Xiaomi Zero Test – intelligente Türklingel mit Videofunktion für 45€
Wir haben euch die Xiaomi Zero Türklingel vor kurzem bereits vorgestellt, aktuell gibt es die Türklingel zusammen mit der Gegensprechanlage für 65€ bei Banggood.
Die „Zero“ genannte Türklingel ist ein weiterer Bestandteil in Xiaomis Mission, die komplette Wohnung smart zu machen und mit der eigenen Technik auszustatten. Die Kamera des Klingel sendet ein Livebild an euer Smartphone. Dank WLAN-Anbindung könnt ihr auch von unterwegs mit einem Besucher vor eurer Haustür sprechen. Smartes Gadget oder schon ein Schritt zu weit? Wir haben die Zero selbst ausprobiert.
- Xiaomi Dingling Zero Türklingel
- Klingel & Gegensprechanlage
Genau genommen sollte man die Klingel natürlich nicht „Xiaomi“ nennen. Obwohl sie über Youpin verkauft und über Xiaomis Mijia-App bedient wird, ist der Hersteller hier eine Marke namens Dingling. Welch passender Name für einen Türklingel-Hersteller. Das Design ist trotzdem zu einhundert Prozent Xiaomi, sodass man eigentlich erwartet, das Mi-Logo irgendwo auf der Klingel finden zu müssen.
Inhalt
Lieferumfang
In diesem Set ist sowohl die eigentliche Klingel mit der Kamera enthalten als auch ein Empfänger für die Wohnung, der einen zusätzlichen Lautsprecher bzw Gegensprechanlage darstellt. Für den Betrieb werden vier AA-Batterien benötigt, die aber direkt beiliegen. Die Gegensprechanlage hat einen Netzstecker, allerdings nur einen chinesischen, für den ihr einen Adapter benötigt.
Außerdem dabei: Schrauben und Dübel für die Wandmontage sowie ein kleiner Schraubenzieher. Das braucht man aber nicht zwingend; auf der Rückseite der Klingel befindet sich eine auch Klebefläche. Ein zweiter, kleiner Aufkleber weist auf die smarte Klingel hin, ist aber nur auf Chinesisch beschriftet, also uninteressant für uns.
Verarbeitung
Die äußere Verarbeitung ist sehr gut, viel gibt es aber auch nicht zu sehen. Die größtenteils weiße Klingel besteht aus dem Batteriefach, das den Hauptteil des Platzes beansprucht, und dem Klingelknopf auf der Vorderseite. Darüber befindet sich inmitten einer schwarzen, spiegelnden, runden Fläche die Kamera sowie Bewegungssensor und Mikrofon. Der Lautsprecher befindet sich auf der Unterseite. Unter der Abdeckung auf der Rückseite finden wir noch einen Reset-Button, der zum Einrichten des Geräts und zum Zurücksetzen benötigt wird.
Mit eingelegten Batterien bringt es das Gadget auf 184 g Gewicht bei einer Größe von ca. 11 x 6,1 x 2,5 cm.
Der Empfänger für die Steckdose hat zusätzlich zum eingebauten Lautsprecher sowie Mikrofon drei Tasten zur Bedienung. Es ist ebenfalls vollständig in Weiß gehalten und hat eine glatte, angenehme Oberfläche. Wie schon erwähnt benötigt man allerdings einen Adapter, um den chinesischen Stecker an einer deutschen Steckdose nutzen zu können.
Normale Türklingel mit außergewöhnlichen Features
Die Funktionen beginnen relativ unspektakulär. Drückt man den Knopf der Klingel, läutet sie. Ok, wir haben nicht wirklich was anderes erwartet. Nutzt man zusätzlich den Empfänger an der Steckdose, läutet auch dieser; die Reichweite der Verbindung soll bis zu 50 Meter betragen. Bis zu diesem Punkt braucht es im Grunde genommen noch nicht einmal die App.
In der Mi Home App kann man die Klingel wie üblich einfach hinzufügen und darüber mit einem bestehend WLAN-Netzwerk verbinden. Außerdem gibt es dann eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten. Für den Klingelton stehen drei klassische Versionen zur Auswahl, außerdem kann die Lautstärke reduziert werden. Auch die Kamera kann angepasst werden, so kann mit der WDR-Option (Wide Dynamic Range) die Bildqualität bei zu heller oder dunkler Umgebung verbessert werden.
Benachrichtigungen auf das Smartphone
Hier beginnen die umfangreicheren Funktionen der Klingel. Sobald jemand den Knopf drückt, erhaltet ihr eine Benachrichtigung auf euer Handy. Die Option ist standardmäßig aktiviert, man kann sie aber auch ausschalten. Auf dem Smartphone könnt ihr dann ein Live-Video der Klingel sehen und mit der Person vor der Tür sprechen. Die gleiche Möglichkeit besteht auch für den Bewegungsmelder. Sofern man das möchte, kann man sich sogar jedes Mal benachrichtigen lassen, wenn der Sensor eine Bewegung registriert. Die Reichweite des Sensors beträgt ungefähr drei Meter.
Die Aufnahmen werden auch gespeichert, was aus datenschutztechnischer Sicht dann schon etwas bedenklich ist. Auch hier lassen sich die Einstellungen teilweise anpassen, in der ursprünglichen Version aber macht die Kamera jedes Mal ein sechs Sekunden langes Video, wenn der Bewegungssensor aktiviert wird. Beim Drücken des Klingelknopfes wird jeweils ein Foto gemacht. Die Bilder und Videos laufen dabei natürlich auch über Xiaomis Server. Dazu aber später mehr.
Solange das Smartphone mit dem Internet verbunden ist, könnt ihr so auch unterwegs mit einem Besucher vor eurer Haustür sprechen. Das kann vor allem sinnvoll sein, wenn ihr zum Beispiel auf ein wichtiges Paket wartet.
Smarte Funktionen – AI, Gesichtserkennung und mehr
Neben der Sprechfunktion über das Smartphone gibt es in der App auch einen Stimmenverzerrer. Xiaomi wirbt unter anderem damit, dass so Kinder, die alleine zu Hause sind, für Personen vor der Tür nicht erkennbar sind. Es gibt zwei Stimmen zur Auswahl: Eine klingt in etwa so wie die Drohanrufe von Erpressern in Hollywoodfilmen, die andere nach einer Portion Helium in der Lunge. Dass es sich um eine künstlich veränderte Stimme handelt ist also sofort hörbar, die eigene Identität oder das Alter zu verschleiern gelingt aber wohl.
Glaubhafter könnte es da sein, vorher aufgezeichnete Aufnahmen abzuspielen, diese Funktion gibt es nämlich ebenfalls. Neben vier vorgefertigten chinesischen Sätzen kann man so auch eigene Aufnahmen speichern, etwa „Legen sie das Paket bitte vor die Tür“ oder ähnliches.
Darüber hinaus verfügt die Kamera aber sogar über AI-basierte Gesichtserkennung. Ein einmal gescanntes und gespeichertes Gesicht wird dann schon beim Klingeln erkannt, die Push-Benachrichtigung auf dem Handy liest sich dann etwa „Thorben steht vor der Tür“. So kann die Kamera zwischen Familienmitgliedern und Freunden auf der einen und Fremden auf der anderen Seite unterscheiden. Das funktioniert auch größtenteils, mit der Einschränkung, dass die Person in dem Moment die Kamera schauen muss, in dem sie die Klingel drückt. Dann erkennt die AI Gesichter zuverlässig.
Lange Laufzeit dank Energieeffizienz
Dadurch, dass die Xiaomi Zero möglichst effizient und stromsparend agieren soll, fährt das System auf einen „low-power-mode“ herunter, nachdem die Aufnahme getätigt, versendet und empfangen wurde. Dadurch ist es dem System möglich, bis zu 6 Monate funktionsfähig zu bleiben. Xiaomi gibt dem Feature den passenden Namen der „FastWake function„.
Datenschutz – In China nicht so eng gesehen
Bei all den spannenden neuen Funktionen darf nicht vergessen werden, dass die Kamera in puncto Datenschutz äußerst kritisch zu sehen ist. So darf man prinzipiell keinen öffentlichen Raum sondern nur sein eigenes Grundstück per Video überwachen. Sobald man Aufnahmen speichert, sieht es sogar noch mal anders aus, vor allem, wenn betroffene Personen nicht darüber informiert werden. Klingeln mit Videokamera sind zwar grundsätzlich zugelassen, aber eben nur, wenn die Aufnahme zweckmäßig ist und vor allem nicht gespeichert wird. Das Speichern von Gesichtern für die Gesichtserkennung (ohne das Einverständnis der Betroffenen) geht klar über das Erlaubte hinaus.
Unsere Empfehlung: Vom Auslösen per Bewegungssensor und dem Speichern der Aufnahmen (vor allem in Xiaomis Cloud) solltet ihr absehen. Deutschland nimmt den Datenschutz (zum Glück) etwas ernster als China, auch wenn das leider Einschränkungen bei sonst eigentlich sehr praktischen Gadgets bedeutet.
Fazit – Gute „Smarte Klingel“ mit bedenklichen Überwachungsfunktionen
Die Klingel bietet eine Vielzahl an Funktionen, von denen die meisten auch gut funktionieren. Hier und da hapert es mal mit der Verbindung, außerdem ist eine gewisse Verzögerung bei der Liveübertragung festzustellen. Davon abgesehen klappt aber alles ohne Probleme; einmal eingerichtet lässt sich die Klingel für mehrere Monate nutzen, ehe man die Batterien wechseln muss. Damit hat man dann eine praktische Möglichkeit, zu sehen, wer vor seiner Tür steht, auch wenn man unterwegs ist und sogar mit den Personen zu kommunizieren.
Allerdings bleibt da noch das Thema Datenschutz. Genau so, wie ihr keine Überwachungskamera am Haus anbringen dürft, die ein Nachbargrundstück oder den öffentlichen Bereich vor eurem Haus aufzeichnet, darf die Kamera der Klingel diese Bereiche auch nicht filmen. Und selbst, wenn auf dem BIldschirm nur euer Grundstück zu sehen ist, müsst ihr Personen darauf aufmerksam machen, dass sie gefilmt werden (etwa mit einem extra angebrachten Schild). Dass die Aufnahmen dauerhaft gespeichert werden, ist unter Umständen sogar komplett verboten, zumal alle Aufzeichnungen auch über Xiaomis Server laufen. Hier also noch mal der Hinweis: Um Probleme hier zu vermeiden sollte man auf Bewegungserkennung, Gesichtserkennung und Speichern der Aufnahmen verzichten.
Wie steht ihr zu dem Thema? Begrüßt ihr die Funktionen der Klingel grundsätzlich, oder seid ihr eher kritisch eingestellt?
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