen Feuermodi. Genau genommen sind es nur zwei, zwischen denen man wählen kann. Auf dem Display werden dann entweder eine oder drei Kugeln angezeigt, die für den „normalen“ oder den „Burst-Modus“ stehen.
In der ersten Einstellung kann man entweder durch kurzes Drücken des Abzugs einen Schuss abgeben oder den Abzug gedrückt halten. Dabei wird der Schuss aufgeladen und der Wasserstoß mit etwas mehr Druck abgegeben. Die Funktion ist der Grund, warum Xiaomi hier von drei anstatt zwei Modi spricht, effektiv merke ich aber kaum einen Unterschied abgesehen von einer minimal höheren Reichweite. Die wird übrigens mit 9 Metern angegeben, was ich so in etwa auch bestätigen kann. Spannend finde ich ja, dass man beim Schießen sogar einen leichten Rückstoß bemerkt.
Interessanter ist der Burst-Modus, in dem man den Abzug auch gedrückt halten kann um durchgehend mehrere Schüsse abzugeben. Hier kann man allerdings auch die Grenzen der Wasserpistole erkennen bzw. die ihrer Kapazität. Im Burst-Modus sind exakt 25 Schüsse möglich, Nummer 26 ist nur ein letzter Schwall Wasser, der den Tank komplett entleert.
Positiv anmerken kann man: Das ist durchaus konstant, denn es wird immer die gleiche Menge Wasser mit jedem Schuss abgegeben. Es fällt aber eben auch auf, dass diese 25 Schuss schnell verschossen sind. Hält man den Abzug gedrückt verschießt man knapp über 2 Schüsse pro Sekunde und leert den Tank in 10 Sekunden. Dann hat man besser schon einen Eimer Wasser parat, um die Pistole wieder aufzuladen.
Das Original von Spyra und Kontroverse
„Kann ja nur von Xiaomi kommen, oder?“, denkt sich vielleicht der ein oder andere. Nicht ganz. Tatsächlich gibt es sogar ein deutsches Unternehmen, dass bereits eine sehr ähnliche Wasserpistole verkauft. Unter dem Namen Spyra kann man mehrere verschiedene Varianten der futuristischen Wasserpistole bestellen, deren Preise von 79€ bis 169€ für die teuerste Version reichen. Auch hier ist von USB-C bis zu verschiedenen Feuermodi alles dabei. Und die Sprya-Modelle gibt es schon seit 2020.
Spyra wirft Xiaomi vor, hier bewusst abgeschaut und sogar Technologien direkt übernommen und damit gegen Patentrechte verstoßen zu haben. Der Hersteller prüft deswegen aktuell (August 2023) rechtliche Schritte gegen das chinesische Unternehmen. Ein Statement von Xiaomi dazu ist nicht bekannt.
Die Wasserpistolen kann man sich auf der offiziellen Webseite von Spyra anschauen und dort auch bestellen. Neben dem Top-Produkt, der SpyraThree mit bis zu 15 Metern Reichweite und den fortschrittlichsten Funktionen gibt es mit der SpyraLX auch eine „günstige“ Variante ohne Akku mit immer noch 9 Metern Reichweite. Alle Modelle sind günstiger als ein Import des Xiaomi-Modells, und da man hier sogar das Original bekommt lohnt es sich, bei Spyra mal vorbeizuschauen.
Teures Spielzeug
Xiaomi nimmt für das Gerät umgerechnet 100€ in China. Beim Import (z.B. über TradingShenzhen) wird es aber teurer und man landet bei etwa 200€. Das ist schon ein ordentlicher Preis für ein Spielzeug, auch wenn es ein wirklich ungewöhnliches ist. Ich finde außerdem, dass eine Wasserschlacht hiermit natürlich mehr Spaß macht, wenn beide Seiten das gleiche Modell haben. Dann muss man sich aber eben irgendwie rechtfertigen, 400€ für Wasserpistolen ausgegeben zu haben.
Eine Einschränkung ist meiner Meinung nach außerdem der vielleicht etwas zu kleine Tank. Wenn man damit spielt, hilft es, einen großen Wassereimer oder direkt ein Planschbecken in der Nähe zu haben, wo man den Tank immer wieder schnell auffüllen kann. Was ich während des kurzen Testzeitraums nicht gründlich ausprobieren konnte, ist, wie gut das Gerät vor Verschmutzungen durch Dreck im Wasser (kommt beim Spielen im Freien ja vor) geschützt ist.
Die zweite Einschränkung ist der Akku. Hier haben klassische Wasserpistolen die Nase vorn, denn mit denen kann ich so lange spielen, wie ich möchte. Xiaomi gibt an, dass bis zu 2000 Schuss mit der Wasserpistole möglich sind. Das wären bei 25 Schuss pro Tankfüllung 80 Ladezyklen. Soviel erreicht man in der Praxis aber nicht annähernd. Den Akkustand hat man auf dem Display immerhin dauern im Auge, aber man sieht hier, wie die Ladebalken schon nach wenigen Tankfüllungen weniger werden. Bevor man die große Wasserschlacht hiermit plant sollte man darauf achten, dass der Akku gefüllt ist.
Sommerspaß mit Schattenseiten
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dieses Gadget nicht mögen kann, wenn man zumindest noch ein kleines bisschen Kind geblieben ist. Eine Wasserpistole wie aus einem Sci-Fi-Film – im Sommer bei der nächsten Wasserschlacht ein absolutes Highlight. Es gab lange kein „Gadget“ mehr bei uns, dass die Augen so vieler erwachsener Kollegen so sehr hat leuchten lassen, als wir es im Büro hier zusammen ausgepackt haben. Spaß kann man schwer messen und auch nicht unbedingt immer gut in Worte fassen, aber mit der Impuls-Wasserpistole von Xiaomi zu schießen ist schon verdammt geil.
Einen großen Schatten darauf werfen dann aber leider die aktuellen Vorwürfe, dass man sich das Konzept nicht nur bei Spyra abgeschaut, sondern sogar patenrechtlich geschützte Technik verwendet haben soll. Zum Zeitpunkt dieses Artikel ist der Sachverhalt nicht geklärt und die Vorwürfe stehen noch im Raum. Da ist es fast von Vorteil, dass die Wasserpistole so teuer ist, denn: Die SpyraThree ist günstiger, und wenn das Xiaomi-Modell eines bei uns ausgelöst hat, dann erst recht Neugier auf die Spyra-Modelle. Die werden wir uns nun ebenfalls anschauen, denn wir haben schon zwei Modelle bei uns, die sogar noch ein bisschen mehr können als die Xiaomi Version. Der Testbericht folgt in Kürze, mein Zwischenfazit ist aber jetzt schon: Greift im Zweifelsfall zur Spyra, die kostet weniger und ist nun mal das Original.
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