Getestet: 4K Selfie-Drohne Zerotech DOBBY für 170€
Die Zerotech DOBBY war 2016 eine echte Überraschung und die erste wirklich gute Selfie-Drohne. Da der Preis mittlerweile gegenüber den ursprünglich 300€ deutlich gesunken ist, ist sie auch heute noch eine sehr gute Option, während viele andere Hersteller daran scheitern.
- Zerotech DOBBY Selfie-Drohne
- Zubehör für die Selfie-Drohne
In unserem kurzen Testvideo könnt ihr euch direkt einen Eindruck von der Videoqualität und dem Flugverhalten machen. Man kommt ziemlich schnell mit der Steuerung zurecht, DOBBY nimmt einem viel Arbeit ab:
Inhalt
Verpackung & Lieferumfang
Die Box, in der DOBBY ausgeliefert wird, erinnert stark an die eines Smartphones, und ist auch nicht viel größer; alles ist möglichst kompakt verstaut und in schlichtem Weiß gehalten. Neben der Drohne finden sich in der Box der Akku, eine dazu passende Ladevorrichtung, ein Netzteil (mit US-Stecker), ein Type-C USB-Kabel, ein Micro-USB-Adapter und eine handvoll Zettel, größtenteils auf chinesisch, mit Produkt- und Garantie-Informationen. Es gibt aber auch eine kurze englische Bedienungsanleitung. Was leider fehlt sind Ersatzteile, auch die bei Quadrocoptern sonst üblichen Ersatzrotoren sucht man hier vergeblich. Beim Einsatz sollte man also Vorsicht walten lassen, aber dazu später mehr.
Wer auf Nummer Sicher gehen will, findet die meisten Ersatzteile für die Zerotech DOBBY aber in den Chinashops; falls also doch mal was kaputt gehen sollte, gibt es hier Lösungen. Neben Ersatz-Akkus, die wohl am gefragtesten sein dürften, gibt es unter anderem auch einen Rundum-Schutz für die Rotorblätter.
Design und Verarbeitung von DOBBY
Ein großer Pluspunkt ist die geringe Größe der Drohne, mit 135 × 145 × 36,8mm passt sie tatsächlich in die Hosentasche und ist denkbar einfach zu transportieren. Das Design ist daran ausgerichtet, und auffälligstes Merkmal sind die einklappbaren Arme, mit denen DOBBY so gar nicht aussieht wie die meisten anderen Mini-Quadrocopter. Das Aus- und Einklappen erfolgt übrigens von Hand, genau wie die Einstellung der Kamera auf der Vorderseite, die in vier verschiedenen Winkeln ausgerichtet werden kann, von 0° bis beinahe 90°. Eine Status-LED befindet sich auf der Rückseite der Drohne.
Fast alle Teile bestehen aus Kunststoff, und ich möchte nicht wirklich von „hochwertiger“ Verarbeitung sprechen, dafür fühlt sich alles zu sehr nach Plastik an. Das klingt jetzt negativer, als es gemeint ist, denn billig oder schlecht verarbeitet ist die Drohne keinesfalls, und schick aussehen tut sie außerdem. Wir haben es bisher nicht übers Herz gebracht, sie mal abstürzen zu lassen, daher können wir zur Haltbarkeit noch keine Aussage treffen. Kleiner Lichtblick aber an dieser Stelle: Bei sachgemäßem Gebrauch ist ein versehentlicher Absturz eigentlich so gut wie ausgeschlossen, weswegen wir hier keine Punkte abziehen möchten.
Do.Fun-App & Steuerung
Ohne App geht nichts, weswegen man sich gleich zu Beginn Do.Fun herunterladen sollte; für die App werden Android 4.3 oder iOS 8 benötigt. Wer einen entsprechenden Scanner installiert hat, findet die App direkt über den QR-Code auf Verpackung und Anleitung.
Beim erstmaligen Starten muss ein Account eingerichtet und einmalig per Email verifiziert werden, das funktionierte bei uns problemlos. Ist das einmal gemacht, ist die weitere Einrichtung denkbar einfach und schnell erledigt. Sofern die entsprechende Meldung angezeigt wird, sollten zunächst die GPS-Daten aktualisiert werden (dafür wird eine Internetverbindung benötigt), die für den Flug im Freien unabdingbar sind. Anschließend schickt euch ein Tippen auf das WiFi-Symbol direkt in die WLAN-Einstellungen eures Smartphones, wo ihr das entsprechende Signal Dobby-XXXXXX auswählt. Dann könnt ihr auch schon starten.
Das Interface ist angenehm übersichtlich. Rechts befinden sich alle Einstellungen für die Kamera, links die Buttons für den Start, Spracherkennung und die verschiedenen Flugoptionen (unten auf dem Bild zu erkennen). Oben links kann zwischen Indoor- und Outdoor-Flug gewechselt werden, die Leiste am oberen Rand zeigt Informationen über Flughöhe, Akku und GPS an.
Zerotech Dobby: Firmware updaten
Für die Firmware erscheinen regelmäßig Updates, die vor dem Start jeweils installiert werden müssen. Zum Download der Firmware ist zunächst eine Internetverbindung nötig, anschließend muss man sich mit DOOBYs WLAN verbinden und die neue Version vom Smartphone auf die Drohne aufspielen. Das funktioniert in der Regel reibungslos, fühlt sich manchmal aber ein wenig umständlich an. Mal ein Beispiel, wie es bei mir meistens abläuft:
Ich möchte mit Dobby fliegen, verbinde mein Smartphone direkt mit der Drohne und starte dann die App. Da lese ich dann, dass es eine neue Firmware-Version gibt, die ich herunterladen soll; da ich dafür eine Verbindung zu Internet brauche, tabbe ich wieder aus der App, in die WLAN-Optionen, trenne die Verbindung zu DOBBY, starte die App wieder und lade dort die Firmware herunter. Anschließend wieder in die WLAN-Optionen wechseln, wieder mit DOBBY verbinden und zurück in der App die Firmware überspielen.
Mittlerweile kamen durch die Updates auch neue Funktionen hinzu. So wurde etwa das Design des Optionsmenüs gegenüber der erste Version deutlich verschönert, außerdem gibt es neben einem „Selfie Mode“ auch das sogenannte „Find a View“, wobei die Kamera von euch weg zeigt und die Steuerung entsprechend angepasst wird.
Steuerung
Eigentlich bin ich ein erklärter Gegner der Steuerung von Quadrocoptern per Smartphone. Dazu füllt es sich meistens noch zu sehr nach einem Gimmick an und kommt nicht an die Steuerung mit einer ordentlichen Fernsteuerung heran. Hier kann ich aber darüber hinwegsehen, denn erstens ist sie nur Mittel zum Zweck um Fotos mit der Drohne zu schießen, und zweitens funktioniert sie erfreulich gut. Dank der eingebauten Sensoren hält die Zerotech DOBBY die Position in der Luft weitestgehend selbstständig, und man macht eigentlich nichts anderes, als ihn minimal anders auszurichten, um die gewünschte Aufnahme machen zu können. Auch Start und Landung erfolgen entsprechend automatisch und sind bequem von der ausgestreckten Handfläche aus möglich.
In der Standard-Einstellung fehlen Steuerlemente weitestgehend auf dem Display. Ein Wischen auf der linken Display-Hälfte nach oben oder unten verändert die Höhe, ein seitliches Wischen rotiert die Drohne. Haltet ihr den rechten grauen Button gedrückt, könnte ihr die Drohen durch Neigen des Smartphones in die gewünschte Richtung lenken. Die korrekte Ausrichtung ist übrigens mit der Kamera zu euch gewandt, nicht wie bei anderen Quadrocoptern von euch weg. Was die Steuerung betrifft, befindet sich die Kamera genau genommen auf der Rückseite.
Es gibt auch weitere Modi für die Steuerung (siehe Screenshot oben), unter anderem kann eine analoge Fernsteuerung wie etwa beim CX-10W (hier unser Test) simmuliert werden, meiner bisherigen Erfahrung nach funktioniert die standardmäßige Steuerung hier aber am besten. Die Reichweite wird mit bis zu 100 Metern angegeben, was ich a) bezweifle und b) auch als unnötig hoch erachte. Sinn des Gadgets ist es, Fotos von euch selbst zu machen, aus 100 Metern Entfernung erkennt man da – trotz der hohen Auflösung – nichts mehr.
Die verschiedenen Funktionen der Kamera
Genau genommen sind die Übergänge zwischen „Flug“ und „Fotografie“ hier fließend, denn die verschiedenen Optionen dienen letzten Endes nur der leichteren Aufnahme guter Fotos. Zwar kann man DOBBY komplett manuell steuern, einfacher macht es aber die Gesichtserkennung, die gut funktioniert und die Drohne konstant etwa 1,5m Abstand halten lässt, auch, wenn ihr euch auf sie zu oder von ihr weg bewegt. Dazu lässt sich dann etwa eine Zeitverzögerung bei den Aufnahmen von 3 bis 20 Sekunden einstellen und ein Burst-Mode, der hintereinander bis zu 15 Bilder macht, da sollte dann doch mindestens eine brauchbare Aufnahme bei rumkommen, auf der bei niemandem die Haare schlecht sitzen oder die Augen geschlossen sind.
Die Zielerkennung funktioniert ähnlich, dazu muss sich die Drohne in mindestens 5 Metern Höhe befinden und die Kamera entsprechend nach unten geneigt sein. Das zu verfolgende Ziel markiert ihr manuell auf dem Display, indem ihr ein Rechteck darum zieht, dann behält DOBBY den Bereich im Auge und richtet sich danach aus, so er denn Bewegung erkennt. Der „Orbit“-Modus schließlich lässt die Drohne einen festgelegten Bereich umkreisen. Achtet bei jedem der verschiedenen Modi auf genügend Platz und nicht zu starken Wind, dann werdet ihr keine Probleme haben. Reißt in einem der Modi das Tracking ab, weil ihr etwa aus dem Bild lauft, könnt ihr die Drohne sofort wieder manuell steuern.
Zusätzlich gibt es noch eine Spracherkennung, die auf Anhieb aber noch nicht funktionierte. Wir schauen noch mal genauer nach und liefern die Infos dazu nach.
Die Auflösung der Bilder beträgt 4208 x 3120, bei normalen Lichtverhältnissen zumindest sehen die Aufnahmen auch verdammt gut aus – wir reden hier immer noch von einer Kamera in einer Mini-Drohne. Gespeichert werden alle Aufnahmen automatisch im Speicher der Drohne, effektiv nutzbar sind hier ca. 9GB. Die Bilder können in der App angesehen und direkt auf das Smartphone kopiert werden, ebenso lässt sich der Speicher auch per App einfach bereinigen. Eine Speichererweiterung ist nicht möglich, theoretisch habt ihr aber so viel Platz für Aufnahmen, wie euer Smartphone plus eine dort eingesetzte Speicherkarte bieten.
Akku
Der 970mAh-Akku soll laut Angaben 9 Minuten Flugzeit ermöglichen, und diesen Wert hält die Drohne auch ein. Die Anzahl an Starts und Landungen währenddessen sowie die Dauer der Aufnahmen verringern die Zeit geringfügig. Das vollständige Aufladen mit einem 5V/2A Netzteil dauert ungefähr eine Stunde, mit einem stärkeren Netzteil geht das theoretisch auch schneller. Meine Powerbank lädt den Akku in gut einer halben Stunde, die Wärmeentwicklung ist dabei aber deutlich höher und es nicht klar, ob der Akku dafür wirklich ausgelegt ist.
Fazit zur Zerotech DOBBY
Und denkt daran: Ihr seid nach Luftverkehrsgesetz (LuftVG) § 43 gesetzlich dazu verpflichtet, eure Drohne zu versichern. Eine Private Haftpflicht inkl. Drohnenversicherung gibt es schon für 66€ im Jahr – In unserem Info-Artikel erfahrt ihr mehr.
Nach dem Schreiben des ersten Artikels war meine Meinung noch: „Sieht nett aus, aber warten wir mal ab, ob das alles so klappt. Ist ja auch ziemlich teuer.“ Jetzt durfte ich mir die Zerotech DOBBY aus nächster Nähe ansehen, bin ein bisschen verliebt, und möchte meinen ersten Eindruck etwas korrigieren. Die Selfie-Drohne, als welche DOBBY beworben wird, macht genau das, nämlich Selfies bzw. Aufnahmen von euch, und zwar ziemlich gut. Man muss kein erfahrener Copter-Pilot sein, um mit der Steuerung zurecht zu kommen, und dass sie so leicht zu transportieren ist, macht sie für unterwegs ideal. Vom herausziehen aus der Hosentasche bis zum Start vergeht kaum eine Minute, und wo man bisher trotz Selfie-Stick noch eingeschränkt in der Motiv-Wahl war, kann man so auch bisher undenkbare Aufnahmen einfach realisieren.
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