YI Ultra Dashcam mit 2,7 K Auflösung und Sprachsteuerung für 79,99€ im Test
Seit Dashcams laut eines Urteils des Bundesgerichtshofs in Deutschland zulässig sind, sieht man immer mehr von den Kameras in den Autos. Nicht erst seitdem ist das Interesse an den Verkehrsbegleitern groß. Der chinesische Hersteller YI Technology bringt nach der Xiaoyi Smart Dashcam eine weitere Dashcam auf den Markt, die mit einer hohen Auflösung, großem Weitwinkel und Sprachsteuerung punkten will. Wir haben die YI Ultra getestet.
Inhalt
Technische Daten: Vergleich zum Vorgänger
YI Ultra Dashcam | YI Smart Dashcam | |
Videoauflösung | 2,7 K@30 fps, 2 K@30 fps, 1080 p @60/30 fps | 1080p @30/60fps, 1296p @30fps (interpoliert) |
Chipset | AR17 1,25 GHz + A7 800 MHz | YI A12 dual core (Novatek 96660) |
Bildsensor | OV4689 (OmniVision) | Seminconductor AR0230CS |
Aufnahmewinkel | 140° | 165° |
Display | 2,7“ LCD | 2,7“ LCD |
Mikrofon/Lautsprecher | ja, Sprachsteuerung | ja, keine Sprachsteuerung |
Konnektivität | WiFi | WiFi |
App verfügbar für | Android, iOS | Android, iOS |
Systemsprache | Deutsch, Englisch, Chinesisch | Chinesisch, Englisch |
Speicher | kein interner Speicher, MicroSD-Karten bis 128 GB | unterstützt SD-Karten bis 64GB |
Akku | 400 mAh | 240 mAh |
Gehäusematerial | Kunststoff | Kunststoff |
Abmessungen | 8,5 x 5,5 x 3,4 cm | 7,4 x 5,2 x 1,9 cm |
Gewicht | 96 g | 74 g |
Lieferumfang
Im Lieferumfang finden sich neben der Dashcam:
- zwei verschiedene Halterungen (nur eine empfehlenswert)
- 16 GB MicroSD-Karte (vorbildlich)
- 3,5 m langes Micro-USB-Kabel
- Ladegerät für den Zigarettenanzünder (Eingang 12-24 V, Ausgang 5 V)
- Bedienungsanleitung (auch in der App)
Design und Aufbau der Dashcam
Rein optisch hat die Dashcam zwar keinerlei Ähnlichkeiten mit der Xiao Yi Smart Dashcam, dafür gibt es aber durchaus Parallelen zur Xiaomi Mijia DVR Camera. Nicht nur das Design, auch die Maße 8,5 x 5,5 x 3,4 cm ähneln der Xiaomi-Kamera.
Das Gewicht der YI Ultra liegt bei sehr leichten 96 g, dadurch kann man die Dashcam nach der Nutzung im Auto auch einfach in die Hosen- oder Jackentasche packen, ohne dass diese dort besonders stören würde. Auch im Auto selbst ist die geringe Größe praktisch, da sie so an der Windschutzscheibe nicht zuviel Sicht auf die Fahrbahn wegnimmt. Das sind allerdings positive Aspekte, die auf die meisten Dashcams zutreffen.
Was nicht auf jede Dashcam zutrifft, ist das auf der Rückseite vorhandene 2,7“ LCD-Display. Natürlich kann/darf/sollte man während der Fahrt nicht auf den Bildschirm schauen, zur Einrichtung der Kamera ist das aber sehr praktisch. Zudem lässt sich die Dashcam so im Zweifel auch als Actioncam verwenden. Das Display löst mit 960 x 240 Pixeln auf und dürfte somit für kurze Betrachtungen der Aufnahmen und Ändern der Einstellungen völlig ausreichen.
Unter dem Display finden sich vier Bedienelemente, über die sich die Aufnahmen (Video und Foto) machen lassen und die Kamera ein- und ausgeschaltet wird. Die An-/Aus-Taste ist mit der Einstellungen-Taste doppelt belegt. So lässt sich diese Taste nach rechts oder links eindrücken und die Funktionen ohne Verwechslung auswählen.
Die einzelnen Bestandteile
Auf der Vorderseite findet sich mittig das Objektiv; dieses ist von einem schwarzen Kunststoffgehäuse umgeben. Unterhalb des Objektivs befindet sich der Lautsprecher. Die rechte Gehäuserahmenseite wurde mit einem MicroSD-Speicherkartenslot, einer Reset-Taste und einer Micro-USB-Buchse ausstaffiert. Die Kamera besitzt zum Speichern der Aufnahmen zwar keinen internen Speicher, dafür lassen sich MicroSD-Karten mit einer Größe von bis zu 128 GB einsetzen.
Der verbaute 400 mAh große Akku dient allein der Notstromversorgung, betrieben wird die Kamera allein über den Zigarettenanzünder.
Hardware der Dashcam
YI Technology verbaut in ihrer neuen Dashcam den gleichen Prozessor wie in der YI Lite Actioncam, einen Omnivision OV4689 Bildsensor. Das Chipset setzt sich aus einem ARM Cortex A17 mit 1,25 GHz Taktrate und einem ARM Cortex A7 mit 800 MHz Taktrate zusammen. Videos lassen sich in 2,7 K (2688 x 1520) bei einer Bildfrequenz von 30 fps aufnehmen. Neben diesen guten technischen Daten sorgt das Objektiv mit F1.9 Blende und 140° Weitwinkel für gute und stabile Aufnahmen aus dem Auto raus.
Die App „YI Dashcam“
Die YI Ultra vermag es, ihr eigenes 2,4 GHz WLAN aufzubauen, die Verschlüsselung erfolgt nach dem WPA2 Sicherheitsstandard. So lässt sich die Kamera mit dem Smartphone oder anderen Mobilgeräten verbinden und die App „YI Dash Cam“ (Android, iOS) verwenden. Die Funktionsvielfalt hier ist übersichtlich: Das Live-Bild lässt sich auf das Smartphone streamen, die Aufnahmen lassen sich in der Galerie ansehen und Kameraeinstellungen vornehmen. Etwas wenig aus unserer Sicht.
Das Verbinden der App mit der Dashcam gestaltet sich glücklicherweise sehr simpel. Zählt man die Installation der App nicht dazu, braucht man für die Verbindung mit der Dashcam etwa 30 Sekunden.
- Micro-USB-Kabel mit dem Adapter für den Zigarettenanzünder in die Zigarettenanzünder-Buchse stecken.
- WiFi an der Dashcam (unterhalb des Bildschirms) mit der An-/Aus-Taste bestätigen.
- Dashcam erstellt eigenes WiFi und verbindet sich automatisch mit der App.
So einfach sollte die Verbindung mit einer Dashcam immer funktionieren. Wer möchte, kann darauf noch einzelne Einstellungen vornehmen. So etwas wie das „Logo-Wasserzeichen“ oder der „Zeitstempel“ sollte man ausschalten, wenn man dies nicht auf den Aufnahmen haben möchte. Auch sollte man darüber entscheiden, ob man Tastentöne und allgemeine Geräusche von der Dashcam haben möchte.
Dann kann man die Dashcam mit der App auch schon benutzen. Ein kleiner Dämpfer vor der ersten Benutzung im Auto: Ohne MicroSD-Karte lassen sich nur Fotos aufnehmen, aber keine Videos. Das war bei der 70 Minutes Dashcam noch anders, dort ließen sich die Aufnahmen noch auf dem Smartphone speichern. Den Vorteil ohne Speicherung auf dem Smartphone ist zumindest, dass die dort verwendete Speicherkarte nicht voll wird. Bis zu 128 GB große MicroSD-Karten passen in die Dashcam.
Die App zur Dashcam: Sinnvoll?
Wie schon erwähnt, lässt sich mit der App nur das Live-Bild auf dem Smartphone-Bildschirm nachvollziehen, die Aufnahmen in der Galerie ansehen und verschiedene Einstellungen vornehmen. Das ist recht wenig, viel mehr bringen andere Dashcam-Apps aber auch nicht mit. Mir fehlt hier etwa der Assistent, der einem bei der richtigen Anbringung der Dashcam hilft (ist das Bild gerade?). Dieser war bei der 70 Minutes noch mit dabei.
Außer dem Betrachten der Aufnahmen finde ich wenig Pluspunkte für die App. Wozu genau man mit einer Dashcam überhaupt Fotos machen können muss, ist mir nicht klar. Wen es doch interessiert: Die Fotoqualität ist nicht wirklich berauschend. Zudem ist die Betrachtung des Live-Bildes nicht wirklich sinnvoll, als Fahrer ist das keine Option und die Beifahrer können auch auf das Display (oder aus der Windschutzscheibe) schauen.
Funktionen und Performance der Dashcam
Für den Preis unter 100€ bringt die Dashcam viele Funktionen mit. Was die Cam nicht mitbringt, ist ein GPS-Modul. Dadurch können Fahrstrecke und Geschwindigkeit nicht gemessen werden. Dafür ist eine Sprachsteuerung dabei, die in der Theorie deutlich spannender klingt als in der Praxis. Unterstützt werden nur zwei Sprachbefehle – „YI take photo“ zur Aufnahme eines Fotos und „YI begin recording“ zum Starten einer Videoaufnahme. Die Befehle gibt es nur auf Englisch, aber auf Deutsch wäre auch etwas viel verlangt.
Immerhin funktionieren diese zwei Sprachbefehle in der Praxis auch gut, nur selten wird der Befehl von der Kamera nicht aufgenommen und verarbeitet. Das ist praktisch, da man so nicht auf der Dashcam herumfummeln muss während man fährt. Die Übertragung des Live-Bildes ist teilweise sehr zeitverzögert und bricht zwischendurch auch ab.
Noch spannender ist die verbaute Kollisionserkennung der Dashcam, die eine Notfallaufnahme auslöst, wenn sie eine Kollision feststellt. Diese funktioniert allerdings nur im fahrenden, nicht aber im parkenden Zustand des Autos. Leider lässt sich diese Funktion nur schlecht testen, da man ohne einen echten Unfall zu provozieren keine Ergebnisse erhält. Warum auch immer, löste die YI während Fahrten häufiger Notfallaufnahmen aus, obwohl man sich in keiner prekären Situation befand.
Eine weitere Funktion der YI Ultra ist die Erstellung eines Fahrberichts. Bei Fahrten über 10 Minuten Länge werden diese in kurzen Übersichten am Ende der Fahrt zusammengefasst. Angezeigt wird hierbei die Fahrzeit, wie oft gebremst wurde und ob der Abstand korrekt eingehalten wurde.
Aufnahmen bei Tag und Nacht
Die Aufnahmen bei Tag und Sonnenschein sind völlig in Ordnung und erfüllen den Zweck der Dashcam vollständig: Dokumentieren, was sich vor der Windschutzscheibe tut. Dabei ist auch jedes andere Auto und die Umgebung gut zu erkennen, für qualitativ hochwertige Aufnahmen reicht die Dashcam aber nicht aus. Hier hatte ich persönlich mehr erwartet, schließlich ist YI Technology auf dem Gebiet der Actioncams einer der Top-3-Produzenten weltweit. Aber seht selbst:
Nachtaufnahmen waren bislang bei keiner von uns getesteten Dashcam besonders überzeugend, meistens reicht es aber, um auf den Aufnahmen später erkennen zu können, was sich vor dem Auto abgespielt hat. Sind aber auch keine Blockbuster-Aufnahmen, wie ihr hier sehen könnt:
Sowohl am Tag als auch bei Nacht sind die Aufnahmen in Ordnung, aber auch nicht gerade weltbewegend gut. Für das Nachvollziehen von Situationen im Straßenverkehr ist die YI Ultra aber definitiv geeignet.
Fazit
Die YI Ultra Dashcam bringt für den Preis von 80€ eine Menge spannender Funktionen mit, das setzt natürlich voraus, dass man eine Dashcam im Straßenverkehr für sinnvoll erachtet. Was mich etwas verwundert, ist die eher mittelmäßige Bildqualität, hier sind wir von YI Technology deutlich besseres gewohnt. Die Funktionen einer Kamera fürs Auto erfüllt die YI aber alle, durch den Fahrbericht und die Notfallaufnahmen sogar noch etwas mehr.
Persönlich würde ich eher zur 70 Minutes von Xiaomi greifen, einfach weil diese deutlich günstiger ist und vergleichbar immer noch gute Bilder liefert. Diese ist vielleicht weniger schick und hat etwas weniger Funktionen, bringt aber die „Basics“ einer Dashcam komplett mit.
- Verarbeitung & Design
- Sprachsteuerung immerhin auf Englisch
- extrem leichte Verbindung mit der App
- 16 GB MicroSD-Karte im Lieferumfang
- viele Funktionen
- Nachtaufnahmen und Fotos könnten besser sein
- Notfallaufnahmen auch ohne Notfall
- Preis
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