Test

Ausrutscher nach oben? Redmi Buds 6 Pro In-Ear Kopfhörer für 69,99€

Die Redmi Buds 6 Pro sind das günstige In-Ear-Kopfhörer-Flagship von Xiaomi. Sie kosten weniger als die Hälfte der Xiaomi Buds 5 Pro, bieten im Test aber ein ähnlich gutes ANC und einen Klang, der mir sogar besser gefällt. Wenn ein Xiaomi In-Ear, dann dieser.

Redmi Buds 6 Pro und Karton

Billige Verpackung für einen guten Kopfhörer

Die Redmi Buds 6 Pro kommen in einem dünnen, leicht wabbeligen Karton, wie man ihn von günstigeren Kopfhörern kennt. Auf der Vorderseite ist ein Bild der Kopfhörer zu sehen, außerdem das Xiaomi-Logo und das Hi-Res Audio Wireless-Logo.

Im Inneren befindet sich eine einfache Karton-Einlage. Die Hörer samt Ladebox sind in einer Plastiktüte verpackt, ebenso die beiden beiliegenden Ohrpolster. Zudem liegen ein kurzes USB-A-zu-USB-C-Ladekabel sowie die mehrsprachige Bedienungsanleitung bei.

Redmi Buds 6 Pro Lieferumfang

Das Unboxing-Erlebnis erinnert insgesamt eher an ein 20-Euro-Soundcore-Modell und vermittelt für meinen Geschmack nicht das Gefühl, hier ein Produkt für regulär 80 Euro in der Hand zu halten. Xiaomi schafft es mit dieser Präsentation nicht, den Eindruck zu erwecken, dass es sich um ein hochwertiges Produkt handelt – und das, obwohl der Kopfhörer es eigentlich verdient hätte.

Redmi Buds Design: Eine Version erinnert an Huawei

Bei den Redmi Buds 6 Pro handelt es sich – wie schon seit längerer Zeit, abweichend zur Namensgebung – nicht um einen Bud-In-Ear-Kopfhörer, sondern um einen Stab-In-Ear-Kopfhörer. Xiaomi hat dieses Design bereits mit der vierten Generation des Pro-Modells und mit der fünften Version auch bei dem nicht-Pro Modell eingeführt. Die Hörer haben die Maße von 30,6 mm x 21,4 mm x 24,5 mm und wiegen etwa 5,2 Gramm pro Stück. So bewegen sie sich im gewöhnliche Bereich. Die Länge der Hörerstäbe ist moderat und liegt so etwa im Bereich der Apple AirPods Pro oder der Xiaomi Buds 5 Pro. Das Ladecase misst 61,05 mm x 48,28 mm x 25,17 mm. Das Gesamtgewicht von Hörer und Ladecase liegt bei etwa 47 Gramm. Auch das ist ein gängiger Wert.

Redmi Buds 6 Pro in Akkubox

 

Im Vergleich zu den Xiaomi Buds 5 Pro ist das Ladecase etwas flacher, die Form insgesamt aber sehr ähnlich geblieben. Beim Öffnen der Box werden die Hörer auf gewohnte Art präsentiert – sie lassen sich ganz klassisch herausziehen, ähnlich wie bei den Apple AirPods Pro.

Die Redmi Buds 6 Pro sind in drei Farben erhältlich: Space Black, Glacier White und Lavender Purple. Die lila Version (Lavender Purple) erinnert dabei deutlich an Huaweis typische Signature-Farbe. Unser Testexemplar ist in Space Black gehalten – in der Realität ein dunkler Grauton. Auf der Rückseite der Ladebox befindet sich ein Redmi-Schriftzug mit dem Zusatz „Triple Driver Sound“. Auch auf den Hörerstäben selbst ist der Redmi-Schriftzug aufgebracht.

Redmi Buds 6 Pro farbenDesigntechnisch bietet der Kopfhörer keine besonderen Highlights oder ausgefallenen Merkmale. Es ist ein funktionales, modernes Stab-In-Ear-Design, wie man es mittlerweile von vielen Herstellern kennt. Mit IP54 zertifizierung ist er nicht nur gegen Spritzwasser, sondern im gewissen Maß auch gegen Staub geschützt.

Redmi Buds 6 Pro Schriftzug Akkubox

Die Verarbeitung der Redmi Buds 6 Pro ist gut. Es gibt keine auffälligen Spaltmaße, keine Verarbeitungs- oder Materialfehler, und auch sonst sind keinerlei Produktionsmängel zu erkennen. Insgesamt macht der Kopfhörer hier auf mich einen guten Eindruck.

Sound der Redmi Buds 6 Pro überrascht im Test

Die Redmi Buds 6 Pro Wireless In-Ear Kopfhörer sind mit einem Triple-Treiber-System ausgestattet. Dieses besteht aus zwei 6,7 mm piezoelektrischen Keramiktreibern und einem dynamischen Treiber mit einer 11 mm Titan-Membran.

Redmi Buds 6 Pro verbaute Treiber

Im Test habe ich die Redmi Buds 6 Pro natürlich mit den Xiaomi Buds 5 Pro verglichen. Das Pro-Modell von Xiaomi kostet mit regulär knapp über 200 Euro mehr als doppelt so viel wie der Redmi-Kopfhörer, der mit 80 Euro zu Buche schlägt. Da muss es im Vorfeld natürlich Unterschiede geben. Doch im Vergleichstest, bei dem ich mir sehr viel Zeit für verschiedene Genres genommen habe, ist schnell aufgefallen, dass mir persönlich der Klang der Redmi Buds 6 Pro überraschenderweise etwas besser gefällt.

Gerade bei Live-Mitschnitten bieten die Hörer für mein Empfinden eine etwas größere Bühne – auch wenn die klangliche Abstimmung insgesamt ähnlich ist. Dies fällt besonders im Mitteltonbereich auf, wo die Xiaomi Buds 5 Pro für mein Empfinden etwas komprimierter wirken. Ansonsten bieten die Kopfhörer im Test einen kräftigen Tiefton, mit dem mir basslastige elektronische Musik, aber auch Hip-Hop und R’n’B, viel Spaß machen. Stimmen werden zudem kraftvoll und voluminös wiedergegeben.

Redmi Buds 6 Pro und Xiaomi Buds 5 Pro Hoerervergleich

Im Hochton kommen die Redmi Buds 6 Pro – aber auch die Xiaomi Buds 5 Pro – nicht an die Brillanz der Huawei FreeBuds Pro 4 heran. Diese bleiben in meinen Augen weiterhin ganz klar eine Speerspitze unter den Wireless-In-Ear-Kopfhörern, aus klanglicher Perspektive. So sind die Redmi Buds 6 Pro für mich persönlich mit ihrem erschwinglicheren Preis von unter 100 Euro das bessere Kopfhörermodell im Vergleich zu den teuren Xiaomi Buds 5 Pro. Es macht absolut keinen Sinn, dass es so ist – aber das ist der Schluss, zu dem ich, nach wirklich ausgiebigen und langen Vergleichen gekommen bin. Irgendwie passt es auch zu Xiaomi. Es spricht manchmal für die teilweise undurchsichtige oder unsinnige Produktpositionierung – eine Eigenheit, die Xiaomi auch in anderen Produktsegmenten zeigt.

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Der günstigere Preis kommt sicherlich auch deswegen zustande, weil hier keine Lizenzierung und Tuning durch Harman AudioEFX mit an Bord ist. Zudem kann ich mir auch vorstellen, dass der Kopfhörer auch deshalb günstiger angeboten wird, weil hier keine Snapdragon Sound Lizenz mit teurem Qualcomm Chip vorliegt. Beides Faktoren, die die Xiaomi Buds 5 Pro potenziell teurer machen, aber nicht zwangsläufig durch bessere Hardware. Ich persönlich kann auf beides verzichten und mit dem LDAC-Codec der Redmi Buds 6 Pro sehr gut leben.

Aktive Geräuschunterdrückung auf Xiaomi Buds 5 Pro Niveau

Die nächste Überraschung zeigte sich bei der aktiven Geräuschunterdrückung. Im Vergleichstest fällt es mir schwer einen Unterschied zwischen der ANC-Leistung der Xiaomi Buds 5 Pro und der Redmi Buds 6 Pro auszumachen. Dabei ist die Geräuschunterdrückung bei beiden Kopfhörern auf einem guten Niveau. Sicherlich handelt es sich hierbei nicht um die beste ANC-Performance unter den Wireless-In-Ear-Kopfhörern – hier sehe ich weiterhin die Sony WF-1000 XM5 als Speerspitze. Dennoch bewegt sich das ANC der Redmi Buds 6 Pro auf einem sehr soliden Level. Im Test halte ich es mit dem der Soundcore Liberty 4 NC für vergleichbar.

Redmi Buds 6 Pro Hoerer 2

Während die Huawei FreeBuds Pro 4 klanglich eine Speerspitze darstellen, ist das ANC der Redmi Buds 6 Pro für mein Empfinden deutlich besser als das von Huawei. So reichen im Test – je nach Umgebungslautstärke – bereits etwa 30 bis 40 % Musiklautstärke aus, um Umgebungsgeräusche in Gänze auszublenden. Natürlich gibt es auch hier einen Transparentmodus, der Umgebungsgeräusche verstärkt. Damit muss man die Hörer nicht aus dem Ohr nehmen, wenn man beispielsweise auf der Straße angesprochen wird oder im Supermarkt an der Kasse steht – man wechselt einfach kurz in den Transparenzmodus.

Tragekomfort und Headset

Die Hörer sitzen mit den mittleren Ohrpolstern gut und sicher in meinen Ohren. Selbst bei kräftigem Kopfschütteln oder Bewegung beim Sport bleiben sie in meinem Test zuverlässig an Ort und Stelle. Das macht sie auch für sportlich aktive Nutzer interessant.

Jeder Hörer ist mit insgesamt drei Mikrofonen ausgestattet. Zusätzlich kommt eine KI-gestützte Geräuschunterdrückung zum Einsatz, die Hintergrundgeräusche von der Stimme trennt. Dadurch wird die Stimme im Test gut verständlich übertragen – nicht nur in leisen, sondern auch in lauteren Umgebungen. In ruhiger Umgebung ist die Stimmqualität dabei etwas besser und klingt natürlicher. In lauteren Situationen, wenn die KI viel arbeiten muss, sinkt die Stimmqualität zwar, bleibt aber weiterhin verständlich.

Redmi Buds 6 Pro Tragekomfort

Ab und zu kommt es vor, dass die Geräuschunterdrückung beim Telefonieren gesprochene Silben verschluckt. Das ist mir im Test zwar aufgefallen, blieb aber eine Seltenheit. Insgesamt hinterlässt das Headset einen soliden Eindruck.

Bedienung und Handy-App

Die Hörer der Redmi Buds 6 Pro sind auf der Außenseite des Stabs mit Touchsensoren ausgestattet. Anders als bei den Xiaomi Buds 5 Pro, bei denen man – ähnlich wie bei den Apple AirPods Pro oder Huawei FreeBuds Pro 4 – den Stab zusammendrückt, setzt Xiaomi bei den Redmi Buds 6 Pro auf klassische Berührungsflächen, wie man sie von den meisten In-Ear-Kopfhörern kennt.

Redmi Buds 6 Pro Hoerer

Es gibt die Gesten einmal, zweimal und dreimal tippen und gedrückt halten, sowie eine Wischgeste. Die Geste einmal tippen ist standardmäßig nicht belegt, um unbeabsichtigte Eingaben zu vermeiden, kann in der App aber optional aktiviert werden.

In der Xiaomi Earbuds App lassen sich die folgenden Funktionen auf die Gesten legen:

  • Nächster Titel
  • Vorheriger Titel
  • Wiedergabe/Pause
  • Lautstärke erhöhen
  • Lautstärke verringern

Die Funktion gedrückt halten ist fest der Geräuschreduzierung zugewiesen und kann innerhalb dieser Funktion angepasst werden. So kann man etwa wählen, ob zwischen ANC und Transparentmodus gewechselt werden soll oder ob nur ANC ein- und ausgeschaltet wird. Die Wischgeste ist ausschließlich zur Lautstärkeregelung vorgesehen und lässt sich nicht mit anderen Funktionen belegen.

Redmi Buds 6 Pro App

Darüber hinaus bietet die Xiaomi Earbuds App noch eine Reihe weiterer Einstellungsmöglichkeiten:

  • Geräuschreduzierung anpassen
  • Equalizer mit mehreren Presets
  • Benutzerdefinierter Equalizer über einen 10-Band-Regler
  • Kopfhörer per Signalton orten
  • Innenohrerkennung ein- oder ausschalten
  • Ohrstöpsel-Passtest durchführen
  • Duale Geräteverbindung aktivieren oder deaktivieren
  • Automatische Anrufannahme aktivieren
  • Kopfhörer umbenennen
  • LDAC-Codec unter Android aktivieren
  • Firmware-Updates installieren

Letzteres ist allerdings nur möglich, wenn man sich in der App mit einem Xiaomi-Konto registriert oder anmeldet. Dass Xiaomi Firmware-Updates hinter einem Konto-Zwang versteckt, ist in meinen Augen sehr schade.

Bluetooth-Reichweite und Akkulaufzeit

Die Redmi Buds 6 Pro sind mit einem Bluetooth 5.3 Chipsatz ausgestattet. Dieser sorgt im Test für eine stabile Verbindung. Unterstützt werden neben den Standard-Codecs AAC und SBC auch der hochauflösende LDAC-Codec, was für Android-Nutzer interessant ist. Die Bluetooth-Reichweite liegt im Test bei etwa 12 bis 13 Metern auf freier Fläche – in geschlossenen Räumen sind es, je nach Hindernissen, wie üblich etwas weniger. Innerhalb eines Raumes gab es aber keinerlei Verbindungsprobleme.

Die Hörer sind mit jeweils einem 54 mAh Akku ausgestattet, dazu kommt ein 480 mAh Akku in der Ladebox. Die Laufzeit wird mit bis zu 9,5 Stunden ohne ANC angegeben. In Kombination mit dem Ladecase sollen insgesamt bis zu 36 Stunden Laufzeit möglich sein. Im Test habe ich mit aktivem ANC bei gemischter Lautstärke zwischen 50 und 70 Prozent eine Laufzeit von etwa 7,5 Stunden mit dem AAC-Codec und etwa 5,5 Stunden mit dem LDAC-Codec erreicht. Damit sind die Redmi Buds 6 Pro solide unterwegs.

Redmi Buds 6 Pro USB C Anschluss

Die Ladebox wird per USB-C aufgeladen, unterstützt jedoch kein kabelloses Laden. Eine Schnellladefunktion gibt es ebenfalls: Laut Hersteller sollen 5 Minuten im Case für bis zu 2 Stunden Musikwiedergabe ausreichen, natürlich ist dieser Wert wieder ohne ANC und AAC-Codec angegeben.

Fazit: Redmi Buds 6 Pro sind die aktuell beste Wahl im Xiaomi-Kosmos

Die Redmi Buds 6 Pro haben mich im Test wirklich überrascht, vor allem im direkten Vergleich mit den deutlich teureren Xiaomi Buds 5 Pro. Für mein Empfinden bieten sie nicht nur ein ähnlich gutes ANC, sondern in vielen Momenten sogar eine etwas größere klangliche Bühne. Gerade bei Live-Mitschnitten hatte ich hier das Gefühl, ein noch offeneres Klangbild zu bekommen.

Auch die Akkulaufzeit, die gut funktionierende Touchbedienung und die umfangreiche Handy-App – abgesehen vom leider nötigen Xiaomi-Konto für Firmware-Updates – hinterlassen einen positiven Eindruck. Die AI-unterstützte Geräuschunterdrückung beim Telefonieren funktioniert insgesamt solide, auch wenn hin und wieder mal eine Silbe verschluckt wird. Etwas schade finde ich außerdem die sehr einfache Aufmachung in der Verpackung, die dem Kopfhörer nicht ganz gerecht wird.

Trotzdem: Im Gesamtpaket wirken die Redmi Buds 6 Pro fast schon wie ein Ausrutscher nach oben. Als hätte Xiaomi versehentlich ein zu gutes Produkt für zu wenig Geld auf den Markt gebracht. Zwischen diesen und den über 200 Euro teuren Xiaomi Buds 5 Pro hätte ich eigentlich mehr Abstand erwartet. Aber den gibt es klanglich kaum. Wer also auf der Suche nach einem Xiaomi Wireless In-Ear-Kopfhörer ist, für den sind die Redmi Buds 6 Pro aus meiner Sicht in Sachen Preis-Leistung ganz klar die akteull beste Wahl.

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Gadget-Nerd bei China-Gadgets seit 2015 und immer auf der Suche nach günstigen, hochwertigen Audio-Alternativen.

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Kommentare (5)

  • Profilbild von baine
    # 11.01.25 um 16:30

    baine

    Die eSport-Version würde mich interessieren, fragt sich, ob die auch jedes Mal die USB-Verbindung unterbrechen, wenn man das Bluetooth-Gerät (Handy) entsperrt. Deshalb hab ich die Soundcore wieder verkauft.

    • Profilbild von Tim
      # 13.01.25 um 11:28

      Tim CG-Team

      Die eSports-Version kommt leider wieder nicht nach Europa, so wie ich das sehe, kann dir daher leider deine Frage nicht beantworten.

  • Profilbild von Bobo
    # 11.01.25 um 12:16

    Bobo

    Was denn nu? Triple oder dual Treiber?

  • Profilbild von Leo22
    # 02.12.24 um 09:30

    Leo22

    Möchte wieder richtige Buds haben wie bei den 3er und 4er. ich habe nun die Fünfer und sie stören unterm Heim nicht, aber das Gefühl ist dennoch komisch

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