YONGNUO 50mm ƒ/1.8 II Festbrennweiten-Objektiv für 57,86€
Gerade für Hobby-Fotografen ist die Anschaffung eines neuen Objektivs gleichbedeutend mit einem tiefen Griff ins Portemonnaie. Daher lohnt sich der Blick nach Alternativen. Das YONGNUO 50mm ƒ/1.8 II kostet aktuell 57,86€ bei AliExpress oder alternativ 60,99€ bei TomTop mit dem Gutschein HYGNYN.
Kamera-Beginner sowie professionelle Fotografen kennen es alle: das nifty fifty. Die Rede ist von dem berühmten Canon 50 mm ƒ/1.8 Objektiv, welches, aufgrund seines starken Preis-Leistungs-Verhältnis, in jedem zweitem Foto-Rucksack zu finden sein dürfte. Schon vor einiger Zeit haben wir euch das chinesische Pendant, das YONGNUO 50 mm ƒ/1.8 vorgestellt, welches jetzt in der zweiten Auflage erschienen ist. Ob das YONGNUO 50mm ƒ/1.8 II dem berühmten Canon Objektiv die Show stehlen kann?
- YONGNUO 50mm ƒ/1.8 II
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Bevor es zum eigentlichen Test geht, ein paar Worte zum Tester. Eins vorweg: ich bin kein professioneller Fotograf. Ich habe grundlegende fotografische Kenntnisse, ein paar Jahre Erfahrung im Fotografieren und beschäftige mich gerne mit der Materie. Deswegen kann und möchte ich dieses Objektiv eben nur aus genau dieser Sicht bewerten. Aus der Sicht eines Amateurs und Foto-Enthusiasten, der sich nicht mit Schärfevergleichen zwischen sechs Objektiven auseinandersetzt. Trotzdem, oder gerade deshalb, bin ich auf Feedback, Kritik & Meinung aus euren Reihen gespannt!
Inhalt
Haptik & Verarbeitung
Das Objektiv kommt in einer schwarz-braunen Karton-Verpackung, die ihre Optik irgendwo in den 80ern aufgegabelt hat. Auf dem Karton befindet sich Marken- und Modellname, einige chinesische Schriftzeichen, eine Illustration des Objektivs und die wichtigsten Eigenschaften. Darunter die Blendenöffnung, Fokusdistanz, Autofokus und Filtergröße. Im Karton selbst befindet sich eine chinesisch-englische Gebrauchsanweisung und das Objektiv, welches nicht sonderlich geschützt verpackt wurde, jedoch ziemlich fest im Karton sitzt. Transportschäden gab es keine.
Da wir auch die erste Generation noch in unserem Equipmentregal verstaut haben, ist mir beim Herausnehmen des neuen Objektivs sofort das höhere Gewicht aufgefallen. Mit 163 g ist es in etwa 44 g schwerer als das 119 g leichte YONGNUO 50mm Objektiv der ersten Generation. Mein erster Gedanke: Glas anstatt Plastik? Mehr Metall, weniger Kunststoff? Auch wenn das Original Canon 50mm der beste Beweis dafür ist, dass ein gutes Objektiv nicht unbedingt schwer sein muss, weiß ich was ich zum Beispiel an meinem privatem Sigma 17-50mm ƒ/2.8 EX mit über 500 g habe.
Der erste Eindruck stimmt also schon einmal, das Team von YONGNUO scheint ihr Produkt verbessert zu haben und es insgesamt etwas hochwertiger gestaltet zu haben. Auch die Optik hat sich leicht verändert. Der rote Metallrahmen unter dem Fokusring erinnert mich doch sehr an die Canon L-Serie – aber sei’s drum. Die neue Generation ist jetzt auch mit der Anzeige der hyperfokalen Distanz ausgestattet, also die Meter bzw. Fuß-Angaben auf dem Fokusring.
Auch an der Verbindung zum Kamerabody hat man gewerkelt. Im Gegensatz zur ersten Generation setzt man nun auf ein Metallbajonett, der Vorgänger besitzt nur ein Kunststoffbajonett. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: es ist stabiler und die Abnutzung geringer, was gerade in Hinsicht auf eine längere Nutzung natürlich von Vorteil ist.
Was fällt noch auf? Das Objektiv ist minimal größer, die Filtergröße hat man von 52mm auf 58 mm erhöht und die Naheinstellgrenze liegt jetzt bei 0,35 m anstatt bei 0,45 m. Das heißt, man kann immerhin 10 cm näher an das Objekt ran – nicht schlecht. Außerdem ist der verwendete Kunststoff jetzt meliert, was in der Haptik aber keinen Unterscheid macht. Apropos Haptik: das YONGNUO 50mm ƒ/1.8 II fühlt sich für mich deutlich hochwertiger an als der Vorgänger und muss sich auch vor dem Objektiv von Canon nicht verstecken.
Vergleich zum Canon
Das Vorbild ist insgesamt etwas kürzer aber auch kleiner im Durchmesser, bei einer Filtergröße von 49mm. Mit 3 g weniger auf der Waage ist es zwar leichter, in der Praxis ist dieser Unterschied aber nicht feststellbar. Der verwendete Kunststoff ist beim Canon gefühlt etwas dicker und wegen der matten Eigenschaft fühlt er sich etwas wertiger an als das YONGNUO Objektiv. Sonst sind sich beide Objektive in puncto Verarbeitungsqualität und Haptik auf jeden Fall ebenbürtig.
Manueller Fokus
Wer sich nicht gerne auf den automatischen Fokus verlassen möchte, kann auch zum Manuellen Fokus greifen. Dafür muss erst der Schalter am linken Seitenrand des Objektivs umgelegt werden. Der Fokusring ist mit 6 mm in der Breite sehr dünn und nur aufgrund seiner Schraffierung, die ca. 70% der Fläche einnimmt, schnell zu identifizieren.
Beim Fokussieren sollte man selbst einen leichten Druck auf den Fokusring beim Drehen ausüben, damit sich der Fokus etwas weicher verstellt. Von einem „butterweichen“ manuellen Fokus möchte ich hier nämlich nicht reden, da liefert das originale Canon eine bessere Erfahrung. Trotzdem bin ich mit dem manuellen Fokus des YONGNUO Objektivs zufrieden.
Autofokus – besser, aber nicht auf Canons Niveau
Das Thema Autofokus ist sicherlich ein kritischer Aspekt. Klar, in einigen Situationen liefert der AF keine zufriedenstellenden Ergebnisse, da muss man dann manuell ran. Aber gerade Anfänger aber auch Profis verlassen sich bei vielen Situationen auf den Autofokus. Um das Objektiv von YONGUO fair bewerten zu können, nehmen wir erst einmal das Canon Original als Maßstab.
Canon verbaut einen STM-Motor, das steht für Steppier Motor Technology. Laut Canon handelt es sich dabei um einen Getriebe-Antrieb. In einer vorherigen Generation hat der Hersteller noch auf einen Mikromotor gesetzt, der STM-Motor ist jetzt aber deutlich leiser. Das hat natürlich bei Videoaufnahmen den Vorteil, dass man den Fokus nicht unbedingt hört. In der Praxis nimmt man das Geräusch auf jeden Fall wahr, wenn man genau hinhört. Jedoch arbeitet er so leise, dass man es schnell ausblendet und es nicht negativ auffällt.
Da kann das YONGNUO 50mm ƒ/1.8 II leider nicht mithalten, auch wenn es wesentlich leiser fokusiert als der Vorgänger. Hier hat sich der Hersteller auf jeden Fall verbessert. Trotzdem ist es deutlicher zu hören als das Canon Objektiv. Das liegt, meiner Vermutung nach, daran, dass die Linse in der Kunststofffassung, die sich beim Zoom aus- oder einfährt, minimal mehr Spiel hat als das Canon. Hier ist die Verarbeitungsqualität also nicht ganz auf Canon-Niveau.
Schnelligkeit des Autofokus
Die Geräuschkulisse ist aber natürlich nur sekundär. Wie schnell arbeitet der Autofokus beim YONGNUO Objektiv? Relativ schnell, aber nicht so zügig wie das Canon Original. Wenn kein großer Distanzunterschied zwischen zwei Fokuspunkten liegt, funktioniert der AF gut und zuverlässig.
Bei größeren Distanzen dauert das aber entscheidend länger, da sich das Objektiv quasi neu justiert. Damit meine ich, dass es einmal den kompletten Fokusbereich auslotet. Erst wird auf die Naheinstellgrenze (0,35 m) fokusiert, dann auf Unendlich und dann erst auf die richtige Hyperfokaldistanz. Und das dauert eben. Dann funktioniert der AF aber zu ca. 80% zuverlässig, nur selten justiert das Objektiv noch kurz nach, um zum passenden Ergebnis zu kommen.
Als Zwischenresümee lässt sich sagen, dass YONGNUO den Autofokus deutlich verbessert hat, sowohl in der Lautstärke als auch in der Schnelligkeit und Zuverlässigkeit. Auf dem Niveau des berühmten Canon-Niveaus ist man selbst mit diesen Verbesserungen aber noch nicht angekommen.
Fotoqualität
Für unsere Testfotos benutzen wir eine Kombination aus einer Canon 600D und entweder dem Canon 50 mm ƒ/1.8 STM, YONGNOU 50mm ƒ/1.8 und dem hier getesteten YONGNOU 50mm ƒ/1.8 II. Die Canon 600D ist bei weitem keine aktuelle DSLR, spiegelt aber die Qualität einer Anfänger-/Mittelklasse-DSLR wieder.
Auf den ersten Blick bin ich mit den Resultaten des neuen Objektivs von YONGNUO wirklich zufrieden. Beim ersten Sichten auf der Kamera war ich schon zufrieden, der Fokus, die Farben und die Schärfe stimmten. Auch in der Nachbetrachtung auf dem PC gefallen mir die Fotos! Gerade das Bokeh bei der offenen ƒ/1.8 Blende hat mich überrascht, im Vergleich zum Canon Objektiv konnte ich dort keinen signifikanten Unterschied feststellen. Da gerade diese Tiefenschärfe oft für Anfänger ein gewünschter „Effekt“ ist, wäre man mit dem China-Objektiv gut bedient. Das ergibt sich allerdings auch schon durch diese Portrait-Brennweite.
Als Unterschied, sowohl zum Vorgänger als auch zum Canon, sehe ich, dass die Fotos insgesamt etwas unterbelichtet sind, wodurch die Fotos minimal dunkler wirken. Ich sehe das nicht als großen Nachteil, da es wirklich nur im Vergleich auffällt und man es durch eine manuelle Überbelichtung einfach ausgleichen kann.
Überraschend ist dagegen der wesentlich größere Schärfebereich bei dem Canon-Objektiv. Das kann man gut am T-Shirt Logo von Tim erkennen, welches beim Canon schärfer abgebildet wurde. Bei einer Blende von ƒ/1.8 ist keines der Logos scharf. Das war zu erwarten, da Objektive bei ihr maximalen Offenblende in der Regel zu den Rändern hin nicht ihre volle Schärfe erreichen. Bei einer Blende von ƒ/4.0 war das allerdings bei Canon wesentlich schärfer als bei dem YONGNUO, wie auf dem Bild erkennbar.
Fazit – bedingte Empfehlung
Fotografie ist ein wunderschönes, aber leider sehr teures Hobby. Gerade wer damit anfängt und sich nicht sicher ist, ob er damit am Ball bleibt, investiert nicht direkt hunderte Euros für ein neues Objektiv. Genau an diese Zielgruppe wendet sich das YONGNUO 50mm ƒ/1.8 II Objektiv. Ich war insgesamt von dem YONGNUO Objektiv angetan, die Verbesserungen im Gegensatz zur ersten Generation sind von der ersten Sekunden an spürbar. Die Haptik und Verarbeitung gefällt mir sehr gut, die Bildqualität finde ich sehr ordentlich und der Fokus funktioniert besser, aber eben nicht perfekt.
Fortgeschrittene und Profis greifen wahrscheinlich auch nicht zum Original Canon, deren Objektivwahl spielt in einer ganz anderen Liga. Wenn ihr Einsteiger in der Fotografie seid oder ihr ein Backup-Objektiv für diese Brennweite braucht, kann ich das YONGNUO aufgrund des geringeren Preises empfehlen. Mit ca. 120€ ist das Canon 50mm ƒ/1.8 aber leider auch schon einfach fast unschlagbar gut und an die Expertise von Canon kommt der chinesische Hersteller leider nicht ran. Wenn ihr also auf jeden Euro achtet, werdet ihr auch mit dem YONGNUO glücklich, das Canon ist aber trotzdem insgesamt etwas besser und gerade wegen der besseren Schärfe und dem besseren Autofokus auch den Aufpreis wert.
Falls ihr noch Fragen, Anregungen und Kritik habt, gerne her damit. Ich werde den Test sowieso um Langzeiterfahrungen erweitern, da wir das Objektiv jetzt in unser Repertoire mit aufgenommen haben. Wäre das YONGNUO für euch eine Option?
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